47
Dravens Rat
D raven führte mich hinauf zum obersten Tisch. Es fühlte sich an, als würde man mich in eine Grube voller tödlicher Otter werfen. Warum hatte ich nicht einfach nachgegeben, als Draven sich mit mir verziehen wollte? Die Leute am Tisch hatten mich wohl schon erwartet, denn ein weiterer Stuhl wartete auf mich neben Dravens. Es war eine dieser Situationen, in denen man sich wünschte, man hätte eine Flasche Wein intus. Oder, in meinem Fall, Wodka.
Zum ersten Mal blockierte mir Ragnar nicht den Weg, als ich auf die obere Ebene stieg. Ich konnte immer noch nicht glauben, wie schnell sich das Blatt gewendet hatte. Als würde man zum ersten Mal die Familie treffen, nur in einer Art Horrorfilm.
Ich hielt Abstand zu Draven, versuchte mich irgendwie hinter seinem Rücken zu verstecken, aber das ließ er nicht zu. Er zog mich nach vorn, sodass wir Seite an Seite standen und ich voll im Rampenlicht stand. Dravens Anwesenheit ließ alle von ihren Sitzen springen. Ich wollte nur vor Scham sterben.
Er streckte einen Arm aus, um mich darauf hinzuweisen, den Sitz zwischen Sophia und ihm einzunehmen. Ich hatte mich in meinem Leben noch nie so fehl am Platz gefühlt. Der Drang, kehrtzumachen und wieder wegzurennen war fast unerträglich. Warum hatte ich dem zugestimmt? Jetzt war ich umgeben von hübschen, unheimlichen Jungs und den schönsten Mädchen auf diesem Planeten.
Sophia war, wie immer, atemberaubend in ihrem roten, glockenförmigen Kleid. Auf der anderen Seite saß Celina mit ihrem erstaunlichen roten Haar, das sich nach unten an einer Seite verdrehte und in einer Kaskade von Locken endete. Sie trug ein schwarzes Korsettkleid, das, passend zu ihrer Frisur, an einer Seite höher nach oben lief. Der schwarze Satin machte ihr Haar noch wilder und lebendiger, als wäre ihr Kopf ein Nest von Feuerschlangen.
Und ich? Nun, ich war der Dorn unter den Rosen. Warum in Gottes Namen wollte er mich? Blass und schlicht und einfältig, wie ich war, wenn ihn solche Schönheiten umgaben? Ich wollte ihn nur anschreien. Warum? WARUM ICH?!
»Lauren!« Draven rief eine andere Schönheit zu sich, nur um den Deckel auf meinen Topf voller Eifersucht zu legen. Er beugte sich zu mir, legte seine Hand auf meine und holte mich damit aus meinem geistigen Zusammenbruch.
»Keira, was würdest du gerne trinken?« Ich drehte mich zu ihm. Ich wusste genau, was ich brauchte.
»Tequila mit Salz und Limette, bitte«, sagte ich, was ihn offenbar schockierte.
»Wirklich?«, flüsterte er. Ich nickte nur, aber der Rest des Tisches schien amüsiert zu sein.
»Bring eine Flasche. Wir werden alle einen Drink nehmen«, instruierte er, bevor er mich auf die Stirn küsste. Erstaunt starrte ich ihn an. Warum um alles in der Welt hatte er das vor den Augen aller getan?
»Also, Keira, jetzt, da du über alles Bescheid weißt – bist du mir sehr böse, dass ich das Universitätsgebäude niedergebrannt habe?«, fragte mich Sophia so beiläufig, als führten wir eine Konversation über das Wetter.
»Was?!«, brach es aus mir heraus, und jeder gaffte mich an. Natürlich bereute ich es sofort, aber mal ehrlich – sie konnte nicht so eine Bombe platzen lassen und erwarten, dass ich nicht reagierte wie ein … Nun, wie ein Mensch!
»Sorry, das war zu laut. Bitte was? Du hast das gemacht? Warum?«
Sie kicherte, und ein paar andere taten es ihr gleich.
»Sophia, so weit waren wir noch nicht«, murmelte Draven, und ich schoss ihm einen Blick zu. Natürlich hatte er es gewusst.
»Es war nicht nur meine Idee, Keira, und außerdem haben wir über die Jahre so viel Geld in diese Einrichtung gesteckt, dass es an der Zeit für ein wenig Entertainment war«, sagte sie. Es hörte sich an, als wäre das nicht ihre erste Schandtat gewesen.
»Du liebst doch die hübschen Flammen, nicht wahr, Zagan?« Sie stupste ihn liebevoll an, und er warf ihr einen Blick unter seiner Kapuze hinweg zu, bevor er ihr spielerisch in die Nase kniff. Der Anblick war zum Totlachen.
»Also, erzählst du mir, warum?«
Aber sie benahm sich kindisch und streckte ihren Arm aus, um Draven in den Arm zu kneifen.
