Wenn eine traumatische Erfahrung nicht natürlich ausgeheilt ist, hilft eine Therapie. In drei Phasen hilft sie, die Verletzung in Wachstum zu überführen.
In etwa drei Viertel aller Fälle, in denen ein Trauma erlebt wird, verschwinden die Anspannung und die Ängste innerhalb der ersten Wochen bis Monate von selbst. Die Auseinandersetzung mit dem Erlebten hilft dabei, es mehr und mehr ins Leben zu integrieren, es zu akzeptieren, und ihm einen Platz in der eigenen Biografie zu geben, vielleicht etwas daraus zu lernen, die eigenen Grundannahmen zu hinterfragen und daran zu wachsen.
Dieser Prozess braucht Zeit, er wühlt manchmal auf und er tut weh. Es gibt Phasen der Unruhe, Nächte mit schwierigem Schlaf oder mit Albträumen. Es kommt zu Situationen, in denen Emotionen überschießen oder sich Überlastung zeigt. In der Regel nehmen die Schwere und die Häufigkeit der Symptome in Wellen ab, bis die traumatische Erfahrung mit Abstand angeschaut werden kann, vielleicht mit Bedauern oder noch Trauer, aber ohne die emotionale Wucht des Anfangs. Wenn das nicht geschieht, hilft eine Traumatherapie.
Inzwischen verfügen wir über viel Erfahrung mit der Therapie von Traumafolgestörungen und es gibt eine Reihe von therapeutischen Methoden, die speziell dafür entwickelt wurden. Grundsätzlich besteht eine wirkungsvolle Traumatherapie aus drei Schritten:
Stabilisierung
Traumabearbeitung
Integration
Stabilisierung Bevor die eigentlich traumatische Erfahrunge bearbeitet werden kann, achten Therapeuten auf eine gewisse Stabilität. Ist der Patient oder die Patientin emotional in der Lage, eine Konfrontation mit dem Trauma auszuhalten? Auch die soziale Stabilität ist wichtig: Lebt jemand in einer Umgebung, in der Unterstützung vorhanden ist? Oder muss er damit rechnen, zuhause gleich wieder Gewalt zu erleben? Darum geht es im ersten Schritt der Therapie darum, die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der betroffene Mensch in Sicherheit ist.
Traumabearbeitung Für das Bearbeiten eines Traumas, also den Transfer der belastenden Gedächtnisinhalte aus dem heißen in das kalte Gedächtnis und das Zusammenfügen der einzelnen Erinnerungsstücke, gibt es Methoden, die nicht nur subjektiv wirken, sondern im Gehirn funktionale Veränderungen hervorrufen. Reden allein reicht nicht.
Die bekannteste Methode ist das EMDR (»Eye Movement Desensitization and Reprocessing«), die auch am besten erforscht wurde. Hierbei wird das Gehirn mithilfe von Augenbewegungen, auditiven oder sensitiven Reizen bei der Verarbeitung und dem Transfer unterstützt. Abgeleitet davon und noch etwas schonender ist das EMI (»Eye Movement Integration«), das aus dem EMDR entwickelt wurde und das ich in meiner Arbeit in Kombination mit anderen Verfahren besonders gern nutze. Auch hier dienen Augenbewegungen dazu, um das Gehirn zur Verarbeitung zu befähigen. Neue Verfahren, die sich daran anlehnen und ebenfalls hochwirksam sind, sind das 2003 von David Grand entwickelte Brainspotting und das noch neuere klanggestützte Verfahren AudioFokus des Heidelberger Psychologen Axel Mecke.
Mit dem sogenannten »Somatic Experiencing« liegt eine Methode vor, die vor allem Patienten hilft, die nach einem Trauma unter körperlichen Symptomen leiden. Es geht darum, den Körper aus der fortwährenden Stress- und Alarmreaktion zu befreien, in der er gefangen ist. Bei dieser Methode spielt neben Bewegung und Berührung auch achtsames Spüren eine wichtige Rolle. Das gesunde Körpergefühl wird behutsam wiederhergestellt und damit auch das Vertrauen in den eigenen Körper. Und letztlich kann auch das Meridianklopfen dabei helfen, Traumata aufzulösen, besonders auf der emotionalen Ebene. Am Ende des Buches ▶ Link habe ich dazu jeweils eine Buchempfehlung gegeben.
