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V steht für Video
Die nächsten paar Tage verbrachte Val in Huntington Beach bei ihren Eltern und lernte am Freitag sogar ihren Halbbruder kennen, doch am Samstag kam sie nach L.A., um mich beim Videodreh für »Worth Waiting For« zu besuchen.
Ich freute mich sehr auf den Dreh. Der Song war klasse, der Regisseur war Carlos Gutierrez – der in der Musikindustrie die meisten Nummer-Eins-Videos gedreht hatte –, und neben mir würde eine aufregende und preisgekrönte Schauspielerin das Video bereichern. Cara hatte damals schon in »Cryin' Shame« mitgespielt, deshalb hatte ich sie dazu überredet, auch jetzt wieder mitzumachen. Sie war eine ausgezeichnete Schauspielerin und atemberaubend schön. Dieses Video würde einfach nur umwerfend werden, und die Stimmung am Set war großartig.
Als ich dort ankam, drehte Cara bereits ihre Einzelaufnahmen. Sie
stand vor einer Windmaschine, trug ein Männerhemd und sah einfach nur unglaublich gut aus. Sobald man mich angezogen und geschminkt hatte, würde ich mich zu ihr gesellen.
Shane schaute ihr von der Seite aus zu und trank Kaffee. Ich ging zu ihm und klopfte ihm auf den Rücken. Dann sah ich grinsend zu Cara und sagte: »Mann, ich liebe meinen Job.«
Shane warf mir einen Seitenblick zu. »Arsch. Könntest du wenigstens so tun, als ob du dich nicht darauf freust, den Tag mit meiner Frau im Bett zu liegen?«
Das Konzept des Videos bestand diesmal daraus, dass ich zunächst mit meinen Fantasien allein im Bett lag. Mein Mädchen sollte mir in meinen Träumen erscheinen und ich schließlich alleine aufwachen. Künstlerisch gesehen passte es perfekt zum Song und würde unglaublich aussehen. Realistisch betrachtet bedeutete es, dass ich den Tag im Bett verbringen würde – mit nacktem Oberkörper – während mich Cara küsste und streichelte und dabei lediglich mein Hemd trug.
»Es wird wirklich ein furchtbarer Arbeitstag«, scherzte ich.
Shane schüttelte den Kopf, doch seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Sie sieht aber auch wirklich sexy aus, oder? Glaubst du, ich kann eine dieser Windmaschinen mit nach Hause nehmen?«
Ich lachte und sah auf mein Handy. Val hatte gesagt, dass sie irgendwann vor dem Mittagessen vorbeikommen würde, aber ich war jetzt schon voller Vorfreude, sie zu sehen. Wer hätte gedacht, dass drei Tage ohne sie so schwer sein würden? Irgendwie war es noch schlimmer zu wissen, dass sie in der Nähe war und wir keine Zeit füreinander gehabt hatten.
»Wie lang das heute wohl dauern wird? Val will heute Abend mit euch essen gehen, aber ich brauche auch etwas Zeit allein mit ihr, und sie weigert sich weiterhin, mit zu mir nach Hause zu kommen. Ist das zu glauben? Ich habe ihr sogar das Gästezimmer angeboten. Sie hat mir geradeheraus gesagt, dass sie mir nicht traut.«
Shane schnaubte. »Das hast du eben davon, dir eine intelligente Frau ausgesucht zu haben. Sie durchschaut deinen Scheiß.«
»Hey. Ich könnte mich zurückhalten.«
Shane trank einen Schluck Kaffee, dann sagte er: »Darauf zähle ich heute, Alter.« Er schlug mir mit dem Handrücken gegen den Bauch,
fest genug, um mir kurz den Atem stocken zu lassen. »Tu nichts, wofür ich dir hinterher ein paar aufs Maul geben muss.«
»Was zum Teufel soll das? Warum vertraut mir niemand?
«
»Ich vertraue dir«, sagte Cara, die sich nun zu uns gesellte. Sie sprang in Shanes Arme und schlang ihre Beine um seine Taille. »Hey, mein Schatz. Nicht eifersüchtig sein. Kyle bekommt mich nur in seinen Träumen. Du hast mich in der Wirklichkeit.« Sie küsste ihn und grinste mich dann durchtrieben an. »Meine Soloaufnahmen sind abgedreht. Bist du bereit für die Traumsequenzen?«
Ich warf einen Blick auf die Jeans und das T-Shirt, das ich trug und grinste sie breit an. »Na klar. Lass mich nur schnell was Bequemeres anziehen.«
»Bitte sag mir, dass du das nicht gerade wirklich gesagt hast.«
»Er wäre nicht der große Cheerleader-Verführer, wenn er keine besseren Sprüche auf Lager hätte«, sagte Shane.
