14
Maddox
B rooke lehnt hinter mir an der Motorhaube, während wir Nevio nachsehen, der hinter den Bäumen in der Dunkelheit verschwindet. »Scheiße«, flüstere ich und fühle mich dabei annähernd auch so. Brookes Plan ist gut. Wirklich gut – hoffe ich zumindest. Doch jetzt, als Nevio nicht mehr zu sehen ist, beginnt Nervosität durch meine Adern zu fließen. Nervosität, Adrenalin, Wut … und Lust.
Bedrohlich langsam wende ich mich Brooke zu und erkenne in ihrem Blick, dass es ihr nicht anders geht. Mit einem Schritt bin ich bei ihr, grabe die Finger meiner linken Hand in ihre Schulter und die der rechten in ihr langes blondes Haar. Hart ziehe ich daran ihren Kopf zurück und sie stöhnt unerwartet laut auf. »Ich will dich«, raune ich heiser und dränge mich noch dichter zwischen ihre Schenkel. Mein Mund senkt sich zu ihrem Dekolleté und ihre warme, weiche Haut, lässt meinen Schwanz wachsen. Mit meiner Hand wandere ich schnell ihre Seite entlang und, während meine Zunge über ihre Haut fährt, sich ihrem Nippel nähert, ergreife ich den Saum ihres Shirts und ziehe es ruckartig hoch. »Ich will dich so unbedingt.« Sie schmeckt verlockend, beruhigend, und als ihre Finger in meine Haare fahren, ich ihren steifen Nippel freilege und ihn mit meiner Zunge umspiele, halte ich den Druck nicht mehr aus. Hektisch öffne ich den Reißverschluss ihrer Jeans, streife sie ihr ab und hebe sie hoch auf die Motorhaube. »Spreiz deine Beine für mich, Álainn.« Ihre Augen sind hitzig, ihre Zunge fährt über ihre Lippen und ich öffne meinen Reißverschluss.
Als sie sich vor mir ausbreitet, ich ihre feuchte Mitte sehe, hält mich nichts mehr. Ich nehme meinen Schwanz in die Hand, führe ihn an ihre Öffnung und sie sieht mich mit ihren großen blauen Augen an.
»Fick mich«, keucht sie und mit einer einzigen Bewegung stoße ich mich in sie. Sie fällt zurück, ihre Brüste leuchten beinahe mit den letzten Strahlen des Mondes und ich schiebe mich weiter vor.
Spüre, wie ihr feuchter Gang sich weitet und ihr Fleisch mich dennoch eng umschließt.
»Fick mich härter, Maddox«, seufzt sie und ich ergreife ihr Becken mit beiden Händen.
»Ich will dich, Brooke. Immer.« Und dann bedarf es keiner Worte mehr. Unaufhaltsam stoße ich in sie. Immer schneller. Höre ihr lustvolles Stöhnen und mein eigenes durch den Wald hallen. Alles, woran ich in diesem Moment denken kann, ist, dass ich sie niemals verlieren will.
Zwanzig Minuten später – gerade erscheint die Sonne am Horizont – parke ich Nevios Wagen genau vor dem Tor des Sicherheitszaunes. Mittlerweile müsste Nevio dort einen Eingang geschaffen haben. Wenn das überhaupt funktioniert hat. Und wenn nicht, und sie uns die beiden einzigen Waffen abnehmen, die wir dabei haben … Tja, dann sind wir ganz schön im Arsch. »Bereit?«, frage ich Brooke, die sich dazu entschieden hat, ihr Äußeres genau so zu lassen, wie es ist. Sie meinte, manchmal wäre es gut, mit alten Riten zu brechen.
»So bereit, wie man sein kann«, antwortet sie und ihr Blick ist entschlossen.
»Wir holen jetzt deine Schwester da raus und machen dazu noch das Arschloch platt«, erwidere ich ebenso entschlossen. Unsere Hände greifen ein letztes Mal ineinander und dann steigen wir aus.
»Keine Klingel«, bemerkt Brooke.
Ich hebe meinen Kopf an und sehe zu der Kamera, die sicher vier Meter hoch oberhalb des Zauns angebracht ist. »Sie werden uns sehen«, sage ich überzeugt.
