Aksel reagiert verärgert, als Oliver in der Mensa sagt, dass wir am Samstag nicht mitkommen. Er stöhnt laut und steht auf, setzt sich aus Protest an den Nachbartisch.
Baby, sagt Oliver.
Aksel schüttelt den Kopf und sagt: Versuch jetzt nicht zu flirten.
Ich flirte nicht, antwortet Oliver. Ich nenne dich ein Kind.
Lea lacht, ich aber nicht, denn ich habe Angst, dass Oliver sagt, es sei meine Schuld, dass eben ich nicht auf das Fest will. Ich starre den Tisch an, um mich klein zu machen, ich werde mich erst wieder am Samstag entspannen können. Ich gehe dann durch das Loch in der Hecke und zu Olivers Haus und versuche so zu tun, als ob alles normal wäre. Ich esse und trinke Bier und räume die Spülmaschine ein, es fühlt sich an wie solche Sachen, die man macht, wenn man genauso ist wie alle anderen, aber als wir uns aufs Sofa setzen, merke ich ganz deutlich, dass wir zwei Jugendliche sind, die nicht auf einer Party sind. Das ist eine Schieflage, an der ich schuld bin. Ich hole tief Luft und klammere mich an mein Bier, denke, jetzt werde ich etwas sagen, jetzt werde ich das verdammt noch mal tun, aber Oliver startet den Film und der Augenblick verschwindet. Ich halte die Klappe und schaue auf den Fernseher, fühle mich erleichtert und belastet im selben Moment.
Wir schweigen mehr als eine Stunde, aber in einer aufgesetzt rührenden Szene gegen Ende des Films rutscht Oliver auf dem Sofa hin und her und sagt: Oh mein Gott.
Was ist denn los?, frage ich.
Oliver fährt sich mit den Händen durchs Gesicht, es ist rot vom Weinen. Er schluchzt und lacht gleichzeitig, zeigt zum Bildschirm.
Bin ich gerührt von diesem Quatsch da?, fragt er.
Lachen ist wie Angst, nur nicht schrecklich: Es steigt in mir auf und quillt aus meinem Mund. Ich lache so laut, wie ich es seit Wochen nicht mehr gemacht habe.