3. Lebewohl sagen?

Eine halbe Stunde später, nachdem wir mit Vollgas auf dem Motorrad durch die ganze Stadt gefahren sind und dabei kleinere Straßen abseits von den Hauptverkehrsstraßen genommen haben, sind wir in einem gehobenen Wohnviertel angelangt. Hunderte von ähnlichen Häusern stehen nebeneinander in endlos langen Reihen. Samuel durchquert diese eintönige Umgebung, ich kann meine Müdigkeit schon gar nicht mehr spüren, sondern bloß die Dringlichkeit, meine Schwester wiederzusehen! Mich vergewissern, dass sie noch am Leben ist. Ich habe den Eindruck, dass diese Fahrt niemals enden wird, genau wie diese Hölle!

Plötzlich fährt Samuel durch einen Tunnel. Ein besonders finsterer und gruseliger Ort. Er bremst, ich schaudere. Die langen unterirdischen Gänge scheinen ins Innere der Erde zu führen. Ein wahres Labyrinth, dessen Wände mit Graffiti bedeckt sind. Mit den Händen an Samuels Taille drücke ich mich noch etwas fester an ihn.

Nach einer Kreuzung mehrerer Tunnel, die was weiß ich wohin führen, ist eine Art runder Platz zu sehen. Samuel bringt das Motorrad zum Stehen. Ich ziehe meinen Helm aus und sehe mich ganz verwundert um. Ich weiß nicht genau, ob dieser Anblick schön oder einfach nur widerlich ist. Auf jeden Fall habe ich noch nie etwas Derartiges gesehen! Man könnte fast glauben, es handelt sich um eine Kathedrale aus Beton. Der Ort wird von zahlreichen brennenden Feuerschalen erleuchtet, die hier und da seltsame Schatten werfen.

An den Mauern und der Decke haben Street-Art-Künstler ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Es ist alles mit Fresken, Inschriften und Graffiti bedeckt. Die meisten rufen zum allgemeinen Aufstand auf. Sehr wahrheitsgetreue Bilder aus dem Alltag vermischen sich mit Totenköpfen, mit Greifvögeln und kabbalistischen Zeichen. Es gibt sogar eine Art Lounge, das heißt, zerrissene Sofas, Holzpaletten und Möbel vom Sperrmüll ... In der Stille kann man es tropfen hören, Wasser sickert an den Wänden herab und das Echo von Stimmen aus der Ferne, die aus dem Abgrund aufsteigen, sind zu hören.

„Willkommen in der Sixtinischen Kapelle!“, ruft mir Samuel mit einer einladenden Geste zu.

„Aber wo ist Jane?!“

Ich kann den Satz gar nicht beenden, schon ist ein Motorgeräusch in den Gängen zu hören und bald kann ich den runden Scheinwerfer von Deans Motorrad sehen. Der Riese mit dem roten Bart stellt sein Fahrzeug neben das von Samuel. Ich eile Jane zu Hilfe, damit sie leichter absteigen kann, und bringe sie zu einem der Sofas. Sie kann kaum aufrecht stehen.

Sie klammert sich an mich und drückt mich so fest, wie es ihr ihre körperliche Verfassung erlaubt. Wir bleiben ein paar lange Minuten jeweils in den Armen des anderen und wiegen einander, genauso wie damals, als wir noch klein waren. Ich traue mich kaum, sie zu drücken, da ich Angst habe, sie könnte zerbrechen. Dean und Samuel grüßen einander mit männlichem Faustschlag und sehen uns dann schweigend und gerührt zu. Ich löse mich von Jane, um ihr Gesicht zu betrachten. Im Schatten wirken ihre Verletzungen noch viel beunruhigender.

„Wie fühlst du dich?“, frage ich.

„Ich weiß nicht genau ... Wenn diese Wahnsinnigen mich nicht umbringen wollten, würde es mir wesentlich besser gehen“, gesteht sie mit einer schwächlichen Stimme und versucht, dabei witzig zu sein.

