Wir müssen graben

Cameron: 38, ∞
Garlomir

73

Trümmer umgaben den Planeten, einziger Begleiter des alten Roten Zwergs fast in der Mitte des Kugelsternhaufens, eine Schale aus den Resten von Satelliten, Raumschiffen, Habitaten und Stationen, die einst viele hundert Kilometer groß gewesen sein mochten.

Cameron überließ die Navigation Hudson und den automatischen Systemen. Auf den Displays und im Holo war zu sehen, wie ein großes Trümmerstück nach dem anderen vorbeiglitt, pockennarbig von Mikrometeoriten, zernarbt und zerkratzt von immer noch existierender kosmischer Strahlung.

Das letzte Skitter-Modul löste die Verbindung und verließ den Angriffsjäger. Sie fügten sich neu zusammen, zu einem eigenen Schiff kleiner als jenes, das sie vor der Schlacht um Ungox Vierzehn gebildet hatten.

»Status?«, fragte Cameron, der ausgestreckt in der Pilotenmulde lag, noch immer in einem Einsatzanzug, aber mit geöffnetem Helm.

»Wir sind energetisch unabhängig.« Hudson hatte sich mit seinem Gravitator auf der Navigationskonsole verankert. »Es gibt keine Signale mehr, die unsere Systeme beeinflussen.«

Cameron blickte auf die Anzeigen. »Es besteht Navigationssynchronisation.«

»Ja, Admiral«, bestätigte der Mikronaut. »Die Honta-Königin bestimmt den Kurs.«

»Wir könnten die Synchronisation aber jederzeit verlassen, richtig?«

»Nichts hält uns fest. Aber es ist durchaus sinnvoll, den Skittern zu folgen.«

Das Holo zeigte, wie sie einer weiteren Trümmerwolke auswichen.

»Die Sensoren registrieren keinerlei Emissionen eines Kampfes in niederen oder höheren Umlaufbahnen«, stellte Cameron fest.

»Nach vierzig oder fünfzig Milliarden Jahren dürfte es auch keine energetischen Spuren von Gefechten mehr geben«, erwiderte Hudson. »Vielleicht sehen wir das Ergebnis von natürlichem Zerfall. Admiral …«

Cameron wandte ein wenig den Kopf und sah Hudson an.

»Sie könnten das Signal senden«, sagte der Mikronaut. »Sie könnten die Bombe zünden. Jetzt. Hier.«

Cameron blickte wieder ins Holo. Die Skitter-Module bildeten eine unregelmäßig geformte Masse mit vielen Kanten und wenigen glatten Flächen. Mit den üblichen Konfigurationen einer Viper oder Natter hatte sie nicht die geringste Ähnlichkeit.

»Mrarl würde sterben«, murmelte er.

»In der Tat, Admiral. Und somit wäre es ihr nicht mehr möglich, irgendeine Art von Einfluss auf uns zu nehmen.«

»Sie sprechen von ›uns‹, aber Sie meinen mich«, erkannte Cameron.

»Es wäre eine Möglichkeit, Admiral«, betonte Hudson. »Wir könnten die Honta-Königin eliminieren und vielleicht sogar einen großen Teil der Skitter zerstören.«

Die letzten großen Trümmer blieben hinter ihnen zurück, während sie sich weiter dem Planeten näherten. Er umkreiste den Roten Zwerg in einer recht engen Umlaufbahn und empfing gerade genug Licht und Infrarotstrahlung von ihm für eine durchschnittliche Oberflächentemperatur knapp über dem Gefrierpunkt von Wasser. In den äquatorialen Bereichen gab es einige Seen und Binnenmeere.

Gelbe und grauweiße Wolken bildeten Spiralen im Norden und Süden. Ansonsten überwogen gelbbraune und graue Töne. Hügel kaum höher als hundert Meter erinnerten an einstige Bergketten, im Lauf der Äonen abgetragen von Erosion. Es war eine alte, öde Welt, ohne Anzeichen von urbanen Zentren.

Auf der Nachtseite fehlten die Lichter von Städten, doch es gab mehrere Wärmequellen. Cameron rejustierte die Sensoren und begann mit einer genaueren Sondierung.

