In so einem Internetportal kann ich mich einloggen und den Namen des Antidepressivums sehen, das der Arzt mir verschrieben hat, das ich jedoch noch nicht aus der Apotheke geholt habe, weil ich Angst davor habe, es einzunehmen. In meiner Nachttischschublade liegt eine Pillenpackung mit einem rot geränderten Aufkleber, auf dem Gegen Angst und Unruhe steht. Mir fehlt etwas, deshalb brauche ich Medizin. Ich denke an die Tabletten, die etwas in mir Verrutschtes zurechtrücken sollen, und deshalb kann ich eine Version meines Lebens ganz deutlich vor mir sehen:
Zum Psychologen gehen.
Mit Antidepressivum anfangen.
Von Beruhigungsmitteln abhängig werden.
Mitten auf der Straße weinen.
Angst davor haben, mit Freunden zusammen zu sein.
Für immer zu Hause wohnen.
Niemals wieder vögeln.
Mich in einem Hörsaal übergeben.
Ein Bewerbungsgespräch abbrechen müssen.
In eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden.
Eines Tages hören zu müssen: Für Sie können wir nichts mehr tun.
Ende.