Biografie

1881 Am 25. Oktober wird Pablo Ruiz Picasso in Málaga als Sohn von José Ruiz y Blasco, Maler und Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule und Kustos des Stadtmuseums, und Maria Picasso y Lopez geboren.

1891 Umzug der Familie nach La Coruña; Pablo zeichnet und malt unter der Leitung des Vaters. Studiert an der Schule der Schönen Künste in Coruña.

1895 Umzug nach Barcelona. Pablo kommt nach Madrid, wo er erstmals die Malerei Diego Velázquez’ und Francisco de Goyas erblickt. Besucht die Schule der Schönen Künste La Lonja (Barcelona); wird, ohne die Elementarklassen zu absolvieren, sofort in die oberen zugelassen. Der Vater mietet für ihn ein Atelier.

1895-1896 Er malt eine große Leinwand im Geiste der offiziellen akademischen Kunst Primera Comunion. Schafft Anfang des Jahres ein anderes akademisches Gemälde: Ciencia y Caridad. Das Gemälde erhält auf der nationalen Kunstausstellung in Madrid eine Anerkennung, danach eine Goldmedaille in Málaga. Zulassung zur Academia de San Fernande in Madrid.

1899 Schließt sich in Barcelona der avantgardistischen künstlerischen Intelligenz an, die sich um das Künstlercafé Els Quatre Gats gruppiert. Modernistische Tendenzen im Schaffen: Malt Porträts seiner Freunde, der Modernisten; großes Gemälde Derniers moments.

1900 Fährt im Oktober erstmals nach Paris, wohnt auf dem Montmartre (49, Rue Gabrielle). Erste Kunsthändler: Pedro Manach und Berthe Weill. Kabarett- und Montmartresujets. Das Gemälde Derniers moments wird auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt.

1901 Malt im Winter in Madrid Porträts von Weltdamen, gibt gemeinsam mit Francisco de Assis Soler die Zeitschrift Arte Jovén (Junge Kunst) heraus. Im Mai zweite Reise nach Paris: vom 24. Juni bis zum 14. Juli Ausstellung in der Galerie Ambroise Vollard mit 65 seiner Arbeiten. Freundschaft mit Max Jacob. Besuche des Frauengefängnisses Saint-Lazare. Begeisterung für Henri de Toulouse-Lautrec und Vincent van Gogh. Zyklus Casagemas’ Tod. Die ersten blauen Bilder. Inhaftierte und Schwangere von Saint-Lazare.

1902 Die Entwicklung des blauen Stils in Barcelona. Im Oktober eine neue Reise nach Paris. Ausstellungen bei Berthe Weill. Durchlebt mit Max Jacob einen schweren, entbehrungsvollen Winter in Paris.

1904 Bis April in Barcelona, dann endgültige Übersiedlung nach Paris, übernimmt Atelier im Bateau-Lavoir auf dem Montmartre. Ende der Blauen Periode. Erste Radierungen und Stiche. Freundschaft mit Guillaume Apollinaire und André Salmon. Lernt Fernande Olivier (1881-1965) kennen.

1905 Stellt im Februar in der Galerie Serrurier die ersten Bilder zu Sujets aus der Zirkuswelt aus. Im Sommer Reise nach Holland. Mit der Vollendung des großen Gemäldes La famille de saltimbanques (Gauklerfamilie) findet die Zirkusperiode ihr Ende. Bekanntschaft mit Leo und Gertrude Stein.

1906 Rosa Periode. Gertrude Stein macht Picasso mit Henri Matisse bekannt, der ihm begeistert eine afrikanische Statuette vorführt. Freundschaft mit André Derain. Verbringt den Sommer in Gósol (in den östlichen Pyrenäen). Setzt im Herbst in Paris die Arbeit an dem im Winter begonnenen Porträt von Gertrude Stein fort und malt ein Selbstbildnis im Geiste des iberischen Archaismus.

1907 Les Demoiselles d’Avignon. Entdeckt im Sommer in der ethnografischen Abteilung des Palais du Trocadéro die afronegroide Kunst. Bekanntschaft mit Daniel-Henry Kahnweiler und Georges Braque. Cézannes Retrospektive im Salon d’Automne.

1908 Protokubismus. Verbringt den August in La Rue-des-Bois bei Paris. In November stellt Braque in der Galerie Kahnweiler Landschaften von L‘Estaques aus, die für den Salon d’Automne nicht angenommen worden waren. Im Zusammenhang mit diesen Bildern entstand der Fachausdruck „Kubismus“. Bankett in Picassos Atelier zu Ehren Henri Rousseaus.

