ha, da bist du ja. Wo treibst du dich denn ständig herum?« Oswalds Stimme klang spöttisch, aber durchaus friedlich und aufgeräumt, als Conlin in den frühen Morgenstunden das Wohnhaus auf Gut Langenreth betrat. Palas nannte sein Bruder es hochtrabend, dabei handelte es sich bei ihrem Anwesen mitnichten um eine Burg, sondern nur um einen teilweise wehrhaften Hof.
»Ich war in der Stadt.« Gewohnheitsmäßig reagierte Conlin spröde, bemühte sich jedoch um Gleichmut. So ruhig hatte Oswald sich seit Monaten nicht verhalten. Wahrscheinlich war es am besten, den Frieden so lange wie nur möglich zu wahren. Seine Mutter und seine Schwägerin würden es ihm danken, denn sie litten unbestritten am meisten unter Oswalds Launen und geistesumnachteten Ausfällen.
»Nachts in der Stadt?« Oswald grinste anzüglich. »Bei den käuflichen Weibern etwa? Schäm dich.«
Conlin verdrehte die Augen. Eigentlich hatte er gehofft, sich noch für ein, zwei Stunden in seine Kammer verziehen zu können, doch da sein Bruder ihn einladend zu sich winkte, folgte er ihm widerstrebend in die Stube und ließ sich ihm gegenüber am Tisch nieder.
»Nicht bei den käuflichen. Lieber Himmel, schließ nicht immer von dir auf andere.«
Oswald lachte scheppernd. »Was soll ich bei den Huren? Ich hab doch ein Weib, das weiß, was mir gefällt.« Er legte den Kopf schräg. »Du in Kürze auch, will mir scheinen. Was ist, habt ihr die Hochzeitsnacht schon einmal vorab geübt? Ich hoffe, sie ist inzwischen ein bisschen heißblütiger als … nun ja.« Sein Grinsen geriet etwas schief. »Vergessen wir das. Ist schon lange genug her, was?«
Zähneknirschend nickte Conlin. Auch wenn Oswald bei klarem Verstand war, hatte er etwas Widerwärtiges an sich. »Ich war bei Reinhild, jedoch in allen Ehren.« Oder doch zumindest überwiegend. Er hatte sich zügeln müssen, um sie nicht zu sehr zu bedrängen. Sie hatte zwar leidenschaftlich auf seine Küsse und Liebkosungen reagiert, dennoch waren ihm ihre Unsicherheit und ihr Zögern nicht entgangen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich fürchtete. Wovor genau, das wollte er sich lieber nicht vorstellen, obgleich er sich im Klaren darüber war, dass er es früher oder später herausfinden musste, wenn ihre Hochzeitsnacht und alles, was danach kam, nicht in einem Debakel enden sollte.
Doch eins nach dem anderen. Heute musste er sich erst einmal von dem Eingeständnis seiner Gefühle für Reinhild erholen. Dumm nur, dass seine Familie ihm so gar keine Ruhe ließ. Trotz der allzu frühen Stunde tauchte nun auch Amalia in der Stube auf, vollständig bekleidet und das braune Haar großteils unter einer schlichten Leinenhaube verborgen. Sie schien ein wenig schmaler geworden zu sein, seit sie ihr letztes Kind bei einer Fehlgeburt nach einem Treppensturz verloren hatte. Normalerweise war sie leicht rundlich mit ebenmäßigen, leidlich hübschen, jedoch insgesamt eher unauffälligen Gesichtszügen. Momentan jedoch wirkte sie blass und ein wenig kraftlos. Ihr hellblaues Samtkleid war für die Jahreszeit zu warm und saß nicht so passgenau um ihre üppigen Rundungen wie sonst. »Herr Gemahl, Ihr seid ja ungewöhnlich früh auf den Beinen.« Amalia setzte sich zu ihnen an den Tisch. »Gibt es einen Grund dafür?«
»Ich konnte nicht schlafen.« Oswald zuckte mit den Achseln. »Weshalb schleichst du so früh durchs Haus?«
