Ich träume.
Ich liege auf dem Boden eines kalten dunklen Raums. Es ist feucht und muffig, als käme nie frische Luft herein. Etwas in mir sagt, ich solle aufstehen und machen, dass ich hier wegkomme, aber mein Körper gehorcht mir nicht. Meine Arme und Beine tun so weh, als wären sie gebrochen.
Hilflos bleibe ich liegen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine Gedanken kleben aneinander wie Leim. Vielleicht hört dieser Albtraum auf, wenn ich die Augen schließe – wache ich dann in einem anderen Traum auf? Einem schönen Traum?
Die Augenlider fallen mir zu. Ich höre, wie mein Herz auf dem Steinboden pocht, immer langsamer, langsamer, langsamer. Ich schwebe von mir weg, weg von dem Schmerz, unerreichbar weit weg.
Aber es ist noch jemand in diesem Raum. Ich spüre es daran, wie sich die Luft neben mir verändert.
Ich muss die Augen öffnen. Komm schon, Emma, mach sie auf. Aber meine Augenlider sind so schwer, ich bin so müde.
Ein unterdrücktes Hüsteln.
Mit Mühe bekomme ich die Augen auf. Die Schatten an der Wand bewegen sich, verschwommen und verformt. Eine schemenhafte Gestalt löst sich von der Wand, als wäre sie schon die ganze Zeit dort gewesen und hätte mich beobachtet.
Passiert das gerade wirklich?
Geräuschlos bewegt sich die Gestalt auf mich zu. Ich sehe sie groß und dann wieder klein. Scharf und unscharf. Ich weiß nicht, ob ich Angst oder Erleichterung empfinden soll.
»Hilf mir!«, will ich rufen, aber meine Lippen wollen sich nicht bewegen.
Schweigend stellt sich der Schemen neben mich. Wir schauen uns an. Sein Gesicht ist im Schatten verborgen.
Die Angst gewinnt die Oberhand. Ich spüre, wie eine Träne über meine Wange rollt, wie sie über meine Haut rinnt und auf den Boden tropft. Warm und kalt. Weich und hart.
Alles fühlt sich so echt an. Zu echt.
Ich kneife die Augen fest zusammen. Was ich nicht sehe, gibt es nicht. Das ist alles nur ein Traum.
Eine Hand streicht über meinen Arm. Kalt. Noch kälter als Eis.
Ich fange an zu zittern.
Finger bewegen sich tastend über meinen Körper, als suchten sie etwas. Die Kälte durchdringt meine Haut, bis in die Knochen, und entzieht mir alle Wärme und Energie.
Minutenlang knetet die Hand meine Haut, bis ich nicht mehr weiß, wer ich bin.
Und dann zieht sich die Hand zurück. Ich höre, wie die Schattengestalt aufsteht und weggeht.
Die Kälte schwindet aus meinem Körper, die Angst jedoch nicht.
Es ist nur ein Traum, rede ich mir ein. Gleich wirst du wach, und alles ist wieder normal.