Kapitel 56 – Zerrokos Entschluss

Es gab nur eine Lösung!, dachte Zerroko: Ich weiß nicht, wie man einen Dämon vernichten kann, aber wenn ich noch länger warte, dann wird er abhauen. Ich kann ihn weder töten noch gefangennehmen, weil ich nicht weiß, wie.

Was wird der Dämon als nächstes tun?, fragte sich Zerroko, Würde er zu seinem Herren zurückfliegen und ihm berichten? Vielleicht, doch wäre es nicht viel besser für den Dämon, wenn er mit der Geisel zurückkehrte? Sein Herr hatte es nur so dahingesagt, aber Dämonen waren an Befehle gebunden. Dämonen reisten gern mit menschlichen Körpern, warum auch immer ..., wahrscheinlich, da sie dann das Gefühl hatten, endlich auch mal die Kontrolle zu haben. Der Dämon hatte das nötige Wissen über Merinda, und vielleicht hatte er in Zerrokos Erinnerung auch gesehen, wo sie lebte. Doch wäre es nicht viel besser, wenn er mit Zerrokos Körper reiste? Schließlich wusste er, wie man zu Merindas Haus kam.

Das war der einzige Weg. Zerroko musste den Dämon erneut in sich fahren lassen, und ihn zu Merinda und Caleb bringen, so dass Caleb ihn vor Ort austreiben und vernichten konnte. Denn alleine wusste Zerroko nicht weiter. Der Dämon durfte auf keinen Fall mit dem Wissen davonkommen, dass Merinda eine Prinzessin war.

Der Dämon betrachtete Zerroko aufmerksam. Ob er wohl eine Chance suchte, erneut in seinen Körper einzudringen? Oder versuchte er nur zu verstehen, was in Zerrokos Kopf vor sich ging?

Doch wer beging schon zweimal denselben Fehler? »Ich bin schwach und gebrochen ...«, hauchte Zerroko also, um das Interesse des Dämons zu wecken.

Der Dämon zischte wütend.

»Was hast du mit mir getan?«

Der Dämon lachte hämisch. »Ich bin in deinen wertlosen Körper geflogen und habe dich besessen, du dummer Junge.«

»Das wirst du nie wieder tun!«, rief Zerroko und tat empört.

»Ach ja?«

»Das lasse ich nicht zu!«

»Du willst mich aufhalten?« Der Dämon war gereizt, das war gut. »Wo ist dein Dämon jetzt, der dich gerettet hat?«

»Das schaff’ ich auch alleine«, sagte Zerroko, und seine Stimme zitterte. Er hatte wirklich Angst, woher sollte er wissen, ob das eine gute Idee war? Womöglich würde er sterben. Gab es nicht auch ein Gerücht, das besagte, dass ein Dämon nicht zweimal in denselben Körper fuhr? Hoffentlich war das nur ein Gerücht. »Du bist doch eh so schwach, dass sogar ich dich besiegen könnte.«

»Na warte, Freundchen, gleich wirst du sehn, wer die Kontrolle hat«, rief der Dämon wütend, und ehe Zerroko sich versah, wurde sein Körper von heftigen Zuckungen heimgesucht, als der Dämon erneut in ihn fuhr.

Während Zerrokos Körper noch kämpfte, dachte er ganz fest an das Bild von Merindas Haus! Hoffentlich würde der Dämon den Hinweis verstehen und sich sofort aufmachen, um das Haus aufzusuchen und Merinda zu finden.

Zerroko riskierte alles, und schon bald spürte er, wie seine Sinne sich vernebelten und der Dämon die Kontrolle seines Körpers übernahm.

Ein einziger neuer Gedanken kreiste nun in Zerrokos Kopf: Ich muss meinem Meister die Prinzessin bringen!