Lektion 4

Wille

Willens und bereit zur Leistung?

In dieser Lektion geht es um Ihren Willen, also den Grad Ihrer Leistungsbereitschaft. Ausbildung, Bildung und Leistungsfähigkeit nützen nichts, wenn Sie Ihre Befähigungen letzten Endes nicht mobilisieren.

Warum fällt es manchen Menschen leichter als anderen, ihr Potenzial auszuschöpfen? Der zentrale Punkt ist der Wille. Dieser ist nicht mit Wünschen oder Träumen zu verwechseln. Wunsch und Wille sind zwei Paar Schuhe.

Woher stammt also die Einstellung, willens zu sein, etwas zu tun? Es ist wichtig, diese Frage zu klären. Starten wir mit einer gründlichen Analyse, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Menschen lassen sich unter anderem in vier Kategorien einteilen. Der Staatsmann und Diplomat, Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (Paris, 1754–1838), ordnete seine Mitmenschen wie folgt ein:

  1. klug und fleißig

  2. klug und faul

  3. dumm und fleißig

  4. dumm und faul

»Dumm« ist an dieser Stelle nicht despektierlich gemeint, sondern im Sinne von »nicht sonderlich intellektuell« oder »weniger begabt« zu verstehen.

Nun, Sie werden vielleicht schmunzeln. Oder sind Sie schockiert? Finden Sie die Aussage arrogant und überheblich? Es geht nicht um gute oder schlechte, wünschenswerte oder abzulehnende Eigenschaften. Sie sollten sich nicht in die Defensive gedrängt fühlen. »Also, dumm und faul, das ist meine Schwester ja bestimmt nicht«, so oder ähnlich werden Sie im Familienkreis zu hören bekommen. Keiner legt den Finger gern in die Wunde.

Es geht nicht um eine Rangordnung. Hier wird keine Skala erstellt, die von oben nach unten verläuft. Vielmehr wollen wir ergründen, woher der Wille zu einer erfolgreichen Lebensleistung stammt. Und dabei hilft uns eine ehrliche Zuordnung im Rahmen dieser vier charakteristischen Grundtypen des Menschen. Diese werden auf den darauffolgenden Seiten näher betrachtet. Aber beschäftigen wir uns zunächst einmal nur mit dem Begriff »fleißig«.

Menschen vom Urtypus »fleißig« fühlen sich nach einer Weile unwohl, wenn sie nicht mehr fleißig sein können. Das ist typischerweise dann der Fall, wenn sie nichts mehr zu tun haben. Diesen Menschen ist von dem Ziel, im Lauf der Zeit weniger zu arbeiten, dringend abzuraten. Für die Wahl des Berufes und der Branche ist das von fundamentaler Bedeutung.

Als Konsequenz empfiehlt sich bei einer grundsätzlich fleißigen Grunddisposition eine Tätigkeit, die kontinuierlich, am besten jeden Tag, die volle Aufmerksamkeit fordert.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem bedeutenden Fabrikanten in der Süßwarenindustrie. Obwohl er Geschäftsführer eingestellt hatte, war er von früh bis spät von den Belangen seines Unternehmens eingespannt. Seine Fabrikationsanlagen liefen 365 Tage im Jahr. Hinter den Kulissen gab es täglich Wichtiges zu erledigen. Obwohl er längst steinreich und in keiner Weise auf ein Arbeitseinkommen angewiesen war, strotzte er vor Tatkraft und Schaffensdrang. Wir saßen eines Tages in der Business Lounge eines Airports, denn unser Flug hatte Verspätung. Zufälligerweise kamen wir auf die Modeindustrie zu sprechen. Der Süßwarenkönig verzog das Gesicht: »Die Modeschöpfer haben so ein schrecklich saisonales Geschäft. Mit Hochdruck müssen die armen Teufel ihre Kollektionen zweimal im Jahr auf den Markt bringen. Danach haben sie ein bis zwei Monate nichts zu tun. Also, Herr Elsässer, so ein Leben – grässlich! Ich wüsste mit der ganzen freien Zeit gar nichts anzufangen. In der Branche wäre ich schon längst gestorben.«

Sinnvoll erscheint auch, Projekte und Aufgaben anzugehen, die viel Zeit in Anspruch nehmen und den Betroffenen lange auf Trab halten. Denn diese Menschen sind für dynastisches Denken, für die Verwirklichung langfristiger Ziele prädestiniert. Ich nenne das »Wirken über den eigenen Tod hinaus«.

