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19
B steht für Baby
Meine Eltern hatten für ihr »kleines Sommer-Barbecue« einen Caterer engagiert. Das war so typisch. Sie hatten ihr Interesse bekundet, Vals Eltern kennenzulernen, also hatte ich vorgeschlagen, am Strand zu grillen. Doch letztendlich war es zu einer aufwendigen Veranstaltung in ihrem Jachtclub geworden. Abgesehen von der Tatsache, dass es Sand und Wasser gab – was bedeutete, dass ich eine Badehose und Flipflops tragen konnte –, handelte es sich um ein protzigeres Event als meine Releaseparty am Abend zuvor.
Die Gästeliste war ebenfalls nicht zu knapp. Sie hatten jeden eingeladen, den sie kannten. Für Adrianna und mich hatten sie nie eine Party geschmissen, nicht mal, als wir uns verlobt hatten. Aber ich schätze, eine Stanford-Absolventin mit politischen Ambitionen, die eine gemeinnützige Stiftung gegründet hatte, war jemand, auf den sie endlich stolz sein konnten.
Snobs.
Aber sie waren eben meine Eltern, und selbst wenn sie mich in den Wahnsinn trieben, waren sie doch nicht die schlechtesten Eltern der Welt. Ich liebte sie, also ließ ich sie ihr protziges Fest veranstalten und biss die Zähne zusammen, während sie meine Freundin praktisch jedem vorstellten, der in Orange County Rang und Namen hatte.
»Oh, Valerie, Süße, komm her! Du musst den Bürgermeister kennenlernen.«
Ja, meine Mutter weigerte sich, Val anders zu nennen als Valerie.
Val ging strahlend zu meiner Mutter und begrüßte den kleinen, fetten Glatzkopf, der in einer Khakihose und einem Polohemd neben ihr stand. »Bürgermeister Lambert, natürlich«, sagte Val fröhlich. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.«
Meine Mutter platzte fast vor Stolz, dass Val bereits seinen Namen kannte.
Ich ließ sie mit ihren Vorstellungen allein und ging ein paar Schritte weiter zu dem Tisch mit den Vorspeisen.
»Endlich hat mein Sohn die Frau fürs Leben gefunden«, prahlte meine Mutter. »Sie hat ihren Abschluss in VWL und Politikwissenschaften mit Auszeichnung gemacht und beginnt in ein paar Wochen ihr Master-Programm. Sie sollten sie besser im Auge behalten, sonst stiehlt sie Ihnen in ein paar Jahren noch den Job.«
»Oh, ich glaube, Bürgermeister Lambert ist sicher«, scherzte Val. »Ich habe ein anderes Amt im Auge.«
»Dabei handelt es sich nicht zufällig um das Oval Office, oder?«
Val zuckte mit den Schultern. »Rechteckig ist einfach so langweilig.«
Die drei brachen in höfliches Gelächter aus.
Leider schien sich Val prächtig zu amüsieren. Als ich sah, wie sie zusammen mit meiner Mutter der Schickeria Honig ums Maul schmierte, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte, fiel mir etwas Beunruhigendes auf. Abgesehen von der Hochnäsigkeit meiner Mutter, die anders als Val reich und privilegiert aufgewachsen war, waren sich die beiden Frauen eigentlich ziemlich ähnlich. Sie trugen sogar ähnliche Kleider und Sandalen.
Shane gesellte sich zu mir und folgte meinem Blick. »Sie scheint echt Spaß zu haben.«
Ich seufzte. »Ich date meine Mom.«
Shane prustete. »Darin liegt eine Art poetischer Gerechtigkeit, die ich ziemlich amüsant finde.«
Val sah sich nach mir um. Als sie mich entdeckte, lächelte sie und verdrehte die Augen, als wäre sie nur dort, um meiner Mutter zu gefallen. Ich musste zugeben, dass es meine Stimmung beträchtlich verbesserte.
