Bereits in vorchristlicher Zeit galt der Walchensee als Schicksalssee, als ebenso wunderschön wie unerbittlich. Bis in die Neuzeit glaubten die Menschen, er wäre bodenlos und stünde mit den Weltmeeren in Verbindung. Vermeintlich bewiesen wurde dies durch das schwere Erdbeben von Lissabon am Allerheiligentag des Jahres 1755, denn zeitgleich begann der Walchensee hohe Wellen zu werfen, zu tosen und zu brodeln und brachte manch einen Fischer in Not.

Lange wurde erzählt, dass im Walchensee eine Sintflut entstünde, falls die Bayern ihre Gottesfürchtigkeit verlören. Und diese Welle würde sich über das ganze Land ergießen, auch München mit sich fortreißen und am Fuße der Alpen bliebe an Stelle des Bayernlandes nichts als eine riesige Wasserfläche zurück.

Weil sogar die Münchner davor Angst hatten, wurden viele Jahre lang in der Gruftkirche Messen gelesen, um diesen grausigen Untergang zu verhindern.

Quellen: Sagen und Legenden um Tölzer Land und Isarwinkel , Gisela Schinzel-Penth, Ambro Lacus Buch- und Bildverlag 2016 sowie Sagen aus dem Isarwinkel , Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979.