Im vergangenen Sommer traf ich nach längerer Zeit meine Nachbarn in Schweden. Das vermögende Rentnerehepaar hatte ein Leben lang erfolgreich in der Möbelbranche gearbeitet. Die Tochter war nun aus dem Haus. Enkel waren keine in Sicht. Als ich fragte, wo sie denn in letzter Zeit gewesen seien, erzählten sie mir, dass sie in der Normandie ein Château gekauft hätten. Es gebe am Haus viel zu renovieren und im Park, mit einer Fläche von immerhin zehn Hektar, sei auch einiges im Argen. Ich dachte: Oh Gott, wie furchtbar! Doch zu meiner Überraschung sah ich in strahlende Augen. Freudig erklärten sie: »Mit diesem Investment haben wir uns Beschäftigung bis an unser Lebensende erkauft.« Das Ehepaar war überglücklich.

Nach eigener Einschätzung würde ich mich auch als »fleißig« bezeichnen. Wie sich dieser Charakterzug bei mir bemerkbar macht, zeigt ein kleiner Einblick in meine Arbeitswelt.

Vor vielen Jahren habe ich mit erheblicher Mühe begonnen, Forst und Land im hohen Norden Finnlands zu erwerben. Das ist kein Privileg für Multimillionäre. Ich habe mit kleinen Schritten angefangen. Mehr und mehr habe ich dann den Besitz ausgeweitet, je nach Marktlage und abhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Die Arbeit,

Es kommt in puncto Fleiß ein weiterer Aspekt hinzu. Wenn ich beispielsweise neue Baumsetzlinge anpflanze, bin ich mir bewusst, dass ich den Nutzen aus dieser Arbeit selbst nicht mehr erleben werde. Das Gefühl, etwas für die nächste Generation zu tun, ist ungewohnt und ein guter Test der eigenen Motivation. Mich hat ja keiner gezwungen. Ich handle aus freiem Willen.

Wenn sich Bekannte nach meinen Ländereien erkundigen, dann stoße ich regelmäßig auf Unverständnis. »Sag mal, wofür machst du das eigentlich? Du wirst da doch nie leben. Du hast doch gar nichts davon.« Die meisten können eben nicht nachvollziehen, dass es mir guttut, fleißig zu sein.

Denjenigen unter Ihnen, die ebenfalls zu den von Natur aus Fleißigen gehören, kann ich nur raten: Entscheiden Sie sich für Arbeitsgebiete, in denen Sie sich austoben können, und zwar immer altersgerecht auf Sie zugeschnitten. Fallen Sie bloß nicht ins Vakuum des Nichtstuns. So viel zu grundsätzlichen Überlegungen, was es bedeutet, fleißig veranlagt zu sein.

Mittels Selbstanalyse auf das richtige Gleis

Gehen Sie nun in sich. Überlegen Sie unvoreingenommen, welche der vier Grundkategorien auf Sie zutrifft – und nicht, zu welcher Kategorie Sie sich zu gehören wünschten. Wenn es Ihnen widerstrebt, sich zu kategorisieren, holen Sie sich Hilfe in einem Gespräch. Es lohnt sich! Denn anders, als man Ihnen vielleicht eingebläut hat, bergen alle vier Kategorien dasselbe Potenzial für ein erfolgreiches Leben. Jedoch nur für diejenigen, die sich auf das richtige Gleis begeben.

Stellen Sie sich Ihren Berufsweg sinnbildlich so vor: Ausbildung, Bildung und Ihre Leistungskraft bilden Ihr Ausgangslager für einen herausfordernden Berganstieg. Alternative Pfade führen zum Gipfelkreuz. Sie besitzen alle Voraussetzungen. Sie sind gut vorbereitet. Sie haben die Topografie studiert, die Wanderkarte in der Hand und der Rucksack ist mit Proviant gefüllt. Festes Schuhwerk, die richtige Kleidung, alles ist tipptopp. Den Willen, den Gipfel zu erreichen, werden Sie umso leichter mobilisieren, je mehr Ihnen der Wanderweg zusagt.

Sollten Sie sich also lieber für

Die von Ihnen gewählte Route muss zu Ihrem Willen passen, dann können Sie über sich hinauswachsen.

Genauso verhält es sich in Ihrer Berufslaufbahn. Dies ist auch eine Erklärung dafür, dass – zur Überraschung hoch ausgebildeter Akademiker – auffallend »schlichte« Menschen sehr oft über die Maßen erfolgreich sind. Sehr erfolgreiche Menschen haben ihren beruflichen Modus mit ihrer Willensveranlagung abgestimmt. Mit eiserner Konsequenz gehen sie danach ihren Weg.

