1

HOLLY

Ich fahre mit drei Vorsätzen über Weihnachten nach Hause: Zeit mit meiner Familie verbringen, mein eigenes Gewicht in Truthahn verdrücken und einen echten Baum schmücken. Nicht den winzigen Plastikbaum, den ich in meiner viel zu kleinen Stadtwohnung habe. Nein, einen echten, wie immer gekauft auf dem Weihnachtsbaummarkt in Fairhill.

Ich will, dass unser Hund an meinen Schuhen knabbert und meine Eltern sich leise darüber streiten, wie sie den Truthahn zubereiten wollen. Ich möchte, dass mein lauter und nervtötender Bruder laut und nervtötend ist und nicht so wie seine immer höfliche und ruhige Verlobte, die sich benimmt, wie es ein großer Bruder eigentlich tun sollte.

Was ich will, ist eine Zeitreise in meine Vergangenheit.

Als das Leben noch einfach war, als ich große Hoffnungen hatte und die Welt mir zu Füßen lag. Mit anderen Worten: weit weg von dem, was ich jetzt bin. Nämlich eine von vielen Neunundzwanzigjährigen, eine ausgebrannte Millennial mit Kreditkartenschulden und einem Masterabschluss, der mehr versprochen als gehalten hat.

Aber in Fairhill ist immer alles gleich.

Und so soll es auch immer bleiben.

Doch dieses Jahr spielt Fairhill nicht mit. Es fängt schon an, als Mom mich von der Bushaltestelle abholt. Wir fahren durch die ruhige, verschneite Stadt, als ich das erste Anzeichen einer Katastrophe entdecke.

»Was tun sie denn dem alten Kunstzentrum an?«, frage ich. Die Fenster sind leer und dunkel, und die Tür ist vernagelt.

»Oh, es wird zu einem Einkaufszentrum umgebaut.«

»Einem Einkaufszentrum? Was ist denn mit dem alten Paar, das es früher betrieben hat?«

»Ich glaube, sie haben sich zur Ruhe gesetzt und sind aus der Stadt weggezogen.«

»Ich wollte immer mal hingehen«, sage ich. »Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt nie mehr Gelegenheit dazu haben werde.«

Mom lacht. »Liebling, du hattest neunundzwanzig Jahre Zeit, um dorthin zu gehen. Es ist ja nicht so, als ob du etwas Tolles verpasst hättest. Dein Vater und ich waren einmal dort. Die einzige Ausstellung bestand aus Stangenfiguren aus Treibholz.«

»Trotzdem.« Ich hasse es, dass ich mich wie ein Kind anhöre. »Eine Vorwarnung wäre schon nett gewesen.«

Ich sehe mir die Häuser an, an denen wir vorbeikommen. Sie sind mir vertraut, aus Backstein und Holz, und alle haben schneebedeckte Dächer. Nirgendwo auf der Welt fällt so viel Schnee wie in Fairhill. Selbst in Chicago bleibt er nicht liegen. Nicht so wie hier, wo er sich in Massen auftürmt und auf allem wie eine riesige, weiße Decke liegt, die sich monatelang nicht lichten will.

Wir fahren an dem verschneiten Football-Feld vorbei. Es ist leer. »Mom, wo ist der Weihnachtsmarkt? Er ist weg!«

»Sie haben ihn verlegt.«

»Wirklich?«

»Keine Sorge, es gibt ihn noch. Nur ist er jetzt auf dem Football-Feld der Highschool.«

»Aber wieso? Er war doch immer hier. Wir konnten zu Fuß hingehen!«

»Ich glaube, die Stadt fand, dass er zu viel Platz einnimmt. Außerdem hat die Highschool eine bessere Infrastruktur.«

»Zu viel Platz«, murmele ich. Vielleicht höre ich mich ja an wie ein grantiger alter Mann, aber Fairhill soll sich nun mal nicht verändern.

Es ist ihm nicht gestattet.

