Der Kampf um die Spülmaschine

Wann ist das bloß so kompliziert geworden?

Ich spüle die Teller zu Ende ab, stelle sie vorsichtig in die entsprechenden Vorrichtungen, dann beginne ich mit dem Besteck. Messer vorn, Klingen nach unten, Gabeln hinten, Zinken nach oben, Teelöffel rechts … oder, nein, wie war das noch, kommen die nach vorn? Ich zögere, versuche mich zu erinnern, dann sortiere ich noch einmal um. Früher habe ich immer einfach alles reingeschmissen, was gerade da war. Querbeet. Schüsseln neben Tellern und händeweise Besteck.

Jetzt nicht mehr.

Ich nehme ein großes Küchenmesser und suche nach einem Platz dafür. Damals in meinem früheren Leben. Als ich noch ein Leben hatte. Eins mit Haus, Verlobtem und eigener Spülmaschine, die ich so vollpacken konnte, wie ich wollte.

»Diese Messer kommen nicht in die Spülmaschine, Penelope.«

Ich schaue auf und sehe Edward im Türrahmen stehen. Zurück von seinem Yogakurs, den er am frühen Morgen macht, bevor er ins Büro fährt. Er trägt noch seine Sportklamotten und sieht mich missbilligend an. Ich komme mir in meinem Bademantel schlampig vor.

»Dadurch werden die Klingen stumpf. Du musst sie mit der Hand waschen. «

Er kommt zu mir herüber und inspiziert den Inhalt der Spülmaschine. »Nein, die Weingläser gehören auf diese Seite.« Er beginnt meine Ordnung auseinanderzunehmen und alles nach seinen strikten Regeln wieder einzusortieren, dabei murmelt er die ganze Zeit »ts ts ts, so doch nicht« vor sich hin. »Die kleinen Gläser gehören hierhin, siehst du?«

Ich betrachte das Schneidemesser in meiner Hand und seine mindestens fünfzehn Zentimeter lange Klinge. Ich könnte wirklich in Versuchung geraten. Im letzten Monat gab es tatsächlich einige Augenblicke, in denen ich nah dran war, meinen neuen Vermieter umzubringen.

»Und vergiss bitte nicht, die Energiespartaste zu drücken, ja?«, gibt er mir noch als Anweisung, bevor er nach oben verschwindet, um seine lauwarme Zwanzig-Sekunden-Dusche zu nehmen.

»Verstanden.« Ich lächle bemüht.

Angesichts der ständigen Provokationen könnte man es sicher Totschlag nennen.