In Frankreich sitzt man lange am Tisch.
Erst kommt die Vorspeise.
Dann das Haupt-Gericht.
Und nach dem Nachtisch meist noch ein Espresso.
Zwei Stunden lang haben wir am Hafen gegessen.
Zwei Stunden lang hat mir Frau Hansen zugehört.
Jetzt ist alles raus.
Jetzt bin ich es los.
„Warum schicken Sie die Bilder nicht Ihrem Sohn?“
„Meine gemalten Bilder?“, frage ich.
„Ja“, sagt Frau Hansen. „Warum nicht?
Kinder sehen sich gerne Bilder an.
Kinder entdecken immer was darin.
Vielleicht entdeckt Paul sich in Ihren Bildern.“
In der Nacht kann ich nicht schlafen.
Mein Bauch ist voll.
Das Essen war gut.
Aber mein Kopf ist durcheinander.
Nicht von dem Wein.
Es ist diese Idee, die mich unruhig macht.
Die Idee von Frau Hansen.
den ersten Umschlag zur Post.
Das erste Bild für Paul.
Ich hoffe, Laura ist in der Wohnung geblieben.
Ich hoffe, sie ist nicht umgezogen.
Ich hoffe, dass die alte Adresse noch stimmt.
Seitdem schicke ich jeden Monat
einen Brief an Paul.
Ich schreibe keine Worte.
Ich schicke nur die Bilder.
Auf den Umschlag schreibe ich meinen Absender.
Frau Hansen hat ihn mir aufgeschrieben:
Jakob Gärtner
bei Madame Hansen
7 rue des Roses
F-56360 Belle Île
Paul soll wissen, wo ich wohne.
Er soll mich erreichen können.
Oder auch Laura …
Über viele Jahre schicke ich Paul meine Bilder.
Keine Reaktion. Nichts.
Vielleicht sind die Bilder nicht gut genug.
Vielleicht sind sie auch nie angekommen.
Nicht ein einziges Mal habe ich
einen Brief zurückbekommen.
Laura hat nie geantwortet.
Von Paul habe ich nie mehr etwas gehört.