»Dann wären wir allein«, sagte er.

»Wir könnten allein und ungestört nach Kora suchen. Und nach einer Möglichkeit, in unsere Zeit zurückzukehren.«

»In den Krieg.«

»Ja.«

Cameron sah von den Anzeigen auf. »Was empfehlen Sie, Hudson?«

»Ich empfehle, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die uns zur Verfügung stehen.«

Die Schilde des Angriffsjägers glühten in den ersten Ausläufern der dünnen Atmosphäre, die nur wenig Sauerstoff enthielt, nicht genug für Menschen.

»Sie meinen, ich sollte die Bombe zünden?«

»Wir würden damit eine Quelle von Problemen beseitigen.«

»Aber auch die Möglichkeit, gewisse andere Probleme zu lösen«, sagte Cameron. Hudson kannte den Code, theoretisch war er ebenfalls imstande, das Signal für die Zündung der Bombe zu senden. Aber eine Prioritätsanweisung hinderte ihn daran; allein Cameron konnte darüber entscheiden. »Ich ermächtige Sie hiermit, das Signal zu senden, wenn ich nicht mehr dazu in der Lage bin und die Umstände es erfordern.«

Der Mikronaut neigte den silbernen Kopf. »Danke für Ihr Vertrauen, Admiral.«

Ein Darstellungsfilter verbannte das heller werdende Leuchten und Flackern in den Schilden. Der Angriffsjäger und Mrarls improvisiertes Schiff gingen tiefer und flogen auf der Nachtseite des Planeten durch die etwas dichteren Schichten der Atmosphäre.

»Wer auch immer sich auf dem Planeten befindet, er kann uns deutlich am Nachthimmel sehen«, sagte Cameron. »Wir sind heller als Meteoriten.«

»Ich habe bisher keine Lebenszeichen feststellen können«, erwiderte Hudson.

»Bisher haben unsere Sensoren auch nur einen kleinen Teil des Planeten erfasst.« Cameron deutete ins Holo. »Es gibt zwar keine Städte oder andere Anzeichen einer planetaren Zivilisation, wohl aber einige Wärmequellen hier auf der Nachtseite. Eine davon scheint unser Ziel zu sein.«

Die weiß eingeblendete Kurslinie führte zu einem kleinen Wärmefleck im Norden.

Plötzlich tönte Mrarls Knarren aus dem Lautsprecher des Kommunikationssystems. »Bist du bereit, Admiral Cameron?«

»Sind wir am richtigen Ort?«, erwiderte Cameron. »Hier gibt es nichts.«

»Hier gibt es meinen Eibruder«, widersprach Mrarl. »Wir landen gleich.«

Camerons Hände lagen neben den Kontrollen. »Ich folge deinen Navigationssignalen.«

74

»Dies ist Garlomir«, knarrte Mrarl. »Hier bin ich geboren.«

»Viel ist nicht übrig von deiner Heimatwelt.«

Sie standen auf einem Hügel, einst Teil eines hohen Gebirges, das die nördliche Hemisphäre des Planeten vom Pol bis fast zum Äquator durchzogen hatte. Vor ihnen erstreckte sich eine Wüstenlandschaft aus Sand und Staub. Nur wenige Felsen und Steine lagen verstreut, ihre einstigen Kanten von der Zeit geglättet.

Das Skitter-Modul, mit dem die Honta-Königin gelandet war, stand auseinandergeklappt einige Dutzend Meter entfernt und hatte ein großes Orientierungslicht aufsteigen lassen. Es schwebte in einer Höhe von mehreren hundert Metern, wie eine kleine künstliche Sonne an einem dunklen Himmel, der eine Vielzahl von schwach leuchtenden roten Punkten zeigte: die anderen Sterne des Kugelhaufens. Der Schein des Orientierungslichts reichte etwa einen halben Kilometer weit; jenseits davon blieb es stockfinster.