»Das heißt aber nicht, dass sie uns auch reinlassen.«
»Darüber denken wir nicht nach, okay?« Mein Blick fährt zu ihren leuchtenden Augen, die mich abwartend ansehen. »Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.« Und bevor ich noch weitersprechen kann, öffnet sich das Tor tatsächlich vor unserer Nase. »Ich sag’s doch.«
Keine Minute später fahren wir auf das Enforcer- Gelände und Brooke atmet schneller neben mir.
»Findest du es nicht auch seltsam, dass sie uns so einfach reinlassen?«
»Nicht wirklich.«
»Aber wenn sie nicht wissen, wer ich bin … ich meine, die lassen doch nicht einfach alle Leute hier rein, die vor dem Zaun stehen.«
»Wir wollten rein und jetzt sind wir drin. Das ist alles, was zählt, Brooke.« Dass ich denselben Gedanken hatte, sage ich in diesem Moment nicht. Wenn man uns einfach einlässt, ist es nahezu unwahrscheinlich, dass der Enforcer nicht Brookes Gesicht kennt. Und was das letztendlich bedeutet, das weiß ich selbst nicht wirklich.
Es gibt nur einen direkten Weg zwischen den Bäumen, der sich befahren lässt, und nach schweigenden zehn Minuten halten wir auf ein großes, heruntergekommenes Gebäude zu. Nicht wirklich heruntergekommen, aber für das Hauptquartier des Enforcers hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Hier ist seit mehreren Jahrzehnten sicher nichts mehr gemacht worden. Der Anstrich sieht verkommen aus, Dachpfannen fehlen und trotzdem strahlt das Gebäude etwas aus, das es früher einmal gewesen sein muss. Etwas Imposantes.
»Jetzt verstehe ich, warum er unbedingt expandieren will«, sagt Brooke, als wir zehn Wachen erkennen, die zwischen dem Haus und einem stallähnlichen Gebäude stehen. Schwer bewaffnet. »Die Stallungen. Die sehen fast besser aus als das Haupthaus.«
»Bareses Geschäfte scheinen alles andere als gut zu laufen.« Brooke nickt und ich stelle den Motor ab. Hoffentlich hat Nevio es geschafft. Allerdings sehen die Wachen eher entspannt aus und nicht, als hätten sie vor Kurzem noch einen Eindringling hier gehabt.
»Dann mal los«, sagt Brooke und wir ergreifen gleichzeitig den Öffner unserer Türen.
Ich lasse sie vorangehen. Jetzt ist sie wieder die Black Widow-Lady und ich ihr Ehrenmann. Und ein Ehrenmann geht immer hinter seiner Lady. Wohl fühle ich mich damit nicht. Lieber würde ich mich wie ein Schutzwall vor ihr aufbauen, aber im Moment ist es das Beste, den Schein zu wahren.
»Lady B.«, sagt der bulligste der Wachen, der aussieht wie eine zu groß gewordene Dogge, und tritt einen Schritt nach vorn.
Okay, jetzt ist definitiv klar, dass der Enforcer weiß, wer Lady B. ist. Aber wie kann das sein? Zumal sie nicht in ihrer Lady B. Verkleidung hier steht. Wachsam gleiten meine Augen über die Männer und ich bin bereit, sofort zu der Waffe in meinem Rücken zu greifen und mich vor Brooke zu stellen.
»Ich will mit Barese sprechen. Vielleicht interessiert ihn mein Angebot.« Sie redet mit lauter Stimme. Mit ihrer Lady Stimme. Und auch wenn sie mir damit imponiert, höre ich doch die Unsicherheit heraus. Sie überlegt ebenso wie ich, woher man hier ihr Gesicht kennt.
»Nachdem Sie die Waffen abgegeben haben, empfängt der Enforcer Sie«, sagt die Bulldogge, und Brooke zieht ohne zu überlegen ihre Pistole aus dem Rücken.
»Gib deine ab, Nin.«
Es kotzt mich an, das zu tun, aber ich gehorche. Muss es. Ein Ehrenmann würde sich niemals dem Willen seiner Lady entziehen.
»Und nur zum besseren Verständnis«, erwähnt Brooke fast beiläufig, während zwei der Wachen auf uns zukommen, »der gesamte Wald ist mit meinen Männern besetzt. Ich bin lediglich für ein Gespräch hier.«
»Sicher«, antwortet die Bulldogge und grinst, sodass ich ihm am liebsten eine reinhauen würde.
