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D steht für Date
Val willigte ein, nach dem Spiel auf ein richtiges Date zu gehen, um ihren Sieg zu feiern. Ich willigte ein, ihr eine Stunde zu geben, um sich zu duschen und umzuziehen, dann checkte ich in ein Hotel ein, um das Gleiche zu tun. Kaum zu glauben, aber es war unser erstes richtiges Date, und das machte mich unglaublich nervös, weil es perfekt werden sollte.
In meinem Blazer und mit einem Strauß Rosen in der Hand vor ihrer Tür zu stehen erinnerte mich wahnsinnig an die Highschool. Ich fühlte mich wieder wie damals vor meinem ersten Schulball.
Val öffnete die Tür in einem trägerlosen roten Cocktailkleid, das ihre Kurven umschmeichelte und über den Knien endete. Ich schmolz dahin und zupfte am Kragen meines Hemds herum, da mir plötzlich sehr warm war.
Noch nie hatte ich sie so zurechtgemacht gesehen. Normalerweise kleidete sie sich eher in legerer Geschäftskleidung – schick genug, dass es meinen versnobten Eltern gefallen würde. Ein paar Mal hatte sie sich sexy gestylt – auf eine freche Art, die »Lass uns tanzen gehen« sagte –, aber ich hatte immer angenommen, dass es Caras Werk gewesen war.
Das hier war anders. Elegant. Geschmackvoll. Es war gleichzeitig schick und verspielt – die perfekte Mischung aus leger und formell. Sie war unglaublich sexy, ohne es darauf anzulegen. Wahrscheinlich ohne es auch nur zu wissen. Ich fragte mich, ob sie überhaupt eine Ahnung hatte, wie verführerisch sie aussah.
»Kyle?«
Wie lange hatte ich dagestanden und sie einfach nur angestarrt?
»Scheiße, Valerie«, murmelte ich und wusste nicht, ob ich im Himmel oder in der Hölle gelandet war. Sie hatte sich nur für mich in diese atemberaubende Schönheit verwandelt, aber ich durfte sie nicht anfassen. Dieser Abend könnte mich umbringen. »Wie zum Teufel soll ich enthaltsam sein, wenn du so aussiehst?«
Ich meinte es vollkommen ernst.
Stirnrunzelnd betrachtete sie meine Jeans und dann ihr eigenes Outfit. »Du hast nicht gesagt, was wir machen, also wusste ich nicht genau, was ich anziehen soll. Ich wechsle schnell in etwas Zwangloseres.«
»Nein!«, rief ich, als sie sich umdrehen wollte. »Auf keinen Fall. Niemals wieder. Du siehst …«, ich brauchte einen Moment, um das richtige Wort zu finden, »… atemberaubend aus.« Doch es kam mir immer noch nicht angemessen genug vor.
Das Kompliment ließ sie erröten, doch als ich sie an mich zog und meine Hände automatisch zu wandern begannen, erstarb ihr Lächeln, und sie seufzte. »Ich sollte mir eine Jeans anziehen.«
»Das solltest du nicht.«
Meine Hände legten sich auf die Rundung ihres Hinterns, und sie zog eine Augenbraue hoch. Ich lachte leise, und irgendwie gelang es mir, meine Hände von ihrem Körper zu schälen und in meine Hosentaschen zu stecken.
»Dann also eine Jogginghose und ein altes T-Shirt. Ich bin gleich zurück.«
Als sie sich zum Gehen wandte, ergriff ich ihre Hand und zog sie aus der Tür. »Ich meine es ernst. Du wirst dieses Kleid nicht ausziehen.«
Ich hingegen …
Verdammt! Ich war geliefert. Der Abend hatte noch nicht mal richtig begonnen, und ich war bereits versucht, das Date komplett sausen zu lassen und sie direkt ins Bett zu schleifen.
»Kyle?«
Ich schüttelte mich aus meiner Trance. Jetzt musste ich mich zusammenreißen. »Alles gut«, log ich. »Ich ziehe das jetzt schon seit acht Monaten durch. Ich kann das. Niemand wird dir dieses Kleid ausziehen. Weder du … und auch nicht ich.« Auch wenn es mich umbringt.
Val blinzelte und schien meinen inneren Kampf endlich zu verstehen.