Ich lachte den ganzen Weg über bis zur Garderobe. Dort reichte man mir eine Pyjamahose aus Seide und schob mich in eine Umkleide. Als nächstes wurde ich frisiert und geschminkt. Man sollte nicht glauben, wie viel Aufwand nötig ist, um auszusehen, als wäre man gerade erst aufgestanden. Zumindest wurde ich nicht allzu stark geschminkt. Ich gebe zu, dass ich bei Konzerten gern ein bisschen mit dem Kajal übertrieb, aber ich würde wie ein Vollidiot wirken, wenn ich mit geschminkten Augen im Bett lag.
Der Morgen ging schnell vorbei. Alle waren bester Stimmung, Cara war eine großartige Schauspielerin, und Carlos sagte, dass sie und ich eine tolle Chemie hatten – so toll, dass Shane drohte, Ricos Gesicht auf der Dartscheibe durch meines zu ersetzen.
Alles lief glatt, und die einzelnen Einstellungen waren schnell erledigt. Inzwischen waren wir bei den erotischeren Szenen angelangt. Für die nächste musste Cara aufs Bett kriechen, bis sie auf meinem Schoß saß. Sie würde meine Brust küssen und schließlich bei meinen Lippen landen. Alles war langsam, sinnlich und unglaublich scharf.
Nach einer besonders feurigen Aufnahme rief Carlos »Schnitt!« und die anderen jubelten. »Das war’s!«, verkündete er. »Wir haben, was wir brauchen. Jetzt müssen wir es nur noch aus dem zweiten Winkel drehen. Könnt ihr beide bitte genauso so bleiben, bis wir
soweit sind?«
Ich sah Cara an und grinste. »Ich denke, das lässt sich machen.«
»Was ist mit dir, Cara?«, fragte Carlos. »Hältst du das ein paar Minuten länger aus? Dir schlafen nicht die Beine ein oder so?«
»Den Beinen geht es gut!«, rief sie und zwinkerte mir zu. »Ich kann mir schlimmere Positionen vorstellen.«
Shane stöhnte laut. »Das reicht. Ich werde Cara nie wieder erlauben, mit dir Musikvideos zu drehen, du Arsch!«
Cara und ich lachten beide. Wir wussten, dass es gemein war, aber es war einfach viel zu leicht, Shane zu ärgern. »Keine Sorge, Baby!«, rief Cara ihm zu. »Wir machen gleich eine Pause, und dann zeigen wir Carlos, was richtige Chemie ist. Kyle ist ja ganz süß, aber er ist nichts verglichen mit dir, Schätzchen.«
»Das stimmt, Baby!«, rief Shane zurück. »Sieh es lieber ein, Kyle. Du bist zwar der Mann an der Spitze, aber ich bin der mit dem echten Talent.«
Hatte er das gerade wirklich gesagt? Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen. »Hey Shane, hast du mal von dem Lead-Gitarristen gehört, der den richtigen Ton getroffen hat?«
»Nein.«
»Genau, ich auch nicht.«
Cara schlug mir spielerisch gegen die Brust. »Das war ziemlich lahm«, sagte sie, aber sie lachte immer noch.
Shane zeigte mir den Mittelfinger. »Warum tun sich Leadsänger im Casino so schwer?«, fragte er. »Weil sie immer ihren Einsatz verpassen.«
»Vielen Dank auch, du Idiot.«
Ich wusste nicht genau, ob es meine brillante Erwiderung war oder Shanes Witz, aber alle am Set lachten. Einschließlich Shane. Cara und ich zogen ihn oft auf, aber ich wollte ihn auf keinen Fall wirklich vor den Kopf stoßen.
»Klingt ja, als hätten ihr Spaß!«
Beim Klang von Vals Stimme begann ich wie ein Idiot zu grinsen. »Na endlich.«
Ich sah mich um und entdeckte Val, die von einem Assistenten durchs Studio geführt wurde. Sie trug wieder einen schicken Anzug – diesmal mit Hose anstelle eines Rocks – und hatte Schwierigkeiten,
auf ihren hohen Absätzen über die unzähligen Stromkabel zu steigen. Schließlich blieb sie tatsächlich hängen und stolperte. Ich musste schmunzeln. Wenn ich sie nicht in ihrem Baseball-Outfit gesehen hätte, würde ich mich spätestens jetzt fragen, ob sie überhaupt noch eine Jeans besaß.