»Wo wir schon über Veränderungen sprechen, Liebling … Ich muss dir was sagen.« Sie schenkt mir ein zögerliches Lächeln. »Wir können dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum haben.«

Jetzt ist der Bogen überspannt. »Keinen Weihnachtsbaum?«

»Ich weiß, Schätzchen, aber das ist okay.«

»Aber wieso?«

»Evan hat vor ein paar Tagen angerufen. Sarah hat eine seltene Tannenallergie.«

Kopfschüttelnd lasse ich mich tiefer in den Sitz rutschen. Wenigstens ist die Sitzheizung so wunderbar warm wie immer. »Mist.«

»Ja, das ist wirklich schade. Aber wir dürfen ihr kein schlechtes Gewissen machen. Ich finde es toll, dass sie über die Feiertage endlich zu uns kommt.«

»Finde ich auch«, sage ich. Wir haben bisher wenig Zeit mit der Verlobten meines Bruders verbracht. »Aber trotzdem … Weihnachten ohne Baum?«

»Wir werden es überleben. Oh, und das wird dir gefallen.« Ihre Stimme hebt sich um eine Oktave. »Das hier sind mal gute Neuigkeiten. Erinnerst du dich noch an das Haus uns gegenüber?«

»Das der Dunbars.«

»Ja.« Wir nennen es immer noch so, obwohl es über ein Jahrzehnt her ist, dass die Dunbars weggezogen sind. Die Familie war durch einen Skandal mit viel Drama zerbrochen. Der beste Freund meines Bruders war damals weggezogen und nie mehr zurückgekehrt.

»Also? Was ist damit?«, frage ich. Mom legt gern dramatische Pausen ein, für die ich gerade nicht in Stimmung bin.

»Es wurde verkauft«, sagt sie.

»Verkauft?«

»Ja. Die vierköpfige Familie, die dort gewohnt hat, ist weggezogen. Rate, wer es gekauft hat.«

»Die Stadt. Was? Machen sie jetzt etwa eine Tankstelle daraus?«

Mom kichert. »Nein. Adam hat es zurückgekauft.«

»Adam. Adam Dunbar?«

»Ja!«

Ich starre sie an. Eine ganze Weile lang will mir einfach nichts einfallen, was ich dazu sagen könnte. »Wieso, um Himmels willen, hat er sein altes Elternhaus gekauft?«

»Keine Ahnung. Dein Vater vermutet, dass er es als Investition gekauft hat, aber ich denke, es war eher aus Nostalgie. Wir haben ihn gefragt, warum, aber er hat uns keine richtige Antwort gegeben. Er arbeitet eigentlich in Chicago, weißt du.« Sie schenkt mir ein halbseitiges Lächeln. »So wie du, Holly.«

»Ich weiß.« Wie könnte ich nicht. Adam Dunbar ist die Erfolgsgeschichte meiner Stadt. Der junge Nerd, der den Veruntreuungsskandal seines Vaters und die Pfändung seines Elternhauses durch die Gläubiger überlebt hat. Der Teenager, der Fairhill für ein Elite-College verließ und ein Technologieunternehmen gründete.

Der Wunderknabe.

Der einheimische Milliardär.

Einst war er der beste Freund meines Bruders gewesen, dem ich vom Spielfeldrand aus beim Basketballspielen zusah, während der Schweiß sein dunkles Haar durchweichte und sich sein Körper beim Spielen verdrehte. Damals hatte er eine Brille. Dann, eines Sommers, war er in die Höhe geschossen, und mir wurde klar, dass er der süßeste Junge der Stadt war. Meine Schwärmerei war ebenso intensiv wie einseitig gewesen.