Ich zog sie fort vom Haus, bevor sie es sich anders überlegen konnte, und lächelte verlegen. »Wenn es sein muss, binden wir mir die Hände hinterm Rücken zusammen.«
Endlich lachte sie. »So weit wird es hoffentlich nicht kommen«, sagte sie, während wir mein Auto erreichten und ich die Tür für sie öffnete. »Aber glaub ja nicht, dass ich davor zurückschrecken würde, wenn es sein muss.«
Wir fuhren nach San Francisco. Dort hatte ich für uns eine dieser Dinner-Fahrten gebucht, wo man zu einer großen Jacht gebracht wird und ein romantisches Abendessen einnimmt, während man die Bucht umsegelt. Bei der hier waren ein Pianist und ein Streichquartett inklusive. Nicht mein üblicher Musikgeschmack, aber ich freute mich darauf, nach dem Essen mit Val zu tanzen.
Val folgte meinem Blick durch den Raum und lächelte in sich hinein, als würde sie sich über einen eigenen kleinen Witz amüsieren. Das brachte mich ebenfalls zum Schmunzeln, auch wenn ich es nicht verstand. Schließlich wurde meine Neugier zu stark. »Was ist denn so lustig?«
Sie sah mich mit einem Funkeln in den Augen an. »Ich dachte, du wärst kein Fan von Orten, an denen es mehr als eine Gabel gibt.«
Ich lachte auf und war überrascht, dass sie sich daran erinnerte. »Normalerweise nicht«, stimmte ich zu. »Aber ich dachte, da dies hier unser erstes richtiges Date ist …«
Val dachte darüber nach und lächelte. »Es ist wirklich unser erstes, oder?«
»Das erste, dem du bereitwillig zugestimmt hast. Mir erschien der Anlass besonders genug, um ihn mit verschiedenen Gabeln zu würdigen.«
»In der Tat. Es ist erst viereinhalb Jahre her, dass du mich zum ersten Mal gefragt hast.« Während wir Platz nahmen, betrachtete ich Val erneut. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt, was ihren Hals und ihre Schultern freilegte. Im sanften Licht schimmerte ihre Haut leicht.
Sie war wunderschön, aber wenn ich sie ansah, waren es unsere gemeinsamen Erinnerungen, die mich zum Lächeln brachten. Ich war froh über unsere Vorgeschichte, denn ansonsten hätte ich vielleicht nicht über ihre Schönheit hinaussehen können. Ich würde sie nicht so wertschätzen können, wie ich es jetzt tat.
»Es war die Wartezeit mehr als wert, Val, das verspreche ich dir.«
Meine Worte veränderten etwas an ihrer Haltung. Ihr Lächeln wurde zu einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Mit sanfter Stimme sagte sie: »Du hast mich noch gar nicht gefragt, was ich von deinem neuen Song halte.«
Mir rutschte das Herz in die Hose, doch es gelang mir, ruhig zu klingen, als ich antwortete: »Ich habe mir alle Mühe gegeben, es nicht zu tun. Beim letzten Mal habe ich meine Lektion gelernt.«
Val errötete. »Das habe ich wohl verdient.«
»Du warst nur ehrlich«, sagte ich. »Mehr kann ich nicht verlangen.«
Plötzlich griff sie über den Tisch hinweg nach meiner Hand. »Ich liebe den neuen Song, Kyle.«
Mir war nicht klar gewesen, wie sehr ich das hatte hören müssen. Ich atmete erleichtert auf und fühlte mich, als sei mir ein Stein vom Herzen gefallen. »Darüber bin ich froh«, sagte ich und räusperte mich, um den Knoten in meinem Hals zu lösen.
Dann drehte ich meine Hand um und verschränkte unsere Finger ineinander. Val betrachtete unsere Hände, als könnte sie nicht verstehen, was hier passierte. »Hast du es wirklich so gemeint?«, fragte sie, »oder war es nur eine gute Idee für einen Song?«
Dass sie nachfragen musste, schmerzte. »Ich bin hier, oder?«
»Ja, aber ich verstehe nicht, warum.« Sie schien vollkommen verwirrt zu sein. »Es sind vier Jahre vergangen. Du warst mit jemand anderem verlobt. Warum schreibst du jetzt dieses Lied? Was in aller Welt hat dich nach all dieser Zeit an mich erinnert?«
Ich lehnte mich seufzend zurück und trank einen Schluck Wein. Val zog ihre Hand zurück und wartete auf eine Antwort.
