Eins
„Komm schon, Babe.“ Owen fasste Nathan um die Taille und drückte ihn an sich. Es war schön, Nathans schweren, warmen Arm um seine Schultern zu fühlen. Da Nathan ein paar Zentimeter größer war, passten sie so perfekt zusammen. „Ich kann’s kaum erwarten, mit dir zu tanzen. Wir haben schon lange nicht mehr so richtig auf der Tanzfläche die Sau rausgelassen.“
Ihr Sozialleben spielte sich normalerweise mehr in Pubs als in Nachtclubs ab, aber heute feierten sie Jacks und Simons Junggesellenabschied, und da stand Tanzen definitiv auf der Tagesordnung.
Simon und Jack gingen vor ihnen her. Jack hatte eine Hand in der hinteren Tasche von Simons hautenger Jeans, und Simon lachte schallend über etwas, das Jack gerade gesagt hatte. Sie wirkten sehr glücklich.
Owen zog Nathan enger an sich und reckte sich, um ihn auf die Wange zu küssen. Nathan lächelte ihn an, und Owen erwiderte das Lächeln.
Das Leben war schön.
Vor dem Eingang des Clubs stand eine lange Warteschlange. Es war Ende Mai, aber heute Abend war es nicht warm, und es regnete leicht. Owen fröstelte, schmiegte sich enger an Nathan und fand sich damit ab, eine halbe Stunde auf Einlass warten zu müssen. Aber Simon schleifte sie alle mit bis ganz nach vorn und flirtete schamlos mit dem Muskelprotz an der Tür, indem er mit den Wimpern klimperte und ihm viel zu dicht auf die Pelle rückte.
„Heute ist unser Junggesellenabschied.“ Er deutete auf Jack, der offensichtlich peinlich berührt neben ihm stand. „Wir sind nur zu zehnt. Könntest du uns nicht einen Gefallen tun?“
Der Türsteher musterte Simon von Kopf bis Fuß – ein Meter dreiundsiebzig mit einem plüschigen Hirschgeweih auf den blonden Engelslöckchen und einer pinken Federboa um den Hals, die er einer Dragqueen aus der Bar, die sie eben verlassen hatten, stibitzt hatte. Dann sah er Jack an, der ebenfalls ein Hirschgeweih trug, und heftete den Blick auf ihre zusammenpassenden „Bräutigam in spe“ - T-Shirts. Der Türsteher versuchte ernst zu bleiben, aber seine Lippen zuckten.
„Ja, dann mal rein mit euch.“ Er deutete mit dem Kopf auf die Tür.
„Danke, du bist ein Schatz.“ Simon fiel dem Riesenkerl um den Hals und küsste ihn auf die Wange.
„Gern geschehen. Wann ist die Hochzeit?“
„Heute in vier Wochen.“ Simon grinste und legte den Arm um Jack.
„Glückwunsch“, sagte der Türsteher. „Und einen schönen Abend noch.“
„Danke, Kumpel.“ Owen klopfte dem Typen im Vorbeigehen leicht auf die Schulter. Die Muskeln des Türstehers fühlten sich an wie massiver Fels, und Owen hätte nicht auf seiner schwarzen Liste stehen wollen. Wie gut, dass er offenbar ein weiches Herz hatte.
Im Club wurde es dann schnell chaotisch. Simon schlürfte ein paar Wodka-Jelly-Shots zuviel von Jacks Körper und brauchte auf der Tanzfläche jemanden, der ihn aufrecht hielt. Glücklicherweise waren sie genug Leute, um sich abwechseln zu können. Jack flößte ihm ein paar Flaschen Wasser ein, und er wurde allmählich ein bisschen nüchterner. Am Ende des Abends waren Simon und Jack ineinander verschlungen wie Efeu; Simon ritt auf Jacks Oberschenkel, und sie küssten sich, als wären sie allein auf weiter Flur, immer noch mit ihren Hirschgeweihen auf dem Kopf.
Owen lag in einem glückseligen Nebel von „gerade betrunken genug“ in Nathans Armen, und die schwelende Erregung in seinem Unterleib nahm stetig zu, während sie immer enger tanzten, bis keine Lücke mehr zwischen ihnen war. Es kam ihm vor, als hätten sie sich stundenlang geküsst, ohne Luft zu holen, ehe Owen sich schließlich losriss.
Er presste den Mund an Nathans Ohr und flüsterte: „Ich komm‘ gleich in der Hose, wenn wir so weitermachen.“ Nathans heißer, erregter Duft war zu gut, um zu widerstehen, und Owen leckte ihm ein paar Schweißtropfen vom Hals.