»Nein, aber er wird es tun, jetzt, wo er nicht mehr so langweilig ist.«
»Sophia, benimm dich«, sagte er in dem Versuch, streng zu klingen, scheiterte aber. Dann beugte er sich zu mir und sagte: »Ich erzähle es dir später.« Er schenkte mir wieder diesen intensiven, hungrigen Blick. Was hatte es mit diesem Mann auf sich, dass ein Blick so eine Wirkung auf mich hatte? Dieses Gefühl verstärkte sich natürlich, als er seine Hand zu meinem Hals hob, um ihn zu umfassen. Das schickte einen Blitz sexueller Empfindungen direkt durch meine Wirbelsäule hinunter zu meinem Unterleib, was meine Oberschenkel dazu zwang, sich anzuspannen. Es war so eine besitzergreifende Geste durch den mächtigsten Mann im Raum, dass es nur einen Grund dafür geben konnte …
Es war eindeutig eine Warnung.
Dann kam Loz mit unseren Getränken. Sie setzte die Schnapsgläser alle zusammen vor mich hin und dann die Flasche, die mit einem Ausgießer gekrönt war. Als ich aufstand, um die Gläser zu füllen, glotzten mich alle schockiert an. Dravens Hand lag auf meiner.
»Was? Jeder möchte einen, oder?« Draven lachte leichtherzig, und die anderen stimmten ein. Ich stellte die Gläser in einer Reihe auf, wie ich es immer in der Kneipe, in der ich in England gearbeitet hatte, gemacht hatte, wenn viel los war. Ich ließ den Tequila über die oberen Ränder laufen, sodass nur ein Tropfen darauf hängen blieb. Dann streute ich das Salz dorthin, wo sich die Flüssigkeit befand, damit es kleben blieb.
Die Flasche fest in meiner Hand haltend, füllte ich jedes Glas bis zum Rand. Schließlich legte ich die Limettenstücke quer darüber. Als ich fertig war, starrten mich alle an, als wäre ich das übernatürliche Wesen hier!
Draven wirkte ebenfalls erstaunt, aber seine Augen offenbarten noch etwas anderes … Lust. Jeder verteilte die Gläser, und wir hielten sie kurz hoch, bevor wir sie runterkippten. Dann lutschte ich an meiner Limette, und Draven beugte sich zu mir, um in mein Ohr zu flüstern:
»Was du gerade gemacht hast … Nun, ich verlange später eine Privatshow. Aber sei gewarnt, Keira, denn ich habe andere Ideen für diese Limette.« Ich verschluckte beinahe das ganze Stück. Unglaublich, dass er mit mir flirtete. Hier, jetzt!
Mein Glas war wieder aufgefüllt, und ich kippte noch einen Shot hinterher.
»Igitt, ich weiß nicht, wie du diesen Tequila runterbekommst. Der ist ekelhaft!«, beschwerte sich Sophia und rief Lauren, um etwas anderes für sich zu bestellen.
»Dom, das Mädchen verträgt Einiges, so viel ist klar«, warf Vincent lächelnd in die Runde, sichtlich amüsiert. Draven schlug ihn auf den Arm. Es war merkwürdig, so brüderliche Momente zwischen den beiden zu beobachten. Genauso merkwürdig war es, wie entspannt ich mich plötzlich hier fühlte. Dann wurde mir dank Sophia ein Corona vor die Nase gestellt.
»Danke«, sagte ich zu Loz, die mich anlächelte.
Zagan war im Begriff, mir noch ein Glas Tequila einzuschenken, als Draven die Flasche aus seiner Hand nahm.
»Sie hat genug«, sagte er entschlossen, aber das nervte mich. Er kannte mein Limit nicht, und das lag bei Gott viel höher als bei zwei Shots. Mit einem finsteren Blick drehte ich mich zu ihm, was ausreichte, um seine Meinung zu ändern. Er warf Zagan die Flasche schneller zu, als ich es registrieren konnte. Als ich nach unten zu meinem Glas blickte, war es wieder voll.
Erneut kippte ich es zurück, doch diesmal war ich übereifrig und präsentierte einen Trick, den mir vor Jahren einer meiner Stammgäste in England gezeigt hatte. Ich ließ das Glas hinter meine Hand fallen, wodurch es für einen Augenblick verschwand, und schwang es so schnell in meine andere, dass das Glas eine Sekunde später wieder auf dem Tisch stand. Wahrscheinlich lahm für all die Engel und Dämonen, aber egal.
»Wo hast du das gelernt?«, fragte mich Draven verwundert, aber anstatt ihm wie üblich eine schüchterne Antwort zu geben, zwinkerte ich ihm zu.
»Ich vermute, dass dies nicht der erste Club ist, in dem sie gearbeitet hat«, kommentierte jemand in einem säuerlichen Ton. Ein Stuhl war leer geblieben. Bis jetzt. Ich hatte die Frau schon gesehen, aber nie aus der Nähe, und oh, wie ich mir wünschte, sie wäre weit entfernt von mir geblieben.