»Das ist eine lange Geschichte«, warnte ich sie. »Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es als Fauxpas gilt, beim ersten Date über seine Ex-Verlobte zu reden.«
Doch so leicht wollte mich Val nicht vom Haken lassen. »Ich muss das verstehen. Ich will daran glauben, dass du es ernst meinst. Es ist nicht so, dass ich denke, du würdest lügen, aber du bist Kyle Hamilton. Du bist überlebensgroß und launenhaft. Du gehst an alles so leidenschaftlich heran … für etwa fünf Minuten. Es ist nur natürlich, dass ich Zweifel daran habe, was genau du mit mir vorhast.«
Sie sah immer noch mein altes Ich. Den jüngeren, dämlichen, arroganten Rockstar, der nur wusste, wie man im Moment lebt, und niemals einen Gedanken an die Zukunft verschwendete. Wie konnte ich sie nur davon überzeugen, dass ich mich geändert hatte?
»Ich bin hier, weil ich keine Lust mehr auf meine ›Fünf-Minuten-Leidenschaften‹ habe. Ich bin auf der Suche nach etwas Echtem.«
Darüber dachte Val einen Moment lang nach. »Und du denkst, das könnte ich sein?«
Ich nickte. »Ich bin davon überzeugt, dass du zu etwas anderem gar nicht fähig wärst. Du bist nicht die Art Frau, die einen Kerl in einer Kneipe aufreißt und übers Wochenende mit nach Hause nimmt, Val. Du gehörst zu den Frauen, die wir mit anderen Männern ausgehen sehen und uns fragen, was zum Teufel wir falsch gemacht haben.«
Val saß wie versteinert da und starrte mich an. Ich weigerte mich, wegzusehen. Schließlich gelang ihr ein schiefes Lächeln, und sie nippte an ihrem Glas. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du der neue König der Enthaltsamen bist.«
Ihr neckender Tonfall lockerte die Stimmung und ich lachte. »Ich auch nicht.«
Nach dem Essen gingen wir an Deck des Schiffs. Obwohl ich in der amerikanischen Hauptstadt der Surfer geboren und aufgewachsen war, hatte ich nie auf einem Brett gestanden. Aber ich liebte den Ozean. Ich war praktisch auf Booten großgeworden. Meine Eltern haben eine eigene Jacht und auch wenn ich es hasste, zu den dämlichen Veranstaltungen ihres Jachtclubs mitzugehen und mich in unbequemer Kleidung mit hochnäsigen Leuten unterhalten zu müssen, hatte ich es immer geliebt, mit dem Boot rauszusegeln. Ich liebte das Gefühl des Wassers, das unter mir entlangglitt, und ich liebte die frische Brise mit diesem Geruch nach Salzwasser und Seetang.
Hier in der Bucht von San Francisco war es zwar etwas ruhiger als draußen auf dem offenen Meer, doch die Aussicht machte das mehr als wett. Die Lichter der Stadt waren unglaublich und die Brücken spektakulär.
Val lehnte sich gegen die Reling und betrachtete die näher kommende Golden Gate Bridge. »Wunderschön«, flüsterte sie.
Ich stand hinter ihr und war mir sicher, dass meine Aussicht noch ein wenig besser war. Ich zog meinen Blazer aus und legte ihn ihr über die nackten Schultern. Es war zwar bereits Anfang Juni, doch in San Francisco bedeutete das nach Sonnenuntergang dennoch nur Temperaturen um die fünfzehn Grad. Und mit der Brise war es ziemlich frisch.
»Danke«, sagte sie und zog die Jacke enger um sich.
»Gern geschehen. Denn jetzt hab ich einen Grund, um das hier zu tun …« Ich zog sie nach hinten gegen meine Brust und legte meine Arme um sie. »Wenn du mein Jackett trägst, ist es deine Aufgabe, mich warmzuhalten.«
»Abgemacht«, sagte sie.
Als ich ihr einen sanften Kuss auf ihren Nacken gab, atmete sie scharf ein, erschauerte und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter. Wir schwiegen eine Weile und genossen alles an diesem Moment. Als das Boot unter der Brücke hindurchglitt, brach ich die Stille. »Bei einigen Dingen werde ich nie verstehen, wie die Menschheit sie hinbekommen hat.« Ehrfürchtig blickte ich zu dem riesigen Bauwerk auf.
