»P erfekt? Wofür?« Ihre Stimme ist rau, fast schon kratzig. Sie räuspert sich verschämt.
Ich kann erkennen, wie sehr du unter Strom stehst, Prinzessin.
Dein Unterleib pocht im Takt deines Herzschlags, richtig?
Und das, was du zuerst für Lust gehalten hast … das köstliche Ziehen in deinem Inneren – aber auch das Prickeln deiner Klit, die unbedingt stimuliert werden möchte, damit du wenigstens ein bisschen Erleichterung erfährst – wird jetzt von einer brennenden Empfindung des Wundseins abgelöst.
Seit über einem halben Jahr hattest du keinen Sex mehr und dein Ex ist nie stürmisch gewesen; er hat sich nie so grob Einlass verschafft, wie ich es getan habe.
Dein Körper ist es nicht gewöhnt.
Dein Körper ist mich nicht gewöhnt.
Doch das ist es, was dein Körper braucht.
Nach dieser Kostprobe, die ich dir gegeben habe, wird dein Leib schon sehr bald mehr wollen.
Du wirst es nicht bekommen.
Ich habe dich angefixt und jetzt mache ich dich von mir abhängig.
Du bist selbst schuld, Elliot.
Den erlösenden Höhepunkt bin ich dir schuldig geblieben.
Du wirst ihn nicht bekommen.
Nicht von mir.
Sie atmet viel zu schwer. Sie sollte mehr Ausdauersport machen.
Wir stehen voreinander, starren uns an und atmen uns an. Ihr warmer Blick huscht über mein Gesicht und scheint fieberhaft nach der Antwort auf ihre Frage zu suchen.
Vielleicht sollte sie lieber die Gelegenheit nutzen und wieder zu Verstand kommen. Ich habe sie hemmungslos gefickt. Ich habe sie wie ein verdammtes Tier gefickt und nicht verhütet.
Schwanger wird sie nicht, denn ich weiß, dass sie die Pille nimmt. Doch sie hat keinen blassen Schimmer davon, dass ich mehr über sie in Erfahrung gebracht habe, als ihr lieb ist.
Sie sollte sich, verdammt nochmal, Gedanken darüber machen, dass ich sie nicht nur ordentlich wund gevögelt habe, sondern dass ich auch meinen verfluchten Samen in sie gepumpt habe. Ich bin nichts anderes als ein beschissener Callboy und sie hört schon die Hochzeitsglocken läuten, oder was?!
Es ist mein verfickter Job, Frauen zu befriedigen und zu vögeln, und da sollte die Prinzessin sich schlicht und ergreifend darüber im Klaren sein, dass das Risiko grundsätzlich gegeben ist, dass ich eine ansteckende Geschlechtskrankheit habe.
Meine Agentur kann noch so exklusiv und professionell sein. HIV macht selbst vor kleinen verzogenen Prinzessinnen nicht halt, wie sie eine ist.
Ich hasse sie.
Ich verachte sie für ihre grenzenlose Dummheit und Naivität.
Eine Prinzessin, wie sie im Buche steht.
Und ich habe sie jetzt am Hals.
Zum Kotzen ist das.
Ja, ich habe ihr gesagt, dass ich gesund bin. Sie hätte trotzdem auf einem Kondom bestehen müssen. Sie hätte sich nicht von mir ficken lassen dürfen. Sie sollte mich abblocken.
Keine Ahnung, warum es mich so abfuckt. Schließlich bin ich ja jetzt auf meine Kosten gekommen – und dafür werde ich fürstlich bezahlt.
Obwohl ich auf dieses Geld im Prinzip nicht angewiesen bin. Meine Escort-Agentur spielt mehr als genug ein. Allerdings kann jederzeit mal was mit dem Gestüt oder mit einem der Pferde sein. Von daher ist jedes Taschengeld willkommen.
Warum geht es mir also derart auf den Sack, dass die Prinzessin so schnell eingeknickt ist? Das war doch mein verdammter Plan!
Das ist wohl das Problem an dem Ganzen. Sie langweilt mich. Selbst wenn sie mich – so wie jetzt – mit großen Augen anglotzt und auf ihrer Unterlippe herumkaut.
Am liebsten würde ich ihre Klamotten holen, sie ihr vor die Füße werfen und sie dazu auffordern, nach Hause zu fahren.
Ich habe mir etwas mehr Spaß mit ihr erhofft.
Sie hat nicht einmal richtig die Nerven verloren. Von Anfang an war sie viel zu neugierig und abgeklärt. Als habe sie sich erhofft, dass ich genau die Dinge mit ihr anstelle, die ich mit ihr angestellt habe.
Das erklärt zumindest, warum sie nicht auf einem Kondom bestanden hat. Sie ist durch und durch verdorben.
Zeit für mich, mein Programm durchzuziehen.
Für einen Moment lasse ich meinen Mundwinkel zucken und hebe die Hand, um mit meinem Daumen über ihre samtige Unterlippe zu streichen. »Du bist perfekt für … mich«, murmele ich scheinbar gefühlsduselig.
Die Prinzessin soll denken, dass ich ihr verfallen bin.
Das ist meine eigentliche Aufgabe. Und mein Job ist längst nicht beendet.
»Wie bitte?« Ihre Stimme ist noch immer kratzig.
Fuck. Sie hat einen Narren an mir gefressen.
Das kann doch nicht wahr sein! Ich bin davon ausgegangen, dass ich Tage brauche, sie zu bearbeiten – oder zumindest die komplette Nacht! Ich war kurz davor, eine von den kleinen blauen Pillen einzuwerfen, weil ich befürchtet habe, dass das hier in einem Fick-Marathon endet!