»Er wohnt jetzt dort«, fährt Mom fort. »Aber er wirkt furchtbar einsam. Es ist ein großes Haus für eine Person.«

»Es ist irrwitzig groß. Was macht er da? Alte Erinnerungen wieder aufleben lassen?«

»Vielleicht. Ich habe ihm gesagt, er soll vorbeikommen, wenn er etwas braucht, aber das hat er bisher nicht getan. Dein Vater denkt, dass Adam Hilfe für solche Dinge hat, aber ich glaube, er ist sich einfach unsicher. Er war ziemlich lange aus Fairhill weg.«

»Ich weiß.« Ich blicke auf meine Hände, die in einem riesigen Paar Handschuhe stecken. »Weiß Evan, dass Adam wieder da ist?«

»Ich habe es ihm geschrieben.«

»Und?«

»Er hat ›cool‹ zurückgeschrieben«, schnaubt Mom. »Manchmal verstehe ich deinen Bruder nicht, Holly.«

»Ich manchmal auch nicht.«

»Du antwortest immer in ganzen Sätzen«, sagt sie voller Mutterstolz. Aber dann schlägt sie zu. »Wenn du dich dazu herablässt, zurückzuschreiben.«

»Mom«, sage ich stöhnend. »Manchmal bin ich bei der Arbeit oder mit Freunden unterwegs. Ich antworte immer, nur nicht immer sofort.«

»Ich weiß, ich weiß. Du hast da unten ein sehr wichtiges Leben. Ich mache mir nur Sorgen, Schatz. Du arbeitest zu viel für einen Job, der dir zu wenig einbringt.«

Ich lege den Kopf an den Sitz und schließe die Augen. »Mom, bitte. So ist das heutzutage eben.«

»Ich weiß, und ich werde nicht nörgeln. Du bist gerade erst nach Hause gekommen. Denk einfach mal drüber nach, okay? Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit, und das ständige Starren auf den Computer wird deine Augen ruinieren. Denk daran, was mit deinem Onkel passiert ist.«

»Jarrod hat fünf Jahre lang eine Brille in falscher Sehstärke getragen.«

»Als ob er das jetzt nicht bereuen würde.« Sie biegt in unsere Straße ein, und das vertraute Gefühl von zu Hause sein überkommt mich. Ich könnte die Reihenfolge der Briefkästen in der Maple Lane auswendig aufsagen. Schwarz, blau, weiß, wieder weiß und dann der rote, den ich schon Tausende Male geöffnet habe. Zu Hause. Eine breite Einfahrt, eine Garage und ein zweistöckiges Haus, in dem ich jeden Winkel kenne.

Ich trete hinaus in die frische Luft von Michigan. Nichts ist so schön wie diese Straße am Abend, wenn alle Weihnachtslichter brennen.

Ich blicke zum Haus der Dunbars. Die Fenster sind dunkel, außer im Wohnzimmer. Hinter den zugezogenen Vorhängen dringt Licht nach draußen.

»Oh, er ist zu Hause«, sagt Mom. Sie geht an mir vorbei zum Kofferraum und hilft mir mit meinem Gepäck. Es ist schwer. »Um Himmels willen, Schatz.«

»Ich ziehe hier wieder ein«, sage ich. Es fühlt sich nur wie ein halber Witz an. »Da drin sind jede Menge Weihnachtsgeschenke.«

»Ach, das wäre doch nicht nötig gewesen. Du musst Geld sparen.«

»An Weihnachten? Du weißt doch, dass ich beim Wichteln gewinnen muss.« Das Schenken ist der beste Teil meines Lieblingsfests, und ich bin darin Expertin. Mein diesjähriges Geschenkpapierthema wird die Herzen der ganzen Nation erobern.

»Nicht so voreilig, Schatz. Ich habe mir bei meinen auch viel Mühe gegeben.«

Ich schleppe meinen riesigen Koffer zur Tür – die Räder sind auf dem verschneiten Weg nicht zu gebrauchen – und werfe einen letzten Blick über die Straße. Der Wohnzimmervorhang im Haus der Dunbars fällt zurück an seinen Platz, und ich bemerke eine Handbewegung. Hat Adam mich etwa nach Hause kommen sehen?

Würde er sich überhaupt an Evans kleine Schwester erinnern?

