Die Ausstellung

Die Galerie ist voller Menschen.

Die Besucher stehen eng zusammen.

Der Minister eröffnet die Ausstellung.

Die Eröffnung ist ein voller Erfolg.

Frau Hansen bleibt die ganze Zeit an meiner Seite.

Sie weiß, dass ich so viele Leute auf einmal nicht mag.

Und dass ich nicht im Mittel-Punkt stehen will.

Ich bin so aufgeregt.

Vielleicht hat sie Angst, dass ich weglaufe.

Die Leute aus der Galerie haben

meine Bilder gerahmt.

Jetzt sehen sie aus wie echte Bilder.

So wie das Bild vom blauen Fuchs

vor den roten Bäumen.

Damals in der Schule.

Das Bild, in das ich immer flüchten konnte.

Die Farben von meinen Bildern

sind genauso kräftig.

Bilder vom Himmel und vom Meer

hängen an den Wänden.

Unendlich viele Blau-Töne

erfüllen den Raum:

Kühles Blau.

Trauriges Blau.

Klares Blau.

Ruhiges Blau.

Dunkles Blau.

Helles Blau.

Hell-blauer Nebel, der das Meer bedeckt.

Grenzenlos.

Im nächsten Raum hängen die Bilder von den Pflanzen.

Bilder von Blumen aus dem Garten

von Frau Hansen.

Wasser-Lilien spiegeln sich in Teichen.

Rosen blühen am Balkon.

Es gibt auch Bilder von Unkraut-Pflanzen.

Aber wer sie nicht kennt, erkennt das nicht.

Die Grenzen sind fließend:

Was früher einmal Unkraut war,

wird plötzlich als schöne Pflanze entdeckt.

Die Pflanzen-Bilder gefallen mir am besten.

Den kleinen Jungen dazwischen

male ich schon lange nicht mehr.

In den nächsten Tagen und Wochen wird es ruhiger.

Meistens besuchen Schüler-Gruppen die Ausstellung.

Ich sitze an einem Tisch und sehe ihnen zu.

Es sind Austausch-Schüler.

Die französischen Schüler sind

ein paar Wochen in Deutschland.

Und die deutschen Schüler sind

ein paar Wochen in Frankreich.

Ich bin neugierig, was die Schüler

zu den Bildern sagen.

Und es ist auch mal wieder schön,

die deutsche Sprache zu hören.

Nicht nur von Frau Hansen.

In der Zeitung stand ein großer Artikel.

Über die Eröffnung.

Und über die Bilder.

Frau Hansen hat mir alles übersetzt.

Dabei hat sie ganz feierlich gesprochen.

Ich glaube, sie ist stolz auf mich.

„Sie können stolz auf sich sein, Herr Gärtner“,

hat sie zum Schluss gesagt.

„Sie sind ein wunderbarer Maler.“

Ich habe sogar Bilder verkauft.

An Touristen.

An den Besitzer von dem Restaurant am Hafen.

An den Bürgermeister.

Er wollte ein Bild für den Rats-Saal haben.

Jetzt hängt es dort.

Es ist ein Pflanzen-Bild.

Es ist der Gewöhnliche Erd-Rauch.

Ob der Bürgermeister weiß,

dass es ein Unkraut ist?