Die vier Kategorien

Es geht mir darum, mit dem Irrglauben aufzuräumen, dass Sie nur dann Chancen haben, erfolgreich zu sein, wenn Sie zur Kategorie »klug und fleißig« gehören. Diese verbreitete Ansicht ist ein großer Unfug. »Ohne Fleiß kein Preis« und ähnliche dumme Sprüche zeugen von einem Unverständnis, wenn es um das Thema Leistungsbereitschaft geht. Lassen Sie sich von solch herabsetzenden Äußerungen nicht ins Bockshorn jagen.

Ich wiederhole es an dieser Stelle noch einmal ganz bewusst. Entscheidend ist die richtige Positionierung in Ihrem Beruf – und diese muss zu Ihrem Grundtypus passen. Es bringt Ihnen gar nichts, sich zu verstecken und so zu tun als ob. Wenn Sie nun einmal träge sind, dann nützt es nichts, den Fleißigen zu markieren.

Für Ihr besseres Verständnis hier nun exemplarisch einige konkrete Punkte zu den vier Kategorien.

Dumm und faul

Hier sprechen wir über Menschen, die wenig Freude an geistigen Anstrengungen haben. Intellektuelle Herausforderungen sind nicht ihre Stärke. Vom Strickmuster her sind sie eher träge. Wenn sie wählen könnten, würden sie sich für den Müßiggang entscheiden. Meine Empfehlungen für diesen Typus:

Hinweis für das Privatleben: Die charmantesten Menschen finden sich oft unter diesem Typus. Sie kommen recht gut durchs Leben, weil sie über einen Schutzpanzer verfügen, an dem viel Ungemach abprallt. Probleme und Sorgen dringen bei ihnen erst gar nicht so tief ein. Allerdings sollten Menschen dieses Typus auf eines achten: Sie neigen dazu, den Bogen mit ihrer Trägheit zu überspannen. Ihnen fehlt das Gespür dafür, wie andere Menschen denken und empfinden. So kann es vorkommen, dass sie mit dem Hintern das einreißen, was sie vorne aufgebaut haben. Dazu ein Beispiel aus dem wahren Leben.

Ein befreundeter Rechtsanwalt berichtete mir von einem Fall aus seiner Kanzlei: Die attraktive Gattin eines sehr erfolgreichen Unternehmers kümmerte sich nur wenig um den gemeinsamen Haushalt. Während der Ehemann täglich zehn bis zwölf Stunden in seiner Firma ackerte, verbrachte seine Angetraute die meiste Zeit mit der Pflege der eigenen Schönheit, Treffen mit Freundinnen, Golfen und Shopping.

Wenn der Unternehmer spätabends ermattet nach Hause kam, erwartete ihn typischerweise ein ganzer Berg an kleineren Haushaltsarbeiten, allen voran die nicht ausgeräumte Spülmaschine. Er solle schließlich auch seinen Beitrag zur Haushaltsführung leisten, so hieß es. Seine Ehefrau war in diesem Punkt unerbittlich und hatte kein Einsehen. Der Disput entzündete sich vor allem an dem Thema »Spülmaschine«. Jahrelange Streiterei und Debatten über dieses leidige Thema führten zu nichts.

Nach 15 Jahren gelang es dem Unternehmer, seine Firma für einen sehr hohen Millionenbetrag zu verkaufen. Nach Unterzeichnung des Verkaufsvertrages war sein erster Gang zu seinem Rechtsanwalt. Diesem erteilte er das Mandat zur umgehenden Einleitung einer Scheidung. Die Spülmaschinenarbeit hatte das Fass zum Überlaufen gebracht.

Klug und faul

Diesen Menschen ist eine Tätigkeit in großen Organisationsstrukturen zu empfehlen. Ab gewissen Hierarchieebenen lässt es sich bequem leben. Mit Nebelbomben, Ablenkungsmanövern und »viel Wind« können sie sich vor anstrengender Arbeit drücken. Es gibt genügend Mitarbeiter auf den verschiedenen Etagen, die den Laden am Laufen halten. Dies erfordert allerdings ein gehöriges Maß an Intelligenz, um erst einmal an den Futtertrog zu kommen und danach nicht aufzufliegen. Das Ziel, sich in der gemütlichen Ecke einzunisten, ist durchaus realistisch erreichbar.

Ich bin der festen Überzeugung, dass mindestens 30 Prozent des gehobenen Managements in DAX- und internationalen Großkonzernen überflüssig sind. Aktivistische Aktionäre, wie der rührige Investor Carl Icahn (New York, 86 Jahre) können von dem Filz in den Bürotürmen New Yorks, Londons und anderer Metropolen ein Lied singen. Ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche »Klug und faul«-Existenz habe ich während meiner Schulzeit erlebt.