1909 Arbeitet von Mai bis September in Horta de Ebro. Beginn des analytischen Kubismus. Im Herbst Übersiedlung aus dem Bateau-Lavoir auf den Boulevard de Clichy. Modelliert Frauenkopf (Fernande). Sergei I. Schtschukin beginnt, sich für Picasso zu interessieren.

1910 Sommer in Cadaqués mit Derain. Esoterische Phase des analytischen Kubismus.

1911 Sommer in Céret (Pyrenäen) mit Braque und Jacob. Saal der Kubisten im Salon d’Automne; dort gab es keine Arbeiten Picassos, die ausländische Presse aber schrieb ihm den Skandal um die Ausstellung zu. Im Herbst Bekanntschaft mit Eva Gouel (richtiger Name: Marcelle Humbert, 1885-1915).

1912 Schafft im Winter die Collage Stillleben mit Flechtstuhl. Wohnt mit Eva in Céret, fährt dann nach Avignon und Sorgues-sur-Ouvèze (Mai-Oktober). Übergang des Kubismus in die synthetische Phase. Ab September neues Atelier auf dem Boulevard Raspail. Die ersten papiers collés und Konstruktionen.

1914 Kriegserklärung (2. August). Braque, Derain, Apollinaire werden zum Militär eingezogen.

1916 Picasso wird von Jean Cocteau besucht, der ihn mit Sergei Djagilew und dem Russischen Ballett bekannt macht.

1917 Fährt im Frühjahr mit Djagilews Ballett nach Rom, entwirft Kostüme, Vorhang, Szene zu dem Ballett Parade (Jean Cocteau/Erik Satie). Besucht Neapel und Pompeji. Skandalöse Uraufführung von Parade im Théâtre du Châtelet in Paris (18. Mai). Reise mit dem Russischen Ballett nach Barcelona und Madrid. Bekanntschaft mit der Tänzerin Olga Chochlowa (1891-1955). Kubismus, Ingreismus, Pointillismus, Klassizismus.

1918 Picasso heiratet Olga Chochlowa (12. Juli). Apollinaires Tod (9. November).

1921 Geburt seines Sohns Paulo (4. Februar). Klassizismus (Sujets: Mutter und Kind), Kristall-Kubismus und Neoklassizismus der „gigantischen“ Order.

1923-1924 Bekanntschaft mit André Breton. Manifeste du surréalisme von Breton.

1925 Surrealisten zeigen Picassos Arbeiten in ihrer ersten Ausstellung in Paris.

1927 Trifft im Januar die siebzehnjährige Marie-Thérèse Walter, mit welcher er eine Affäre beginnt.

1928 Durchbrochene, geschweißte Konstruktionen mit Hilfe von Julio González.

1932 Große Retrospektivschau in Paris und Zürich (236 Arbeiten).

1936 Freundschaft mit Paul Éluard. Mit Unterstützung der Volksfront in Barcelona wird eine Ausstellung Picassos organisiert, über sein Schaffen wird eine Reihe von Vorlesungen gehalten. Beginn des Bürgerkrieges in Spanien (18. Juli); die republikanische spanische Regierung ernennt Picasso zum Direktor des Prado. Bekanntschaft und Freundschaft mit Dora Maar (gebürtig Henriette Theodora Markovich, 1907-1997), gemeinsam erkunden sie Vallauris, ein nahe gelegenes Zentrum für Töpferwaren.

1937 Picasso radiert und dichtet Traum und Lüge Francos. Die republikanische Regierung bestellt bei Picasso ein Panneau für den Spanien-Pavillon auf der Weltausstellung des Jahres 1937 in Paris. Malt Guernica.

1939 Die Mutter stirbt in Barcelona (13. Januar). Der Fall von Barcelona und Madrid. Guernica in Amerika. Ausstellung Picassos in New York: Forty Years of His Art (,Vierzig Jahre seines Schaffens’). Beginn des Zweiten Weltkrieges.

1940 Arbeitet im besetzten Paris.

1942 Julio González’ Tod (27. März).

1943 Lernt Françoise Gilot (geb. 1921) kennen, eine junge Malerin.

1944 Verhaftung und Tod (5. März) Max Jacobs im Konzentrationslager Drancy. Tritt im Oktober der Kommunistischen Partei Frankreichs bei, indem er erklärt, dass sein Beitritt zur Kommunistischen Partei die logische Folge seines ganzes Lebens und Schaffens sei. Er sei immer ein Exilierter gewesen, und in der französischen Kommunistischen Partei habe er alle jene getroffen, die er am meisten schätze, die größten Wissenschaftler, die größten Dichter und all die schönen Gesichter der Pariser Widerstandskämpfer, die er während der Augusttage gesehen habe. Von Neuem sei er unter Brüdern.

