Zum zwanzigsten Mal an diesem Nachmittag öffnete Anne Capestan den Kühlschrank und überprüfte, ob Rillettes, Schinken und Schokoladenéclairs, Pauls Lieblingsspeisen, an Ort und Stelle waren. Sie wischte noch einmal über die Spüle, rückte die Teetassen auf dem Tablett zurecht und drückte auf den Knopf am Ofen, um sich die Uhrzeit anzeigen zu lassen. Sie schaffte es einfach nicht, diesen Moment auszukosten, den sie zwei Jahre lang herbeigesehnt hatte. Die Freude war so intensiv, dass sie einen Schalter umgelegt, sie aus der Realität des bevorstehenden Wiedersehens verbannt hatte. Die Unsicherheit ließ ihre Ungeduld anschwellen, und unzählige Fragen prasselten auf sie ein wie ein Hagelschauer, der ein Frühjahrspicknick ruiniert. Würde sie Paul wiedererkennen, ihn noch lieben, ihm Raum geben können? Er kehrte aus seinem Krieg zurück in Joséphines und ihren Kokon des Friedens, in dem sie sich zu viel erträumt hatten, als dass es Realität werden konnte.
Die drei Töne der Klingel schallten durch die Wohnung und fegten alle Zweifel weg wie ein Orkan. Capestan rannte zur Tür.