Cara schnaubte überrascht. »Du hast Val eingeladen?«
»Warum nicht? Sie wollte sich das gerne ansehen.«
Cara sah mich an, als wäre ich der größte Dummkopf auf diesem Planeten. »Und du hättest sie nicht gestern
einladen können, als du nur mit der Band gedreht hast?«
»Das habe ich, aber sie hat gestern etwas mit ihrer leiblichen Mutter und ihrem Halbbruder gemacht. Sie war deshalb so traurig, dass ich sie gefragt habe, ob sie nicht stattdessen heute vorbeikommen will. Ich habe gar nicht weiter darüber nachgedacht.«
Cara schüttelte den Kopf. »Tja, dann viel Glück, du Schwachkopf. Sie wird dich abschießen.«
»Unsinn. Val versteht, dass es nur meine Arbeit ist. Sie weiß das.«
Cara schien nicht überzeugt. »Das werden wir wohl gleich herausfinden.« Sie legte ein breites Lächeln auf. »Val! Du bist gekommen! Ich bin ein bisschen überrascht, dich hier zu sehen.« Sie warf mir einen weiteren Blick zu, der sagte, dass ich vollkommen beschränkt war. »Aber ich bin froh, dass du Zeit hattest.«
Endlich sah Val uns, wollte stehen bleiben, stolperte aber erneut. Dieses Mal musste der Assistent sie festhalten, damit sie nicht hinfiel.
»Hey, Süße. Du hättest vielleicht besser Sneaker angezogen«, neckte ich sie. »Das Arbeitsumfeld in Hollywood ist meistens ziemlich leger.«
Val sah zwischen Cara und mir hin und her. »Scheint mir auch so.«
Ich musste seufzen, als ich sah, wie blass sie wurde. »Ich hätte dich wohl besser vorgewarnt, was?«
Val musste schlucken, und ihre Stimme klang ziemlich schwach. »Wäre wahrscheinlich besser gewesen.«
»Du hast ihr nichts davon erzählt?«, zischte Cara.
»Ist mir nicht eingefallen.«
»Idiot.«
Ich warf Cara einen bösen Blick zu und sah dann wieder zu Val. Es war schwer, ihren Gesichtsausdruck zu erkennen, weil gerade viele Leute um uns herumschwirrten und das Licht einstellten. »Tut mir leid«, sagte ich. »Wir sind hier gleich fertig, dann habe ich ein paar Minuten, um dich herumzuführen. In Ordnung?«
Val nickte und ließ sich ohne ein weiteres Wort vom Assistenten zu einem Stuhl bringen.
»Sie wird dich so was von abschießen«, murmelte Cara.
Bevor ich etwas erwidern konnte, bekamen wir das Signal, dass wir aufstehen konnten. Ich schubste Cara praktisch von meinem Schoß und hatte Val in meinen Armen, bevor sie sich auch nur setzen konnte. »Hey«, sagte ich und zog sie für einen Kuss an mich. »Ich bin froh, dass du es geschafft hast.«
Der Kuss, den sie mir gab, war höflich und ihr Lächeln ein bisschen gezwungen. Besorgt drückte ich sie fester an mich. »Es tut mir wirklich leid, dass ich dich nicht vorgewarnt habe. Ich hab nicht mal darüber nachgedacht. Ich hab mich einfach nur gefreut, dass du kommst. Okay?«
»Ja, klar«, sagte sie.
Ich war mir nicht sicher, ob sie mir glaubte, aber sie versuchte tapfer zu sein. Ich hatte das nicht gewollt, aber eigentlich war es gut, dass es so gelaufen war. Diese Dinge gehörten leider zu meinem Job. Zwar kamen sie nicht so oft vor wie bei Cara, aber eben gelegentlich. Je eher sich Val daran gewöhnte, desto weniger würde es ihr in Zukunft ausmachen. Shane hatte es auch nie besonders gefallen, aber auch er kam damit klar.
»Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
Sie nickte. »Alles in Ordnung. Du hast mich nur kalt erwischt.«
»Dann lass mich dir noch was anderes zeigen, damit es keine weiteren Überraschungen gibt.«
Ich nahm ihre Hand in meine und führte sie zu einer großen Korkplatte, auf der das Storyboard-Team die Einstellungsskizzen des Videos festgepinnt hatten. Über jeder Skizze stand die entsprechende Zeile des Songs. Die Zeichnungen waren ziemlich grob, aber genug, um sich vorzustellen, wie das Video am Schluss aussehen würde.
