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Les Noëls Insolites , die »Ungewöhnlichen Weihnachten«, wurden in Carpentras seit mehr als zehn Jahren bis über Silvester hinweg gefeiert. Um die achtzigtausend Gäste zählte das Tourismusbüro jedes Mal. – Les Noëls Insolites war ein Festival für die Sinne, die Augen und Ohren, eigentlich eher ein Straßentheaterfestival zur Weihnachtszeit.

Es gab rund zweihundertfünfzig Darbietungen von zahlreichen Gruppen in der Innenstadt. Das Spektrum reichte von kleinen Walking Acts bis hin zu spektakulären Umzügen mit meterhohen Figuren, Drachen, Pyrotechnik, fliegenden Darstellern und mit Lasertechnik illuminierten Fassaden oder abendlichen Feuertänzen vor der Kirche. Für Kinder gab es außerdem eine Schlittschuhbahn mit abendlicher Disco und eine kleine Winterwunderwelt aus Kunstschnee, an der Albin vorbeigekommen war, als er den Psychologen Foucher getroffen hatte.

Zudem erstrahlte die Stadt zu Weihnachten in einem bunten Lichterglanz. In den Platanen hingen Lichterketten. Sie waren auch über die Straßen gespannt, in denen es Stände mit adventlichen Angeboten gab. Überall standen Lichtobjekte herum – manche mit weihnachtlichen Motiven, andere stellten im Geiste der Noëls Insolites eher abstrakte Wesen oder Fabeltiere dar. Fast jeden Abend gab es Musik in der Stadt, und im Zentrum des Spektakels ruhte der große Weihnachtsbaum vor dem Rathaus. Ja, ungewöhnliche Weihnachten – das traf es in Carpentras ganz gut und machte das Fest der Feste zu etwas, das inspirierte und mit Phantasie, Feiern und Feuerwerk den magischen Geist der Weihnacht einzigartig herausstellte.

Carpentras, dachte Albin erneut. Der Weihnachtsmarkt. Hunderte, womöglich Tausende von Menschen. War nicht für heute sogar der große Umzug geplant? Er dachte an Veronique. Clara. Manon. Tyson. Wollte Clara nicht unbedingt dorthin wegen ihres Faibles für Drachen? Wo doch der Umzug von einem Drachen angeführt werden sollte? Exakt. Veronique hatte davon gesprochen. Von Leon, dem Drachen, der so hieß wie ihr Enkel.

Ein metallischer Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus. Albin bewegte sich weiter rückwärts. Dann stand er auf dem Flur. Er klemmte sich das Gewehr unter den Arm – und lief los in Richtung Parkplatz.