„Wir werden es nicht zulassen, das kannst du mir glauben!“, sage ich ganz empört.

„Es tut mir leid, Mädels, aber wir haben nicht viel Zeit, je früher wir die Stadt verlassen, desto besser“, wirft Dean ein.

„Aber wo wollt ihr hin?“, frage ich ganz besorgt.

„Dean bringt sie nach San Francisco“, antwortet Samuel. „Je schneller, desto besser, denn diese Dreckskerle werden uns bald wieder einholen, doch ich würde sie schon gerne vorher schnappen!“

Jane wirft Dean einen besorgten Blick zu, der ihr beruhigend zunickt. Sie schenkt ihm ein zittriges Lächeln. Eines ist sicher, sie vertraut ihm! Das ist schon nicht schlecht, nachdem, was sie alles durchgemacht hat.

„Wartet doch mal! Ich muss euch etwas mitteilen“, flüstert Jane. „Ich verdanke mein Überleben nur einer Sache ...“

Als sie sich wieder an ihre Misshandlung erinnert, fängt sie zu zittern an. Sie atmet, seufzt und beruhigt sich schließlich. Dean und Samuel hocken sich vor uns, und hören, was Jane ihnen mit einer zittrigen Stimme mitteilt:

„Ich arbeitete seit einigen Wochen im Lucifer, als mir aufgefallen war, dass irgendetwas nicht stimmt. Da gab es ein seltsames Kommen und Gehen, Paketlieferungen. Ich habe nicht lange gebraucht, um zu begreifen, dass es sich dabei um Drogengeschäfte handelt! Dann fing ich damit an, alles, was ich gesehen habe, in einem Heftchen aufzuschreiben, um ausreichend Beweise zu sammeln, damit ich es den Bullen melden kann, bis der Barkeeper mich auf frischer Tat ertappte!“

„Der Barkeeper ... Ich wusste es!“, rufe ich, als ich mich an die kleinen hinterhältigen Augen dieses Typen erinnere.

„Aber er hat nicht versucht, mich sofort aufzuhalten, er tat so, als wäre nichts geschehen, ich wusste nicht, was ich denken sollte, doch ich bekam es mit der Angst zu tun ...“

„Aber wieso bist du nicht zu den Bullen gegangen?!“, frage ich.

„Wenn ich es getan hätte, wäre ich jetzt bestimmt tot. Denn dieses Heftchen war gewissermaßen meine Lebensversicherung. Die Typen, die mich entführt hatten, wollten meine Aufzeichnungen haben, um sie vernichten zu können. Sie fürchteten, jemand könnte sie finden. Die Beweislast darin ist wirklich erdrückend! Deshalb haben sie mich geschlagen, doch nicht so, dass sie mich dabei umgebracht hätten, sondern damit ich ihnen sage, wo ich das Heftchen versteckt hatte. Ich habe nicht nachgegeben“, wiederholt sie und starrt mich dabei ganz entsetzt an. „Denn ich wusste, dass sie nicht zögern würden, mich zu töten, sobald sie in den Besitz des Heftchens geraten wären.“

„Du wolltest ganz alleine ein Drogennetzwerk auffliegen lassen! Aber Jane ...“, seufze ich in einem vorwurfsvollen Ton, den ich sogleich wieder bereue.

„Ich weiß, das war völlig irrsinnig“, gesteht sie.

„Aber nein doch! Also schon ein wenig ... was geschehen ist, ist geschehen, das Wichtigste ist, jetzt wieder aus dieser Sache herauszukommen.“

„Und zwar schnell. Sie wissen, dass du jederzeit reden kannst, und deshalb wollen sie dich beseitigen“, seufzt Samuel. „Wo ist dieses Heftchen, Jane?“

„Ich hatte gerade noch Zeit, es hinter einer Doppelwand zu verstecken, die den Club vom Erweiterungsbau trennt“, antwortet sie und wischst ihre Tränen mit der Hand ab. „Der Erweiterungsbau, der den Raum zur Toilette im rechten Winkel kreuzt. Das war während der Bauarbeiten im Lucifer, die Wand ist jetzt sicher fertiggestellt, das Heftchen befindet sich hinter der Wand.“

„In Ordnung, dann müssen wir es nur wiederfinden“, sagt Samuel. „Und Sanders? Hast du ihn gesehen?“

„Niemals. Aber er ist derjenige, der alles organisiert hat, er hat den anderen befohlen, mich zu schlagen“, antwortet sie zitternd.

