November

Ich saß in der Küche und trank heißen Tee mit Kräutern aus meinem Garten. Ich hatte alles abgeerntet und häppchenweise eingefroren. Das sollte den Winter über reichen. Maurice kam nur noch einmal die Woche, viel war nicht mehr zu tun. Er harkte die Blätter auf der Wiese zusammen, füllte sie in große Beutel und transportierte sie mit seinem Hänger ab. Ich hatte die Hängematte abmontiert und sie in meinem Kleiderschrank verstaut, mit der wehmütigen Frage in meinem Kopf, ob ich sie im nächsten Jahr an der gleichen Stelle wieder aufhängen würde.

Ich schaute raus in den Garten, heute war ein sonniger Tag, trotzdem zu frisch, um draußen zu sitzen. Mein Laptop stand aufgeklappt vor mir. Ich hatte nichts zu tun, außer Rückfragen von Julie zu beantworten, die fleißig mein Manuskript in eine Buchform brachte, und Kati die letzten Änderungen für das Cover durchzugeben. Ich hatte es fast geschafft, bald würde ich mein eigenes und dazu noch selbst herausgebrachtes Buch in den Händen halten. Alle nötigen Schritte waren erledigt und hatten mich sämtliche Energie und Konzentration gekostet. Ich konnte etwas durchatmen.

Pling, pling. Wieder zwei E-Mails, von einer Agentur und von einem Verlag. Langsam trudelten die letzten Antworten ein. Manche machten sich die Mühe, eine persönliche Absage zu schreiben, doch die meisten beließen es bei den Standardsätzen.

Ein wundervoller Roman, wir haben ihn verschlungen und in unseren Meetings diskutiert. Leider steht unser Programm schon bis Ende des nächsten Jahres, doch wenn Sie sich etwas gedulden würden, könnten wir Ihr Buch Mitte des übernächsten Jahres herausbringen. Wir würden uns freuen!

Oh, wow, das war die erste Zusage eines Verlags. Nach insgesamt zwanzig Absagen. Ein kleinerer Verlag, dessen Programm mir direkt gefallen hatte. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, doch die Euphorie blieb aus. Auf keinen Fall wollte ich so lange warten. Außerdem war ich jetzt so weit gekommen, jetzt würde ich es allein durchziehen.

Die zweite E-Mail von der Literaturagentur war wieder eine Absage. Ich löschte sie.

Meine Gedanken schweiften zu Olivier. Noch immer bestand Funkstille zwischen uns und ich wusste, dass es an mir lag, diese zu beenden. Doch ich konnte nicht. Noch nicht. Ich wollte erst Ordnung in mein Leben bringen. Doch meine innere Neugier war dennoch da und so tippte ich «Olivier Dupont Roséwein» in die Suchzeile meines Browsers und drückte erwartungsvoll auf Enter. Sofort sprangen mir verschiedene Bilder von ihm entgegen, die Quellen waren alles Magazine, die ihn interviewt hatten. Auf einem Bild nahm er gerade den Preis entgegen, auf einem anderen hielt er eine Flasche Rosé in die Kamera und lächelte leicht. Ich wusste, dass ihm dieser ganze Ruhm rein gar nichts bedeutete. Das war nie sein Ziel gewesen. Er wollte einfach nur guten, biologischen Wein anbauen.

Mein Herz wurde schwer, ich vermisste ihn. Langsam scrollte ich weiter, es folgten kleinere Artikel, dann kam ein längerer.

Ich zuckte. Neben dem letzten Suchergebnis war ein Bild von Olivier und einer dunkelhaarigen Schönheit. Sie trug ein eng anliegendes blaues Glitzerkleid und strahlte in die Kamera. Olivier stand neben ihr und lächelte unmerklich.

Mein Bauch füllte sich mit bleierner Schwere.