Integration Mit Integration ist gemeint, dass die Erfahrungen des Traumas so verarbeitet werden, dass sie im kalten Gedächtnis beheimatet werden. Sie bekommen zuletzt einen Platz und eine Bedeutung im Leben, die vielfältiger sind als die der Katastrophe. Das Trauma wird als Teil der eigenen Geschichte gesehen, als etwas, das weiterhin wichtig ist, aber nicht mehr über das eigene Schicksal bestimmt.
Grundsätzlich sollte man sich bei der Verarbeitung von Traumata von jemandem mit Erfahrung unterstützen lassen. Gleichzeitig weiß ich, dass viele Menschen gerade Monotraumata, also einmalige und gut erinnerbare traumatische Erfahrungen, auch in Eigenregie gut behandeln konnten, und möchte jeden und jede dazu einladen, eine eigene Entscheidung zu treffen. Liegt aber ein Bindungstrauma vor oder eine dissoziative Störung, braucht es die Traumatherapie in einer psychotherapeutischen Praxis. Lass dich im Zweifel von einem erfahrenen Therapeuten oder Arzt beraten.
Neben der klassischen Traumatherapie, die dabei hilft, die alten Erfahrungen so zu verändern, dass sie Teil der Vergangenheit werden dürfen, losgelassen werden können und nicht mehr ohne Weiteres in das Hier und Jetzt hineinfunken, kann jeder, der betroffen ist, eine ganze Menge tun, damit das Leben wieder frei und leicht werden kann.
Das heißt, du musst nicht warten, bis du eine Therapie gefunden hast, bevor du mit der Heilung beginnen darfst. Du kannst heute entscheiden, dass es dir besser gehen darf, und du kannst damit beginnen, dafür den Grundstein zu legen – aus eigener Kraft. Natürlich spricht das nicht gegen eine Therapie. Wie du die richtige Therapie für dich findest, erfährst du an Ende dieses Buchs. Gleichzeitig wirst du lernen, wie du dich Tag für Tag stabilisieren kannst und auch jetzt schon damit anfangen kannst, dein eigenes Leben wieder in die Hand zu nehmen.
Menschen, die ein Trauma erlebt haben, leiden zum einen an ganz bestimmte Erinnerungen. Diese sind so gespeichert, dass sie beim Wiederauftauchen so akut erlebt werden, als ob das Trauma jetzt gerade passierte, auch wenn es schon 30 Jahre her ist.
Zum anderen leiden viele Traumatisierte unter den Folgen von Versuchen oder an diesen Versuchen selbst, die sie unternommen haben und noch unternehmen, um mit dem Erfahrenen zurechtzukommen. So haben sie zum Beispiel entschieden, nie wieder jemandem zu vertrauen, nachdem ihr Vertrauen enttäuscht wurde. Oder sie fügen sich körperliche Schmerzen zu, wenn seelische Schmerzen zu schlimm werden. Nicht die Erfahrung an sich verursacht dann auf die Dauer das Leiden. Wohl aber der Umgang damit.
Wer ein Trauma erlebt hat, meidet vielleicht Orte, die an die Erfahrung erinnern, verzichtet auf enge Beziehungen, weil in einer Beziehung das Vertrauen missbraucht wurde, traut sich selbst weniger zu, als es richtig und angemessen wäre, oder leidet unter Schuldgefühlen in Bezug auf das Geschehene. Denn häufig geben Menschen sich selbst die Schuld, wenn sie beispielsweise Gewalt erlebt haben. Wären sie »bessere« Kinder gewesen, wäre der Vater nicht ausgerastet. Wären sie »richtig« gewesen, hätte die Mutter sie geliebt. Natürlich trifft sie keine Schuld. Subjektiv wird das aber häufig so erlebt.
Plötzlich auftauchende intensive Gefühle oder Gefühllosigkeit, aber auch Schmerzen oder belastende Gedanken wie Selbstvorwürfe machen den Alltag oft zur Herausforderung. Für viele Betroffene ist die Tatsache belastend, dass sie oft keine Kontrolle darüber haben, wann diese Phänomene auftauchen. Sie leiden darunter, dass sie nicht wissen, ob sie es gut aushalten können, wenn sie sich etwas zutrauen und etwas Neues tun.