Amalia versuchte sich an einem Lachen, das jedoch nicht sonderlich echt klang. »Ich schleiche doch nicht! Nein, ganz und gar nicht. Adelheid und Kunigunde sind ein wenig kränklich. Eine Erkältung wohl, und ich habe mich zu ihnen gesetzt. Die kleine Ida ist auch bei ihnen untergebracht, wie Ihr wisst, und ich wollte auch auf sie ein Auge haben. Sie ist so ein liebes und hübsches Kind, aber fürchterlich schüchtern. Was haben die Nonnen bloß mit ihr angestellt? Sie traut sich nicht einmal, mich anzusehen, geschweige denn mit mehr als Ja und Nein zu antworten, wenn ich sie etwas frage.«
»Das Kind schläft bei meinen Töchtern?« Oswald wirkte verblüfft. »Ich dachte …« Was er dachte, verschwieg er. »Na ja, wird schon nicht schaden. Ich weiß zwar nicht, was wir mit ihr sollen … Im Kloster wäre sie doch gut aufgehoben gewesen.«
»Verzeiht, Graf Oswald«, kam überraschend Bruder Genericus’ Stimme von der Tür her. Der Geistliche trat auf leisen Sohlen in die Stube, die Hände in die Ärmel seines weißen Habits geschoben. »Ich kann verstehen, dass Ihr, nun ja, wenig erfreut über die Umstände seid, unter denen Ida und ich hierhergekommen sind. Ich versichere Euch, wenn ich es hätte verhindern können, hätte ich es getan. Doch man hat auch mich vor vollendete Tatsachen gestellt.« Unsicher blieb er mitten in der Stube stehen.
Conlin seufzte innerlich. Schlief denn heute überhaupt niemand in diesem Haus? Resigniert winkte er Bruder Genericus zu sich. »Setzt Euch. Ihr seht noch immer ziemlich mitgenommen aus.«
»Danke.« Mit einem verlegenen Hüsteln nahm der Dominikaner am unteren Ende des Tisches Platz. »Es geht mir gut. Die Blessuren sind nur mehr äußerlich.« Sein achtsamer Blick auf Oswald verriet, dass er auf der Hut war. Vermutlich fürchtete er jeden Moment einen erneuten Gewaltausbruch. Dennoch sprach er mit erstaunlichem Mut weiter: »Wie geht es Euch, Graf Oswald? Ich hoffe, Ihr musstet nicht zu viel Ungemach im Frankenturm erdulden.«
Oswald schnaubte erbost. »Ungemach ist gut! Einem Grafen vom Langenreth angemessen war die Behandlung dort nicht gerade.«
Conlin spannte sich an. Hoffentlich war dies nicht tatsächlich der Anfang eines erneuten Tobsuchtsanfalls. Doch Oswald blieb weiterhin ruhig.
»Conlin«, sprach er ihn mit einem höchst merkwürdigen Blick an. »Ich muss dich später unter vier Augen sprechen.«
Verblüfft nickte Conlin. »Sicher, jederzeit. Worum geht es?«
»Warum, glaubst du, will ich dich allein sprechen?«, knurrte Oswald ungehalten. »Es geht nur dich und mich etwas an, niemanden sonst.«
»Also gut. Wann?«
Oswald winkte ab. »Später. Ich muss zuvor noch ein paar Dinge klären.«
»Was für Dinge?«, hakte Conlin misstrauisch nach.
»Das erfährst du früh genug.« Oswald lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Gilt diese Vorladung vor die Schöffen noch? Wegen dieser Überfälle auf Handelsreisende zwischen Mayen und Koblenz?«
Argwöhnisch musterte Conlin seinen Bruder. »Selbstverständlich gilt die Vorladung noch. Sag bloß, du willst nun doch noch deine Aussage machen.«
»Es wird mir wohl nicht viel anderes übrig bleiben.« Mit einem grimmigen Lächeln erhob Oswald sich und begann, vor dem Tisch auf und ab zu gehen. »Ich werde zur Terz in die Stadt reiten und mich im Rathaus vorstellen.«
Auch Conlin erhob sich hastig. »Dir ist bewusst, dass sie dich verdächtigen, ein Mittäter zu sein, oder?«
»Dann wird es wohl Zeit, ihnen diesen Zahn zu ziehen, was?«, erwiderte Oswald ungerührt. »Nachweisen könnte mir sowieso keiner was.«
»Es steht auch noch die Klage des Krämers aus, den du bei Klais Brauer zusammengeschlagen hast«, erinnerte Conlin ihn.