Wir müssen uns bald verabschieden. Mir wird schwer ums Herz. Es fällt mir schwer, Jane ziehen zu lassen, aber es ist die einzige Möglichkeit.

„Wir müssen los“, sagt Dean beharrlich und hilft Jane beim Aufstehen.

Ich stehe auf und schließe ein letztes Mal meine Schwester in die Arme. Ich kann meine Tränen nur schwer unterdrücken, ich habe Angst, sie nie wiederzusehen. Wir sehen einander ganz aufgewühlt an, doch keine sagt etwas über ihre jeweiligen Ängste.

„Wir werden diese ganze Geschichte regeln, du wirst bald wieder auf die Beine kommen und wir werden uns bald wiedersehen, einverstanden?“, flüstere ich erschüttert und muss dabei meine Tränen zurückhalten.

„Ja“, flüstert sie und sieht mich ganz verloren an. „Es tut mir leid, dass ich euch in diese Sache hineingezogen habe!“

„Nein, keineswegs! Es wird alles gut!“, versichere ich ihr, als wollte ich mich selbst davon überzeugen.

„Versprich mir, keine Dummheiten anzustellen, Chloé!“, fleht sie mich an. „Du bist das einzige, was mir noch bleibt, ich würde es mir mein ganzes Leben vorwerfen, wenn dir durch meine Schuld etwas zustoßen sollte.“

„Mach dir keine Sorgen, antworte ich, da ich meine Tränen nicht länger zurückhalten kann. Ich darf dich daran erinnern, dass ich hier die Älteste bin. Ich bin genau zehn Minuten und fünfundvierzig Sekunden älter als du. Also bin ich wesentlich erfahrener als du und bin somit auch viel weiser, dafür bin ich ja auch bekannt“, sage ich scherzend, um nicht von Trauer überwältigt zu werden.

„Und übrigens wäre es weitaus weiser, wenn du auch die Stadt verlassen könntest“, fügt Samuel plötzlich hinzu.

„Was?!“, rufe ich. „Aber das kommt nicht in Frage, ich habe es dir gesagt, ich will diese Typen auch in die Finger bekommen.“

„Du schwebst hier genau wie Jane in Gefahr! Verdammt, wie weit soll es denn noch kommen, damit du es begreifst?“, fragt Samuel erzürnt. „Reicht es dir nicht aus, dass man dein Mobilheim angezündet hat?! Du wärst beinahe draufgegangen!“

„Haben sie sich an dir vergriffen!?“, fragt Jane ganz außer sich und sieht mich ganz panisch an.

„Aber verdammt, Samuel! Musstest du das sagen?“

Samuel hat seinen Fehler eingesehen, seufzt zutiefst betrübt und führt eine Hand über sein Gesicht.

„Hör mir bitte zu, Jane, ich bin stark, auch wenn es nicht danach scheint. Mach dir keine Sorgen, du musst an dich denken und wieder auf die Beine kommen, das ist alles! Du hast immer dein Leben in die Hand genommen und ich habe dir lange dabei zugesehen. Jetzt bin ich an der Reihe, du musst mir vertrauen und außerdem ist Samuel bei mir. Es bricht mir fast das Herz, mich von dir zu verabschieden, doch ich will die Feiglinge schnappen, die dir das angetan haben! Verstehst du?“

Jane nickt zustimmend. Sie kann kaum noch reden, doch ich kann in ihren Augen sehen, dass sie trotz ihres Entsetzens stolz auf mich ist.