Die Eltern eines Schulfreundes waren Fabrikanten in der Plastikbranche. Der Vater stammte aus Osteuropa. Er war nach dem Zweiten Weltkrieg rechtzeitig vor den Kommunisten geflohen. Mittellos kam er in Deutschland an und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. Schließlich heiratete er die Tochter des örtlichen Apothekers.

Mit einem sicheren Gespür für geschäftliche Möglichkeiten gründete er mithilfe seiner Frau eine Fabrikation für Plastikteile. Das Tagesgeschäft überließ er seiner Frau, die extrem fleißig war. Das Unternehmen prosperierte, die Familie kam zu großem Wohlstand.

Eines Tages lud mich mein Schulfreund zur Besichtigung seiner elterlichen Firma ein. Ich war schwer beeindruckt. Etwa 500 Arbeitskräfte waren dort zugange, die Spritzgussmaschinen liefen auf Hochtouren und die Großpressen und Stanzen waren in vollem Einsatz. Der Laden brummte buchstäblich.

Ich war in dem Glauben groß geworden, dass ein erfolgreicher Fabrikant sehr hart arbeiten müsse. Daher war ich auf die Stimmung in der Chefetage gespannt. Die Mutter war außer Haus auf Großkundenbesuch. In ihrem Büro quoll der Schreibtisch nur so über. Doch als wir das Büro des Generaldirektors, also des Vaters, betraten, staunte ich nicht schlecht. Entspannt saß er hinter seinem riesigen Schreibtisch und las in Seelenruhe die Tageszeitung. Er begrüßte uns freundlich, erkundigte sich nach der Schule und unseren Zukunftsplänen. Er hatte offenbar alle Zeit der Welt und machte einen sehr zufriedenen Eindruck.

Hier hatte ich es zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Mann zu tun, der es verstanden hatte, es sich richtig einzurichten. Er hatte die Weitsicht und die Großzügigkeit besessen, tüchtige Mitarbeiter einzustellen. So war er in der Lage, viel Arbeit zu delegieren und sich damit den gewünschten Freiraum zu schaffen. Er wusste eben, wie er veranlagt war – »klug und faul« –, und besaß die Größe, sich dazu zu bekennen.

Erlauben Sie mir auch hier einen Hinweis für Ihr Privatleben. Es lohnt sich, die Neigung »klug und faul« treffsicher in Ihrem (künftigen) Lebenspartner zu erkennen. Ich habe da eine amüsante Geschichte für Sie.

Es war in Hamburg im Jahr 2001. Ich besuchte eine alte Freundin. Sie war Schlagersängerin und hatte sich gerade verlobt. Ihr künftiger Ehemann erlebte seinen zweiten Frühling und war dabei, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Unter großen finanziellen Anstrengungen plante er seine Selbstständigkeit.

Als ich abends für einen Moment allein mit ihm war, präsentierte er mir plötzlich einen kleinen Zettel. Er brauche meinen Rat, meinte er. Er hatte das Blatt in zwei Bereiche geteilt. Links stand, welches Einkommen er in den nächsten zwei Jahren erwirtschaften könnte. In der rechten Spalte sollte ich nun eintragen, wie viel seine zukünftige Ehefrau wohl realistisch zum Gesamteinkommen monatlich beisteuern würde. Seine Überlegung war wohl, dass ich seine Zukünftige schon länger kannte als er.

Ich schaute betroffen drein und war leicht überrascht ob dieser Frage. Ehrlicherweise sah ich mich gezwungen, in die rechte Spalte der Verlobten einzutragen: null Deutsche Mark.

Der arme Mann wusste offensichtlich überhaupt nicht, auf wen er sich da eingelassen hatte. Ich kannte den Persönlichkeitszuschnitt der Sängerin besser. Sie war ein Fall von »klug und faul«, wie er klassischer nicht hätte sein können. Allein die Vorstellung, nach einer Heirat zu arbeiten, um Geld zu verdienen, war für sie absurd.

Wie ging die Geschichte weiter? Der Ehemann wurde mit seiner Selbstständigkeit überaus erfolgreich. Jahre später trennten sich die beiden. Meine Freundin erhielt für mehrere Jahre eine großzügige monatliche Abfindung. Als die Zahlungen vereinbarungsgemäß langsam ausliefen, fand sie einen neuen Lebensgefährten: einen Erben aus einer bedeutenden Teehandelsdynastie. Dieser kam übrigens vor der Hochzeit nicht mit einem Zettel bei mir vorbei.