»Okay, dann ist sie also doch nicht genau wie deine Mom. Du solltest sie retten.«
»Ja klar. Mom würde mich umbringen.«
»Dann mache ich es.«
Shane und ich drehten uns nach der Stimme um und sahen Brody hinter uns stehen, der sich gerade Grillsauce von den Fingern leckte. »Ich würde sie liebend gern unterbrechen und dieser Frau ihr kostbares Showpony stehlen.« Er sah mich stirnrunzelnd an. »Nichts für ungut.«
»Kein Problem«, lachte ich.
Brodys Feindseligkeit gegenüber meinen Eltern kränkte mich nicht. Im Gegenteil, ich bewunderte den Mut des Jungen, sich gegen die beiden zu behaupten. Meine Eltern waren Val Senior und Brody gegenüber zwar höflich, doch ihre Verachtung für die im Teenageralter schwanger gewordene Frau und ihren Sohn war kaum zu übersehen. Ich hätte die beiden für ihre subtilen Sticheleien heute schon ein paarmal am liebsten erwürgt.
»Wenn dir eine Möglichkeit einfällt, dann tu es bitte. Ich freue mich schon auf ihren Gesichtsausdruck.«
Brody reichte mir seinen leeren Teller. »Sieh zu und lerne, Alter.«
Er leckte sich ein letztes Mal die Finger ab und marschierte zu meiner Mutter, trat zwischen sie und den Bürgermeister und zupfte an Vals Arm. »Entschuldigen Sie bitte, Mrs Hamilton«, sagte er mit der gleichen falschen Freundlichkeit, mit der sie ihn den ganzen Tag behandelt hatte. »Könnte ich nur ganz kurz meine Schwester entführen? Sie hat versprochen, eine Partie Volleyball mit mir zu spielen, und wir müssen bald los.« Er wandte sich mit einem breiten, falschen Lächeln an den Bürgermeister. »Wussten Sie, dass sie für ihr Collegeteam gespielt hat?«
»Sportlerin ist sie also auch noch!«, sagte Lambert überrascht. »Sehr beeindruckend, Miss Jensen.«
»Wir werden sehen, wie beeindruckend es ist«, sagte Brody. »Was sagst du, Schwesterherz, du und Kyle gegen Mom und mich? Die Verlierer müssen vollständig bekleidet ins Meer springen.«
Der erschütterte Blick meiner Mutter ließ mich losprusten, während dem Bürgermeister die Idee gut zu gefallen schien. Val lächelte ihren Bruder voll aufrichtiger Vorfreude und Zuneigung an. »Ich würde sagen, das wird dann eine ziemlich lange, unangenehme Heimfahrt für deine Mutter und dich«, neckte sie.
Sie lächelte meiner Mutter und dem Bürgermeister zu, als wäre das alles ganz normal. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden – wie es scheint, muss ich einen kleinen Familienzwist beilegen.«
Sie ging davon, bevor meine Mutter widersprechen konnte.
»Viel Glück!«, rief der Bürgermeister ihr nach.
Brody war mein neuer Held, bis mir Val einen Kuss auf die Wange gab und sagte: »Ich hoffe, du bist bereit, dich schmutzig zu machen. Wir wurden herausgefordert, fast schon verspottet. Meine Ehre ist in Gefahr, da können wir nicht kneifen.«
Ich runzelte die Stirn, also küsste sie meine Lippen in der Hoffnung, mich damit zu überreden. »Bitte?«
»Klimperst du mich etwa gerade mit deinen Wimpern an?«, fragte ich und gab mein Bestes, nicht grinsen zu müssen.
Daraufhin sah sie mich mit ihrem besten Schmollgesicht an. »Funktioniert es?«
Wenn sie die Absicht hatte, gleich hier vor Gott, ihren Eltern und dem versammelten Jachtclub von Huntington Beach flachgelegt zu werden, dann funktionierte es. »Du hattest mich schon bei ›schmutzig machen‹.«
Sie verdrehte die Augen und zog mich von der Terrasse hinunter auf den Sand, wo ein paar Volleyballnetze aufgestellt waren.
»Wir wurden plattgemacht«, jammerte Val eine Dreiviertelstunde später, als wir am Strand standen und die Wellen beobachteten.