»Das wird doch wohl mit einer Geldzahlung aus der Welt zu schaffen sein.« Lässig winkte Oswald ab. »Das regele ich schon.«
Mit welchem Geld?, hätte Conlin gern gefragt, unterließ es jedoch. Irgendwie mussten sie die Summe wohl oder übel aufbringen, und ziemlich wahrscheinlich würde diese Aufgabe an ihm hängen bleiben. Reinhilds Vorschlag, sich Geld bei Reynette zu leihen, kam ihm in den Sinn. Womöglich würde er keine andere Wahl haben, als dieses Angebot anzunehmen. Dreimal verdammt!
»Herr Oswald, wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich Euch gern in die Stadt begleiten«, mischte Bruder Genericus sich überraschend ein.
»Du?« Oswald starrte den Mönch verwundert an.
»Nun … ja.« Bruder Genericus nickte. »Ich war so viele Jahre fort und würde mir die Stadt gern ansehen und herausfinden, ob sich etwas verändert hat. Bei der Gelegenheit würde ich auch gern in Liebfrauen beten.«
»Pff.« Oswald wedelte mit der Hand, als wolle er eine lästige Fliege vertreiben. »Meinetwegen komm mit. Mir soll es gleich sein.«
»Danke, Graf Oswald, das ist sehr gütig von Euch.« Ehrerbietig neigte der Mönch das Haupt.
»Jaja, schon gut.« Oswald ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken.
»Herr Gemahl?« Amalia lächelte hoffnungsvoll. »Dürfte ich Euch vielleicht auch begleiten? Mit Frau Christine zusammen? Wir würden gern zum Markt und zum Schuster gehen und vielleicht auch endlich einmal wieder ein sauberes Badehaus aufsuchen.«
Unwirsch hob Oswald den Kopf. »Wir haben einen vollkommen ausreichenden Badezuber hier, Frau.«
»Nun ja.« Verlegen spielte Amalia an einem Zinnbecher herum, der wohl vom Vortag noch auf dem Tisch stand. »Mir sind die duftenden Seifen und Öle ausgegangen, die Euch stets so gut gefallen, wenn ich sie benutze. Und wir haben einen ganzen Korb voll Schuhe und Stiefel, die dringend vor dem Winter ausgebessert werden müssen.«
»Duftöle, wie?« Oswald grinste anzüglich. »Na, ich will mal nicht so sein. Wir brechen aber zeitig auf, damit ich zur Terz im Rathaus bin. Also trödelt gefälligst nicht herum.«
»Selbstverständlich nicht.«
»Und Genericus muss sich um euch kümmern und euch begleiten, denn ich habe keine Zeit dazu«, setzte Oswald hinzu und bedachte den Dominikaner mit einem strengen Blick. »Verstanden?«
»Verstanden«, bestätigte der Mönch demütig, doch Conlin hatte den Eindruck, dass Genericus seine Unterwürfigkeit nicht ganz ernst meinte. Erstaunlich, wenn man bedachte, dass Oswald ihn erst kürzlich fast zu Brei geprügelt hatte. Diesen Dominikaner würde er wohl ein wenig genauer im Auge behalten müssen.
Als habe Bruder Genericus seine Gedanken gelesen, warf er Conlin einen vieldeutigen Blick zu. »Ich ziehe mich nun zurück, um mich auf dem Gut umzusehen und mir Gedanken über die Macht der Dreifaltigkeit zu machen.« Rasch erhob er sich und ging zur Tür. Von dort traf Conlin ein weiterer eindringlicher Blick.