Ich klickte auf den Artikel, es handelte sich um eine Spendengala, die in Berlin stattgefunden hatte. «Alexandra Hämle (Be-KIND Agentur) und Olivier Dupont (Gewinner des diesjährigen Concours Général Agricole in der Kategorie ‹Bester Roséwein›)» stand unter dem Bild. Mit klopfendem Herzen las ich den Artikel. Viele Unternehmer waren geladen, es sollte Geld für eine Stiftung, die sich für bessere Bildungschancen für Mädchen und Frauen einsetzte, gesammelt werden. Neben dem Foto von Olivier und Alex gab es noch weitere von anderen Gästen. Doch an Informationen war nicht mehr herauszufinden.

Meine Finger zitterten über der Tastatur. Also hatte er sich tatsächlich mit Alex getroffen und sie waren zusammen auf dieser Gala gewesen. Ich betrachtete das Bild genauer, sie hielten sich weder an den Händen noch berührten sie sich sonst irgendwie. Alex stand leicht im Vordergrund, Olivier mit seinem zurückhaltenden Lächeln etwas hinter ihr.

Trotzdem.

Mir war schlecht.

Hatte ich mich etwa in Olivier getäuscht? Hing er noch an Alex? Er hatte mich angelogen. Oder zumindest das Treffen vor mir verheimlicht. Deshalb meldete er sich auch nicht mehr. Es war ihm egal. Er hatte ja Alex wieder. Würde sie nun doch hierherziehen? Vielleicht wollte sie ihn zurück. Sie sahen gut aus zusammen. Meine Gedanken überschlugen sich.

Da meldete sich meine Vernunft. Olivier würde das doch nicht mitmachen, vielleicht hatten sie sich zufällig getroffen. Bestimmt gab es eine Erklärung.

Ich gab «Be-KIND Agentur» in die Suchzeile ein. Da poppte sie auch schon auf. Die Agentur saß in Berlin Kreuzberg. Ausgerechnet Berlin. Be-KIND gab es seit drei Jahren, die Agentur hatte sich auf die Organisation von Wohltätigkeitsveranstaltungen spezialisiert. Es ging immer um Spenden für bedürftige Kinder aus aller Welt.

Ich sah mir das Team an. Es bestand aus zwölf Leuten, Alex war eine der Mitbegründerinnen. Auch wenn es mir schwerfiel, das zuzugeben, vielleicht war sie doch nicht so schlecht, wie ich sie gerne gehabt hätte. Trotzdem, ich schlug den Laptop zu, er hatte sich mit ihr getroffen. Was auch immer das bedeutete, aber es versetzte mir einen Stich und das konnte ich gerade überhaupt nicht gebrauchen. Ich musste mich weiter auf meinen Roman konzentrieren. Ich atmete tief durch, es würde schon alles werden.

In den nächsten Tagen versuchte ich mich abzulenken, fuhr mit dem Fahrrad durch die umliegenden Dörfer. Das meiste hatte bereits geschlossen, man fand kaum noch ein Café oder Restaurant, in dem man gemütlich einen café trinken konnte. Die Straßen waren wie leergefegt. Die vielen Platanenalleen wurden kahl, nur die Zypressen standen noch in ihrem Grün, perfekt oder weniger perfekt gestutzt. Ich bevorzugte die weniger Perfekten, denn sie durften wachsen und sich entfalten.

Ab und an bog ich nach Cucuron ab, mied jedoch den Teich, an dem Olivier und ich im Sommer gesessen hatten. Stattdessen lief ich hoch auf die Burg, mit einer Thermoskanne heißem Tee im Rucksack und las oder schaute einfach nur in die Landschaft, die sich vor mir ausbreitete und deren Neutralität und Stummheit mich jedes Mal beruhigten.

Manchmal schrieb ich Noel eine E-Mail und erzählte ihm von meinen Fortschritten. Er schickte mir Bilder von seinen Kindern, wie sie strahlend vor der Universität in Bordeaux stehen. Er hatte genug Geld beisammen, um sie für eine ganze Weile unterstützen zu können. Von Olivier und mir sagte ich nichts, und er fragte nicht nach.