»Was hast du erwartet, Mensch, nach all den Jahrmilliarden?«, erwiderte die Honta-Königin. »Aber er ist hier, mein Eibruder. Und auch deine Kora.«

Meine Kora, dachte Cameron. »Befindet sie sich auf diesem Planeten?«

Mrarl hob die Fühler wie Antennen. Ihr Panzer war nicht mehr glatt, unterschiedlich geformte Objekte steckten darin, dunkel wie die Nacht jenseits des Lichts, vielleicht Ausrüstungsgegenstände. Um den knochigen Hals geschlungen war etwas, das aussah wie eine vielgliedrige Eisenkette, aber offenbar wesentlich leichter war, denn es schien die Bewegungen von Kopf und Fühlern nicht zu behindern. So etwas wie einen Schutzanzug trug Mrarl nicht. Die niedrige Temperatur – hier im hohen Norden von Garlomir lag sie weit unter den Gefrierpunkt von Wasser – und der sehr geringe Sauerstoffanteil der Atmosphäre schienen sie nicht zu beeinträchtigen.

Cameron hörte ihre Stimme erneut nicht nur durch den geschlossenen Helm, von der dünnen Luft zu ihm getragen, sondern auch wieder aus dem Lautsprecher des Kommunikators. Eine Statusanzeige im Helmvisier wies ihn darauf hin, dass auch eine stabile Verbindung zu Hudson an Bord des ebenfalls gelandeten Angriffsjägers bestand.

»Ihren genauen Aufenthaltsort kenne ich nicht.« Mrarls Fühler vollführen kreisende Bewegung. »Noch nicht. Aber sie ist hier, ich bin mir sicher.«

Cameron blickte sich um. Die Sensoren des Angriffsjägers und seines Einsatzanzuges spähten tief in die Finsternis jenseits des Lichtscheins, fanden dort aber nur Ödnis, leblos bis auf Mikroorganismen im kalten Boden und einen Bereich, der etwas wärmer war als die Umgebung.

»Warum hat man sie hierhergebracht?«

»Immer neue Fragen, manchmal wiederholst du auch die alten, und nie bist du mit den Antworten zufrieden, Mensch.« Erneut huschten Farben über Mrarls Panzer und die transparenten Stellen ihres Leibs. »Als Köder hat man sie gesucht und gefunden, in tiefer Vergangenheit, und sie hierhergebracht, zu einer Welt einst prächtig und voller Leben.« Die letzten Worte klangen traurig.

»Ein Köder?«

»Das habe ich gesagt. Die Menschin namens Kora soll benutzt werden.«

Cameron starrte in Garlomirs Nacht. »Wozu?«

Mrarl neigte den Kopf, in ihren Augenringen tanzten kleine Lichter. »Um dich anzulocken.«

Er sah es plötzlich vor sich, so klar und deutlich, als hätte er es aus der Zeit geholt, aus seinen Erinnerungen: das Mädchen an Bord des Kanonenboots, das von Harkonia zur Fregatte Himalga geflogen war. Es hatte stumm dagesessen, das Gesicht mit den Sommersprossen feucht von Tränen, ein Kind, das wie er seine Eltern verloren hatte, gerade einmal sechs Jahre alt, mit Grindel als neuem Vater und den Streitkräften der Liga als neue Familie.

»Um mich anzulocken?«, murmelte Cameron.

»Warum wiederholst du die Worte?«, knarrte Mrarl. »Glaubst du, sie bekämen dadurch eine neue Bedeutung? Glaubst du, du könntest verändern, was in ihnen steckt?«

Cameron hörte den eigenen Atem, laut im Helm des Einsatzanzugs. »Wenn die anderen Honta, die ›Entarteten‹, Kora als Köder benutzen wollen, um mich anzulocken … Warum sollte ich für sie wichtig sein? Ich bin nur ein ›kleiner Mensch‹.«

Mrarl neigte den dreieckigen Kopf. »Du bist Teil der Geschichte, die mein Eibruder erdacht und erzählt hat und immer noch erzählt. Und die Menschin ebenso. Der Köder namens Kora ist für dich bestimmt, aber er gilt auch mir. Über dich soll er meinen Weg bestimmen.«

»Admiral?«, tönte eine andere Stimme aus dem Helmlautsprecher.

