Sprich mit ihm, sagt Papa.

Es ist der Arzt, den Papa kennt. Ich schüttele den Kopf, aber es war keine Frage, Papa reicht mir einfach das Handy und ich halte es an mein Ohr.

Cornelius, guter Mann, was ist denn los?, fragt der Arzt.

Seine Stimme ist sanft und munter. Ich gehe hinaus ins Wohnzimmer, um allein zu sein, flüstere, dass ich nicht weiß, was Papa gesagt hat. Ich setze mich aufs Sofa und springe sofort wieder auf und würde gern auflegen. Es gibt ohnehin nichts zu sagen, ich will ohnehin nicht mit ihm reden. Der Arzt wartet einfach nur. Aus der Küche höre ich, dass Papa sich hinsetzt, er ist genauso nervös wie ich. Draußen schneit es große Flocken bis fast ganz zur Hauswand. Ich schließe die Augen und würde gern weinen.

Mir wird schlecht und dann geht es wieder besser, okay?, sage ich.

sagt der Arzt.

Er will, dass ich mehr erzähle. Es dauert eine Ewigkeit, bis mir etwas einfällt. Am Ende ziehe ich mein Handy hervor und lese ihm die Notizen in der App vor. Es klingt nach furchtbar viel, als ich sie laut nacheinander ausspreche.

Und dann hast du Angst?, fragt der Arzt.

Hä?, frage ich zurück.

Du bekommst auch Angst? Dir ist nicht nur schlecht?

Das hat Papa gesagt, Papa hat es dem Arzt gesteckt. Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare und atme heftig und spüre, dass ich irgendwo in mir an einem Abgrund balanciere.

Ja, antworte ich.

Das ist ein sehr kurzes Wort, ja, kürzer geht es fast nicht, dennoch kommt es mir unfassbar groß vor.

 

Der Arzt will nicht darauf antworten, als ich frage, was mir fehlt. Er sagt nur, es sei wichtig, dass ich mich entspanne. Er sagt, ich soll nett zu mir selbst sein, aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Ich begreife nicht, was das mit der Übelkeit zu tun haben soll. Er sagt, dass er mir Pillen verschreiben wird, die kann ich nehmen, wenn mir sehr schlecht ist oder wenn ich mich sehr fürchte. Ich nicke. Es ist eine ernste Situation, aber der Arzt holt Luft und klingt durch das Telefon freundlich. Er sagt: Und dann sehen wir mal, wie es weitergeht, Cornelius.

Das hört sich eigentlich leicht an.