»Du wurdest plattgemacht«, korrigierte ich. »Ich hätte mir denken können, dass deine Mutter eine genauso gute Sportlerin ist wie du, und Brody wusste genau, dass ich total mies bin.«
Sie seufzte. »Woher sollte ich wissen, dass es etwas gibt, was du nicht kannst?«
Brody lachte und klopfte Val und mir auf die Schultern. »Dann mal los, ihr Verlierer.«
Val verzog ihr Gesicht. »Das ist jetzt wohl ein schlechter Zeitpunkt, um zu erwähnen, dass ich Angst vor dem Meer habe?«
»Was?«, fragte Brody erstaunt. »Du bist doch nur einen Katzensprung vom Strand entfernt aufgewachsen, und hast Angst, ins Meer zu gehen?«
»Da könnten Haie sein«, sagte Val. »Und viele schleimige Dinge. Was, wenn ein Fisch mein Bein berührt?«
Noch nie hatte ich sie sich so mädchenhaft aufführen sehen.
»Keine Sorge, Val, ich werde die Fische von dir fernhalten.« Ich zog sie Richtung Wasser, doch sie stemmte ihre Füße in den Sand. »Du bist die Wette eingegangen, Babe, und du hast verloren. Jetzt ist es Zeit, die Niederlage wie ein Mann anzunehmen.«
»Ich verlange Revanche!«, rief sie Brody zu. »Nur du und ich. Ohne dieses Handicap hätte ich dich fertiggemacht, und das weißt du ganz genau!«
»Handicap?«, schnaubte ich. »So schlecht war ich nun auch wieder nicht.«
Val sah mich ausdruckslos an. Ihr Sinn für Humor schien unter dem Stress zu leiden. »Kyle, Robin hätte besser als du gespielt, und sie ist zwei Tage überfällig.«
»Robin? «
Das konnte ich ihr auf keinen Fall durchgehen lassen, ganz egal, wie entzückend sie war, wenn sie so nervös war. Ich hob sie auf meine Arme und marschierte auf die Wellen zu. Sie begann zu kreischen und zu strampeln. Lachend hielt ich sie so gut wie möglich fest. »Nun sieh dir das mal an«, scherzte ich. »Offenbar sind meine Muskeln doch zu etwas anderem nütze, als nur gut auszusehen.«
»Kyle, ich meine es ernst! Wag es ja nicht, mich …«
Ich warf sie in eine heranrollende Welle, und sie schrie auf. Das Wasser ging ihr nur bis zur Taille und sie tauchte eine Sekunde später wieder auf. »Kyle!«, rief sie. »Du Mistkerl!«
Sie versuchte ans Ufer zu fliehen, doch ich packte sie um die Taille und hielt sie fest. »Das ist nicht witzig«, rief sie, während sie versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien.
»Wettschulden sind Ehrenschulden.«
Als ihr klar wurde, dass sie nicht entkommen konnte, legte sie ihre Arme um meinen Hals und klammerte sich fest. »Meinetwegen. Ich bin jetzt vollkommen nass, also kannst du mich bitte wieder ins Trockene bringen? Ich hasse es wirklich , im Meer zu sein.«
»Auf keinen Fall. Schwimm mit mir.«
Ich begann sie ein bisschen weiter ins Wasser zu ziehen. »Kyle, nein. Im Ernst jetzt. Ich will raus.«
»Ich hab dich doch, Val. Und ich werde dich nicht loslassen. Bleib noch eine Minute bei mir. Bitte? Hier ist der einzige Ort, wo wir vor meiner Mutter sicher sind.«
Val presste ihre Augen zu. »Meinetwegen. Aber nur eine Minute. Und lass mich bloß nicht los.«
»Nie wieder«, gab ich scherzhaft zurück.
Ich hob sie hoch, legte ihre Beine um meine Taille und watete tiefer hinein, bis die Wellen zu meinen Schultern reichten. Ihr Kleid schob sich dabei bis zu den Oberschenkeln hoch. Sie begann zu protestieren, doch da kam eine hohe Welle, und ich musste hochspringen, um unsere Köpfe über Wasser zu halten. Sie klebte wie ein Oktopus an mir.