Val lächelte. »Ich wette, es gibt Leute, die genau das Gleiche über dich und die Dinge denken, die du in deinem Leben erreicht hast.«
»Ich singe. Ich errichte keine spektakulären Bauwerke, die für Hunderte von Jahren stehen werden.«
»Aber die Songs, die du schreibst, sind doch für die Ewigkeit. Deine Musik hat bereits hunderttausende Leben berührt, und man wird sich an sie erinnern als Teil der Geschichte dieses Landes.«
Das Kompliment war überraschend und wärmte mich von innen, doch gleichzeitig kam es mir ein wenig lächerlich vor. Es war doch nur Musik. Es war ja nicht so, als hätte ich eigenhändig die Anzahl der Teenagerschwangerschaften reduziert.
»Das musst du gerade sagen«, scherzte ich und wollte zur Abwechslung mal die Aufmerksamkeit von mir ablenken. »Sieh dir die Dinge an, die du allein in den letzten Jahren erreicht hast. Du warst so unglaublich, dass man einen Film über dich gedreht hat.«
Val lächelte mich über ihre Schulter hinweg an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in diesem Film auch eine Figur mit deinem Namen gab.«
»Ja, aber ich glaube, ich war der Schurke.«
Sie lachte. Ich lehnte mich vor und presste meine Lippen auf ihre. Es war nur ein züchtiger Schmatzer, aber allein die Tatsache, dass ich das tun konnte – dass Val hier bei mir war und dass ich sie küssen durfte, wenn mir danach war, kam mir genauso bahnbrechend vor wie die Errichtung der Brücke, unter der wir gerade hindurchsegelten.
Val wurde knallrot. Sie lächelte verlegen und blickte wieder hinaus aufs Wasser. »Das fühlt sich irgendwie seltsam an, oder?«
Ich drückte sie. »Für mich war es eher unausweichlich. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, war mir klar, dass ich dich wollte. Also fühlt es sich für mich eher wie ein süßer Sieg an.«
Sofort wusste ich, dass ich in ein Fettnäpfchen getreten war und die schlimmstmögliche Sache gesagt hatte. Aber nun war es zu spät, um sie wieder zurückzunehmen.
Val trat aus meiner Umarmung und drehte sich zu mir um. Sie sah aus, als würde sie gleich die Hände in die Hüften stemmen und mit dem Fuß aufstampfen. »Ein süßer Sieg?«, wiederholte sie. »Und jetzt, wo du diesen Sieg errungen hast, wie lange wird es wohl dauern, bis du genug von mir hast und dich der nächsten Herausforderung widmen wirst?«
Ich seufzte. Manchmal war ich einfach so ein Idiot. Ich wusste doch, dass Val an meiner Aufrichtigkeit zweifelte. Ich wusste, dass sie am Anfang unsicher sein würde.
»Niemals«, versprach ich. »Ich werde niemals genug von dir haben.«
Sie wirkte nicht so, als würde sie mir glauben.
»Denkst du wirklich, dass ich dich bei der erstbesten Gelegenheit abschießen würde?«, fragte ich. »Es hat vier Jahre gedauert, um so weit zu kommen. Freue ich mich, dass ich es endlich geschafft habe? Natürlich! Jetzt gerade fühle ich mich wie der glücklichste Mann auf Erden, und ich habe furchtbare Angst, dass dir klar wird, dass du zu gut für mich bist, und mich in die Wüste schickst.«
Ihr Stirnrunzeln wurde zu einem ironischen Schmunzeln. »Okay.«
Nachdem die Krise abgewehrt war, kehrte auch mein Lächeln wieder zurück. »Gut. Und jetzt, wo wir uns richtig verstehen, ist es an der Zeit, die Siegesbeute auszukosten, finde ich.«
Bevor sie widersprechen konnte, senkte ich mein Gesicht erneut zu ihrem. Dieser Kuss war leidenschaftlich. Vielleicht sogar so leidenschaftlich, dass er in der Öffentlichkeit unangemessen war, aber das war mir egal. Ich wollte, dass sie ihn spürte. Ich wollte ein Feuer in ihr entfachen, das den ganzen Abend in ihr brennen sollte.
