Vicco
Diesmal war es die Streckbank, die mir das Gefühl gab, dir einen Schritt näherzukommen.
Ich sah dich bereits. Sah, wie deine blonden Locken im Wind wehen und du mich so anlächelst. Das satte Grün deiner Augen nahm mich gefangen. Doch auch das reichte nicht. Obwohl das Gefühl, als würde die Haut aufreißen und der Körper gespalten werden, übermenschlich war, bin ich noch hier. Wieso sterbe ich nicht daran, Rose? Warum kann ich nicht endlich zu dir kommen?
Jetzt liege ich hier auf dem kalten Boden, während mein Vater draußen sitzt und sich überlegt, wie er mich dazu bekommt, das alte, gewohnte Leben aufzunehmen. Aber ich kann das nicht, Rose. Nicht ohne dich.
Den Schmerz in den Gliedern spüre ich schon lange nicht mehr, fühle nur das Zittern und höre meine Zähne aufeinanderschlagen. Sehe nur dich vor geschlossenen Augen. Unser gemeinsames Leben, was ich mehr als nur genossen habe. Ich habe es geliebt. Jeden einzelnen Moment. Und hier in dem kleinen Kerker der Kindheitserinnerung merke ich, dass wir nicht genügend Zeit miteinander hatten.
Füße, die mich leicht anstupsen, zwingen mich, die Augen zu öffnen. Eingerollt liege ich da und starre zu meinem Vater hinauf.
»Hast du es endlich begriffen?« Dass du wie jede andere bist und mich besessen machst, um mich dann zu entmannen? Nein, denn du bist nicht irgendeine Frau, sondern meine. Du bist keine Schlampe, erst recht keine Stute. Du bist meine kleine Rose.
»Vicco, begreif es doch endlich. Ich kann dir den ganzen Schmerz nehmen. Du kannst zurück in dein Leben und die Geschäfte wieder aufnehmen, aber sicher nicht, wenn du dich von einem Mädchen ablenken lässt.«
»Einem toten Mädchen«, verbessert er sich sofort und dieser Schmerz ist nicht zu vergleichen mit der Streckbank. Die Erkenntnis trifft mich immer und immer wieder härter als alles, was ich je erlebt habe.
»Sie ist tot«, hauche ich und schließe die Augen. Bete, dass jemand kommt und mich zu dir bringt. Stattdessen nimmt man mir die Schmerzen. Denn mein Vater spritzt mir etwas. Er erwartet sicher, dass ich nach der Freiheit lechze. Tue ich aber nicht. Er erhofft sich, dass ich durch den süßen Geschmack der Schmerzlosigkeit und Gefühlshemmung wieder zu seinem brutalen, kaltschnäuzigen Sohn werde. Das wird aber nicht passieren. Weil mein einziger Gedanke dir gilt. Erst recht, als mich das brennende Rauschgefühl, das sich in den Gliedern ausbreitet und den Puls beschleunigt, dir auf eine krankhafte Art sogar näherbringt. Denn ich sehe dich deutlich vor mir, kann dich riechen und deine Stimme hören. Selbst als ich die Hand ausstrecke, bist du nicht das Bild einer drogenverseuchten Fantasie, sondern so nah, dass ich deine weiche, warme Haut unter den Fingern ertasten kann. Es ist nicht real, aber gerade macht mich diese Erscheinung so glücklich. Du siehst alles andere als tot aus. Der Anblick ändert sich, vermischt sich mit unseren Erinnerungen. Ich sehe dich vor dem See, wie du mit den Füßen das Wasser wegtrittst und dabei lachend meine Hand festhältst. Der Wind schlägt dir die Haarspitzen ins Gesicht, die du dir wieder wegwischst. Du bist so wunderschön. Dein Lachen fährt mir in die Brust, verbindet alle kleinen, zerbrochenen Teile miteinander, und deine strahlenden Augen, die mich treffen, immer, wenn du über die Schulter zu mir siehst, fordern mich auf, einfach nur jung zu sein. Mit dir Spaß zu haben und jegliche Verantwortung von mir zu schmeißen. Was ich nie könnte, da du meine größte Verantwortung bist.
Ja, diese süße Versuchung des Schmerzmittels hat einen bitteren Beigeschmack. Denn zu wissen, dass das weg ist, bringt mich dir auch nicht näher. Gerade vielleicht, aber nicht für die Ewigkeit. Dennoch halte ich deine Hand, obwohl es nicht echt ist, und ich werde dich nicht loslassen.
Leider ist es mein Vater, der mit Schlägen ins Gesicht die Verbindung abbricht.
»Vicco. Hast du es begriffen? Nur ich kann über dich entscheiden. Nicht so ein dummes Mädchen.« Da mich genau dieses Mädchen, du, verfolgst wie ein Geist und ich genau das genieße, gebe ich ihm, was er hören will, damit ich zu dir zurückkann, auch wenn es nur im Rausch ist.
»Ja, Vater«, flüstere ich flach. »Nur du. Schon immer.«
»Du weißt gar nicht, was ich alles auf mich genommen habe, nur um dich wieder zu Sinnen zu bekommen.« Leeres Gerede. Leon hat die meiste Arbeit gehabt.
»Ja, Vater.«
»Ruh dich aus, mein Sohn.« Das werde ich auch tun, bei dir.
»Was tust du da?« Als würde dieses wunderschöne Mädchen es nicht verstehen, beobachtet sie mich, wie ich mir die Kleidung vom Körper streife. Ihre Augen verharren auf meiner nackten Haut und verfolgen anschließend mit verklärtem Blick die Finger, mit denen ich die Shorts ausziehe.