Als einer der Wichser vor Brooke stehen bleibt, um sie zu durchsuchen, halte ich mich nur noch schwer an meinem Platz. Während ich selbst abgetastet werde, kann ich mich nur auf die Finger des Arschlochs konzentrieren, die an ihrem Körper rauf- und runterfahren. Erst als er zurücktritt, beruhige ich mich etwas.
»Folgt mir«, sagt die Bulldogge und hält mit uns auf ein kleineres Haus neben dem Haupthaus zu. Flankiert werden wir von den anderen Wachen.
Wir treten ein in eine Art Halle. Es gibt nur ein paar Oberlichter, die wenig Sonnenstrahlen einlassen. Fast erinnert mich dieses Gebäude an eine alte Schulturnhalle. Mittig des Raums steht ein Tisch, beinahe ein Schulpult. Ein Stuhl auf der einen Seite, zwei auf der anderen. Als ob man uns bereits erwartet hätte.
»Setzen Sie sich«, fordert uns die Bulldogge auf, während seine Männer sich alle in einer Reihe an der Wand neben dem Eingang aufstellen.
Brooke folgt seiner Aufforderung und somit folge ich ihr. Die beiden Stühle sind nebeneinander platziert und ich muss schwer an mich halten, ihr keinen Blick zuzuwerfen. Ein Ehrenmann tut das nicht. Dabei kann ich an fast nichts anderes denken als daran, wie es ihr geht. Würde ich ihre Augen sehen, ihren Ausdruck, dann wüsste ich es. So weiß ich gar nichts. Und schon gar nicht, was uns hier erwartet. Jetzt habe ich noch nicht mal mehr eine Waffe, mit der ich Brooke verteidigen kann. Zur Not verteidige ich sie mit meinem Körper. Auch wenn das nicht lange vorhalten wird, bei den ganzen bewaffneten Typen. Und just bei diesem Gedanken, betreten zehn weitere Männer die Halle. Ebenfalls bis unter die Zähne bewaffnet. Sie gesellen sich zu ihren Kollegen und man könnte fast davon ausgehen, dass der Enforcer einen enormen Respekt vor Brooke hat. Eine einzelne kleine Frau mit einem einzigen Mann. Ihrem Mann … Davor sollte ein Juan Barese doch keine Angst haben, denke ich mir.
Für einen Moment bleibt alles still. Ich für meinen Teil habe meine Fühler auf Brooke ausgerichtet, mein Augenmerk aber liegt bei den Männern. Die scheinen sich aber nicht wirklich für uns zu interessieren. Und dann kommt Bewegung ins Spiel. Ein Typ mittleren Alters in einem hellen Anzug betritt die Halle und sein schäbiges Grinsen könnte nicht widerlicher sein.
»Lady B.«, ruft er laut und seine Stimme ist ebenso unangenehm wie sein Auftreten.
Das soll der Enforcer sein? Juan Barese? Angst verbreitet er keine, auch wenn er unangenehm wirkt. Kurz gleitet mein Blick zu Brooke, die dem Schmierlappen zunickt.
»Durchsucht sie«, weist er die Bulldogge an.
»Wir haben sch…«
Der Wachmann kommt nicht dazu weiterzusprechen, denn der Anzugpfiffi zieht die Augenbrauen zusammen und diese Geste scheint der Dogge zu genügen. Er nickt einem seiner Männer zu und die beiden machen sich auf den Weg zu uns. Während die Bulldogge mich abtastet, ist es der andere, der genüsslich langsam seine Finger über Brookes Körper gleiten lässt. Ich kann meine Augen nicht von seinen Fingern nehmen, weil dies absolut keine normale Durchsuchung ist. Und wenn die Durchsuchung vorhin schon mein Blut in Wallung gebracht hat, diese hier lässt es kochen. Ich spüre das Knurren, das sich in meiner Brust aufbaut, und als Brookes Stimme einsetzt, kann ich mich nicht mehr beherrschen.
»Nimm deine Drecksgriffel von mir!«
Ich springe auf, will den Wichser von ihr reißen, doch da höre ich schon, wie die Bulldogge sich schnell hinter mir bewegt und im nächsten Augenblick erreicht mich nur noch ein großer Schmerz. Alles verschwimmt vor meinen Augen und ich falle.