Ich habe das vorliegende Buch mit viel Passion und Liebe geschrieben. Dazu gibt es eine kleine Geschichte und mein Verleger hat mich gebeten, diese mit Ihnen zu teilen.
Vor etwa zehn Jahren führte mich eine Englandreise in die Grafschaft Hampshire und dort in die kleine Ortschaft Chawton. Ziel meiner Exkursion war das Haus der Schriftstellerin Jane Austen (1775–1817). Es ist ein bescheidenes Häuschen mitten im Ortskern mit niedriger Deckenhöhe und kleinen Zimmern. In einem Erker im Parterre steht ein rundes Holztischlein, wirklich winzig und wackelig. Dort hat Jane Austen alle ihre berühmten Werke mit der Hand geschrieben – Tausende von Seiten! Ich war zutiefst ergriffen und beeindruckt.
Als ich beginnen wollte, das vorliegende Buch zu schreiben, und dazu meinen Laptop aufklappte, kamen mir plötzlich Jane Austen und der kleine Tisch wieder in den Sinn. Nicht dass ich mich mit ihr vergleichen möchte, aber auf einmal spürte ich die Ruhe dieses Hauses in Chawton und konnte die Hingebung nachempfinden, mit der sie ihre Bücher geschrieben hat. In diesem Moment wurde mir klar: »Das machst du auch so! Du hast so viel zu sagen. Das muss sitzen. Das erfordert die größtmögliche Sorgfalt.« Im Englischen heißt es with tender love and care – mit liebender Umsicht und Behutsamkeit.
Ich machte also den Laptop wieder zu, warf meine Zeitplanung über den Haufen und fuhr an einen ruhigen Ort in Schweden. Ich besorgte mir einen Stapel DIN-A4-Papier und schrieb die erste Version des Manuskripts mit meinem Füllfederhalter, von der ersten bis zur letzten Seite. Dabei erlebte ich eine Art von Produktivität, die ich so nicht erwartet hatte.
Bei einem Buchprojekt hat man einen Berg an Arbeit vor sich. Typischerweise ist man ungeduldig und nervös. Beim Schreiben mit dem Füllfederhalter ging es aber nicht so schnell. Die Schrift musste ordentlich bleiben, sonst würde alles unleserlich. Ich musste mich also zwangsläufig zügeln, ob ich wollte oder nicht. Während des langsamen Schreibens flogen mir weitere Gedanken zu. Gerade weil ich langsam unterwegs war, konnten diese sich Raum verschaffen. Die Kunst bestand darin, meinen angefangenen Satz zu Ende zu bringen und gleichzeitig den neuen Gedanken nicht zu verlieren. Ebenso musste ich die geplante Abfolge der weiteren Sätze im Auge behalten. Das war für mich ein unerwartetes geistiges Training, eine wahre Mobilisierung der Gehirnzellen.
Warum erzähle ich Ihnen das? Aus zweierlei Gründen: Zum einen bin ich Investor und Finanzexperte von Beruf und kein gelernter Schriftsteller. Haben Sie also bitte Nachsicht, wenn meine Formulierungen nicht immer den Anforderungen eines perfekten Schreibstils entsprechen. Daran sehen Sie, dass hier kein Ghostwriter am Werk war. Auch auf den Einsatz eines Künstliche-Intelligenz-Roboters wurde verzichtet. Zum anderen soll es Ihnen als Anregung dienen, falls Sie eines Tages etwas Anspruchsvolles niederschreiben wollen und Ihr Kopf vor lauter Wissen und Ideen geradezu überquillt. Denken Sie an mich und diese kleine Anekdote, bevor Sie mit einem Affenzahn in die Tastatur hauen. Halten Sie stattdessen kurz inne. Vielleicht ist dies ein Moment, in dem auch Sie sich den Luxus leisten sollten, es langsamer angehen zu lassen – zum Beispiel mit Füllfederhalter und Papier. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!
Stockholm, im Frühjahr 2023
Mit den besten Wünschen
Ihr
Dr. Markus Elsässer