In einer Chatgruppe kommt eine Einladung zu einem Fest in einem Haus, wo die Eltern nicht da sind. Ich sitze im Bett und sehe einen Film, klappe den Mac aber zu, als die Nachricht kommt. Es blitzt in meiner Brust. In der Gruppe sind Leute, die ich kenne oder von denen ich weiß oder die ich betrunken geküsst oder nackt gesehen habe, und ich habe Angst, aus der Menge herauszustechen. Früher hätte ich geantwortet, dass ich mitkomme, hätte an die Fußballmannschaft geschrieben, um zu verabreden, wann wir aufbrechen, aber jetzt habe ich einfach nur Angst. Sitze im Licht des Handys und habe Lust, etwas Entscheidendes zu tun; mich aus dem Chat löschen, einen Streit anfangen, damit ich doch nicht eingeladen werde, eine Notlüge bringen, dass ich verreist wäre – egal was, wenn ich nur nicht hinmuss. Es ist hoffnungslos. Es ist traurig. Ich bin der Einzige, dem es so geht. Ich will an die ganze Gruppe schreiben:
Ihr ahnt ja nicht, wie leicht ihr es habt, ihr habt keine Ahnung, was Angst ist.