Sie war die atemberaubendste Kreatur, die ich je gesehen hatte. Was sie jedoch von all den anderen unterschied, waren ihre blonden Haare, die meine schäbigen Strähnen wie Stroh aussehen ließen im Gegensatz zu ihren üppigen Locken aus gesponnenem Gold.
»Keira, das ist Aurora«, stellte Draven sie in einem eisigen Ton vor, als sie graziös Platz nahm. Sie war eine verdammte Göttin!
»Hi«, war alles, was ich murmeln konnte. Schnell war ich wieder mein düsteres, schüchternes Selbst. Im Stillen nahm ich ein paar Schlucke von meinem Corona.
»Keira, morgen Abend findet meine Party statt. Du kommst doch auch, oder?« Sophia Gehör zu schenken, fiel mir schwer. Ich konnte meine Augen nicht von Auroras Perfektion nehmen. Ihr tief ausgeschnittenes Kleid verbarg genau das, was man nicht sehen durfte, zeigte aber auch genügend, um laut zu schreien ›Schau, hier ist das, was du haben könntest!‹ Es hatte eine smaragdgrüne Farbe, mit der ich nie davongekommen wäre, und schmeichelte jeder ihrer Kurven, perfekt auf ihren Körper zugeschnitten.
»Ja, wir werden kommen, Sophia«, sprach Draven für mich. Er wusste wohl, was in meinem Kopf vorging. Schließlich war das ein sehr emotionaler Moment für mich, und das gewährte ihm doch Einlass, oder? Aurora hatte mein ohnehin fragiles Selbstbewusstsein in Stücke zerfetzt. Ich konnte Draven nicht ansehen. Ich wollte mich nur in einen Ball zusammenrollen und in meiner Eifersucht ertrinken. Lächerlich.
»Gut, aber Keira, du wirst dir eines meiner Kleider ausleihen«, sagte Sophia und klatschte in die Hände.
»Kleid? Äh … Ich trage keine Kleider«, sagte ich leise, aber ich hätte schwören können, dass Aurora mich mit einem Lachen verspottete.
»Natürlich tust du das. Ich erinnere mich an Halloween. Und ich bin sicher, mein Bruder erinnert sich auch noch sehr gut daran.« Sie zwinkerte mir zu, und ich errötete.
»Was ist der Anlass?«, fragte ich höflich, obwohl es nur eine Entschuldigung war, Dravens Blick zu entkommen.
»Der Geburtstag von mir und Vincent«, verkündete sie stolz, doch ihre Brüder rollten nur mit den Augen.
»Tatsächlich? Oh«, sagte ich verwirrt. Wie jetzt? Waren sie nicht Drillinge?
»Es ist nicht wirklich unser Geburtstag, mehr der Geburtstag unserer Körper«, klärte mich Vincent auf. Ich schaute ihn an, konnte aber meine Augen nicht davon abhalten, auf die gegenüberliegende Seite zu Aurora zu schwenken. Ihr Blick war so intensiv auf Draven gerichtet, dass es mein Blut zum Kochen brachte. Abrupt stand Draven auf und zog mich an meinem Arm hoch.
»Keira und ich werden uns zurückziehen«, verkündete er streng.
Sophia kicherte und sagte:
»Viel Spaß euch beiden!« Draven klopfte ihr auf den Kopf, als er an ihr vorbeiging. Lange genug, um die brennende Begierde in Auroras Augen zu erhaschen, als sie Dominic Draven anstarrte.
Ohne ein weiteres Wort führte er mich zur Hinterseite der VIP-Lounge, die zum Eingang in das festungsähnliche Zuhause der Dravens führte. Er hielt meinen Arm fest, bis wir durch die Türen geschritten waren, die sich hinter uns verschlossen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl. Er sah mürrisch aus. Schweigend folgte ich ihm in sein Schlafgemach, blieb aber vor der Tür stehen. Ich wollte nicht mit ihm hineingehen, wenn er sich so aufführte.
»Was ist los?«, fragte ich, und endlich drehte er sich zu mir um.
»Hinein«, bellte er mich an. Das akzeptierte ich nicht, also rührte ich mich nicht von der Stelle, selbst als er die Tür öffnete und mir einen ›Du tust, was ich sage‹-Blick zuwarf.
»Keira!«, rief er meinen Namen. Schließlich gab ich nach, denn irgendeiner von uns musste es ja tun. Ich schlurfte durch die Türen und lehnte mich gegen den Schreibtisch. Ich wollte mich nicht setzen, solange ich nicht wusste, was los war.
»Was habe ich diesmal angestellt?«, fauchte ich mit verschränkten Armen. Er drehte sich arrogant zu mir, wodurch er mich irgendwie an Mr Darcy erinnerte.