„Und was dich angeht“, fahre ich fort und wende mich dabei zu Samuel und schaue ihm dabei ganz entschieden in die Augen. „Du hast gehört, was ich meiner Schwester gesagt habe. Ich will es nicht wiederholen müssen. Ich bleibe hier! Und du musst nicht versuchen, mich davon abzubringen. Ich werde meine Meinung nicht ändern.“

Samuel sieht mich mit zusammengebissenen Zähnen an und gibt keine weiteren Kommentare außer einem kurzen Fluchen von sich, dabei hebt er die Arme und lässt sie wieder auf seine Jeanshose herabfallen.

„Wie du willst.“

Dean nähert sich seinem Freund und umarmt ihn ganz kameradschaftlich, bevor er Jane dabei hilft, aufs Motorrad zu steigen. Ich stelle mich vor ihn, hebe den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen und hebe den Finger mahnend:

„Und du kümmere dich gut um meine Schwester, ich vertraue sie dir an! Und danke für all das, was du für sie getan hast ...“

„Keine Ursache! Zu Befehl, Frau Kapitän!“, ruft er mir mit einem Augenzwinkern zu und lässt den Motor an.

Der Motor heult in den unterirdischen Gängen auf. Ich helfe Jane, ihren Helm anzuziehen. Sie hält meine Hände, klammert sich an meine Finger.

„Du weißt, dass ich dich liebe?!“, rufe ich ihr zu.

„Ich auch“, antwortet sie schluchzend, bevor Dean sie weit weg von mir führt.

Das Motorgeräusch wird immer leiser, als das Motorrad verschwindet, ich bin wie erstarrt und zittere am ganzen Leib. Plötzlich kann ich spüren, wie Samuel die Arme von hinten um mich schlingt. Er drückt mich an sich, hat die Hände um meine Taille geschlungen. Ich stehe kurz davor, nachzugeben, doch ich muss standhaft bleiben, was auch passieren möge.

„Du hast schon einen sehr eigenen Charakter!“, flüstert er mir zu.

„Danke! Also werden wir jetzt dieses Heftchen suchen?“, rufe ich ihm zu und drehe mich dabei um.

Er starrt mich ganz eindringlich mit einem unbekannten Glanz in den Augen an, in dem unterschwellige Vorwürfe zu lesen sind.

„Wir müssen warten, bis das Lucifer geschlossen ist. Nicht vor vier Uhr morgens. In der Zwischenzeit solltest du ein wenig schlafen.“

„Nein, ich würde kein Auge schließen können!“

„Du kannst dich auch hier ausruhen. Das ist zwar kein großer Luxus, doch wenigstens bist du hier in Sicherheit.“

„Aber wo sind wir hier denn überhaupt?“

„Im anderen Las Vegas, dasjenige, das nicht auf den Postkarten zu sehen ist“, antwortet er und drückt mich an sich, um mich aufzuwärmen. „Ein paar hunderte Menschen leben hier. Die Mehrzahl hat an der Oberfläche alles verloren und überlebt im Untergrund.“

„Und woher kennst du diesen Ort?“

„Ich habe etwas hier rumgehangen, als ich ein Teenager war ... Das war vor meiner Zeit im Gefängnis und dort habe ich auch einige wiedergesehen, diesmal hinter Gittern. Sie haben mir dabei geholfen, die Zeit dort überstehen zu können ... Willst du dich nicht ausruhen, bist du dir ganz sicher?“

„Ja, ganz sicher!“

„Dann habe ich noch eine andere Idee“, sagt er und begleitet mich zum Motorrad. „Wir fahren hinaus und betrachten die Milchstraße, was hältst du davon?“

„Ich will nicht noch tiefer unter die Erde, lass uns die Sterne betrachten!“, antworte ich und steige hinter ihm aufs Motorrad.