»Cara spielt so was wie das Mädchen in meinen Fantasien«,
erklärte ich. »Das Video handelt davon, dass ich träume. Ich habe mich entschieden zu warten, also können wir nicht zusammen sein, und das macht mich ganz verrückt. Ich kann sie im wahren Leben nicht berühren, also sucht sie mich in meinen Träumen heim. Siehst du, wie ich am Ende allein aufwache?«
Ich deutete auf die letzten paar Skizzen und wartete auf eine Reaktion von Val. Während ich ihr das Storyboard gezeigt hatte, war sie sehr still geworden, und ich wollte unbedingt wissen, was sie davon hielt. Sie hatte »Cryin' Shame« so gehasst und das Video dazu nicht sehen wollen. Diesmal sollte es anders laufen. Ich hatte hart daran gearbeitet, etwas zu finden, was ihr gefallen würde, als ich mich mit meinem Team hingesetzt und Konzepte besprochen hatte.
»Ich finde es ziemlich gelungen«, sagte ich, während sie die Skizzen studierte. »Es war ein ziemlich unproblematischer Shoot. Nicht zu protzig. Ich habe mich wirklich gefreut, dass wir uns auf eine fast geheimnisvolle Atmosphäre einigen konnten, anstatt alles zu übersexualisieren wie in so vielen anderen Musikvideos. Es geht in diesem Song um so viel mehr als nur darum, sie ins Bett zu bekommen. Es ist tiefgründiger, verstehst du? Er versucht zu tun, was sie will, aber er muss mit sich kämpfen. Dieses Video konzentriert sich auf diesen Kampf. Das wird die Emotionalität des Songs zur Geltung bringen.«
Endlich riss Val ihren Blick vom Storyboard los und sah mich an, sagte aber immer noch nichts. Es war, als ob ihr die Worte fehlen würden. Ihre Stirn war gerunzelt, und sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, als hätte sie etwas auf dem Herzen, was sie nicht aussprechen konnte.
»Carlos ist ein großartiger Regisseur«, versicherte ich ihr, ohne genau zu wissen, worüber sie sich Sorgen machte. »Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit ihm zusammenarbeite. Wir haben viel über den Song gesprochen und darüber, was er mir bedeutet. Er versteht es, und das wird sich im Endprodukt zeigen. Es wird fantastisch aussehen. Nichts Geschmackloses, das verspreche ich. Es wird jugendfrei bleiben.«
Val schluckte und zwang sich zu einem Lächeln.
»Es gefällt dir nicht?« Ich bemühte mich, nicht enttäuscht zu klingen.
Sie schüttelte den Kopf. »Es gefällt mir«, sagte sie angespannt. »Ich bin mir sicher, dass es ein tolles Video wird.«
»Und was ist es dann? Was passt dir nicht?«
»Nichts, ganz ehrlich. Ich hatte nur … etwas anderes erwartet. Ich dachte, deine Band wäre hier, mit einer Nebelmaschine und bunten Scheinwerfern. Ich hatte gedacht, du würdest den Song so oft wiederholen müssen, dass ich einen Monat lang davon träume.«
Schmunzelnd nahm ich sie in den Arm und war erleichtert, dass sie nur deshalb enttäuscht war, weil sie mich nicht singen hören würde. »Das haben wir alles schon gestern aufgenommen, aber wenn du den Song so gern hören möchtest, rufe ich die Jungs an, und wir spielen ihn nachher für dich.«
Endlich schenkte sie mir ein aufrichtiges Lächeln und schmiegte sich an mich. Ich hielt sie einen Moment. Plötzlich schien Val bewusstzuwerden, dass ich gerade kein Shirt trug und sie meine nackte Haut berührte. Sie erstarrte. Ein Herzschlag verging, dann strich sie langsam über meinen Rücken. Die zarte Berührung entfachte ein Feuer in mir, das mich von innen heraus verzehrte.
Es war verrückt, wie sich selbst die einfachste Berührung von Val auf eine Art auf mich auswirkte, wie es einer ganzen Armee von Cheerleaderinnen niemals gelungen war. Ich unterdrückte einen Schauder und zwang meine Hände dazu, sich zu benehmen. Dennoch verstärkte sich meine Umarmung, und schließlich musste ich sie einfach küssen.