»Du warst großartig da draußen. Schade nur, dass du alles mit deinem mangelnden Selbstvertrauen ruiniert hast.« Er sah mich an, bevor er sich etwas aus einer Flasche einschenkte, die jetzt dort stand, wo ursprünglich die Obstschale gewesen war. Er goss sich ein Glas mit grüner Flüssigkeit ein. Stillschweigend kippte er den Alkohol runter, bevor er sich nachschenkte. Mir schenkte er ein Glas Wasser ein, das er mir reichte, aber ich blieb rebellisch.
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte ich und schnappte mir stattdessen sein Glas mit der grünen Flüssigkeit. Ich kippte das Gesöff in einem Zug runter, ohne meinen Blick von seinem zu lösen. Mit gehobener Augenbraue wartete er auf meine Reaktion, als das Gebräu wie Säure in meiner Kehle brannte. Ich versuchte so vehement, es mir nicht anmerken zu lassen, um ihm nicht die Genugtuung zu geben, dass ich wohl wieder voreilig gehandelt hatte. Das Zeug war abscheulich. Als wäre es gemacht worden, um Farbe abzukratzen und gleichzeitig Toiletten zu reinigen.
Meine Augen wurden wässrig, und ich konnte kaum ein Husten unterdrücken. Er hielt mir das Wasserglas vor die Nase, das ich höllisch gern annehmen wollte, aber mein Starrsinn stand mir im Weg, also schüttelte ich einfach meinen Kopf. In diesem Moment hätte ich nicht sprechen können, ohne zu klingen wie ein gequälter, alter Mann. Ein hinterlistiges Grinsen erschien auf seinen Lippen, bevor er mir den Rücken zuwandte, um das leere Glas zu füllen. Ich nutzte den Moment, um still zu schreien, bevor er murmelte:
»Dickköpfiges Mädchen.« Als er sein Glas runterkippte, zeigte der eingebildete Arsch natürlich keine Reaktion.
»Ich bin nicht dickköpfig«, erwiderte ich frech, obwohl es natürlich stimmte.
»Tatsächlich? Und als Nächstes willst du mir erzählen, dass du auch nicht überempfindlich bist?«
»Was willst du von mir, Draven?« Ich war extrem überempfindlich, aber ich konnte mir nicht helfen. Seine Perfektion verdoppelte meine Unsicherheiten.
»Verdammt, Keira, ich will DICH!«, schrie er mich an, da er sich offensichtlich noch immer nicht beruhigt hatte. Er warf sein Glas zu Boden, und ich erschrak, als es in hundert Stücke zerbrach. Eine Sekunde später waren seine Arme um meine Taille geschlungen, und er hob mein Gesicht zu seinem. Er küsste mich, ließ unsere Lippen miteinander verschmelzen, damit er beweisen konnte, dass er nur mich wollte und niemand anderen. Ich war wieder einmal so dumm gewesen. Kein Wunder, dass er wütend auf mich war.
Seine Hände wanderten über meinen Rücken, kurz davor, mich auszuziehen, als sie abrupt zum Stillstand kamen.
»Was ist los?«, fragte ich, keuchend nach diesem Kuss. Er distanzierte sich von mir, was mir völlig neu war. Ohne mir zu antworten, schlüpfte er aus seiner Jacke und warf sie achtlos zur Seite. Dann nahm er Platz auf seinem luxuriösen Sofa, das mit dickem, schwarzem Samt bedeckt war. Es hob sein dunkelrotes Hemd nur noch mehr hervor. Ganz beiläufig öffnete er den oberen Knopf, dann lockerte er seine Krawatte, während sein anderer Arm auf der Rückenlehne ruhte. Mein Herz fühlte sich an, als würde es mich gleich im Stich lassen. Heilige Scheiße, so etwas Heißes hatte ich noch nie gesehen!
Ich hatte mich nicht vom Schreibtisch wegbewegt, den ich benutzte, um mich aufrecht zu halten. Wahrscheinlich sah ich selbstbewusster aus als das Nervenbündel, das ich gerade war. Seine Augen hatten den gleichen Blick, den er mir im Badezimmer geschenkt hatte. Ich schluckte. Er streckte seine Hand aus in Richtung der spitzen Scherben, die auf dem Boden verstreut waren. Dann, wie durch Magie, schossen sie alle zusammen in seine Hand und flossen wieder in die ursprüngliche Form des Glases. Als sie alle vollständig miteinander verschmolzen waren, schenkte er sich ein weiteres Getränk ein, was mich zu der Frage führte, ob Alkohol den gleichen Effekt auf ihn hatte wie bei Menschen.
»Komm her!«, befahl er, und als ich nicht schnell genug reagierte, bewegte er mit seinem Willen den Schreibtisch hinter mir, um mich näher an sich heranzuziehen. Ich stieß einen erschrockenen Schrei aus und sprang nach vorn. Sobald ich das tat, schoss der Tisch zurück an seinen Platz. Ich wagte einen Blick zurück auf ihn. Er streckte einen Finger aus, um mich zu sich zu winken.