„Ja?“ Nathans Stimme war ein tiefes Grollen in Owens Ohr. „Was willst du dagegen unternehmen? Ich könnte dir im Klo einen blasen.“
Bei der Vorstellung durchfuhr es Owen heiß wie ein elektrischer Schlag. Er zog es für einen Moment in Erwägung: einen schnellen, schmutzigen Blowjob in einer mit Graffitis besprühten Toilettenkabine, Nathans Lippen um seinen Schwanz, während er an Nathans Haaren zog und ihn in den Mund fickte. Es war verlockend. Aber nein.
„Gehen wir nach Hause. Ich will dich ficken“, raunte er Nathan ins Ohr.
Nathan erschauerte, und seine Hände klammerten sich reflexartig an Owens Hüften. „Ja“, sagte er. „Ja. Das klingt gut.“
Sie purzelten aus dem Taxi, das sie in der Stadt angehalten hatten. Die kurze Heimfahrt nebeneinander auf dem Rücksitz war eine Qual gewesen, nichts als heiße Blicke und wandernde Hände. Wenigstens war es schneller gegangen als zu Fuß.
Owen gab dem Fahrer einen Zehner und sagte ihm, er könne das Wechselgeld behalten. Er wollte Nathan so schnell wie möglich nackt und unter sich haben – oder über sich. Da war er nicht wählerisch.
Nathan schloss die Tür zu der Wohnung auf, die sie sich inzwischen teilten, und Owen drückte ihn gegen die Wand, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. Mit Nathan zusammenzuleben war fantastisch, dachte Owen, während er Nathans Gürtel und Hose aufmachte und seinen halbsteifen Schwanz herausfischte. Sie hatten die Wohnung für sich, und somit konnten sie es im Flur treiben, oder in der Küche, oder wo auch immer sie wollten.
Er fiel auf die Knie und machte sich mit dem Mund über Nathans Eichel her, reizte ihn mit Lippen und Zunge, bis Nathan aufstöhnte, ihn am Genick packte und ihn zwang, mehr zu nehmen.
Owen öffnete den Reißverschluss seiner Jeans, sodass er eine Hand in seine Unterhose stecken und seinen Schwanz zusammendrücken konnte. Gott, er war bereits total klebrig vom Rummachen im Club. Er widerstand dem Drang, zu heftig zu reiben. Er wollte Nathan vögeln können, wenn er ihn erstmal im Bett hatte, und nach dem vielen Fusel würde er wohl kaum ein zweites Mal einen hochkriegen, bevor er einschlief.
Nathan war jetzt kurz davor. Er gab leise Wimmerlaute von sich, während Owen seinen Schwanz bearbeitete und ihn tief in den Mund nahm.
„Du bringst mich gleich zum Abspritzen“, warnte er.
Doch Owen wusste, dass Nathan nochmal kommen konnte, wenn er in ihm war, und er wollte das. Er wollte Nathan hier im Flur zum Orgasmus bringen. Die Begierde, der Schmerz in seinem Kiefergelenk, Nathans Geschmack auf seiner Zunge – all das brachte ihn so richtig auf Touren. Er lutschte fester und nahm Nathan so tief in den Mund, dass er leicht würgte, aber das war ihm egal. Nathans Beine zitterten, und er krallte die Finger in Owens Haare. Sein Körper krümmte sich, als er aufstöhnte und kam und in Owens Kehle abspritzte.
Owen gab Nathans Schwanz frei und schluckte, streichelte ihn mit seiner freien Hand, bis er zu erschlaffen begann.
„Du lieber Himmel.“ Nathan stieß Owens Hand weg und rutschte an der Wand nach unten, bis sie einander gegenüber saßen und Owen zwischen seinen Beinen kniete.
Nathan umfasste Owens Gesicht mit seinen großen Händen, zog ihn an sich und küsste ihn. Owen fragte sich, ob er sich selbst dabei schmeckte.
Als Nathan sich wieder von ihm löste, schmunzelte er: „Ich dachte, du wolltest mich ficken?“
„Oh, das will ich immer noch, keine Sorge.“ Owen grinste. Er stand auf und reichte Nathan die Hand, um ihm auf die Beine zu helfen. „Also schaff deinen Arsch nach oben und zieh dich aus.“
„Du bist ja so romantisch.“
„Das liebst du doch, du Flittchen.“
Zehn Minuten später, als er das Gesicht zwischen Nathans Hinterbacken hatte und ihn bis zur Besinnungslosigkeit leckte, entschied Owen, dass es beim Romantischsein genau darum ging. Zu wissen, was der andere brauchte, und es ihm zu geben. Dafür zu sorgen, dass der Mensch, der einem wichtig war, sich wohlfühlte – im Bett und außerhalb. Na schön, für manche hieß das vielleicht Kerzenschein und Blumen und all sowas, aber für Owen war das hier absolut perfekt, und Nathan schien auch damit zufrieden zu sein.
