8
Nevio
» I st sie ohnmächtig?«
Brookes Stimme klingt aufgeregt, aber ich beachte sie kaum. Kann es gar nicht. Ich hebe Faith auf meinen Arm und drücke ihren reglosen Körper an mich, während ich die Stufen mit ihr hochgehe. »Sucht euch ein Zimmer, irgendwo hier gibt es bestimmt eins. Wir reden morgen.«
»Nevio!«, ruft Brooke mir hinterher, doch ich biege schon um die Ecke zur nächsten Treppe.
Sie da eben zu sehen, mit der Ak-47 in ihren Händen und der Angst in den Augen … Ich habe nur noch eins gespürt: Ich will sie schützen. Vor allem und jedem, und kein Mensch auf der Welt darf ihr mehr wehtun. Und dass ihr wehgetan wurde, das ist jetzt mehr als offensichtlich. Niemals sonst würde sie sich hier verkriechen und das da draußen tun, was sie tut. »Du musst ab heute keine Angst mehr haben«, sage ich und weiß nicht mal, ob sie mich überhaupt hört.
In der letzten und dritten Etage finde ich ein Schlafzimmer. Als ich den Lichtschalter drücke und kein Licht anspringt, bemerke ich erst, dass hier nirgends Lampen stehen. Überall nur Kerzen, genauso wie in dem Appartement im French Quarter. Vorsichtig lege ich sie auf dem Bett ab, decke sie mit der dünnen weißen Decke zu und greife nach der Wasserflasche, die vor mir auf dem Boden steht. Sanft hebe ich ihren Kopf an, führe den Flaschenhals an ihre Lippen, aber sie ist wirklich weggetreten. Ihr Puls geht gleichmäßig, auch sonst sieht sie nicht so aus, als würde sie einen Arzt benötigen. Und ich fühle es auch. Alles, was sie braucht, ist Zeit. Zeit zu verdauen, was sie eben gehört hat. Zeit zu verstehen, dass wir nicht ihre Feinde sind. Dass ich sie mit allem schützen werde, was mir zur Verfügung steht, das hat sie vorhin in meinen Augen gesehen. Dessen bin ich mir völlig sicher. Wo dieses Gefühl herkommt, kann ich mir selbst nicht erklären. Es ist einfach da, und ich glaube, dass ich es schon an diesem ersten Abend gespürt habe, als wir in der Bar ineinander gerannt sind.
Ich erinnere mich genau daran, dass ein wahnsinnig starkes Gefühl durch meinen Körper gerauscht ist, als unsere Körper sich berührten. Allerdings habe ich vierundzwanzig Stunden versucht, dagegen anzukämpfen.
»Fuck!«, fluche ich leise und lege mich neben sie. Dass es überhaupt ein solch beschissen starkes Gefühl gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Und ich glaube fast, es ist dasselbe Gefühl, das auch Maddox für Brooke empfindet. Mein Hirn rattert, während ich sanft ihre Hand in meine nehme. Ich muss wissen, was ihr passiert ist, früher bei Barese. Muss wissen, was der Scheißkerl mit ihr gemacht hat. Ich werde ihm jedes verdammte Organ einzeln aus seinem Körper schneiden.
Ihre Finger bewegen sich leicht in meiner Hand, und als ich mich ihr zuwende, flackern ihre Lider. »Faith? Ich bin bei dir.« Ein paar Sekunden geschieht gar nichts und ich glaube schon, dass sie doch noch zu weit weg ist, als sie den Mund sachte öffnet.
»Genau das macht mir solche Angst.« Ihre braunen Augen öffnen sich und sind sofort angstvoll und groß aufgerissen.
»Wir sind hier, um dir zu helfen, Faith.« Ich kann gar nicht anders, als ihr Gesicht in meine Hände zu nehmen und sie zu betrachten. Sie ist die schönste Frau auf diesem Planeten, wenn auch die verrückteste. Aber, das hat sie sich nicht ausgesucht.
»Warum siehst du mich so an?«, fragt sie zaghaft.
»Damit ich dich besser fressen kann«, antworte ich und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Diese Frau, die letzte Woche noch den männerfressenden Vamp gespielt hat, ist in Wahrheit ein zartes und verletzliches Wesen. Ich kann gar nicht anders, als sie schützen zu wollen. Als sie küssen zu wollen. Ihre Augen, die mittlerweile zu meinen Lippen gewandert sind … ihr Mund, der leicht offen steht … Diese Frau hat etwas mit mir gemacht, das ich selbst nicht begreifen kann.
»Wenn dich doch mein Vater geschickt hat und ihr mich holen sollt, dann möchte ich dich zumindest noch einmal küssen«, flüstert sie völlig unerwartet.
Und ich warte auf keine weitere Einladung. Gezielt bewege ich mich vor, lege meine Lippen auf ihre und dringe mit meiner Zunge in ihren warmen, feuchten Mund ein. Ein Knurren kommt aus meiner Brust, zeitgleich mit einem Seufzen von ihr, und mein Ständer drückt gegen meine Hose. »Faith …« Mit einem Mal sitzt sie auf mir, drückt meinen Oberkörper in die Matratze und ich spüre nur noch ihren Körper. Ihre Küsse. Meine Hände wandern unter ihr Shirt und mit beiden umgreife ich ihre Brüste, während sie rhythmisch ihr Becken auf mir bewegt.
»Du willst mich nicht ausliefern?« Ihre Stimme klingt gehetzt.
Genauso gehetzt, wie sie mit den Händen zu meiner Hose fährt und die Knöpfe öffnet. »Der Einzige, dem du ausgeliefert bist«, sage ich stöhnend, »bin ich.« Mit einer einzigen Bewegung befördere ich sie mit dem Rücken auf die Matratze und sitze im nächsten Moment auf ihr. »Ab diesem Moment gehörst du mir«, raune ich, stehe auf und streife mir die Hose ab.
Ihr Mund steht weiterhin leicht offen, als sie sich ebenfalls aus ihren Sachen schält und ihr nackter Körper vor mir erscheint. »Du bist so wunderschön … wie konnte dir jemals jemand wehtun?« Ich senke mich auf sie und willig empfängt sie mich. Ihre Zunge fährt in meinen Mund und das Pulsieren meines Ständers bringt mich an Orte, die ich vor ihr nicht gekannt habe. »Wenn ich mit dir fertig bin, will ich alles wissen. Ich will wissen, wer du bist, was dich zu dem hat werden lassen und wie ich die töten kann, die dir wehgetan haben.« Meine Hand gleitet zu meinem Schwanz und sie spreizt ihre Beine für mich. Als ich in sie eindringe und ihr Stöhnen den Raum erfüllt, weiß ich, dass ich nie wieder eine andere Frau begehren werde.