Selbsthilfe zielt darauf ab, die Folgen von Traumatisierung zu lindern und kontrollierbarer zu machen, um:
aus seelischen und körperlichen Schmerzen wieder aussteigen zu können
sich selbst wieder zu spüren, wenn ein Flashback die Verbindung zum Körper erschwert hat
sich zu beruhigen, wenn der Körper in Aufruhr gerät
sich zu aktivieren und wieder zu bewegen, wenn das Nervensystem auf Lähmung umschaltet
die alten Gefühle abschütteln oder Alternative zu Selbstverletzungen finden.
Wer das lernt und mehr und mehr beherrscht, ist in der Lage, in der Gegenwart zu leben, anstatt von alten Erfahrungen ferngesteuert zu werden. Die Selbsthilfe, so wie sie der Notfallkoffer in diesem Buch ermöglicht, hilft dir dabei, Flashbacks und stoppen, aus schlimmen Gefühlen auszusteigen, dich selbst wiederzufinden, wenn du dich verloren hast, und insgesamt besser für dich zu sorgen. Parallel schaffst du dir mit den Übungen für mehr Resilienz ein stabileres seelisches Fundament, mit dem du dich vor weiteren Verletzungen schützen kannst.
Wie findest du die richtige Therapie?
Neben einer kompetenten und Vertrauen schaffenden Person, mit der du arbeitest, gibt es noch ein paar weitere Kriterien, die dir die Wahl erleichtern können.
Wenn du an einer Traumafolgestörung leidest, ist es wichtig, die traumatischen Erfahrungen auch aufzulösen. Dafür reicht der Notfallkoffer auf die Dauer nicht aus. Die Selbsthilfe hilft dir schnell aus schwierigen Momenten heraus. Wichtig ist aber, dass du gleichzeitig darangehst, die traumatischen Erfahrungen auch langfristig, also dauerhaft zu überwinden, sodass du den Notfallkoffer eines Tages gar nicht mehr brauchst – weil es keine Notfälle mehr gibt und du gesund und stabil bist. Ist das nicht eine wundervolle Vorstellung? Ich weiß, dass viele Betroffene nicht daran glauben, dass ihre Einschränkungen sich vollständig auflösen können. Es ist aber so. Es gibt Heilung, und sogar nach vielen Jahren oder Jahrzehnten noch kann die Seele wieder gesund werden.
Psychotherapeutische Unterstützung erhältst du stationär oder ambulant. Also entweder in einer Klinik oder bei einem Psychologen oder einer Psychologin mit eigener Praxis in der Nähe deines Wohnorts.
Therapie in einer Klinik
In einer Klinik beginnt die psychologische Arbeit in der Regel dann, wenn die Traumafolgestörung so einschränkend ist, dass der Alltag nicht mehr gut bewältigt werden kann. Dann ermöglicht eine Klinik nicht nur eine Auszeit und Abstand vom Alltag, sondern auch die Gelegenheit, sich mehrere Wochen am Stück intensiv um die eigene Seele und den eigenen Körper zu kümmern.
Es gibt viele psychosomatische Kliniken, die auch Menschen mit Traumata aufnehmen. Besser ist es aber immer, in eine Klink zu gehen, die auf die Behandlung von traumatisierten Menschen spezialisiert ist. Wenn du Gewalt erlebt hast, achte auf mögliche Trigger. Wenn du eine Frau bist und beispielsweise ein bestimmter Männertyp als Trigger wirkt, dann sorge zum Beispiel dafür, dass deine Klinik eine Abteilung nur für Frauen hat, damit du dich dort während deiner Behandlung auch wirklich sicher fühlst.
Frag vorab nach, wie die Klinik arbeitet: welche Therapien werden dort angeboten, wie viele Einzelstunden bekommst du dort in der Woche, gibt es kreative Angebote und auch weitere interessante Aktivitäten, an denen du teilnehmen kannst? Darfst du bei der Auswahl der Aktivitäten selbst mitbestimmen?