Wie sagt meine Freundin aus Mallorca immer so schön: »Der Lebenspartner ist entweder ein Geschenk oder eine Aufgabe.« Menschen vom Typus »klug und faul« haben dafür eine gute Antenne. Sie liegen bei der Wahl ihrer Partner selten falsch. Nur so viel am Rande.

Dumm und fleißig

Für diesen Menschentyp bietet sich beispielsweise eine Laufbahn als Bearbeiter möglichst zahlreicher Arbeitsvorgänge an:

Das sind allesamt attraktive Aspekte für diesen Typus bei der täglichen Arbeit.

Menschen des Typs »dumm-fleißig« empfinden eine tiefe innere Befriedigung bei dem Gefühl, gebraucht zu werden. Dieser Charakterzug ist eine ideale Voraussetzung für

Generell gilt: »Dumm-fleißige« Menschen sind auch ohne attraktive Anreizsysteme gerne von sich aus fleißig. Sie eignen sich von daher als verlässliche Mitarbeiter auch in kommunistisch-sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen.

Klug und fleißig

Menschen des Typus »klug-fleißig« sind nicht zu beneiden, denn ihnen stehen im Berufsleben mit hoher Wahrscheinlichkeit große Herausforderungen bevor. Sie brauchen ein verständnisvolles Umfeld, das ihre Begabung wertschätzt. Das Problem sind die Vorgesetzten und Kollegen, denn sie fühlen sich schnell von den »klug-fleißigen« Überfliegern bedroht. Menschen dieses Typs besitzen fast immer eine kritische Analysefähigkeit und einen messerscharfen Verstand. Das macht es ihnen schwer, über Ineffizienzen und Unzulänglichkeiten hinwegzusehen oder gar sich damit abzufinden.

Meine Empfehlungen für diesen Typus:

Wenn es irgend geht, sollte auf Dauer eine Angestelltentätigkeit gemieden werden. Ich würde eher zu einer selbstständigen Tätigkeit raten, bei der es viel zu tun gibt und das Geschäft fordernd und schwierig ist. Das können sich diese Menschen problemlos zutrauen. Sie brauchen die permanente, intellektuell anstrengende Herausforderung.

Eine Unternehmertätigkeit oder Führungsposition ist anzustreben, aber nur unter der Prämisse, im echten Geschäft involviert zu bleiben. Es wäre fatal, im Elfenbeinturm der Hauptverwaltung zu landen, um sich dort zu langweilen. Abgeschnitten zu sein vom eigentlichen Business, sich nur noch mit personellen Mätzchen oder politischen Machenschaften herumschlagen zu müssen, das ist nichts für die »Klug-Fleißigen«.

Auch hier ein Hinweis für das Privatleben: Falls Sie mit einem »klug-fleißigen« Lebenspartner gesegnet sind, dann verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass

Arbeit und permanentes Schaffen sind sein Lebenselixier. Wenn man ihm dieses nimmt, wird er schnell unlustig und depressiv.

Ich werde nie die Reportage über einen erfolgreichen Filmregisseur vergessen. Er war bereits 94 Jahre alt und hatte sein Büroarchiv in einem eigenen Gebäude im Park seiner Villa. Inmitten Hunderter von Akten und Filmdosen ackerte er noch nachts um halb zwei vor sich hin. Plötzlich flog die Tür auf und seine betagte Ehefrau stürmte im Bademantel herein. Jetzt sei es aber genug, er solle endlich ins Bett kommen, fuhr sie ihn an. Offensichtlich war sie diesen Kummer gewohnt. Der Film-Tycoon wurde 101 Jahre alt.

Charaktertypus und Erfolgsfahrplan

Mit Blick auf diese vier Grunddispositionen habe ich im Verlauf meiner Berufsjahre feststellen müssen, dass fast alle Gespräche zur persönlichen Berufsplanung ihr Ziel verfehlt haben.

ich habe es nie erlebt, dass die Zugehörigkeit zu einer der vier Grundkategorien (»klug, dumm, faul und fleißig«) zu Beginn geklärt wurde. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele personelle Fehlentscheidungen ob dieses gravierenden Versäumnisses getroffen werden. Offensichtlich wird um dieses heikle Thema ein Bogen gemacht. Erwarten Sie also nicht, dass Ihr Arbeitgeber, Ihr Personal- oder Unternehmensberater Ihnen diese Arbeit abnimmt. Nehmen Sie daher die Analyse Ihres Charaktertypus vorurteilsfrei selbst vor. Danach entscheiden Sie konsequent, in welchen Zug Sie mit Ihrem Erfolgsfahrplan einsteigen.