Schon damals hat er die meiste Zeit mit Computern verbracht. Er war auf Partys unbeholfen und hasste den Ruf seines Vaters. Mr. Dunbar war »Mr. Christmas« persönlich gewesen, Gründer und Geschäftsführer des größten Weihnachtsgeschäfts im ganzen Bundesstaat. Bevor die Polizei kam und alles damit endete, dass er mit einem One-Way-Ticket das Land verließ. Kurz darauf hat Adam Fairhill ebenfalls verlassen und ist nie mehr zurückgekehrt. Meine Schwärmerei ebbte ab, aber ich habe nie aufgehört, in den Nachrichten und Zeitungen nach ihm Ausschau zu halten.

Mit Adam Dunbar auf der anderen Straßenseite wird Weihnachten garantiert viel weniger entspannend …

… und weitaus interessanter.

»Komm schon, Junge. Du schaffst das.«

Winston hechelt neben mir her. Das sollte er nicht, denn es ist kalt draußen und wir haben es kaum um den Block geschafft. Aber er tut es. Und ich weigere mich, das zu akzeptieren.

»Du machst das toll«, sage ich zu ihm. »So ein braver Hund.«

Er trottet neben mir her, spitzt beim Klang meiner Stimme die Ohren und hechelt, als wäre er einen Marathon gelaufen.

Es gab mal eine Zeit, da ist er neben meinem Fahrrad hergerannt oder mit mir joggen gegangen. Das ist zwar schon über zehn Jahre her, aber es kommt mir vor wie gestern.

Doch Winston scheint es nicht wie gestern vorzukommen. »Du schaffst das. Bewegung ist Nahrung für unseren Geist, weißt du.«

Winston sieht mit dunklen Augen verärgert, aber unerschütterlich zu mir hoch. So unerschütterlich wie immer. Sein Schnauzbart lässt ihn würdevoll aussehen. Schnauzer können bis zu sechzehn Jahre alt und älter werden.

»So ist’s gut«, sage ich. »Wir sind fast zu Hause. Da können wir ein Feuer anmachen, vor dem du dich ausstrecken kannst, als wärst du der bravste Junge auf der ganzen Welt. Ich verspreche, dir den Bauch zu kraulen. Stirb nur nie, okay? Wie wär’s, wenn du mir versprichst, nie, niemals zu sterben? Wenn du das tust, füttere ich dich regelmäßig mit meinen Schuhen.«

Winston schlurft weiter, ohne Ja oder Nein zu sagen.

»Ich nehme dein Schweigen als ein Ja«, sage ich. »Was bedeutet, dass du dein Wort nicht brechen darfst, Kumpel.«

Eine tiefe Stimme durchbricht mein einseitiges Gespräch. »Redest du immer mit ihm, als würde er schon auf dem Sterbebett liegen? An seiner Stelle würde ich das sehr herablassend finden.«

Abrupt bleibe ich stehen. Sofort setzt sich Winston schwer keuchend auf den kalten Gehweg.

Adam Dunbar steht gestützt auf eine Schaufel in seiner Einfahrt. Es ist über dreizehn Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe.

Was sich bemerkbar macht.

Er ist größer als in meiner Erinnerung und überragt Winston und mich deutlich.

Der dünne Junge, in den ich immer verknallt war, ist verschwunden. Adam ist kräftiger geworden, und sein Parka spannt sich über breite Schultern. Auch die Brille ist verschwunden, und das dunkle Haar fällt ihm lässig in die Stirn.

»Oh«, hauche ich. »Hi.«

»Hallo, Holly Michaelson.« Sein Blick aus dunklen Augen richtet sich auf meinen immer noch hechelnden Hund. »Und hallo, Winston.«

Winstons gebogener Schwanz kommt ins Wedeln.

»Du bist wieder in der Stadt«, sage ich. Und dann steht er auch noch morgens um halb acht in seiner Einfahrt, womit ich nicht gerechnet hatte, als ich in meine Jogginghose geschlüpft und mein Haar zu einem Dutt hochgebunden habe. Auf einer Skala von eins bis zehn bin ich im Moment eine glatte Zwei minus.

»Ja«, sagt er.