»Alles in Ordnung, Val«, flüsterte ich und strich ihr mit einer Hand die nassen Haare aus der Stirn, während ich sie mit der anderen fest an mich drückte. »Ich hab dich.«
Sie atmete tief durch und ließ ihren Kopf auf meine Schulter sinken. »Kyle, wenn mich etwas Schleimiges berührt, schwöre ich dir, dass ich durchdrehe.«
»Meinetwegen. Ich bringe dich gleich zurück. Lass mich dich einfach noch ein bisschen länger halten.«
Val nahm ihren Kopf von meiner Schulter und sah mich an. »Brauchst du meine Aufmerksamkeit wirklich so dringend, dass du mich ins Meer entführen musst?«
Sie stellte die Frage so ernsthaft, fast schon verlegen, dass ich entschied, ehrlich mit ihr zu sein. »Ja.«
Sie schloss die Augen und seufzte, dann lehnte sie ihre Stirn an meine. »Tut mir leid«, flüsterte sie. »Ich bin eine schreckliche Freundin.«
»Wenn das stimmen würde, wäre ich wohl nicht so verrückt nach dir, oder?«
Sie antwortete mit einem Kuss, der sanft begann und schnell ziemlich leidenschaftlich wurde. Während meine Hände ihren Rücken hinabglitten, nach nackter Haut suchten und keine fanden, verfluchte ich den Wetteinsatz, dass der Verlierer vollständig bekleidet ins Wasser gehen musste.
»Du solltest das Kleid ausziehen«, murmelte ich. Sie schob ihre Finger in meine Haare, wodurch mir das Denken zunehmend schwerfiel. »Ich warte schon den ganzen Tag darauf, dass dein Bikini seinen Auftritt hat.«
Ich erwartete, dass sie protestieren würde, doch stattdessen spannte sich ihr Körper an, und sie vertiefte den Kuss. Als sie mich nach Luft schnappen ließ, sanken ihre Hände aus meinen Haaren zu dem nassen Stoff, der an meiner Brust klebte, und zerrten daran. »Nur, wenn du das T-Shirt ausziehst, Mr Abs tinenz.«
Ich schaffte es, lange genug die Hände von ihrem Körper zu lassen, um ihr dabei zu helfen, mir das Shirt über den Kopf zu ziehen.
»Das wirst du verlieren«, hauchte sie, als ich es wegschleuderte.
»Ist mir egal.« Meine Worte kamen als tiefes Knurren heraus. Ich presste meine Lippen wieder auf ihre, mein Körper an ihrem.
Meine Hände wanderten über die Rundung ihres Hintern und fanden schließlich ihre nackte Taille. Ich hielt inne und erwartete, dass Val sie wegschieben würde, aber es kam kein Widerstand. Das verwirrte mich zwar, doch ich beschwerte mich nicht.
»Val! Kyle! Kommt zurück!«
Die Rufe klangen weit entfernt, kaum hörbar über dem Pulsieren meines Herzschlags und unserem keuchenden Atem. Wir ignorierten sie. Beide.
»Hey, Leute! Robin bekommt ihr Baby!«
»Schön für sie!«, rief Val, hob die Arme über den Kopf und wartete darauf, dass ich ihr das Kleid auszog. Doch bevor ich das tun konnte, drang das Wort Baby in mein Gehirn durch.
»Hat er gerade gesagt, dass Robin ihr Baby bekommt?«
»KYLE! VALERIE!«
Wir hörten auf, uns zu küssen, und drehten uns zum Ufer um, wo einige Leute auf und ab hüpften, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Meine Mutter starrte uns böse an. »Deine Freundin hat ihre Wehen bekommen. Sie sagt, dass du sie hergefahren hast. Du musst sie ins Krankenhaus bringen.«
Als der Groschen endlich gefallen war, fluchte ich. »Robin bekommt ihr Baby! «
Val und ich eilten zurück zum Ufer, wo meine Mutter mit Handtüchern auf uns wartete. Sah sie mich missbilligend an, weil ich mit meiner Freundin am Strand herumgeknutscht hatte oder weil ich eine schwangere Frau zu ihrer Party eingeladen hatte, die es nun wagte, Wehen zu bekommen? Ich wusste es nicht.