Von Bremsklötzen und dem Gefühl der Freiwilligkeit

Zurück zum Aspekt Ihres Willens. Wenn Sie lange Zeit gegen Ihre eigentliche Natur angehen, werden Sie an Grenzen stoßen. Ihnen wird die Bereitschaft fehlen, beruflich höhere Potenziale zu verwirklichen. Als Ausweg aus dem Dilemma werden Sie sich Schuldzuweisungen zurechtlegen: »Ja, so ist eben meine Veranlagung« oder »Das lohnt ja alles doch nicht«, so oder ähnlich wird es sich anhören. Das sind nur Ausflüchte. Denn der tief sitzende Wille, aus Ihrem Leben etwas zu machen und sich zu entwickeln, ist bei jedem von Ihnen vorhanden. Das lässt sich nicht negieren.

Vermeiden Sie den Weg in den Burn-out. Hoffentlich bleibt Ihnen ein Schicksal der Desillusionierung erspart. Laufbahnen, die so vielversprechend mit Euphorie beginnen, enden allzu oft in beruflicher Resignation. Das sind bedauernswerte Lebenszuschnitte. Da hilft auch alles Mitleid der Familie nichts. Aus der Befindlichkeit der Opferrolle, einer ungerechten Welt ausgesetzt zu sein, ist noch nie etwas Konstruktives erwachsen.

Tiere haben es in dieser Hinsicht leichter. Sie wissen von Natur aus, wo sie hingehören. Schweine suhlen sich am liebsten im Matsch. Antilopen lieben die Weite der Steppe. Wir Menschen hingegen müssen eigenständig herausfinden, in welches Umfeld wir gehören, und werden oft in die Irre geführt.

Die Entfaltung Ihres persönlichen Willens hat viel damit zu tun, ob

Das führt uns zu dem Punkt, an dem wir über Ihr Selbstbewusstsein sprechen müssen. Machen wir dazu einen Ausflug in Ihre Jugend. Sie kamen als wunderbares Wesen mit Selbstbewusstsein zur Welt. Doch fortan waren Sie Ihrem Elternhaus und später der Lehrerschaft ausgesetzt. Das Erlebnisspektrum reichte von Ihnen liebevoll zugeneigten, aber oftmals naiv-unerfahrenen Erziehungsverantwortlichen über Egoisten, die keine wirkliche Empathie für Sie entwickeln konnten (auch wenn sie dies niemals zugeben würden), bis hin zu Sadisten und böswilligen Zeitgenossen, die ihre eigenen unbewältigten Probleme an Ihnen in Ihrer Jugend ausließen.

In dieser Zeit hat Ihr Selbstbewusstsein höchstwahrscheinlich schon in irgendeiner Form Schaden genommen. Das hören Sie natürlich nicht gerne. Wir alle wünschen uns, in einer heilen Welt aufgewachsen zu sein. Machen Sie sich aber keine Illusionen. Die Gehirnwäsche über den Zeitraum Ihrer ersten 16 bis 18 Lebensjahre sitzt tief. Die Herausforderung besteht nun darin, die Bremsklötze und negativen Effekte aus den Jahren Ihres Heranwachsens zu überwinden, denn Sie müssen mit einem sicheren Selbstbewusstsein in Ihr eigenes Leben treten.

Einen jeden von Ihnen hat es bei der Frage um die Selbstsicherheit unterschiedlich getroffen. Der eine kann gleich durchstarten, denn er geht mit genügend Selbstbewusstsein in die Berufsphase. Der andere schleppt ein dickes Problem mit sich herum. Vielleicht hat er nicht gelernt, Nein zu sagen. Parallel zu seiner Ausbildung oder zu den ersten Schritten im Beruf sollte er diese Schwäche aus der Welt schaffen. Das ist genauso wichtig, wie eine Lehre gut abzuschließen oder ein Bachelorstudium zu absolvieren.

Im Klartext: Wer zum Ende seiner Schul- oder Ausbildungszeit noch Defizite in seinem Selbstbewusstsein verspürt, sollte professionelle Unterstützung einfordern. Diesem Problemkomplex auszuweichen, wäre ein unverzeihlicher Fehler.

Schranken setzen

Ihr Wille funktioniert wie ein Autopilot, er treibt Sie wie ein sicherer Antriebsmotor stetig voran. Aber Sie dürfen sich von diesem Kraftmoment nicht auf Abwege führen lassen. Deshalb gehört neben der Mobilisierung Ihres Willens auch dessen Zügelung auf den Plan. Damit Sie nicht Gefahr laufen, sich mit Ihrer Willensstärke zu verrennen oder vor lauter Aktivitäten »heiß zu laufen«, sollten Sie hin und wieder auf Abstand zu sich selbst gehen:

Nicht alles, was Sie mit Vehemenz angehen, ist automatisch sinnvoll. Hier einige klassische Muster fehlgeleiteter beruflicher Bemühungen:

In solchen und ähnlichen Fällen ist der unbeugsame Wille von Übel. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Wille sich zu verselbstständigen droht, sollten Sie sich ihm mit Lebensklugheit entgegenstellen (die Amerikaner gebrauchen in diesem Zusammenhang den Begriff street smart ).