1945 Malt das Antikriegsbild Das Leichenfeld. Ende des Zweiten Weltkrieges.

1946 Françoise Gilot wird seine Lebensgefährtin. Gertrude Steins Tod (27. Juli).

1947 Schenkt dem Musée national d’Art moderne in Paris zehn Bilder. Geburt des Sohnes von Picasso und Françoise Gilot, Claude (15. Mai). Arbeitet fast ein Jahr an Keramiken in Vallauris.

1948 Nimmt zusammen mit Éluard am Weltfriedenskongress in Breslau teil, besucht Auschwitz, Krakau und Warschau. Ihm wird der Order Odrodzenia Polski (dt. Orden der Wiedergeburt Polens) der Polnischen Republik verliehen.

1949 Geburt der Tochter von Picasso und Françoise Gilot, Paloma (19. April).

1950 Wohnt und arbeitet in Vallauris. Nimmt am zweiten Weltfriedenskongress in Sheffield, England teil. Picasso wird der Leninfriedenspreis zuerkannt.

1951 Das Gemälde Massaker in Korea wird erstmals im Pariser Salon de Mai gezeigt. Wohnt meistens im Süden, arbeitet in Vallauris, besucht Matisse in Nizza.

1952 Malt die Wandbilder Krieg und Frieden für eine Kapelle (Temple de la Paix) in Vallauris. Bilder, Lithografien, Plastiken, Literatur. Paul Éluards Tod (18. November).

1953 Große Retrospektivschau in Rom, Mailand, Lyon, São Paulo. Arbeitet in Vallauris und Paris. Trennung von Françoise Gilot.

1954 Porträt von Jaqueline Roque (1927-1986), die er vor einem Jahr kennenlernte und die seine Lebensgefährtin wird. Tod von Derain (8. September) und Matisse (3. November). Beginnt die Serie Frauen von Algier, 15 Variationen nach Delacroix.

1955 In Cannes stirbt Olga Chochlowa-Picasso (11. Februar). Retrospektivschau (150 Arbeiten) im Musée des Arts Décoratifs, Paris. Henri-Georges Clouzots Film Le Mystère Picasso entsteht. Wird mit Jaqueline in der Villa La Californie in Cannes ansässig.

1956 Große Ausstellungen in Moskau und Sankt Petersburg zum 75. Geburtstag Picassos mit dem Künstler gehörenden Arbeiten.

1957 Gemäldefolge Las Meninas nach Velázquez (45 Bilder).

1958 Wandbild Der Sturz des Ikarus für das UNESCO-Gebäude in Paris.

1959 Übersiedlung nach Vauvenargues in ein Schloss bei Sainte-Victoire in der Nähe von Aix-en-Provence. Beginnt eine lange Serie in verschiedenen Techniken zum Frühstück im Grünen nach Édouard Manet. Macht Linoldrucke.

1960 Retrospektivschau in London.

1961 Eheschließung mit Jaqueline Roque (2. März). Wohnt in Mougins bei Cannes, in Notre-Dame-de-Vie.

1962 Verleihung des Leninfriedenspreises zum zweiten Mal an Picasso.

1963 Eröffnung des Museu Picasso in Barcelona. Tod von Braque (31. August) und Cocteau (11. Oktober).

1965 Letzte Reise nach Paris; Operation in der Klinik in Neuilly. Tod Fernande Oliviers.

1966 Große Retrospektivschau in Paris zum 85. Geburtstag Picassos.

1967 Malerei und Grafik in Mougins: Akte, Porträts, bukolische und Zirkusszenen, Atelier eines Künstlers. Skulpturenausstellung in London.

1968 Tod des Sekretärs und Freundes Jaime Sabartés (13. Februar), zu seinem Andenken schenkt Picasso dem Barcelonaer Museum die Serie Las Meninas.

1970 Die Barcelonaer Verwandten Picassos übergeben dem Museu Picasso alle Arbeiten, die sie von ihm besitzen. 45 Zeichnungen und 167 Gemälde von Januar 1969 bis Januar 1970 werden im Palais des Papes in Avignon ausgestellt. Am 12. Mai geht das Bateau-Lavoir in Flammen auf.

1971 Ausstellung in der Großen Galerie des Louvre zum 90. Geburtstag Picassos.

1972 Arbeitet in Mougins an Radierungen, Zeichnungen, Malerei. Bereitet eine Ausstellung seiner letzten Arbeiten für das Palais des Papes in Avignon vor.

1973 Ausstellung von 156 Radierungen in der Galerie Louise Leiris, Paris. Picasso stirbt am 8. April in Mougins. Wird am 10. April in der Nähe des Eingangs zum Schloss von Vauvenargues beigesetzt.