Also trat ich ein paar Schritte nach vorn, blieb aber stehen, als er seine Hand hochhielt. Plötzlich klickte etwas an meinem Hinterkopf, und meine Haarspange flog in seine Hand, als ob sie zu ihrem Besitzer zurückkehrte. Er legte sie auf den Tisch daneben und bewunderte meine Haare, die jetzt wild und offen nach unten baumelten. Dann gab er mir ein Zeichen, weiterzumachen. Ich tat es, aber langsam, nervös und aufgeregt zugleich. Jedoch schwankte meine Stimmung eher mehr in Richtung Nervosität, als sein nächster Befehl durch das Zimmer hallte.
»Zieh dich aus.« Mein Herz blieb kurz stehen.
»E… Entschuldige?«, stammelte ich. Hatte ich ihn richtig gehört?
»Strippe für mich, Keira«, verlangte er in einem Ton, der immer dunkler wurde.
»Warum?«
»Mein Spiel, meine Regeln. Schon vergessen?« Oh Gott! Das war es also, was er die ganze Zeit im Sinn gehabt hatte. Im Badezimmer hatte mir zumindest die gedämpfte Beleuchtung geholfen. Sobald sich der Gedanke in mir verwurzelte, wurde das Zimmer in Dunkelheit getaucht. Kerzen entzündeten sich eine nach der anderen, die den Raum in ein sanftes Licht tunkten.
»So besser?«
Ja, vielleicht, aber meine Hände zitterten immer noch und zögerten, hinter meinem Rücken hervorzukommen.
»Komm, Keira, du kannst nicht schüchtern sein. Nicht nach der Show, die du vorhin abgezogen hast.« Mit einem sündigen, sexy Grinsen nickte er zum Badezimmer. Hätte ich doch nur ein paar Tequila mehr gekippt! Draven zeigte seine Ungeduld, indem er sich räusperte, und ich wusste, dass ich dieser Situation nicht entkommen konnte. Also schlüpfte ich aus meinen Schuhen.
Mit verschränkten Armen ergriff ich den Saum meines schwarzen Oberteils, bereit, es über meinen Kopf zu ziehen, aber dann fiel mir ein, dass ich die Regeln seines Spiels zu meinen Gunsten ändern könnte. Er wollte eine Show? Dann würde er verdammt noch mal eine gute bekommen! Also hob ich das Top hoch und zog es ganz langsam über meinen Kopf. Wieder regnete mein Haar in Wellen herunter, die meinen BH und einen Teil meines Rückens bedeckten.
Ich tat es ihm gleich und warf mein Top zu Boden. Meine Augen funkelten wie seine, nur bezweifelte ich, dass meine genauso aussahen wie die, aus denen der Dämon hervorblitzte. Meine schwarzen Hosen waren extrem eng, und ich hoffte, ich konnte dies zu meinem Vorteil nutzen. Ich würde mich nicht umdrehen, wie ich es im Badezimmer getan hatte. Ich wollte mit ihm spielen, aber er hatte offensichtlich klare Vorstellungen davon, wer hier das Sagen hatte.
Mit einem erhobenen Finger malte er kleine Kreise in die Luft. Offensichtlich reagierte ich wieder zu langsam, denn er musste von seiner schwelenden Stimme Gebrauch machen.
»Dreh dich um«, befahl er scharf. Ich erzitterte, als sein dominanter Ton durch den ganzen Raum zu vibrieren schien. Die Macht dieses Mannes war verblüffend. Also folgte ich seinem Befehl und drehte mich um, damit er meinen Rücken sehen konnte, nur dieses Mal nahm ich all meine Haare nach vorn.
Ich öffnete den Reißverschluss meiner Hose und ergriff das Material von hinten. Die Finger weit über meine Pobacken aufgefächert, zog ich sie langsam nach unten, was ihn dazu brachte, ein dumpfes Knurren auszustoßen. Sobald meine Hose aus dem Weg war, drehte ich mich wieder um, um ihm meine Unterwäsche zu präsentieren.
»A bene placito«, (»Ich bin sehr zufrieden«, auf Latein) brummte er mit lüsterner Stimme. Wieder wusste ich nicht, was das bedeutete, also fragte ich tapfer:
»Seid Ihr zufrieden … Mein Gebieter?«
»Komm jetzt her, Keira.« Er nickte zu seinem Schoß, und ich gehorchte nur allzu gern. Ich schlenderte zu ihm und platzierte meine Knie an beiden Seiten seiner Hüfte, bevor ich mich hinsetzte und seine sexuelle Begierde selbst spüren konnte.
»Du bist die Gebieterin, und ich bin dein williger Sklave. Und ja, ich bin in der Tat sehr zufrieden«, sagte er, bevor er mich mit einem überwältigenden Kuss verschlang. Seine Hände huschten über meine Wirbelsäule nach oben, und mein Rücken krümmte sich, als seine Lippen meinen Hals fanden. Als ich meine Augen wieder öffnete, waren wir beide nackt. Meine Unterwäsche war nirgends zu sehen. Ich hatte noch immer keinen Schimmer, wie er das anstellte.
