Lily
I ch presse meine Wange an deine und atme aus. Ein Schauer durchläuft deinen Körper, sobald mein Atem dein Ohr umspielt. Wie deine Finger sich immer wieder aufs Neue in die Bettdecke verkrallen, lässt mich erzittern, und wenn ich erst damit anfange, kann ich nicht mehr aufhören. Der Drang, in dich zu kriechen, mich wieder mit meinem Herzen zu vereinen, ist überwältigend. In deinen Armen zu liegen, ist alles, was ich je gewollt oder gebraucht habe.
Du schmiegst deine Nase an meinen Hals und saugst begierig den Geruch meiner Haut tief in deine Lunge. Beim Ausatmen berührst du mich sanft. Meine Umarmung erwiderst du nicht, aber das ist auch nicht nötig. Du markierst mich wie ein Tier und nimmst im Gegenzug meine Markierung an. Ich spüre, wie du mich erneut einatmest und noch einmal, als wärst du untergetaucht und zu lange ohne Sauerstoff gewesen. Als hättest du keine Luft bekommen.
Ich kenne das Gefühl, Liebster. Kenne es nur zu gut.
Dein Körper an meinem ist hart und zugleich glühend heiß – wie eine Steinsäule, die stundenlang in sengender Sonne gestanden hat. Du vibrierst, reagierst mit jeder Muskelfaser noch auf die kleinste Bewegung meines Körpers. Wenn ich einatme, werden all meine Sinne von deinem Geruch erfüllt, und der Duft versetzt mich zurück zu dem Abend, an dem wir uns kennenlernten: Lagerfeuer und salzige Luft, eine schneidend scharfe Gewitterböe, die der Abendwind mit sich führte.
Ah, auch Lilien. Ich unterdrücke das Schluchzen, und meine Brust schmerzt.
Du hast Lily nicht vergessen.