»Ich höre Sie klar und deutlich, Hudson.«

»Die von mir angelegte und verwaltete linguistische Datenbank ist inzwischen groß genug, um genauere semantische Analysen zu ermöglichen. Die Honta-Königin lügt.«

Auch Mrarl hörte ihn. »Was weiß der kleine Mann von Lüge und Wahrheit?«

»Ich vertraue den Ergebnissen meiner letzten Analyse, Admiral«, beharrte Hudson. »Die Honta-Königin hat Ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt.«

Das lief nicht unbedingt auf eine direkte Lüge hinaus. Aber etwas zu verschweigen, konnte letztendlich Manipulation bedeuten, und das bestätigte Camerons Vermutungen. Mrarl wollte ihn zu bestimmten Handlungen bewegen, mit Andeutungen und Halbwahrheiten. Sie lenkte und steuerte ihn. Aber wohin?

»Ich gebe dir die Möglichkeit, deine Kora zu finden«, knarrte und knirschte Mrarl. »Dazu ist der kleine Mann nicht imstande.« Sie breitete die Flügel aus. »Du kannst mir folgen oder nicht.«

Eigentlich hätte es für sie nicht möglich sein sollen, in der dünnen Luft zu fliegen, aber Mrarl schlug schneller mit ihren langen Schwingen, stieg auf und glitt davon.

Cameron zögerte nur kurz, bevor er seinen Gravitator aktivierte und der Honta-Königin folgte.

75

Das Licht schwebte am dunklen Himmel, es drängte die Nacht vor ihnen zurück und ließ sie hinter ihnen über die karge Landschaft kriechen. Cameron blieb dicht über dem Boden und machte vom Sepia-Effekt seines Einsatzanzugs Gebrauch, um für die Augen eventueller Beobachter unsichtbar zu sein. Dies verbarg ihn jedoch nicht vor Sensoren und anderen Ortungsinstrumenten. Die Tarnkappe hätte zu viel Energie verbraucht, sie blieb für den Kampfeinsatz bestimmt.

»Ich rate Ihnen dringend zu größter Vorsicht, Admiral«, klang die Stimme des Mikronauten aus dem Helmlautsprecher. Er benutzte den kurzen, knappen Kampfcode der Soldaten, damit ihn Mrarl gar nicht oder schwerer verstand. »Es könnte sich um eine Falle handeln.«

Cameron flog etwa zweihundert Meter hinter der Honta-Königin, am Rand der ihm folgenden Nacht. An der vom Licht über ihnen erhellten Landschaft änderte sich kaum etwas. Graubrauner Sand bildete kleine Dünen, die höchsten von ihnen nicht höher als einige Meter, und zwischen ihnen ragten vereinzelt Felsen auf, Überreste erodierter Gebirge. Es wurde kälter, in manchen Bodenmulden glänzte Raureif im Schein des Orientierungslichts.

»Ich bleibe wachsam«, erwiderte Cameron ebenfalls im Kampfcode, der gewöhnliche Sprache auf wenige Silben komprimierte.

»Das genügt vielleicht nicht, Admiral«, gab Hudson zu bedenken.

»Halten Sie sich in Bereitschaft, Hudson.«

»Bestätigt.«

Einige Minuten lang folgte er Mrarl wortlos über die dunkle Wüste von Garlomir und fragte sich, was die Honta-Königin an diesem Ort zu finden hoffte. Ihr Heimatplanet mochte einst eine blühende Welt gewesen sein, aber das lag viele Jahrmilliarden zurück. Hier gab es nur noch den Staub einer immens tiefen Vergangenheit, die alles verschlungen hatte.