»Wo ist dein Shirt?«, zischte sie, als wir zurück zum Clubhaus eilten.
Ich konnte mich nicht daran erinnern, was damit passiert war. Meine Mutter seufzte. »Du darfst die Handtücher mitnehmen. Ich rede mit der Clubleitung. Dein Auto steht bereits vorne, und deine Freunde warten auf dich.«
Auf dem Weg durch den Innenhof riefen wir den anderen Gästen Entschuldigungen und Verabschiedungen zu. Vorne am Eingang standen Cara und Shane neben meinem Escalade.
»Das wird lustig«, sagte Cara ironisch und deutete auf das Paar, das sich auf dem Rücksitz anbrüllte.
Shane grinste und hielt mir die Fahrertür auf. »Hoffentlich geratet ihr nicht in einen Stau.«
»Stau?«, rief Alan leicht panisch. »Das hier ist Südkalifornien! Es gibt immer Stau. Ich habe dich gewarnt, Robin! Ich habe dir gesagt, wir sollten besser zu Hause bleiben!«
»Und ich habe dir gesagt, dass ich keine weitere Minute mehr in diesem Haus bleiben kann, während mir deine Mutter im Nacken sitzt! Diese Frau ist unerträglich! Ich habe dir gesagt, du sollst sie nicht zu uns einladen!«
»Sie ist meine Mutter! Ich habe sie nicht eingeladen! Sie ist einfach aufgetaucht! Was hätte ich denn tun sollen?«
»Die Türen verschließen und sie ins Hotel schicken!«
Wow. Ich drehte mich zu Shane um und sein Grinsen verschwand. »Viel Glück, Leute. Ich würde nicht mit euch tauschen wollen.«
Ich atmete tief durch und stieg ein.
Val gab meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und murmelte eine Entschuldigung, bevor sie ebenfalls einstieg.
Wir sahen einander an, dann trat ich aufs Gas.
»Du solltest sie zum Krankenhaus hier in Huntington fahren«, sagte Alan vom Rücksitz aus, während ich die Auffahrt des Jachtclubs hinter mir ließ.
»Nein«, erwiderte Robin.
»Schatz, es ist viel zu weit bis nach Pasadena.«
»Das klappt schon. Bei Asher hat es zehn Stunden gedauert. Die Wehen kommen nur alle sechs Minuten.«
»Was, wenn es Stau gibt?«, fragte Alan. »Willst du unseren Sohn irgendwo am Straßenrand zur Welt bringen?«
Offenbar setzte gerade eine neue Wehe ein, denn Robin begann zu stöhnen und krümmte sich zusammen.
Ich konnte nicht glauben, dass das wirklich passierte. Auf meinem Rücksitz saß eine Frau, die gerade ein Kind bekam, und sie erwartete von mir, dass ich fuhr? Ich zog mein Handy aus der Tasche. Vielleicht war es besser, einen Krankenwagen zu rufen. Doch als ob Robin meine Gedanken lesen konnte, starrte sie mich über den Rückspiegel drohend an. »Fahr endlich!«, rief sie.
Ich fuhr.
»Bringt uns zum örtlichen Krankenhaus«, verlangte Alan erneut.
Diese Worte verwandelten Robin in eine Art unheimliches Alienmonster. »Ich lasse dieses Kind nicht in einem fremden Krankenhaus eine Stunde von Zuhause entfernt von irgendeinem Quacksalber, der gerade Dienst hat, entbinden!« brüllte sie Alan an. Ihr rotes Gesicht drehte sich wieder nach vorne, und sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Du bringst mich zum Huntington Memorial in Pasadena oder du bist ein toter Mann, Kyle. Hast du mich verstanden? Man legt sich nicht mit einer Frau an, die in den Wehen liegt!«
Ich schenkte Alan ein verständnisvolles Lächeln. Er verstand den Blick. Ich fuhr nach Pasadena, weil mir mein Leben lieb war und ich es behalten wollte.