Ich drängte sie rückwärts gegen die Reling und lehnte mich vor, sodass wir eng aneinandergeschmiegt waren. Meine Hand schlüpfte unter den Blazer, den sie trug, und ich streichelte ihre Seite. Außer dem dünnen Stoff ihres Kleids trennte uns nichts, dennoch war es zu viel. Meine Hände wanderten zu ihrem Hintern, ich drückte sie an mich und hoffte, dass ihre Nähe mein Verlangen nach ihr ein wenig stillen würde. Sie keuchte.
»Ekelhaft«, sagte eine junge weibliche Stimme.
Einige der anderen Passagiere kicherten, dann sagte eine männliche Stimme: »Ja, nehmt euch doch ein Zimmer.«
Ich dankte dem Herrn für seine göttliche Einmischung und löste mich von Val. Als ich ihren überraschten Gesichtsausdruck sah, entschuldigte ich mich. »Tut mir leid. Da sind wohl ein bisschen die Pferde mit mir durchgegangen.«
»Ja«, hauchte sie.
Eine dritte Stimme unterbrach uns erneut. »Seid ihr nicht ein bisschen zu alt, um euch gegenseitig in der Öffentlichkeit zu besteigen?«
Ich lachte. Wer auch immer das gesagt hatte, war ziemlich schlagfertig. »Ich bin ein Rockstar«, sagte ich und drehte mich um. »Das wird von mir erwartet.«
Es waren sechs Jugendliche in Abendgarderobe mit Anstecksträußchen und Knopflochblumen. Sie hatten uns abschätzig angesehen, doch als ich mich umdrehte, rissen sie alle gleichzeitig überrascht die Augen auf.
»Kyle Hamilton? «
»Der bin ich.« Ich grinste sie an. »Ihr könnt ruhig ein bisschen auf und ab hüpfen und kreischen, wenn ihr mögt. Das macht mir nichts aus.«
Val schnaubte leise. Ich legte meinen Arm um ihre Taille und zog sie an meine Seite. »Das Gleiche gilt für dich«, sagte ich zu ihr. »Wenn du das Bedürfnis verspüren solltest, mich anzuhimmeln, leg einfach los.«
»Das wird nicht passieren … niemals.«
Ich seufzte übertrieben und brachte die Mädchen vor uns damit zum Kichern. Eine von ihnen trat einen Schritt vor und hob ihr Handy. »Dürfen wir ein Foto mit Ihnen machen?« Sie errötete und sah zu Val. »Wenn es Ihrer Freundin nichts ausmacht.«
Es mochte albern sein, aber ich verspürte einen gewissen Nervenkitzel, Vals neuen Titel zu hören. »Was sagst du, meine Freundin? «, fragte ich und warf Val einen Blick zu, der sie zum Lachen brachte.
»Ich bin nicht seine Freundin.«
Und mit einem Mal war der Nervenkitzel verschwunden. Ich achtete nicht mehr auf die Mädchen, sondern sah Val stirnrunzelnd an. »Ähm, eigentlich schon. Du bist meine Freundin.«
»Ähm, eigentlich nicht«, wiederholte sie spöttisch. »Bin ich nicht. Das hier ist nur ein Date.«
Ich sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Meinte sie das ernst? Ich war davon überzeugt gewesen, dass das Gespräch in ihrem Büro es offiziell gemacht hatte. Ich hätte schwören können, dass wir uns einig gewesen waren. Warum widersprach sie mir jetzt? Aber wenn sie einen Streit haben wollte, konnte sie den haben.
