Das Kind

Der Kellner bringt die Vorspeise:

Tomaten-Salat mit zarten Sardinen.

Frau Hansen spricht weiter:

„In Ihren Bildern verstecken Sie etwas,

Herr Gärtner.“

Was meint sie mit verstecken?

Worauf will sie hinaus?

Frau Hansen bricht sich ein Stück Brot ab.

„Essen Sie ruhig weiter, Herr Gärtner.

Ich sage ja nur, dass ich Ihr Geheimnis

entdeckt habe.“

Ich will hier weg!

Sie hat mich durchschaut.

Aber sie spricht doch nur von den Bildern.

Frau Hansen sieht mir in die Augen.

„Sie verstecken in Ihren Bildern immer ein Kind.

Ein ganz kleines Kind,

das zwischen den Pflanzen sitzt.

Unter den Blättern.

Auf einer Seerose.

In einer Blüte.

Oder zwischen den Unkraut-Pflanzen.

Ganz entzückend sieht das aus.

Ganz niedlich.

Erst habe ich das gar nicht bemerkt.

Aber dann ist mir der Kleine aufgefallen.“

Ich werde rot.

Mein Gesicht ist heiß.

„Es ist doch ein Junge, oder?“,

fragt Frau Hansen mich.

Ich sehe auf meinen Teller.

„Essen Sie doch weiter, Herr Gärtner.

Jeder Mensch hat ein Geheimnis.

Mal ein schönes.

Mal ein schlimmes.

Aber ein Kind ist doch immer etwas Schönes.“

Ich ziehe meine Gabel durch den Salat.

Ich traue mich nicht, sie anzusehen.

„Es ist mein Sohn, Frau Hansen.

Der Kleine auf den Bildern ist mein Paul.“

Sie nickt.

„Das habe ich mir schon gedacht“, sagt sie.

An diesem Abend habe ich ihr alles erzählt.