Wenn Sie sich im Unklaren sind, ob Ihr Wille Sie in eine positive oder negative Richtung drängt, halten Sie sich im Zweifelsfall an folgende Maxime: Alles, was nicht einer liebevollen Motivation entspringt, führt auf Dauer zu nichts Gutem. Ich weiß, dies ist eine weitere Aussage, die Sie an der Universität, in der Ausbildung und Berufsschule nicht zu hören bekommen haben. Sie können mir aber ruhig glauben. Ich hätte dazu eine lange Liste mit Fällen, bei denen genau dieser Aspekt der »Liebe« gefehlt hat. Das Resultat war schlussendlich immer ein trauriges.

Der Wille versetzt Berge

Der Wille versetzt Berge – die meisten Menschen kennen diesen Satz, aber sie glauben nicht daran. An dem Wahrheitsgehalt dieser alten Weisheit gibt es nichts zu rütteln. Die Kraft des Willens ist enorm.

Dennoch werden Sie auf Mitmenschen treffen, die »vom Leben gelebt werden« und an ihrem Berufsweg schwer zu tragen haben. Diese Menschen akzeptieren zu leichtfertig vermeintliche Limitationen, wie ihre »niedere Herkunft«, körperliche Benachteiligungen, mangelndes gutes Aussehen oder Schwachstellen in der Ausbildung und Bildung.

In der älteren Generation lastet auf manchen Nichtakademikern auch noch nach Jahrzehnten der zentnerschwere Glaubenssatz: »Ich habe ja nicht studiert. Ich komme eben aus anderen Kreisen.« Diese Menschen tun mir leid. Wenn sie nur wüssten, wie falsch sie ihre Lage einschätzen! Es ist ein Jammer, dass sie unnötigerweise vor Hürden kapitulieren, die leicht zu überwinden wären.

Die bessere Einstellung lautet: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich kenne eine Adelsfamilie, die sich das Motto »Geht nicht liegt auf dem Friedhof und kann nicht liegt direkt daneben« zu eigen gemacht hat und danach auch lebt. Es sind gerade die besonders erfolgreichen Unternehmer und Führungspersönlichkeiten, die dank ihres Willens Außergewöhnliches erreichen. Ich habe ein kleines Spektrum an Paradebeispielen für Sie zusammengestellt:

Gezielt in die Milliarden Dollar

An dem Werdegang des amerikanischen Managers und Unternehmers Barry Diller (80 Jahre) konnte ich miterleben, wie ein Mensch konsequent seinem Willen folgt. Diller war schon früh ein Star in der amerikanischen Managerszene. Im zarten Alter von 32 Jahren wurde er Generaldirektor der Firma Paramount Pictures. Die prominente Position mit ihren hohen Vorstandsbezügen genügte den Ansprüchen Dillers auf Dauer jedoch nicht.

Als ich in New York Ende der 1980er-Jahre unterwegs war, traf ich mit einem Vertrauten von Barry Diller zusammen. Das war natürlich für mich eine tolle Gelegenheit, mehr über diese illustre Persönlichkeit zu erfahren. Auf meine Frage, wie ich mir denn Diller so vorstellen müsse, runzelte mein Bekannter die Stirn. Er habe in seinem ganzen Leben noch nie einen Menschen erlebt, der sich so einseitig und willensstark nur für seine eigenen Belange und die Verbesserung seiner beruflichen Aussichten interessiere.

Ich war erstaunt. Der Mann hatte doch einen Traumjob. Hochmut kommt vor dem Fall, dachte ich mir. Ich war gespannt, wie Dillers Lebensweg sich wohl entwickeln würde. Und in der Tat, Schritt für Schritt schaffte Diller den Übergang vom Angestelltendasein zum Unternehmertum. Mutig investierte er früh in Internetdienstleistungen. Seine Weggefährten waren skeptisch. Es gelang ihm aber, ein eigenes Medienimperium aufzubauen.

Mit 80 Jahren ist er heute noch aktiv. Sein Privatvermögen wird auf 3 Milliarden Dollar geschätzt.