Als Nathan vor Lust völlig willenlos war und Laute von sich gab, die verrieten, dass er bereit war, brachte Owen ihn dazu, sich auf den Rücken zu legen.
„Hey, Sexy.“ Owen begegnete Nathans weggetretenem Blick und lächelte.
Nathan erwiderte das Lächeln.
Owen griff nach dem Gleitgel, das auf dem Nachttisch lag, und trug es auf. „Brauchst du meine Finger?“
Nathan schüttelte den Kopf. „Nein. Nur dich.“
Owen brachte sich in Position und glitt behutsam in die warme Enge von Nathans Körper. Das Gefühl raubte ihm den Atem. Jetzt, ohne die Barriere zwischen ihnen, war es intensiv und immer noch etwas Neues, obwohl sie schon seit einem Jahr auf Kondome verzichteten.
Nathan zog ihn an sich und schlang die Beine um Owens Oberschenkel. Er hielt still, als Owen bis zu den Eiern in ihm war, verkrampfte sich für einen Moment und entspannte sich dann mit einem zittrigen Seufzer. „Gott, ist das gut“, sagte er.
„Ja.“ Owen senkten den Kopf und küsste ihn, ein langer, inniger Kuss, der Owens Erregung anfachte und aufflammen ließ. Seine Hüften begannen sich fast wie von selbst zu bewegen, aber Nathan legte ihm die Hände auf den Hintern und spornte ihn an, leitete ihn, bis Owen ihn in einem langsamen, trägen Rhythmus fickte. Langsam war gut. Nach dem ganzen Flirten im Club und dem Blowjob im Flur war Owen für eine Weile dicht davor gewesen. Jetzt, wo er endlich in Nathan war, wollte er nichts überstürzen.
Nathan war inzwischen wieder fast voll erigiert, und Owen rollte absichtlich die Hüften, damit Nathan ein bisschen Reibung abbekam. Er würde ihn bald in die Hand nehmen und ihn auch zum Orgasmus bringen, aber vorläufig war Owen in der süßen Innigkeit des Kusses verloren und nicht bereit, den Kontakt zu unterbrechen.
Schließlich, als Owen seinen Orgasmus herannahen fühlte, riss er sich widerstrebend los und kniete sich hin, um Nathans Schwanz in die Hand nehmen zu können. Er packte ihn fest und rieb, genau so, wie er wusste, dass Nathan es mochte.
Sex mit Nathan war für Owen eine Offenbarung gewesen. Früher hatte er nur selten öfter als einmal mit demselben Partner geschlafen. Er hatte sich nie die Zeit genommen, den Körper eines anderen kennenzulernen, herauszufinden, wie er jemanden zum Zittern bringen konnte, zum Schreien oder dazu, so heftig zu kommen, dass er beinahe ohnmächtig wurde.
Als er jetzt auf Nathan hinabschaute, war Owens Herz so übervoll, dass er das Gefühl hatte, es wäre zu groß für seinen Brustkorb.
„Ich liebe dich.“ Seine Stimme klang brüchig und heiser.
Nathan sah ihm in die Augen, ein Lächeln auf den Lippen, die von ihren Küssen feucht glänzten. „Ich liebe dich auch“, brachte er heraus, obwohl er inzwischen außer Atem war. Kurz vor dem Orgasmus waren sein Hals und seine Brust so tiefrot wie seine Eichel, die immer wieder aus Owens Faust auftauchte. „So sehr.“
Owen rieb fester, drang bei jedem Stoß tiefer ein, und Nathan kam. Er schrie Owens Namen, als sein Sperma über Owens Hand rann und seinen Griff glitschig machte. Das heiße Pulsieren um seinen Schwanz gab Owen den Rest, und er schrie auf und schoss seine Ladung in Nathans willigen Körper. Der erregende Besitzerstolz, als er ihn so ausfüllte, entlockte ihm einen letzten Spritzer. Dann brach er zusammen und lag in der Spermapfütze auf Nathans Bauch, als Nathan ihn in die Arme nahm und ihn auf den Hals küsste, auf die Wange, was auch immer in seiner Reichweite war, während Owens Atmung sich beruhigte und sein Puls allmählich wieder normal wurde.
So wären sie fast eingedöst, ohne sich darum zu scheren, wie verschwitzt und verklebt sie waren. Owens erschlaffender Schwanz begann zu verrutschen, also zog er ihn behutsam heraus und rollte sich auf die Seite, immer noch umschlungen von Nathans Armen.
„Ich hol‘ gleich einen Waschlappen“, murmelte er.
Nathan brummte nur. Es hörte sich nicht so an, als wäre es ihm nicht sonderlich wichtig, die Schweinerei zu beseitigen. Und Owen schlief ein, ehe er die Energie aufbringen konnte, sich zu bewegen.