Mama ist echt ne gerissene Alte, sagt er.

Wir gehen zur Garage. In meine Schuhe dringt Schnee und wir lassen unsere Schultaschen auf den Beton fallen. Oliver holt eine Schaufel und einen Spaten und wir fangen an, einen Pfad zum Pforte freizulegen.

Von dort, wo wir stehen, kann ich zu meinem Schlafzimmerfenster hochschauen. Ich denke, wenn ich uns von da oben sehen könnte, würden wir jetzt klein aussehen. Ich denke, dass Lea einen Bruder mit argen Problemen hat. Ich denke, dass ich Pillen in der Schultasche habe, weil mein Körper von sich aus nicht ruhig sein kann, und dass ich Angst habe, dass mein Leben zu Ende ist. Ich denke, dass ich das laut sagen müsste. Es ist ein plötzlicher Anfall von Irrsinn. Ich höre auf zu schippen und weiß nicht, was in mich gefahren ist, schaue auf Olivers Rücken und frage: Du?

Ja?, antwortet er und sieht sich um.

Er ist außer Atem. Seine Haare sind vom

Oliver zögert einen Moment, lächelt und wirft die Schaufel hin.

Du hast recht, sagt er. Wenn Mama unbedingt einen Mann braucht, der die Auffahrt freischaufelt, während sie bei der Arbeit ist, hätte sie sich eben nicht von Papa scheiden lassen dürfen.

Er lacht. Er klingt so, wie Freunde eben klingen.