Mit Lotta schrieb ich mir nun täglich, wie die Lage war. Es war Mitte November, in drei Wochen sollte es so weit sein. Doch bisher verlief alles ruhig, außer dass sie regelmäßig von innen getreten wurde. Und ich plante meinen Besuch bei meinen Eltern. Sobald hier alles erledigt war, wollte ich zu ihnen fahren, in gut einem Monat. Ich freute mich auf zu Hause. Auf meine Eltern, auf mein Kinderzimmer, auf lange Abende im Wohnzimmer mit selbst gebackenen Plätzchen, deren Zimtduft die ganze Wohnung ausfüllte. Bei meiner Mutter war schon jetzt der Aktionismus ausgebrochen und sie bereitete den Menüplan vor für meine gesamte Zeit, die ich bei ihnen verbringen würde. Erst im Januar würde ich wieder zurück nach La Motte kommen, um alles Weitere zu regeln. Wie auch immer das Weitere dann aussähe.

Das Cover ist fertig! Schau in deine Mails! Mehrere tanzende Emoticons waren hinter die Nachricht gesetzt. Ich saß auf dem Sofa und war dabei, Lotta zu schreiben, als Katis Nachricht aufblinkte. Ich lief nach oben, klappte den Laptop auf und checkte meine E-Mails. Da war sie. Hastig öffnete ich die angehängte Datei und hielt den Atem an.

Wow. Ich stieß die Luft aus. So schön.

Kati hatte den Frauen noch einen sehnsüchtigen Blick gegeben und die Linien alle noch feiner gezeichnet. Der Hintergrund in einem Pastell-Blauton. Der Titel war in großer, geschwungener Schrift in das obere Drittel des Covers gesetzt.

«So wie wir sind.»

Darüber mein Name.

Mein Name auf einem Buch. Meinem Buch!

So unwirklich.

Es ist perfekt, ich liebe es! Danke, danke, danke!! , schrieb ich zurück. Dann sprang ich auf und tanzte wild durchs Zimmer. «Ich kann so viel schaffen», rief ich dabei. «So viel!» Das Dopamin rauschte durch meine Blutbahnen.

Aufgedreht schickte ich das Cover an Lotta weiter. Sie schrieb sofort zurück: Du bekommst ein Cover und ich ein Kind. Ich glaube, es geht los!!!

Ich musste mich noch etwas gedulden, bis ich endlich das erste Foto zu sehen bekam. Nala. Mein winziges Patenmädchen. Meine kleine Löwin. Knapp drei Wochen zu früh, aber es war alles gut gegangen. Sie hatte dichtes, fast schwarzes Haar. Ihr zartes Gesicht war leicht rosa gefärbt. Sie lag auf Lottas Bauch, dick in eine Decke gekuschelt und schlief. So friedlich. Lotta sah etwas mitgenommen aus, doch ihre Augen leuchteten. Es stimmte, inneres Glück strahlt nach außen. Hier war der Beweis.

Sechs Stunden hatte es nur gedauert von der ersten Wehe zu Hause bis zur Geburt im Krankenhaus. Das zweite Bild, das Lotta mir geschickt hatte, zeigte Dave, wie er Nala im Arm hielt und voller Stolz zärtlich auf sie herabblickte. Alles andere war ausgeblendet für diesen Moment. Schon jetzt hatte ich dieses winzige Wesen in mein Herz geschlossen. Ich musste endlich nach Kanada. Viel zu oft hatte ich es immer wieder verschoben. Es tat mir unglaublich leid, dass ich Lotta nie besucht hatte. Was war ich nur für eine Freundin? Lotta war immer für mich da, ist mich so oft in Berlin besuchen gekommen. Und ich? Hatte immer eine Ausrede parat gehabt. Wer war ich gewesen in den letzten Jahren? War das ich? Ich hatte mich so weit von mir selbst entfernt, dass ich mich irgendwann nicht mehr gefühlt habe. Und jetzt schleuderte mich eine endlose Gefühlsachterbahn zurück ins Leben.

Im Januar würde ich nach Kanada fliegen. Komme, was wolle.