Sie küsste mich mit mehr Begeisterung zurück, als ich erwartet hätte, und es kostete mich jedes bisschen Selbstbeherrschung, um sie nicht aufs Bett zu werfen. Doch bevor das geschehen konnte, unterbrach uns glücklicherweise Carlos. »Das muss deine Muse sein«, sagte er schmunzelnd.
Stolz schob ich Val in seine Richtung. »Die einzig Wahre! Ich wollte mir nur ein bisschen Inspiration holen, bevor wir weiterdrehen.«
Wieder schmunzelte Carlos und deutete in eine Ecke des Studios. »Cara hatte wohl die gleiche Idee.«
Val und ich folgten seinem Blick und entdeckten, wie sich Cara über Shane hermachte. »Nein«, erwiderte ich lachend. »Das ist für Cara und Shane ganz normal. So sind sie immer.«
Carlos rümpfte die Nase, und ich musste noch mehr lachen. »Wie auch immer«, sagte er. »Dann trenne du
die beiden am besten. Wir wollen weitermachen. Noch liegen wir gut im Zeitplan. Es scheinen sich alle einig zu sein, die Mittagspause durchzuarbeiten, damit wir früher Schluss machen können. Wenn alles gut läuft, sind wir um drei hier raus.«
»Klingt gut.« Ich sah zu Val. »Macht dir das was aus?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nur wenn es dir nichts ausmacht, wenn ich Robin und Alan einlade, mit uns zu Abend zu essen. Sie hat angerufen, weil ihr Celebrity Gossip
die Rohfassung des Artikels über uns geschickt hat. Die wollte sie uns zeigen.«
»Meinetwegen«, sagte ich.
»Ich sage den anderen Bescheid.« Carlos eilte davon.
Val wollte zu ihrem Platz zurückgehen, doch ich ließ sie nicht los. »Wo wir schon am Verhandeln sind«, sagte ich und zog sie zurück in meine Arme. »Ich gehe gern mit allen essen, wenn ich dich danach ausführen darf – nur wir beide.«
Val tat so, als müsse sie darüber nachdenken. »Ich denke, das geht in Ordnung. Wenn es unbedingt sein muss.«
Meine Nervosität schmolz dahin. Wenn sie mich wieder neckte, war alles in Ordnung. Ich drückte sie erneut und küsste die empfindliche Stelle unter ihrem Ohr. »Oh ja«, flüsterte ich. »Es muss unbedingt sein.«
Als meine Lippen ihre Haut berührten, strömte Hitze durch meinen Körper. Mein Mund wanderte ihren Hals hinab und dann wieder hinauf zu ihrem Kinn. Ich war so
kurz davor, unanständig zu werden, aber ich konnte einfach nicht anders. Alles in mir schmerzte vor Verlangen. Das Atmen fiel mir schwer. Ich zog den Halsausschnitt ihrer Bluse zurück und küsste ihr Schlüsselbein.
»Kyle, stopp«, keuchte sie. »Wir sind hier in der Öffentlichkeit.«
Sie legte ihre Hände auf meine Brust. Sie wollte mich wohl eigentlich wegschieben, doch stattdessen krallten sich ihre Finger in meine Haut, was mich nur noch mehr anstachelte. »Tut mir leid.« Es klang fast nach einem Stöhnen. »Bei so aufreizenden Shootings wie diesem baut sich immer eine Menge Spannung auf.«
Vals Hände legten sich wieder bewegungslos auf meine Brust. »Du bist gerade erregt?«
Ich lachte heiser. »Ich bin nicht der Einzige. Hast du Cara gesehen? Sie konnte sich in den Drehpausen wenigstens abreagieren.« Ich zog Val noch enger an mich. »Ich hab sehnsüchtig auf dich gewartet. Später musst du mir ernsthaft dabei helfen, diese Anspannung loszuwerden. Auch, wenn du mir wirklich die Hände hinterm Rücken festbinden musst, denn ich glaube nicht, dass es mir ansonsten gelingen wird, die Finger von dir zu lassen.«
So wie jetzt gerade. Sie wanderten schon über alles, was ich berühren durfte, ohne eine Ohrfeige zu kassieren. »Vielleicht wären Handschellen besser. Keine Sorge, ich hab welche, die du benutzen kannst.«
Mit den Handschellen war ich wohl etwas zu weit gegangen, denn sie schien mit einem Mal sehr ernüchtert. »Lass uns das hier hinter uns bringen«, sagte sie und schob mich Richtung Set.
Und das war auch gut so, denn allein hätte ich die Willenskraft dazu nicht aufbringen können.