»Über die Dreifaltigkeit? Ach herrje.« Oswald lachte spöttisch. »Was für ein heiliger Unfug. Aber bitte, tu dir keinen Zwang an.« Es folgte wieder ein Wedeln mit der Hand, so als sei Genericus ein lästiges Insekt.
Kaum war Genericus verschwunden, als auch Conlin sich erhob. »Ich haue mich noch ein wenig aufs Ohr.« Zögernd wandte er sich an seinen Bruder. »Soll ich dich zu den Schöffen begleiten?«
»Hast du den Verstand verloren?« Verärgert wedelte Oswald erneut mit der Hand. »Hau ab! Ich bin sehr wohl in der Lage, das allein zu erledigen.«
Conlin ging zur Tür, drehte sich dort aber noch einmal um. »Versuch diesmal, niemanden zu verprügeln.« Damit verließ er die Stube.
***
Conlin fand Bruder Genericus beim Brunnen im Hof, wo der Mönch gerade einen Eimer Wasser hochkurbelte und diesen der kräftigen Magd Heide reichte. »Hier, meine Tochter. Trag ihn hinein, ich hole gern noch einen weiteren für dich hoch.«
»Danke, Bruder Genericus!« Die Magd lächelte breit, und Conlin hätte schwören können, dass sie errötete.
Himmel! Sie war mindestens vierzig Jahre alt und fast so breit wie lang. Das konnte ja heiter werden.
»Schon gut, lauf zu. Ist ja kein Knecht in der Nähe, der dir helfen könnte«, erwiderte Bruder Genericus freundlich.
»Ja, mach ich. Bin schon unterwegs!« Schon eilte die Magd mit dem Eimer in Richtung Kücheneingang.
»Die gute Heide holt schon seit vielen Jahren ohne die Hilfe eines Knechts Wasser aus dem Brunnen«, stellte Conlin in trockenem Ton fest.
Bruder Genericus blickte der Magd lächelnd nach, bevor er sich ihm zuwandte. »Das ist mir bewusst. Ich kann mich noch von früher an sie erinnern.«
Conlin blickte stirnrunzelnd auf die Tür, die sich hinter Heide geschlossen hatte, dann wieder zu dem Mönch, der einen weiteren Eimer in den Brunnen hinabließ.
»Ein freundliches Wort, eine hilfreiche Geste.« Genericus lächelte leicht. »Es ist so einfach, Gutes zu tun.«
»Und das Vertrauen des Gesindes zu gewinnen«, fügte Conlin grinsend hinzu. »Bei Oswald wirst du damit nicht so leicht Glück haben.«
»Wir werden sehen.« Genericus stellte den vollen Eimer neben sich auf dem Boden ab. »Er ist ein schwieriger Mensch. Das war er schon immer. Auch daran erinnere ich mich.«
Conlin neigte den Kopf leicht zur Seite und musterte seinen Vetter mit neuem Interesse. »Zürnst du ihm nicht? Er hat dich ziemlich übel zugerichtet.«
»Zorn ist niemals die rechte Antwort«, erwiderte Genericus. Als die Magd wieder auf sie zueilte, reichte er ihr den Eimer. »Hier, bitte, Heide.«
»Danke, zu gütig!« Strahlend nahm Heide den vollen Eimer und reichte ihm den leeren. Dann brachte sie tatsächlich so etwas wie einen Knicks zustande und eilte mit roten Wangen von dannen.
Lächelnd wandte Genericus sich wieder Conlin zu. »Besonders in einem Fall wie dem von Graf Oswald sind Wut, Zorn und Gewalt nicht der Weg, den man beschreiten darf.«
»Er hat den Verstand verloren.« Conlin setzte sich mit verschränkten Armen auf den Rand des Brunnens. »Auch wenn er im Moment nicht diesen Eindruck erweckt.«
»Ich weiß.« Genericus’ Miene wurde wieder ernst. »Er ist krank. Leider sind Krankheiten des Geistes völlig unberechenbar und wenig erforscht.«
»Erforscht?« Irritiert merkte Conlin auf.