Er hob mich hoch und positionierte mich über seiner Erektion, bevor er mich nach unten drückte und ich seine Länge tief in mich aufnahm. Er tat dies mit solcher Kraft, dass mein Körper fast zerfiel. Mein Kopf flog nach hinten, und ich stieß ein lustvolles Stöhnen aus. Seine Hand vergrub sich in meinen Haaren, die er benutzte, um die Bewegungen meines Kopfes zu kontrollieren. Er zerrte ihn zur Seite, damit er wie ein hungriges Tier in meinen Hals beißen konnte. Ich konnte spüren, wie sich der unermessliche Druck in mir aufbäumte, aber dann wurde er plötzlich ganz still, als kämpfte er gegen etwas an.
»Draven … Ohhh bitte«, stöhnte ich und versuchte alles, um ihn über die gleiche Klippe zu stoßen, an deren Rand ich gerade hing. Doch plötzlich verlängerten sich seine Eckzähne, bis sie zu spitzen Fangzähnen wurden, die sich in mein Fleisch bohrten. Ich schrie vor Schmerz, aber die Empfindung verwandelte sich schnell in immenses Vergnügen. Dann saugte er meine Haut in seinen Mund und nahm damit nicht nur meinen Körper, sondern auch meine innerste Essenz. Mit jedem Lutschen seiner Lippen zögerte er meinen Orgasmus hinaus, bis er sich wie ein Fieberanfall anfühlte. Zum Glück gewährte er mir diesmal meinen Höhepunkt, und ich schrie, als er genau die richtige Stelle in mir traf, die meinen Körper zum Explodieren brachte. Ich vibrierte um seine Länge, hielt mich enger an ihm fest.
»Bei den Göttern, Keira, so verflucht köstlich!«, fluchte er zum ersten Mal in meiner Gegenwart, und es machte mich nur noch mehr an. Er leckte über die Bisswunde, die er erschaffen hatte. Ich spürte, wie ein Tropfen Blut meinen Hals hinabrollte, aber ich fühlte keinen Schmerz. Seine Zunge hatte die Bissstellen versiegelt und meine Haut sofort geheilt.
Es hatte sich so erstaunlich angefühlt, dass ich mir wünschte, er würde niemals damit aufhören, aber er ließ mein Haar fallen und hob mich hoch. Meine Beine wickelten sich um seine Taille. Einen Augenblick später platzierte er mich auf dem Schreibtisch, immer noch fest in mir vergraben, wo er die Kontrolle über unsere beiden Körper übernahm.
Er packte mich fest, krallte seine Finger in meine Hüfte und zog mich näher an sich heran. Meine Erregung baute sich so schnell auf, als hätte er dafür einen Befehl gegeben. Aber dieses Mal wusste ich, dass er mir meine Erleichterung nicht gewähren würde, bis er dazu bereit war. Er stieß in mich hinein wie ein wildes Tier. Ich konnte mich nur festhalten und jede Sekunde genießen.
Er packte meine Schultern, und mir entfuhr mit jedem tiefen Stoß ein berauschtes Stöhnen. Es fühlte sich an, als würde ich sterben, und Draven war definitiv mein Henker, als er sich in meinen Körper rammte und ihn an seine Grenzen brachte. Ich war kurz davor, ›Bitte aufhören!‹ zu rufen, aber mein Körper war anscheinend anderer Meinung, denn er rief: »Mehr!«
Ich hielt mich so sehr an ihm fest, dass meine Muskeln schmerzten, aus Angst, in einen tiefen Abgrund zu fallen. Er war mein Anker in dem tobenden Sturm, der meinen Orgasmus entfachte. Mein Kopf kippte nach hinten, als ich kleine Schreie reiner, überwältigender Stimulation ausstieß. Das war das Intensivste, was ich je zu spüren bekommen hatte, und ich wusste, er würde nicht mehr lange durchhalten können. Ich vergrub meinen Kopf an seinem Hals, um ihm zu sagen, was ich brauchte.
»Bitte … Ich kann nicht mehr … Gib mir, was ich will«, keuchte ich, und seine Hände hielten mich fest für das, was bevorstand.
»Dein Wunsch ist mein Befehl«, sagte er, bevor er mich ausbrechen ließ. Jetzt war es klar, dass er sich bisher zurückgehalten hatte. Das war so viel mehr, als ich ertragen konnte. Ich schrie immer und immer wieder, und in einem schwächlichen Versuch, meine Reaktionen einzudämmen, drückte ich mein Gesicht gegen seine harte Brust. Mein Körper wollte Dinge tun, die Draven nicht erlaubte. Er wollte sich krümmen und verkrampfen, aber seine Arme sperrten mich in ein Gefängnis voller Muskeln.