Vogel

«Karla, isch bin fertig! Du kannst es an die Druckerei schicken. Je l’aime! »

Julies Begeisterung rollte wie eine Riesenwelle auf mich zu, erfasste mich und tauchte mich kurz unter. Reflexartig umklammerte ich das Stück Wurzel, das aus dem Felsgestein herausragte, auf dem ich saß. Meinem Lieblingsplatz in Cucuron. Die Kiefer hatte sich hier oben ausgebreitet, obwohl der Boden felsig und trocken war. Ich fragte mich, wie sie hier überleben konnte, doch sie stand fest verankert. Sie schien Wege gefunden zu haben, wie sie trotz der Widrigkeiten an Wasser herankam. Es gab eben immer eine Lösung. Immer ging es weiter.

Ich war tief in Gedanken versunken gewesen, als mein Handy klingelte und Julie mich zurückholte. Soeben hatte sie mir das fertig gesetzte Buch geschickt. Claudia und ich hatten in den letzten Tagen noch mal akribisch alles gelesen, letzte Fehler angestrichen und manche Sätze nochmals umformuliert. «Jetzt ist Schluss», hatte Claudia irgendwann gesagt. «Du musst es jetzt abgeben, sonst wirst du es nie tun. Man findet immer noch etwas.»

Sie hatte recht, es war genug.

«Julie, ich danke dir von Herzen. Danke, danke! Ich bin so froh, dass du dich darum gekümmert hast. Und es ist so schön geworden!» Während ich mit ihr sprach, scrollte ich auf dem Handy durch das Manuskript, das ich inzwischen fast auswendig konnte. Die Schrift, die Schriftgröße, die geschwungenen Buchstaben an den Kapitelanfängen ... wunderschön.

«Kein Problem, ’ab isch gern gemacht. Und isch bin auch stolz auf misch und auf disch.»

Ich hörte ihr Grinsen durchs Telefon. Was hatte ich bloß für ein Glück, dass mir so tolle Menschen bei meinem Buch, meinem Baby, halfen.

Ich packte meine Sachen zusammen, lief den kleinen Burgberg hinunter und schwang mich auf mein Fahrrad, das ich unten an einen Holzzaun gelehnt hatte. Jetzt käme der letzte Schritt: der Druck.

Zurück am Schreibtisch bereitete ich die E-Mail für die Druckerei vor, ich hatte mich für Claudias Empfehlung entschieden. Das Druckdokument hängte ich in verschiedenen Versionen an, die Julie mir vorsichtshalber alle geschickt hatte, schrieb noch ein paar Anweisungen und drückte zwei Stunden später, nachdem ich alles noch hundertmal gelesen hatte, auf Senden.

Jetzt war es endgültig.

In wenigen Tagen würde ich mein Buch in den Händen halten.

Mein Baby.

Ich gab zunächst fünfhundert Stück in Auftrag. Mein letztes Geld war gut investiert. Wenn sich die Auflage gut verkaufte, würde ich mit dem Gewinn neue Bücher drucken können.

Wie gern wollte ich all meine Aufregung und Glücksgefühle mit Olivier teilen, doch ich wusste nicht, woran ich war. Woran wir waren. Ob es überhaupt ein Wir gab. Also ließ ich es bleiben.

Stattdessen schickte ich Lotta, Kati und meinen Eltern eine Nachricht: Die Bücher sind bald da! Kann es kaum erwarten. Bin stolz auf mich.

Bin stolz auf mich. Das hatte ich noch nie über mich geschrieben.

Vogel

Die Druckerei hatte ganze Arbeit geleistet. Trotz Vorweihnachtsstress hielten sie das Lieferdatum ein. Pünktlich am achtundzwanzigsten November, um elf Uhr vormittags hörte ich den Spediteur vor dem Haus halten. Ich sprang vom Sofa auf, und noch bevor der Fahrer auf die Klingel drücken konnte, hatte ich schon die Tür aufgerissen. Erschrocken schaute er mich an. «Äh ... une livraison pour Madame Janssen?»

«Oui, oui, c’est moi. C’est mon livre. » Ich grinste ihn an und wippte auf und ab. Er musste mich für völlig durchgedreht halten. Aber genau so fühlte ich mich: wie kurz vor dem Durchdrehen. Zum Glück kamen noch vernünftige französische Sätze aus meinem Mund.

«Ah, das sind Ihre Bücher.» Jetzt lächelte er. «Wo sollen die Kartons hin?»