„Los geht’s! Anschließend müssen wir noch zum Loft, um ein paar Sachen zu holen. Wenn Janes Heftchen hinter einer Doppelwand im Lucifer verborgen ist, werden wir sie nicht mit den Füßen eintreten, wir brauchen Werkzeug.“

„Ja, natürlich ...“

Es ist gut, dass einer von uns noch an Logistik denkt ... Doch ich bin es anscheinend nicht!

Ich gebe mich kleinlaut, doch nach dem Aufstand, den ich gemacht habe, um in Las Vegas zu bleiben, kommt es nicht in Frage, nachzugeben.

***

Als der Abend anbricht, hängt die Sonne wie eine große goldene Scheibe am Himmel, sie verschwindet hinter der Sierra Nevada, bald kann man nur noch deren mächtigen Schatten sehen. Ich habe die Hände um Samuels Taille geschlungen und bewundere die Schönheit der Mojave-Wüste, die langsam in völlige Dunkelheit versinkt. Bald legt sich die Nacht über die weiträumige Wüstenlandschaft und ich kann nur noch die Wüstenstrecke und ein paar Kakteen im Licht der Scheinwerfer erkennen.

Ich habe den Körper an Samuel geschmiegt, atme seinen würzigen Duft ein und führe die Hände über seine Brust unter seine geöffnete Jacke. Trotz des Motorbrummens kann ich die Schläge seines Herzens spüren. Es pocht unter meinen Fingern wie das eines wilden Tiers. Meins gerät auch aus der Fassung, als ich seine Muskeln spüre, doch jetzt weiß ich vor allem, dass es im gleichen Rhythmus schlägt wie seins.

Nach dieser Verkettung von Ereignissen, die allesamt verrückter als die anderen sind, und dem Stress, der damit einhergeht, kann ich endlich etwas aufatmen. Es wundert mich sogar, dass ich mich dabei so wohlfühle. Natürlich denke ich an Jane, doch sie ist bei Dean in sicheren Händen und Samuels Anwesenheit ist wirklich beruhigend. Er füllt etwas die große Leere, die ihr Aufbruch in mir hinterlassen hat.

Am liebsten möchte ich mit ihm schlafen. Jetzt sofort. Den Bann durch unsere Vereinigung brechen, einander lieben, um mitten im Chaos bestehen zu können. Die Spannungen der letzten Stunden haben meine Lust nur noch verstärkt. Ich schlinge die Oberschenkel um Samuels Hüften und schmiege mich noch etwas fester um seine Lenden.

Er bringt das Motorrad neben einer Klippe mitten im Nirgendwo unter dem Sternenhimmel zum Stehen, als würde er meine Ungeduld spüren. Er schaltet den Motor, dann die Lichter aus und steigt vom Motorrad. Die Stille und die Dunkelheit sind wirklich überwältigend und meine Lust nach ihm steigt noch weiter. In der angenehmen Stille kann ich nur das Geräusch seiner Stiefel im Sand hören. Er hilft mir beim Absteigen und zieht mich sogleich an sich.

Ich kann spüren, wie sein Körper vor Lust bebt. Er hat einen Arm um meine Taille geschlungen, drückt mich und mit der freien Hand packt er mich am Kinn. Ich hebe den Kopf. Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt, ich kann den Glanz seiner Augen erkennen, mit denen er mich mit einer seltsamen Intensität ansieht. Ein paar schwarze Haarsträhnen fallen auf seine Stirn. Ich habe den Eindruck, er wollte mir etwas Wichtiges mitteilen. Ich zittere. Er führt langsam den Daumen über meine zitternden Lippen.

Dabei wird mir schwindlig!

Der Mond ist voll, er steht hoch am Himmel und wirft silberne Fäden auf uns. Mein Herz schlägt ganz wild in meiner Brust, vielleicht sollte ich diesen Moment auskosten, um ihm zu gestehen, was ich verspüre? Das Feuer der Leidenschaft verzehrt meine Glieder und hindert mich am Reden. Er bricht das Schweigen mit heiserer Stimme:

„Das ist doch schöner als der Glamour in Las Vegas, oder? Chloé ...“

Doch, anstatt weiterzureden, küsst er mich voller Leidenschaft. Er führt die Hände über meinen lustentbrannten Körper.