»Und wieder in eurem alten Haus. Äh … bist du nur zu Besuch da?«

Ein Lächeln kommt unter seinem dunklen Bart zum Vorschein. »Deine Eltern haben dich doch bestimmt schon umfangreich informiert, oder?«

»Ja. Sorry. Es kam mir unhöflich vor, Vermutungen anzustellen, aber ja, sie haben mir gesagt, dass du das Haus gekauft hast. Willkommen zurück.«

»Danke.« Seine Stimme klingt tiefer als in meiner Erinnerung. »Auch wenn ich das zu dir sagen sollte. Bist du auf Weihnachtsbesuch?«

»Ja. Ich weiß, dass Weihnachten erst in zwei Wochen ist, aber ich hatte genug von der Stadt. Außerdem weißt du ja, wie es in Fairhill an Weihnachten zugeht. Es gibt keinen Ort, an dem ich gerade lieber wäre.«

Adam blickt auf Winston hinunter, und sein Mund wird schmal. »Ja. Tja, seit der Markt geöffnet ist, werden wir von Besuchern überrannt.«

Die Leute kommen aus dem ganzen Bundesstaat nach Fairhill, um unseren berühmten Weihnachtsmarkt zu besuchen, aber »überrannt« ist trotzdem ein bisschen übertrieben. »Ich mag den Weihnachtsmarkt«, sage ich. »Seit Juli habe ich schon Lust auf eine heiße Muskatnuss-Schokolade.«

»Zucker in einer Tasse«, entgegnet er.

Ich bücke mich, um Winston zu streicheln, und verberge mein Gesicht vor seinen Blicken. Er mag Weihnachten also nicht. Und auch keinen Zucker. Der Adam, an den ich mich erinnere, mochte auch nichts davon. »Ja«, murmle ich. »Also ich mag das.«

Unser Umgang miteinander war immer eher spärlich gewesen, auch damals schon. Wir haben nie wirklich Zeit nur zu zweit miteinander verbracht. Was soll ich sagen?

Er räuspert sich. »Deine Mutter sagte, du arbeitest in Chicago.«

»Stimmt. O Gott, sie hat dir doch nicht etwa ein Ohr über Evan und mich abgekaut, oder? Sie liebt es, darüber zu reden, was wir alles machen und wo wir arbeiten.«

Wieder ein kurzer Anflug eines Lächelns. »Hat sie nicht.«

»Gut. Ich bin mir sicher, dass du zurzeit sehr beschäftigt bist. Natürlich nicht genug, um deine eigene Einfahrt freizuschaufeln. Aber das ist gut. Es ist gut, Zeit im Freien zu verbringen. Ich halte dich davon ab, stimmt‹s?«

Was brabbele ich da nur?

Sein Blick ist fest. »Du bist erwachsen geworden, Holly.«

»Ja, na ja. Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, war ich noch ein Teenager.«

»Ja. Waren wir alle.« Er sieht zu unserem Haus hinüber. »Kommt Evan über Weihnachten her?«

»Ja. Das tun wohl alle. Viele Leute werden sich freuen, dich zu sehen.« Aber noch während ich das sage, frage ich mich, ob es stimmt. Die Bürger von Fairhill sprechen oft von den Dunbars wie von einem Mythos oder einer Legende. Manche sind wütend über Adams Vater, andere bewundern Adams Arbeit.

»Hmm. Tja, pass auf dich auf, Holly. Es war schön, dich wiederzusehen.«

»Ja, gleichfalls. Äh, ich rede nicht immer so mit Winston. Ich will, dass du das weißt.«

Er packt die Schaufel mit beiden Händen. »Nur wenn er das tun soll, was du willst.«

»Ja, wahrscheinlich. Ich höre mich furchtbar an, oder?«

»Du hörst dich menschlich an.« Er nickt Richtung Winston. Ganz klar eine Verabschiedung. »Ich würde tun, was sie sagt, wenn ich du wäre.«

Ich winke ihm zu, während wir über die Straße stapfen. Winston schnauft an meiner Seite. Mir geht es genauso, und unter meinem ungewaschenen Pullover und Dads riesigem Parka rast mein Herz wie wild.

Adam Dunbar ist wieder da … und damit auch meine dumme, unerwiderte Schwärmerei für ihn.