Aber Achtung: Nicht immer ist das intensivste Angebot auch das beste. Viel hilft nicht immer viel. Nach einer intensiven Therapiesitzung brauchst du sicher Zeit, das Erlebte zu verarbeiten oder dich zu erholen. Gleichzeitig sollte die Möglichkeit bestehen, jemanden anzusprechen, wenn du das brauchst. Eine Klinik mit einer Einzelsitzung und einer Gruppensitzung pro Woche bietet in der Regel zu wenig, um während der Zeit dort gute Fortschritte zu machen. Schau also kritisch, wie umfangreich das Angebot ist, ob es zu dir passt und ob es ausreichend Ruhepausen für dich gibt.
Schau auch bei der Lage genau hin: Befindet sich die Klinik in einer schönen Umgebung, sodass du außerhalb deiner Therapie zu dir kommen und die Natur genießen kannst? Häufig tut es gut, nach einem anstrengenden Tag einen schönen Spaziergang zu machen, auf einen Berg zu steigen oder auf einen See zu schauen oder aufs Meer – oder sich unter einen Baum zu setzen und dem Zwitschern der Vögel zu lauschen.
Liegt die Klinik weit genug weg, sodass du wirklich Abstand von zuhause hast? Aber nah genug, dass dich jemand, der dich stärkt und wirklich unterstützt, besuchen kann?
Meiner Erfahrung nach kann es gut sein, eine Klinik zu wählen, die weit von zuhause entfernt ist. Das mag beschwerlich sein, die Anreise ist länger, aber du weißt, dass du nicht eben mal schnell heimfahren kannst, wenn es zuhause brennt. So lernen die Menschen in deiner Umgebung, auch mal ohne dich auszukommen und die Dinge selbst zu regeln, um die du dich bisher gekümmert hast. Das gilt auch dann, wenn du Kinder hast. Natürlich wirst du sie sehr vermissen, und sie dich auch. Aber du weißt dann, dass diese Zeit wirklich ausschließlich für dich ist, und du kannst sie besser nutzen. Sonst bist du doch immer mit einem Teil deiner Gedanken daheim und nicht ganz bei dem, was du für dich selbst tun willst.
Tipps für gute Kliniken findest du häufig in Foren von Betroffenen. Es lohnt sich, Menschen nach ihren Erfahrungen zu fragen, auch in deinem Umfeld, und mehrere Kliniken zu vergleichen. Du wirst dich wundern, wie viele Menschen andere Menschen kennen, die schon einmal in einer Klinik waren und bereit sind, dir davon zu erzählen. Bewertungen im Internet sind nicht immer verlässlich. Die Qualität von Kliniken kann sich schnell verändern. Eine neue Chefärztin kommt, der therapeutische Ansatz verändert sich. Es gibt plötzlich Personalmangel oder der frühere Personalmangel, der zu schlechten Bewertungen geführt hat, ist behoben und die Betreuung inzwischen hervorragend. Deshalb schau, ob du Kontakt zu jemandem findest, der erst kürzlich in der Klinik war, die dich interessiert, oder zu jemandem, der über eine Klinik berichten kann, von der du noch nicht viel weißt.
Therapie in einer Praxis
Bevor du bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten einen Termin vereinbarst, erkundige dich, ob die Person eine spezielle Ausbildung für die Behandlung von Traumata hat. Welche Methoden nutzt sie, und wie lange arbeitet sie schon damit? Neben den klassischen gesprächstherapeutischen Ansätzen gibt es spezielle Methoden wie zum Beispiel EMDR, EMI, Meridianklopftherapie (nach Fred Gallo oder Michael Bohne), Somatic Experiencing oder Hakomi, ein weiteres körpertherapeutisches Verfahren, die die Traumatherapie effektiv und schonender machen als herkömmliche Ansätze. Letztere helfen oft, das Trauma zu verstehen und im Alltag besser zurechtzukommen, heilen aber das Trauma aber in der Regel auf der emotionalen und körperlichen Ebene nicht vollständig. Spirituelle Ansätze können die Heilung eines Traumas ergänzen und unterstützen. Spirituelle Arbeit allein reicht aber nicht aus. Das Gleiche gilt für eine Gesprächstherapie oder eine systemische Psychotherapie.