»Eilmeldung für dich, du umwerfende, aber sture Beziehungsphobikerin. Das hier ist nicht nur ein Date. Es ist der Beginn einer Beziehung.«
»Es ist ein Date, um zu sehen, ob du eine Beziehung verdienst.«
»Du weißt, dass ich das tue. Du stellst dich nur an. Vielleicht war ich gar nicht der Einzige, der es genossen hat, dir hinterherzujagen. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Ob du es zugibst oder nicht, wir sind definitiv zusammen.«
Sie verdrehte die Augen und griff nach dem Handy des Mädchens. »Ich mache das Foto für euch«, sagte sie. Dann hob sie das Handy und fügte hinzu: »Ihr müsst zusammenrücken. Wird schwer, euch mit Kyles riesigem Ego alle zusammen aufs Bild zu bekommen.«
Alle lachten, und Val machte eine Reihe von Bildern mit unterschiedlichen Handys. Während ich noch für die letzte Aufnahme lächelte, quietschte das Mädchen, das sich an mich klammerte, plötzlich: »Ach du meine Güte! Wusste ich’s doch, dass Sie mir bekannt vorkommen! Sie sind Virgin Val, oder?«
Val reichte dem Mädchen ihr Handy zurück und lächelte verlegen. »Erwischt.«
Das Mädchen rannte kreischend zu Val und schien mich komplett vergessen zu haben. Ich kann wirklich nicht sagen, dass mir so etwas schon mal passiert ist.
»Ich fasse es nicht! Ich wollte Sie schon so lange mal treffen. Ihr Film hat mich so inspiriert.« Das Mädchen hob ihren Arm, um Val ihr Armband mit dem V-Anhänger zu zeigen, das unter ihrem Anstecksträußchen versteckt gewesen war. »Ich trage es immer. Kann ich auch ein Foto mit Ihnen haben? Bitte? Es würde mir so viel bedeuten.«
»Natürlich.«
Val zog für das Foto mein Jackett aus. Als sie es mir reichte, zwinkerte ich ihr zu. »Sieh dich nur an. Du stiehlst meine Fans.«
Sie grinste. »Du wirst es wohl überleben.«
Als sie sich umdrehte, quietschte das Mädchen begeistert auf. »Oh! Sie tragen ja sogar Ihre Kette!«
»Immer.« Val lachte, während sie einen Arm um die Schultern des Mädchens legte. »Besonders jetzt bei diesem Date mit Kyle. Er braucht die ständige Erinnerung.«
»Hat nicht so ausgesehen, als würde sie viel bringen«, murmelte einer der Jungen.
Val errötete und ich begann zu lachen. »Könnt ihr es mir verdenken?«, fragte ich und deutete auf sie. »Ihr seht doch selbst, wie unglaublich scharf diese Frau ist.«
Nachdem Val für ein paar Fotos posiert hatte, wurde sie von dem Mädchen, dass sie erkannt hatte, umarmt. »Ich kann nicht fassen, dass Sie mit Kyle Hamilton ausgehen.«
Val seufzte, doch ich lachte nur. »Ich auch nicht«, sagte ich. »Und es hat nur vier Jahre und einen Enthaltsamkeitsschwur gebraucht, um ihr ein Ja abzuringen.«
Das Mädchen starrte mich überrascht an und musste sich auf die Lippe beißen, um nicht wieder zu kreischen. Ich stahl mir Val zurück und legte einen Arm um ihre Taille. »Wenn ihr uns jetzt bitte entschuldigen würdet? Da das hier unser erstes Date ist, sollte ich die bezaubernde Dame mal drinnen auf die Tanzfläche führen.«
Bevor ich Val wegziehen konnte, rief das Mädchen: »Können Sie sich noch mal für uns küssen?«
Grinsend blieb ich stehen.
»Was?«, fragte Val.
»Leg deinen Arm um mich.«
Ich wollte mich gerade zu ihr vorbeugen, aber Val legte ihre Hand auf meinen Mund. »Moment mal«, sagte sie lachend. »Habt ihr uns nicht gerade eben noch gesagt, dass wir uns nicht mehr küssen sollen?«
Das Mädchen wurde rot, erwiderte jedoch: »Bitte? Meine ältere Schwester ist auch ein riesiger Fan von Virgin Val. Sie wird mir nie glauben, dass Sie beide wirklich zusammen sind.«
Val schüttelte den Kopf. »Ich hab doch schon gesagt, dass wir nur ein Date haben. Wir sind nicht …«
Val keuchte überrascht auf, als ich sie in meine Arme zog und nach hinten neigte. »Nicht zusammen?«, fragte ich und küsste sie so lange, bis jedes der Mädchen sein Foto gemacht hatte. Als ich Val schließlich wieder aufrichtete, seufzte sie. »Musst du immer so eine Show abziehen?«
»Na ja, es ist so, wie ich ihnen gesagt habe.« Ich deutete auf die Teens. »Ich bin ein Rockstar. Das steht in der Berufsbeschreibung.«