»Mrarl«, sendete Cameron, »hörst du mich?«

»Ich höre und sehe noch immer, Mensch«, knarrte es aus dem Helmlautsprecher. »Ich bin nicht taub und blind geworden.«

»Wohin fliegen wir?«

»Fragen und Fragen«, entgegnete Mrarl. »Alte und neue. Und wenn ich antworte, bist du nicht zufrieden mit der Antwort.«

»Wenn dein Ziel so weit entfernt ist … Warum haben wir dann die Skitter und den Jäger verlassen? Wären wir damit nicht schneller gewesen?«

Mrarl wurde langsamer, die Entfernung zu ihr schrumpfte. »Was ich tue, Mensch, ist nicht ohne Grund.«

»Nenn ihn mir, deinen Grund.«

Cameron beobachtete, wie die Honta zwischen zwei kleinen Hügeln landete, neben einem Felsen etwas größer als die anderen, die bisher im Schein des Orientierungslichts erschienen waren.

»Gewisse Dinge müssen geschehen, damit andere geschehen können.« Mrarl schüttelte ihre Flügel und faltete sie dann. Blaue Töne erschienen an ihren Flanken und verschwanden wieder. »So will es die Geschichte«, fügte sie hinzu. »So will es jede Geschichte.«

»Was bedeutet das für Kora und mich?« Cameron fuhr seinen Gravitator herunter, und seine Stiefel versanken wenige Meter von Mrarl entfernt zwei Zentimeter tief in der pulvrigen Mischung aus Sand und Staub, obwohl Garlomirs Schwerkraft etwas geringer war als die 1-G-Norm.

Das Orientierungslicht kam vom Himmel herab und leuchtete schwächer. Mrarl nahm es mit einer ihrer hinteren Gliedmaßen und ließ es in einem aus ihrem Panzer ragenden zylindrischen Objekt verschwinden.

»Wir sind da«, sagte sie, ohne auf die Frage einzugehen.

Cameron blickte sich um. »Hier gibt es nichts außer Sand und dem Felsen dort.«

»Wieder siehst und hörst du, ohne zu sehen und zu hören«, knarrte Mrarl. »Du siehst ihn, den Eingang, aber du erkennst ihn nicht.« Sie ging zum runden, glatten Felsen, abgeschmirgelt von Jahrmilliarden. »Wir sind hier bei den Sieben Koryphäen. In ihrem Nest bin ich geboren.«

Cameron breitete die Arme aus und ließ sie wieder sinken. »Wo sind die Koryphäen? Wo ist das Nest?«

»Das Nest gibt es längst nicht mehr«, erwiderte Mrarl. »Wenn es nicht von den Entarteten zerrissen wurde, zerfiel es zu Staub, wie alles andere hier oben auf dem Gesicht von Garlomir. Aber die Koryphäen existieren noch, zumindest eine von ihnen.«

Ein Fühler strich wie zärtlich über den Felsen. »Dies ist Krarlrar, eine meiner Siebenmütter. Was deine Augen hier sehen, Mensch namens Admiral Cameron, ist ein Teil ihres Kopfes. Den Rest von ihr, viele deiner Meter groß, hat die Zeit bedeckt, mit Sand, Staub und Vergessen. Krarlrar kannte beide Geschichten, die richtige und die falsche, sie wusste zu unterscheiden und wurde zu Stein, um zu warten.«

»Auf dich?«

»Auf uns am Ende der Zeit«, erwiderte Mrarl. »Krarlrar hat damals gesehen und gehört, so wie ihre sechs Schwestern. Sie wusste, was geschehen würde, könnte und musste. Ihr Blick reichte weit durch die Zeiten und ihre Möglichkeiten, viel weiter als meiner. Aber Krarlrar, Gadr, Lnror, Enpr, Xralkhar, Thulrar und Reinkr, die Sieben Koryphäen – sie waren keine Erzähler, sie dachten nicht in Geschichten und Episoden.«

»Wie soll uns ein Stein weiterhelfen?«, fragte Cameron.

»Er ist hier. Er weist uns den Weg.«

Im Licht der Helmlampe beobachtete Cameron, wie Mrarl die vorderen Gliedmaßen in den weichen Boden bohrte. Ich kann keinen Weg erkennen, wollte er antworten, doch das stimmte nicht ganz, denn er begann zu verstehen.

»Oben ist Garlomir leer und tot«, knarrte Mrarl. »Aber unten, am Fuße der Koryphäen, gibt es Licht, Wärme und genug Luft selbst für dich. Dort gibt es Menschen und Honta. Wir müssen graben.«