„Du raubst mir die Sinne!“, flüstert er mir zu und beißt dabei leicht in mein Ohrläppchen. „Ich begehre dich schon so sehr die ganze Zeit ...“

Ich gebe mich seinen heißen Berührungen mit pochendem Herzen hin. Ich schmiege mich noch fester stöhnend und bebend an ihn. Plötzlich hört er damit auf, legt die Hand unter mein Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen. Seine Augen leuchten in der Dunkelheit, seine Finger verkrampfen sich ein wenig auf meinen Wangen, dann führt er sie an meinem Hals herab.

„Ich liebe dich! Verstehst du?“, sagt er plötzlich in einem Atemzug, als würde er sich Vorwürfe machen, mir so etwas zu gestehen. „Ich liebe dich und würde alles für dich tun!“

Der Boden gibt unter meinen Füßen nach. Ich schmiege mich an seine Brust, um mit ihm zu verschmelzen. Mein Herz schlägt noch schneller.

„Ich liebe dich auch, Samuel, mehr als du dir vorstellen kannst“, gestehe ich nun auch plötzlich mit gebrochener Stimme von all den Gefühlen und der Lust, bevor ich mich voller unbändiger Leidenschaft auf seine Lippen stürze.

Er befriedigt meine Lust und berührt plötzlich meine Lippen mit einer ungeahnten Sanftheit, bei der ich fast den Verstand verliere. Er führt die Finger ganz zärtlich durch meine Haare, ich habe den Eindruck, ich wäre ein kostbarer Gegenstand in seinen Armen. Unsere Zungen suchen und finden einander mit großer Zärtlichkeit. Ich habe noch nie eine größere Freude verspüren können.

Bald lässt er von meinem Mund ab und führt die Lippen an meinem Hals herab. Ich stöhne, als ich die Finger durch seine Haare führe. Ich öffne halb die Augen. Die Planeten tanzen über uns. Ich kann spüren, wie mein ganzes Wesen sich bei der Lust, geliebt zu werden und ihn zu lieben, auflöst.

Ich gebe nach und muss bei all seinen Küssen schon beinahe um Atem ringen. Samuel hat meinen Kopf nach hinten geworfen, während er mich auf den Hals küsst und mein Ohrläppchen kitzelt, ich kann wieder ein unglaubliches Schwindelgefühl verspüren, das durch den Sternenhimmel über mir noch verstärkt wird.

Ich klammere mich an seine Schultern und führe die Hand an seiner Jacke herab. Ich kann seine angespannten Armmuskeln spüren, die so voller Kraft sind und mit denen er mich immer fester an sich drückt. Ich seufze, stöhne schon beinahe, als er den Reißverschluss meiner Jacke öffnet und mir diese auszieht, um sie daraufhin auf den Sand zu werfen.

Ich lege die Hände auf seinen prallen Hintern und drücke mein Becken an seins. Samuel seufzt, reibt sein steifes Glied an meinen Körper, was meine Erregung noch weiter steigen lässt. Er knabbert an meinem Kinn, dabei verliere ich beinahe den Verstand. Ich verspüre ein unbändiges Verlangen nach seinem Körper und will seine Haut unter meinen Fingern spüren.

„Ich will dich!“, flüstert er mir zu.

„Ich dich auch!“, erwidere ich in einem Atemzug. „Aber es gibt kein Hotel, wir sind hier mitten in der Wüste.“

„Na und?“

Samuel lässt mich ein paar Sekunden los, ohne dabei jedoch von meinen Lippen abzulassen, und beginnt, seine Lederjacke und sein T-Shirt ganz hektisch auszuziehen, die er irgendwo hin wirft. Jetzt steht er mit freiem Oberkörper unter den Strahlen des Mondes und ich kann seine Tätowierungen in der wunderbaren Weite des Sternenhimmels erraten.