«Sie können sie einfach dort hinten an die Wand stellen», antwortete ich und zeigte ihm den Lagerplatz.

Es waren fünf große Kartons, die er nun nach und nach hereintrug. Ich konnte es kaum aushalten, bis er wieder ging und ich sie endlich öffnen konnte.

«Sie können es bei Bonnes Idées kaufen, hier in La Motte», rief ich ihm noch hinterher, als er zurück zum Wagen ging. «Allerdings nur auf Deutsch.»

Er hob nur die Hand, machte eine Winkbewegung und drehte sich nicht mehr um. Es war mir egal, was er von mir dachte. Ab jetzt machte ich Werbung für mein Baby. Wann immer es passte oder auch nicht passte.

Ich lief zu den Kartons, die alles enthielten, was ich in den letzten Monaten geschaffen hatte: meine Gedanken, meine Wörter, meine Sätze, meine Ideen, meine Zweifel, mein Glück, meine Euphorie ... und mein letztes Geld.

Vorsichtig öffnete ich einen. Drinnen waren die Bücher nochmals in Papier eingeschlagen. Zehn Stück in einer Reihe, soweit ich das erkennen konnte. Ich hob sie an und schälte das Papier ab. Ganz langsam wie einen gut behüteten Schatz nahm ich eins heraus. Ich strich über den Umschlag und ließ es dann in meinen Händen liegen, um es zu betrachten. Das Cover, das ich bisher nur als digitales Dokument gesehen hatte, lag nun wahrhaftig in Papierform vor mir. Nochmals strich ich mit einer Hand darüber, hatte fast schon Angst, es könnte sich auflösen, weil alles nur ein Traum gewesen war, aus dem ich jetzt aufwachte. Doch nichts passierte. Ich fing an zu blättern und ließ die Seiten über meinen Daumen fliegen. Das war mein Buch. Ich drehte und wendete es, betrachtete es von allen Seiten, las meinen Namen ... Und dann endlich begann ich zu realisieren. Jegliche Gefühle hatten bis hierhin den Atem angehalten, mussten sich erst sammeln, um jetzt als tosende Sturmflut durch meinen Körper zu rasen. Jedes Gefühl wollte zuerst raus. Ich war vollkommen überfordert. Fing an zu lachen, um gleich danach zu heulen.

Lachen, heulen, lachen, heulen.

Dann kam der Schrei. Alles musste mal wieder raus. Ich war froh, keine näheren Nachbarn zu haben. Ich hüpfte, ich tanzte durch das ganze Haus, lief raus auf die Terrasse, drehte mich mehrmals im Kreis und ließ mich irgendwann außer Puste auf einen der Stühle fallen, die ich schon längst hatte ins Haus holen wollen, um sie vor dem kommenden Winter zu schützen.

Ich war glücklich. Frei. Stolz. Ich hatte es geschafft.

Dann holte ich einen Stift und schlug eine der ersten freien Seiten vorne im Buch auf. Das allererste Exemplar sollte an Nala gehen. Gleich am Montag würde ich es zur Post bringen.

Liebe Nala,

mein erstes Geschenk an dich ist mein eigenes kleines Baby, mein erstes Buch. Irgendwann, wenn du alt genug bist, wirst du es lesen und verstehen, was ich dir hier sagen möchte. Bitte glaube immer an dich, egal, ob es dir unmöglich erscheint oder was andere sagen. Wenn du daran glaubst, dann wird es reichen. Aber du musst es aus vollem Herzen tun, nur dann wird sich dein Traum erfüllen. Geh immer deinen Weg, nimm Abkürzungen und Umwege, aber folge deinem Gefühl. Aber geh niemals in eine Sackgasse und bleib dort stecken. Und wenn doch, kannst du dich immer wieder umdrehen und zurückgehen und zu deinem Weg zurückfinden.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du das Glück in deinem Leben zu schätzen weißt, dass du schlechte Zeiten als Zeichen siehst, etwas zu verändern, und für gute Zeiten dankbar bist und immer deinem Herzen folgst.

Deine Tante Karla