Also kamen meine Zähne zum Einsatz, und bevor ich wusste, was ich da tat, biss ich in sein Fleisch. Das verursachte etwas in ihm, denn inmitten meines wunderbaren Deliriums hörte ich Draven laut brüllen. Ich fühlte, wie er in mir pulsierte. Kleine Schockwellen, die in mir pochten. Meine Finger gruben sich tief in seinen Rücken und kratzten unter der Belastung. Mein Körper fühlte sich zerbrochen an, als wäre er unter all der Ekstase zerborsten.
»Schhh … Atme einfach. Beruhige dich, meine Keira«, flüsterte er mir ins Ohr, während sich der Rausch verlangsamte und Euphorie meinen Körper überkam, die mich in eine Wolke voller Verwirrung hüllte. Ich versuchte mein Keuchen in langsamere, tiefere Atemzüge zu verwandeln, aber mein Körper zitterte unaufhörlich unter seinen Händen.
»Geht es dir gut?«, fragte er besorgt. Ich stieß ein kurzes Lachen aus. Ging es mir gut? Ich hatte gerade die unglaublichste Erfahrung meines Lebens gemacht, und er fragte mich, ob es mir gutging? Wo waren seine gedankenlesenden Kräfte jetzt?
Ich schluckte hart und lächelte ihn an.
»Mehr als gut. Es hat sich angefühlt, als würde ich fliegen, und jetzt schwebe ich in einem Nebel der Euphorie. Also ja, alles wunderbar«, sagte ich lachend. Er küsste meine salzigen Lippen, hob mich hoch in seine Arme und legte mich auf sein Bett. Bevor ich registrierte, was er tat, brachte er mir ein großes Glas Wasser.
»Trink, du bist dehydriert«, sagte er lächelnd und sah so zufrieden aus, wie ich mich fühlte. Dann holte er ein Tuch hinter seinem Rücken hervor und kroch nach unten zu meinen Beinen.
»Was hast du vor?«
»Ich kümmere mich um dich, wie ich es schon beim ersten Mal getan habe, als du geschlafen hast«, sagte er, als ob das ganz normal für einen Mann wäre. Innerlich zuckte ich zusammen, als mir klar wurde, dass er mich gewaschen hatte, nachdem ich das erste Mal ohnmächtig geworden war. Zweifelsohne war es eine sehr liebevolle Geste, dennoch hielt mich das nicht davon ab, meine Beine zusammenzuschlagen.
»Keira!« Er sprach meinen Namen als Warnung aus, bevor er die Dinge selbst in die Hand nahm und meine Beine auseinander drückte. Ich schloss meine Augen und versuchte, nicht an meine Scham zu denken, während er mich sanft abwischte und das Tuch wegwarf.
»Meine süße, schüchterne Keira. Danke, dass du mir erlaubt hast, mich um dich zu kümmern«, flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte nur und versuchte, nicht daran zu denken, was er gerade getan hatte, bevor meine Wangen noch explodierten wie Lavabomben.
Eine Frage in mir war jedoch tatsächlich kurz vorm Platzen und brannte nur darauf, gestellt zu werden.
»Was wir getan haben … War es das Gleiche für dich?«
Er grinste und zeigte damit seine perfekten weißen Zähne.
»Wahrscheinlich sogar besser«, sagte er, aber ich runzelte die Stirn. Das war nicht möglich.
»Das bezweifle ich.« Was hatte ich denn schon für ihn getan? Ich war mir ziemlich sicher, dass er die meiste Arbeit geleistet hatte.
»Keira, warum glaubst du, dass ich dich gebissen habe? Was mir übrigens leid tut«, sagte er mit einem schuldigen Blick zu meinem Hals, während er die Stelle mit seinem Daumen sanft streichelte.
»Das muss es nicht, ich mochte es! Nun, mehr als das, um ehrlich zu sein.«
Er hob überrascht seine Augenbrauen.
»Jetzt verstehe ich, warum meine Art gerne die Regeln bricht«, grübelte er, und ich schüttelte meinen Kopf.
»Was meinst du?«
»Für Engel und Dämonen ist so eine Beziehung zu einem Menschen strengstens verboten.«
»Warum hast du dann eine mit mir?«
Er verzog nur seine Lippen nach oben zu einem süffisanten Grinsen.
»Weil das bei dir anders ist. Und wie ich schon sagte, wurdest du zu mir geschickt. Für mich geboren. Ich kann dir noch nicht erklären, warum, aber du wirst es mit der Zeit verstehen. Alles, was du wissen musst, ist, dass es erlaubt ist. Nun, eher sogar erwartet.« Er fügte diesem letzten Teil ein raues Lachen hinzu.
»Also lass mich das klarstellen. Ich war dein erster Mensch?« Der Gedanke machte mich ganz schwummrig.
»Ja, natürlich«, sagte er, als ob das allgemein bekannt wäre.