»Ich habe viel darüber gelesen«, erklärte Genericus. »Aber es gibt außer einigen antiken Gelehrten kaum jemanden, der sich bisher sonderlich tiefgründig mit Geisteskrankheiten befasst hat.« Nach einem Atemzug fuhr er fort: »Graf Oswald glaubt, er sei besessen.«
Conlin nickte nur schweigend.
»Es ist ein Glück, dass er Bruder Anselm nicht angetroffen hat. Der hätte ihn natürlich exorziert, so lange, bis Graf Oswald frei von jedweden Dämonen gewesen wäre.«
»Und du glaubst nicht, dass das etwas gebracht hätte?
Genericus seufzte. »Wo keine Dämonen sind, lassen sie sich gemeinhin auch nicht austreiben. Die Prozeduren eines solchen Exorzismus sind alles andere als angenehm, und ich fürchte, Graf Oswald hätte sie nicht einfach so über sich ergehen lassen. Wenn er aber in einem weiteren Anfall auf Bruder Anselm losgegangen wäre, hätte das für alle Seiten böse enden können.« Er kräuselte die Lippen. »Bruder Anselm ist zudem kein Mann, der einen Misserfolg gelten lässt. Was Dämonen angeht, ist er stur. Er kann es sich schlicht nicht leisten, einen Dämon auszulassen. Wenn Ihr begreift, was ich meine.«
»Also hoffen wir, dass Bruder Anselm nicht auf den Gedanken kommt, hier eines Tages nach dem Rechten zu sehen.«
Genericus schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht. Bruder Thomasius wusste es zu verhindern, indem er mich hierher entsandt hat. Solange ich hier bin, ist für Graf Oswalds Seele gesorgt. Natürlich werde ich regelmäßig über seinen Zustand Bericht erstatten müssen. Immerhin darf man es nicht auf die leichte Schulter nehmen, dass er selbst nach Bruder Anselm gefragt hat.«
Conlin rieb sich frustriert über Gesicht und Kinn. »Dieser Bruder Thomasius hat also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, indem er dich zu uns geschickt hat.«
»Er arbeitet höchst effizient«, bestätigte Genericus.
»Die Dominikaner wollten dich schon länger loswerden, nehme ich an.«
Vorsichtig ließ auch Genericus sich auf dem Brunnenrand nieder. »Meine Jugendsünde hat mir nicht unbedingt viele Lobesworte eingehandelt. Doch ich war jung, hatte mich noch nicht unter Kontrolle.«
»Und heute ist das anders?«
Genericus nickte mit Nachdruck. »Ich bin nicht aus einer tiefen Neigung Mönch geworden, gleichwohl nehme ich den Platz, den ich in dieser Welt einnehme, sehr ernst. Ich gelobe, mich stets mit Herz, Leib und Seele der mir zugedachten Aufgabe zu widmen. Ich bin gern Seelsorger, und auch wenn das vermessen klingt: Ich bin recht gut darin. Macht Euch also keine Sorgen. Ich werde meinen Fehler von damals nicht wiederholen.«
»Das wollen wir doch hoffen.« Sarkastisch verzog Conlin die Lippen.
»Ich war jung«, wiederholte Genericus. »Und verliebt. So etwas geschieht mir nicht ein zweites Mal, da bin ich ganz sicher.«
Zufrieden neigte Conlin den Kopf. »Dann ist es ja gut.«
»Ja.« Genericus lächelte wieder. »Ich werde ein Auge auf Graf Oswald haben. Heute ebenso wie zukünftig. Sein unberechenbarer Zustand ist eine große Bürde für Euch ebenso wie für seine Gemahlin und die Kinder. Ich möchte Euch gern helfen und einen Teil dieser Bürde auf mich nehmen und mittragen.« Genericus erhob sich. »Oswald braucht Hilfe und liebenden Zuspruch, auch wenn er es wohl nicht erkennt.«
Auch Conlin stieß sich vom Rand des Brunnens ab und maß seinen Vetter mit eingehenden Blicken. »Die Wege des Herrn sind unergründlich, was?«
»So kann man sagen«, stimmte Genericus zu und ließ ihn einfach stehen.