Wegen Reichtum geschlossen

Einen Fall mit Mangel an Willenskraft habe ich in Deutschland im Jahr 2001 erlebt. Im Rahmen eines privaten Mandates gehörte ich dem Vermögensbeirat der Familie P. an. Der Beirat kam quartalsweise zusammen. Er setzte sich – wie man früher respektvoll sagte – aus »gestandenen Millionären« zusammen. Im Laufe der Zeit musste ich feststellen, dass der Vermögensinhaber, Herr P., keinerlei Ambitionen erkennen ließ, in finanzieller Hinsicht etwas dazulernen zu wollen. Das am Beiratstisch versammelte Know-how kam überhaupt nicht zum Tragen.

Zur gleichen Zeit war ich Aufsichtsratsvorsitzender einer Mittelstandsholding. Nach einer Sitzung erkundigte sich der Großaktionär, was es Neues aus dem Familienbeirat unseres gemeinsamen Bekannten P. zu berichten gebe. Kopfschüttelnd erwähnte ich meine Beobachtung: »Stellen Sie sich vor, Herr P. lernt einfach nichts dazu!«

Darauf erwiderte mein erfahrener Freund: »Wer so reich ist wie der P., der braucht auch nichts mehr dazuzulernen.«

Ich musste lachen. Doch schon damals konnte ich mich – trotz meines Lachens – dieser Meinung nicht anschließen. Sich dank früherer Erfolge selbstzufrieden auszuruhen und im Leerlauf zu verharren, ist für mich noch nie akzeptabel gewesen. Nach weiteren zwölf Monaten routinemäßiger Beiratssitzungen legte ich zum Bedauern der Familie P. mein Vermögensbeiratsmandat nieder. Seitdem hat sich dort nicht viel geändert. Der frustrierte Beirat tagt weiterhin.

Pure Willensstärke

Sie werden unzählige Beispiele an Spitzenresultaten auf allen Gebieten des Lebens finden, die auf purer Willensstärke beruhen:

Leistungsreserven freisetzen

Um Besonderes zu erreichen, müssen Sie Ihre Leistungsreserven freisetzen. Dazu greifen Sie auf Ihren Willen zurück. Er hält den Schlüssel für Erfolge auch abseits der Standardwege in der Hand. Doch leider ist manchmal erst ein gewaltiger Druck nötig, um Ihren Willen zu aktivieren, etwa weil

In solchen Momenten merken Sie, was für eine Kraft in Ihnen schlummert. Sie vergegenwärtigen sich, welche Willenskraft Sie bislang ungenutzt mit sich herumgetragen haben.

Warum aktivieren Sie diese Power nicht gleich morgen? Warten Sie nicht, bis das Schicksal an Ihre Türe klopft und Sie zu Ihrem Glück gezwungen werden. Wieso sollten Sie so viel Zeit vergeuden? Ihr Potenzial ist doch vorhanden. Nutzen Sie Ihren Willen bewusst zu Ihrem Vorteil.

Keine Angst vor Niederlagen

Vielleicht haben Sie Angst vor Ihrer eigenen Willenskraft, vor Ihrer eigenen Courage, und nehmen deshalb Ihren Willen an die Kandare. Sie fürchten, dass ein allzu ausgelebter Wille Sie ins Schleudern bringen könnte. Das sind typische Versagensängste.

Mein Ratschlag: Seien Sie ruhig etwas mutiger im Leben. Führen Sie Ihr Talent, Ihr Wissen und Ihre Leistungsfähigkeit mit dem vollen Willen unter einem Dach zusammen. Nutzen Sie die motivierende Antriebskraft, die Sie dabei spüren werden.

Und was das Schreckgespenst eines möglichen Scheiterns betrifft, können Sie beruhigt sein. Falls Ihr Wille Sie in eine Sackgasse führen sollte, werden Sie das früh merken. Das ist das Schöne im Leben. Sie sind nicht allein unterwegs. Ihr privates und berufliches Umfeld werden Ihnen entsprechende Signale senden. Darauf können Sie sich verlassen. Sie werden beispielsweise im Handumdrehen merken, dass

Gewöhnen Sie sich an, für schmerzhafte Erfahrungen, Enttäuschungen und Niederlagen dankbar zu sein. Es sind die besten Lektionen, die Sie bekommen können.

Auch auf die Gefahr hin, dass Sie mich für übergeschnappt halten: Ich bin zeitlebens gut damit gefahren, meinem Schutzengel zu vertrauen. Egal, wie sehr ich am Boden zerstört war, ich habe stets erfahren dürfen, dass mich mein Schutzengel nie verlassen hat. Ich empfehle Ihnen, sich Ihrem Schutzengel zuzuwenden. Eines guten Tages werden Sie erfahren, dass er immer an Ihrer Seite gewesen ist. Da bin ich mir sicher.