»Also warst du eine … menschliche Jungfrau?«
Er rollte mit den Augen und schüttelte stirnrunzelnd seinen Kopf.
»Wenn du es so nennen willst, ja. Aber so bist es auch du, wenn ich dich daran erinnern darf.«
»Ich war keine Jungfrau«, sagte ich, bevor ich überhaupt darüber nachdachte.
»Warum? Hast du in letzter Zeit mit vielen Engel-Dämon-Halbblütern geschlafen?«, fragte er sarkastisch.
»Oh, wenn man es so sieht, dann nein, nur mit dir. Aber mit Menschen …«
»Jaja, das will ich gar nicht wissen!«, schnitt er mich barsch ab. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Draven ein wenig besitzergreifend war.
»Entschuldige, aber ich bin hier wohl nicht die Einzige. Ich meine, du hattest sicherlich auch schon einige … Du weißt schon«, plapperte ich, obwohl es mir überhaupt nicht gefiel, wohin dieses Gespräch führte.
»Ja. Und willst du, dass ich dir davon erzähle?«
»NEIN!«, rief ich, und er schoss mir einen Blick zu, als wollte er sagen: ›Siehst du!‹
»Okay, ich verstehe dich. Aber nur um das klarzustellen: Menschen … Nun, kein Vergleich«, sagte ich und gab ihm meine eigene Version eines frechen Grinsens, das seinen düsteren Blick schmelzen ließ.
»Nun, nur zu deiner Information: Mit meiner Art ist es nicht einmal annähernd so wie mit dir. Ich meine, was mir dein Körper antut … Deine Seele ist mit keiner auf dieser Welt vergleichbar, auch nicht der Geschmack deines Blutes.« Er stöhnte, und seine Hände zogen sich enger um meine Schultern.
»Verzeih mir, das hätte ich nicht sagen sollen. Aber es sieht so aus, als hätte ich falsch gelegen, was meine Grenzen betrifft. Ich muss mich beim nächsten Mal besser beherrschen.«
»Bitte nicht, ich habe es genossen. Dennoch verstehe ich immer noch nicht, warum es mit Menschen besser ist.«
»Nicht mit Menschen, Keira, nur mit dir. Es ist schwer zu erklären. Es gibt noch immer so viele Dinge, die du nicht verstehst. Das Wichtigste ist, dass du dir meiner Gefühle für dich bewusst bist. Diese Gedanken, die du vorhin da draußen hattest, waren nicht schön mitanzuhören.« Seine Stimme wurde wieder ernst, als er über meine Schulter zur Tür nickte.
»Es tut mir leid, aber ich habe dich nicht gebeten, zuzuhören. Ich kann einfach nicht anders, als eifersüchtig zu sein«, sagte ich defensiv.
»Warum hättest du einen Grund, eifersüchtig zu sein?«
»Du hast am selben Tisch gesessen, oder? Hast du nicht all die wunderschönen Frauen gesehen, die um dich herumsaßen?«
»Da war nur eine wunderschöne Kreatur, von der ich nicht meine Augen abwenden konnte, und sie liegt jetzt nackt in meinem Bett, wo sie hingehört.« Er stupste spielerisch meine Nase, aber ich war immer noch nicht überzeugt.
»Komm schon, Keira. Du hast keinen Grund, verunsichert zu sein«, sagte er, als er aufstand. Der Anblick seines nackten Hinterteils ließ Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Das Kerzenlicht flackerte auf seiner Haut, die so einladend aussah, dass ich mir auf die Lippe beißen musste, um ihm nicht hinterherzulaufen. Ich rollte auf meine Seite und vergrub meinen Kopf in den kühlen Seidenbezügen. Was hatte ich in meinem Leben getan, um so eine Vollkommenheit zu verdienen, die mich so sehr wollte, wie er es behauptete? Erst jetzt erkannte ich, wie erschöpft ich war, aber ich wollte nicht, dass der schon Tag zu Ende ging.
»Du brauchst Ruhe«, sagte Draven und zog die Decke von meinem Gesicht.
»Ich bin nicht müde.« Aber das Gähnen, das folgte, brachte ihn zum Lachen.
»Hätte mich täuschen können.«
»Warum bist du angezogen?«, fragte ich, als ich sah, dass er wieder in voller Anzugmontur war.
»Weil ich noch ein paar Angelegenheiten zu regeln habe. Keine Sorge, ich werde nicht allzu lange weg sein.« Er beugte sich nach unten und hob mein Gesicht zu seinen warmen Lippen. Sein berauschender Duft füllte mich und laugte mich nur noch mehr aus. Es fühlte sich an, als versuchte er, in meine Sinne einzudringen, meinen Geist dazu zu zwingen, loszulassen und sich dem Schlaf hinzugeben, den ich dringend brauchte.
Das führte dazu, dass ich eindöste, sobald seine Lippen meine verließen, und er seine letzten Worte über meine Haut flüsterte:
»Endlich mein.«