Ich hatte noch nie Sex mitten in der Wildnis und jetzt stelle ich mir schon praktische Fragen, obwohl ich nur eines im Sinn habe: Mich ihm völlig hinzugeben. Und schließlich ist es mir auch egal! Wir werden schon einen Platz finden, wo wir uns hinlegen können ...

Ich ziehe mit einer einzigen Bewegung mein Sweatshirt und meinen BH aus. Nur unser hektisches und immer lauter werdendes Stöhnen durchbricht die Stille der Wüste. All unsere Bewegungen sind lebhaft, inbrünstig und voller Leidenschaft, sie bilden einen Kontrast zu den ewigen Weiten um uns herum.

Während wir einander küssen, berühren wir uns ganz sanft, als die Leidenschaft völlig von uns Besitz ergriffen hat. Noch nie habe ich eine so dringende Leidenschaft verspürt. Ich muss wieder an die Worte denken, die er mir sagte, an sein „ich liebe dich“, das in meinen Kopf dringt, in meinem Herzen widerhallt und bis in die allerkleinsten Atome meines Körpers vorstößt.

„Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!“, wiederhole ich, bis ich ganz liebestrunken bin.

Er zieht mich auf den Boden herab. Ich kann den warmen Sand auf meinem Rücken spüren, als er sich auf mich legt und seine Lippen nicht mehr von meinen löst. Samuel schmiegt seinen nackten Oberkörper voller unbändiger, männlicher Leidenschaft an meinen. Er saugt behutsam und voller Sinnlichkeit an meinen Brüsten. Ich stöhne bei dieser himmlischen Berührung. Er schlingt die Zunge um meine aufgerichteten Brustwarzen.

Er kennt mich jetzt und weiß, was ich will. Abwechselnd berührt er mich sanft und knabbert leicht an mir herum, was mich beinahe zum Durchdrehen bringt und mich auch forscher werden lässt. Ich kenne nun auch seine Vorlieben, ich knöpfe die obersten Knöpfe seiner Jeanshose auf und führe die Hand unter seine Hose und seine Boxershorts.

Als ich die Hände um sein aufgerichtetes Gemächt schlinge, zuckt Samuel kurz zusammen und knabbert nun etwas fester an meinen Brustwarzen. Ich muss vor Überraschung schreien, doch ich beginne, sein Gemächt von oben bis unten zu streicheln, das immer stärker anschwillt. Bald nähert sich Samuel meinem Bauch, sodass ich von seinem Gemächt ablassen muss.

Je weiter seine Lippen über meine Haut gleiten, desto stärker spüre ich dabei, wie sinnliche Worte der Liebe sich durch meinen Körper zu meinem Mund hochschlängeln und an meine Lippen dringen. Ich öffne die Augen und betrachte die unendliche Weite, wundere mich genauso über die Schönheit des Kosmos‘ wie über die Wollust, die Samuel mir schenkt. Ein langes Stöhnen dringt aus meinem Inneren, als er die Zunge über meinen Bauchnabel führt.

Samuel löst sich ein paar Sekunden von mir, um mir meine Stiefel und meine Jeanshose auszuziehen. Jetzt stehe ich mit Spitzen-Unterhose da. Ich bebe ein wenig und kann spüren, wie ich immer feuchter werde. Er kniet sich kurz vor mich hin und sieht mich an.

„Du bist so schön“, sagt er und zieht sich komplett aus, dabei bietet er mir sein erregtes Glied dar.

Er sucht etwas in seiner Hosentasche und nimmt ein Kondom daraus hervor. Ich richte mich wieder auf: Bevor er mich nimmt, will ich ihm etwas Vergnügen bereiten.

„Warte kurz“, sage ich und knie mich vor ihn.

