Tee und Kekse
»Tee ist fertig!«
Wir sind wieder zu Hause, und ich sitze mit Edward im Wohnzimmer, meine Mum kommt mit einem Tablett mit Tee und Keksen herein. Als ich ihr Edward vorgestellt habe, war sie etwas verwirrt – mein Vermieter? Warum legte er den ganzen Weg zurück, um mich zu sehen? Vermutlich dachte sie, ich hätte meine Miete nicht bezahlt oder so. Aber als ich ihr dann erzählte, er sei ein Freund und wolle uns in der Situation unterstützen, hatte sie darauf bestanden, dass er mit zu uns kam.
Edward hätte sich sicher nicht dagegen gewehrt. Unrasiert und mit dicken Augenringen, sah er wirklich so aus, als könne er Mums Sofa gebrauchen.
»Sie bleiben also übers Wochenende?«, fragt sie ihn gerade und reicht ihm eine Tasse Tee. Da sehe ich, dass sie die guten Teetassen mit Untertassen gebracht hat und nicht die Becher mit den lustigen Sprüchen, aus denen wir normalerweise trinken.
»Er muss bestimmt bald zurück«, werfe ich schnell ein.
»Ehrlich gesagt, muss ich das nicht«, antwortet er und bedankt sich bei Mum, die ihm jetzt einen Schokokeks anbietet. Ein KitKat, um genau zu sein. »Ich habe Artus zu Sophie und den Kindern gebracht, als ich das Auto abgeholt habe … Sophie ist meine Ex-Frau«, fügt er für Mum noch hinzu. »Also, zukünftige Ex-Frau.«
Mum sieht zu mir herüber, und ich setze mich im Sessel zurecht. Diskretion ist nicht gerade ihre Stärke. Edward bemerkt ihre Blicke, lässt sich aber nichts anmerken. Jetzt weiß ich, wie sich Lizzy Bennet in Stolz und Vorurteil gefühlt haben muss.
»Und was ist mit ihrer Allergie?«, frage ich.
»Ich denke, sie verkraftet es, ein paarmal am Wochenende zu niesen«, antwortet er, dann dreht er sich zu Mum um. »Ich glaube sowieso, dass eigentlich ich der Grund für ihre Allergie bin.«
Mum lacht über seinen Witz. Zum ersten Mal seit Tagen lächelt sie.
»Sie können gern bei uns bleiben. Ich kann Richards Zimmer herrichten. Er wird mit seiner Familie nicht vor Montag hier sein …«
Mein Bruder hat angerufen, um zu sagen, dass er mit Nathalie und dem Baby nach dem Wochenende kommen wird. Ich hatte ihn die ganze Zeit über auf dem Laufenden gehalten.
»Es ist eine weite Strecke von London hierher, und ich war tatsächlich noch nie im Lake District«, sagt Edward jetzt und sieht mich dabei an.
Ich nehme noch ein KitKat. »Dann ist die Sache ja entschieden.«
Wofür ich dankbar bin:
So viele Dinge momentan, aber wenn es eins gibt, was einem so ein Es-geht-um-Leben-und-Tod-Moment zeigt, dann, dass es scheißegal ist, wie viele KitKats man isst. [18]