Damit eine Traumatherapie erfolgreich sein kann, müssen zusätzlich zu den richtigen Werkzeugen weitere entscheidende Kriterien erfüllt sein. Diese Kriterien sind wirklich zentral. Das heißt: Sind sie nicht erfüllt, wird die Therapie dir nicht viel bringen – auch, wenn dein Therapeut tolle Zusatzausbildungen und einen hervorragenden Ruf hat.
Das erste ist eigentlich logisch, dass die Chemie zwischen den beiden Menschen, die zusammenarbeiten sollen, stimmt, also die Chemie zwischen dir und deiner Therapeutin. Prüfe in den ersten Terminen genau, ob du dich verstanden und akzeptiert fühlst. Stört dich etwas, sprich es an und schau, wie dein Therapeut oder deine Therapeutin damit umgeht. Wenn du spürst, dass du ihm oder ihr vertrauen kannst und dich verstanden und sicher fühlst, ist es gut.
Das zweite Kriterium betrifft den Glauben an einen möglichen Erfolg der Therapie. Aber Achtung: Nicht du musst daran glauben, obwohl das ja oft so beschrieben wird: »Du musst daran glauben, damit es dir hilft.« Das ist Quatsch. Ganz im Gegenteil: Der Mensch, in dessen Hände du dich für die Behandlung begeben hast, muss sicher sein, dass dein Problem lösbar ist. Also: Frag ruhig nach: Glaubt der Therapeut oder die Therapeutin, dass die Therapie erfolgreich sein wird? Wie lange, meint er oder sie, werdet ihr zu tun haben? Es ist dein gutes Recht, das zu erfahren. Schließlich hängt eine Menge für dich davon ab. Du darfst auch fragen, wenn die ersten Termine vorbei sind und deine Therapeutin verstanden hat, woran du leidest, wie sie behandeln möchte, warum, und was du selbst zum Erfolg beitragen kannst.
Wenn du selbst auch an den Erfolg der Therapie glaubst, ist das völlig in Ordnung. Das macht Mut, und meistens ist die Therapie dann einfacher für dich. Das liegt daran, dass du, wenn du Hoffnung und Motivation hast, natürlich motivierter mitarbeitest und dich leichter in die gemeinsame Arbeit einbringst. Tauchen Hürden auf, traust du dich eher, sie zu überwinden, du bist mutiger. Deine Überzeugung ist aber keine Voraussetzung für den Erfolg. Du darfst zweifeln und prüfen, den Menschen testen, mit dem du arbeitest, vor allem am Anfang der Therapie. Das ist okay und kein Hinderungsgrund für eine gute Entwicklung. Wenn sich dann erste gute Veränderungen eingestellt haben, wird auch dein Vertrauen in die Therapie wachsen, ganz von allein.
Wenn du sehr schwere Erfahrungen gemacht hast, kann es dazu noch ein drittes Kriterium geben: Hältst du den Menschen, mit dem du das Trauma bearbeiten möchtest, für ausreichend belastbar, um das auszuhalten, was du erzählen wirst? Wenn du dir deswegen Sorgen machst, sprich schon zu Beginn der Therapie offen deine Zweifel an. So wirst du merken, ob du dich sicher fühlen kannst mit allem, was du mitbringst.
Medikamente
Oft sind die ersten Ansprechpartner bei psychischen Problemen die Hausärzte, die selbst verschreiben oder zum Neurologen oder Psychiater weiterverweisen, der dann ein Medikament verordnet. Medikamente, die in besonders schwierigen Phasen beruhigen oder den Schlaf erleichtern, können manchmal eine Zeitlang hilfreich sein. Sie sollten aber auf keinen Fall als alleiniges Mittel eingesetzt werden und auch nicht ohne regelmäßige Checks. Denn sie können Symptome lindern, aber sie heilen das Trauma nicht. Da außerdem manche Medikamente abhängig machen können oder unangenehme Nebenwirkungen haben, lohnt es sich auf jeden Fall, auch eine Therapie zu machen. Lass dich ärztlich beraten, wenn du ein Medikament probieren möchtest, und bleibe dabei aufmerksam, um zu merken und aktiv mitzubestimmen, ob es das Richtige für dich ist.
Wenn du ein Medikament für Notfälle hast, das dir hilft, zum Beispiel aus Panik auszusteigen, leg etwas davon in deinen Notfallkoffer, damit du es zur Hand hast, wenn du es wirklich brauchst.