Ich lege eine Hand auf seinen gewölbten Rücken, nehme sein Glied in den Mund. Ich kann spüren, wie ein Schauer durch Samuels Körper dringt. Sein offensichtliches Verlangen lässt mich noch forscher werden und heizt meine Lust weiter an. Ich schlinge die Finger um sein aufgerichtetes Glied und necke seine Eichel mit der Zungenspitze.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich das so toll finden würde! Ich genieße ihn, genauso wie ich eine Delikatesse genießen würde. Ich mache mich dennoch, mal sanfter, mal fester an seinem Glied zu schaffen, das noch stärker anschwillt. Samuel legt eine Hand auf meinen Kopf und während sich dabei seine Hände in meinen Haaren verkrampfen, beginnt er zu stöhnen.

„Ich liebe dich!“, wiederholt er in einem Atemzug. „Was du mir antust, ist so wunderschön ... Mach damit weiter!“

Doch ich hatte nicht die Absicht, damit aufzuhören! Die Liebe, die ich für ihn verspüre, wächst noch weiter an, ich möchte, dass er kommt, ich will, dass er vor Lust schreit.

„Ich will die Einzige sein, die dich befriedigt“, flüstere ich und höre kurz auf, ihn zu berühren. „Ich will eine Expertin werden, ich will, dass du nicht mehr ohne mich leben kannst ...“

Bei diesen Worten schnappt Samuel sich unsere Jacken und breitet sie auf dem Boden aus, er bildet so eine kleine behelfsmäßige Matratze und legt mich darauf ab. Er schlingt die Arme um mich, bevor er sich an meinem Mund zu schaffen macht. Er bewegt meine Beine auseinander und führt einen Finger unter meinen String-Tanga.

„Du bist ganz feucht“, stellt er mit einer heiseren und sinnlichen Stimme fest, bevor er sich an meinem Kitzler zu schaffen macht, und ich mich mit immer mehr Sinnlichkeit aufbäume. „Ich kann deine Lust spüren, das ist so toll!“

Er dringt mit dem Mittelfinger in mich ein, während er mich dabei ganz eindringlich ansieht. Ich strecke mein Becken zu ihm, damit ich seine Finger noch tiefer in meinem Körper spüren kann, und beiße mir dabei auf die Lippen.

„Das ist der helle Wahnsinn!“

„Du raubst mir auch die Sinne!“, flüstere ich kurz vor dem Höhepunkt. „Nimm mich!“

„Warte! Nicht sofort, ich will dich spüren, dich noch weiter erkunden ...“

„Sprich mit mir! Sprich weiter mit mir! Ich liebe deine Stimme ...“

„Ich werde dich nehmen und ganz sanften Sex mit dir haben, ganz langsam, bis du vor Begierde schreist.“

„Ja! Ich will dich!“

Samuel löst die Finger von meiner Scham und berührt dabei leicht meine Brüste mit der Zungenspitze. Er löst sich etwas von mir und lässt mich schmachtend und unbefriedigt zurück, bevor er das Kondom überzieht. Mein Liebhaber zieht mir den String-Tanga aus und streichelt dabei meinen Körper. Dieser steht in Flammen und ich klammere mich an seine Schultern, um ihn über mich zu führen. Er dringt langsam in mich ein und führt die Lippen über meine Augen und meine Stirn. Ich schmelze förmlich dahin, während ich gleichzeitig vor Lust verbrenne.

Ich liebe ihn!

Unsere Lippen vereinen sich wieder, ich bin kurz vorm Höhepunkt. Die Lustgefühle überwältigen mich schon beinahe. Samuel und ich bilden nur noch ein einziges Wesen. Die Liebe überkommt mich voll und ganz und plötzlich durchzieht mich wie ein elektrischer Strom, als der Orgasmus durch meinen lustentbrannten Körper strömt.

Samuel stößt noch ein weiteres Mal zu und bäumt sich auf, als er kommt. Sein ganzer Körper ist angespannt, er bebt, seine Lippen zucken, er starrt mich mit geweiteten Pupillen an. Die Nacht scheint noch viel heller, als würde unsere brennende Liebe förmlich die Nacht erhellen. Samuel entspannt sich plötzlich und schmiegt den Kopf an meinen Hals.