»Vicco!«, ist sie ganz empört, weshalb ich schmunzeln muss. »Was ist, wenn Leute kommen?«
»Bin ich so hässlich, dass du dich für mich schämen musst?«, frage ich spaßeshalber, kann aber ihre Antwort nicht mehr hören, weil ich ins Wasser gesprungen bin. Als ich wieder auftauche, steht sie noch immer nur bis zu den Knöcheln im See und starrt mich erschrocken an.
»Was ist, Rose? Zieh das Kleid aus und komm zu mir.« Ganz verlegen, wie sie es schon immer war, schüttelt sie den Kopf und ihre rotgefärbten Wangen klären sich nicht auf.
»Komm, Rose«, fordere ich sie lachend auf. Sie beißt sich so sinnlich auf die Unterlippe, dass ich das kalte Wasser vergesse und sich die Hitze in mir ausbreitet. Nach einem Jahr Beziehung reizt sie mich noch immer wie am ersten Tag und errötet nach wie vor, als hätte ich nicht unzählige Schandtaten an ihrem Körper begangen. Dieses hübsche Mädchen schämt sich so sehr, dass sie das blaue, knielange Kleid unter ihren kleinen Apfelpopo presst, ehe sie zu mir ins Wasser springt.
Trotz ihrer Bemühungen taucht nicht nur ihr Kopf neben mir auf, auch ihr Rock schwimmt auf der Oberfläche.
»Hat ja viel gebracht.« Ich schiebe den Stoff hin und her.
»Egal, Hauptsache, ich bin nicht nackt.«
»Ach ja?«, frage ich anzüglich und meine Fingerspitzen finden ihre Haut an der Taille. Sie lacht.
Sie lacht so herzlich süß, dass es jede Faser trifft. Ich liebe es.
Ich liebe sie.
An der Hüfte ziehe ich sie an mich, muss ihr nahe sein. Als wäre es ein Befehl, schlingt sie ihre langen, sehnigen Beine um mich. Gott, wie sehr ich auch das liebe.
»Ich liebe dich, Vicco«, flüstert dieses wunderschöne Mädchen bedeutungsvoll, als sie ihre Arme zusätzlich um mich legt und ihre Stirn an meine drückt. »Du bist verrückt und unberechenbar, aber ich liebe dich.«
Meine Hand schiebt sich an ihren Hinterkopf und ich lege die Lippen auf ihre. Ich kann ihre Worte nicht oft genug hören. Diese einfachen drei Worte, die ich jedes Mal spüre, wenn sie da ist, und die mich erwärmen. Mich aber auch in den Wahnsinn treiben, falls sie nicht bei mir ist. Ich kann von ihrem sinnlichen Mund kaum ablassen und presse mit der anderen Hand an ihrem unteren Rücken ihren zierlichen Körper noch fester an mich. Dabei vertieft sie unseren Kuss, vergisst, was passiert, wenn sie das tut, und lässt ihre Zunge heiß über meine gleiten, sodass sich die Hitze zu einem Inferno ausbreitet.
Fuck, sie macht mich so wahnsinnig nach mehr, dass ich die Hände von ihrem Rücken nehme und zwischen uns bringe. Langsam, bedächtig wandern meine Fingerspitzen unter ihren Slip.
»Nicht, Vicco«, haucht sie mir unschuldig an die Lippen, küsst mich wieder so leidenschaftlich und schiebt entgegen ihren Worten das Becken vor, woraufhin meine Fingerkuppen ihre bereits geschwollene Klit spüren. Hinter dem sittsamen, naiven Mädchen steckt ein lüsterner Engel, der nur darauf wartet, verdorben zu werden. Ich liebe es. Ich übe diesen kreisenden Druck aus, den ihre ergriffene Lust sich sehnlichst wünscht, und wie auf Kommando bricht sie wimmernd den Kuss ab und vergräbt ihren Kopf in meiner Halsbeuge. Ihr heißer Atem und diese erregten Töne, die ihre Lippen gepresst freigeben, machen mich härter. Sie bringt mich um den Verstand. Dieses erfahrungslose Mädchen, das keinen Sinn für die Realität hat, treibt mich in den Irrsinn.
»Soll ich aufhören, Rose?«
»Ja … Nein … Oh …« Ihre Worte werden zu einem Stöhnen, als ich gleich mit zwei Fingern in sie hineingleite und sie mich zuckend empfängt.
»OH, Vicco. Was ist … Oh …«
Ihr Verstand rät ihr, mich von ihr zu stoßen, aber ihr Körper, der sich zu meinem bewegt, fordert mehr ein und ist mir schon längst verfallen.
»… wenn jemand kommt.«
»Pssst«, raune ich und erhöhe das Tempo. So, wie sie sich an meinen Fingern reibt, ihr innerer Muskel zuckt und mich noch weiter hineinzieht, kann ich dem hier nicht lange standhalten. Ich bin so hart und meine Spitze drückt sich schon an ihre weiche Haut. Ich brauche sie. Jetzt. Und so sehr, dass meine Eier fast platzen. Also gehe ich mit ihr zurück ans Ufer, ohne von ihr abzulassen, und hocke mich so, dass sie rittlings auf mir sitzt und mich wieder zu küssen beginnt. Das Wasser schwappt mir bis zur Brust und nur ihr Kleid trennt uns voneinander. An der Hüfte drücke ich sie nach oben und lege meinen Schwanz an ihre enge Pussy. Erschrocken bricht sie erneut den Kuss ab.
»Doch nicht hier.«
»Jetzt, Rose. Jetzt … oder ich platze.« Damit drücke ich sie auf meinen Schwanz und sie wirft leise stöhnend den Kopf in den Nacken.
FUCK, ich liebe sie so sehr …