Nein. Es hat gereicht, dass ich vollständig bekleidet zu ihr in die Dusche steige und die Initiative ergreife, obwohl ich behauptet habe, ich würde nur gucken. Ich habe sie gevögelt, obwohl ich behauptet habe, ich würde sie erst anfassen, wenn sie auf mich zukommt.
Es hat, verdammt nochmal, gereicht.
Die kleine Prinzessin fühlt sich gebauchpinselt, weil ich für sie auf ein Kondom verzichtet habe. Weil ich mich unprofessionell verhalten habe. Dabei hätte ich auf einem Schutz bestehen müssen, weil es ja schlicht und ergreifend mein Job ist.
In ihrem verdrehten, kleinen Kopf redet sie sich jetzt ein, dass sie etwas Besonderes für mich ist.
»Ich bin doch nur eine Kundin für dich, Asher. Wie kann ich da perfekt für dich sein?« Hektisch streicht sie ihr Haar zurück, wendet dabei den Blick von mir ab, der wie hypnotisiert an der Duscharmatur hängenbleibt. Auf der Stelle dreht sie das Wasser ab.
Okay, Elliot.
Ein bisschen Vernunft existiert wohl doch noch in deinem hübschen, kleinen Kopf.
Du bist nicht ganz davon überzeugt, dass du etwas … Besonderes für mich bist.
Dein Verstand rebelliert, nicht wahr?
Er brüllt dich in sämtlichen Ton- und Stimmlagen an.
Er nennt dich Flittchen.
Und du kannst nichts dagegen machen.
Du beginnst, dich selbst runterzumachen.
Gut so. Das ist es, was ich erreichen will.
Ich will dich am Boden sehen.
Das ist der Ort, wo du hingehörst, Prinzessin.
Mag ja sein, dass du kein Flittchen bist, aber du bist definitiv leicht zu haben, wie es aussieht.
Schäm dich.
»Der perfekte Job, vielleicht?« Ihre weiche Stimme dringt zu mir durch, während sie versucht, mir auf die Sprünge zu helfen, weil ich ihr nach wie vor auf den Mund starre und mich keinen Millimeter bewege.
Möglicherweise findet sie mich jetzt wieder unheimlich. Ein bisschen geistesgestört.
Na ja. Damit kann ich leben.
Wie in Slow Motion schüttele ich den Kopf. »Du hast ja keine Ahnung«, brumme ich mit rauer Stimme.
»Asher, bitte.« Sanft schiebt sie mich von sich. Ich kann ihr regelrecht ansehen, wie sich ihre Gedanken überschlagen, und dass für sie die logischste Schlussfolgerung ist, erst einmal auf Abstand zu gehen. »Mir wird kalt. Wo sind die Handtücher?«
Ihre Reaktion befriedigt mich etwas. Vielleicht habe ich sie unterschätzt. Vielleicht hat sie doch einen eigenen Willen, der sich nicht so leicht brechen lässt. Dann wird es wenigstens ansatzweise interessant.
Widerstandslos lasse ich mich von ihr wegdrücken und weise zum Schrank unter dem Waschbecken. Mit schnellen Schritten tapst sie an mir vorbei und nimmt gleich drei schneeweiße Badetücher heraus. Zwei für sich und eines für mich. Zuvorkommend ist sie schon einmal.
Schweigend beobachte ich sie, wie sie mit routinierten Bewegungen den Frottee um ihre triefenden Strähnen wickelt, es sich am Kopf feststeckt, und danach beginnt, sich mit dem zweiten Handtuch in Windeseile abzutrocknen.
Für sie scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, an dem sie nicht anders kann, als meinen bohrenden Blicken auszuweichen.
Gut so, denn ich lege es regelrecht darauf an. Ich will , dass sie sich unwohl und von mir unter Druck gesetzt fühlt. Ich werde erst wieder mit ihr reden, wenn sie sich traut, mich anzusehen.
Noch kann sie es nicht. Und je länger sie braucht, desto mehr wächst ihr Ansehen bei mir. Das bedeutet, dass sie es mir doch nicht so leicht machen wird.
Nichtsdestotrotz wird es Zeit, sie zu provozieren.
Gerade hat sie das Handtuch oberhalb ihrer Brüste festgesteckt, da spürt sie auch schon meine Präsenz in ihrem Rücken und ihre Bewegungen gefrieren in Sekundenschnelle zu Eis.
Fuck. Ich stehe so dicht hinter ihr, dass ich den Duft ihrer geschmeidigen Haut aufnehmen kann.
Es lässt mich ganz und gar nicht kalt. Sie ist attraktiv, keine Frage. Und der Sex war verdammt geil – das will ich gar nicht abstreiten. Doch sie ist … sie ist eine von diesen verfickten Prinzessinnen, die ich für mein Leben gern zerbreche. Und ich habe einen Job zu erledigen.
Mit einem leisen Brummen beuge ich mich zu ihr hinunter und streiche mit den Lippen über ihre Halsbeuge. »Ich hätte das nicht tun sollen«, flüstere ich ihr mit rauer Stimme ins Ohr. »Oder zumindest auf einem Kondom bestehen sollen. Ich merke, dass du dir den Kopf zermarterst.«
Sie zuckt mit den Schultern und vermeidet es nach wie vor, mich anzusehen. Stattdessen betrachtet sie ihre Zehen, die sie in der schneeweißen, flauschigen Badematte vergräbt.
Vielleicht fragt sie sich gerade, ob ich schon einmal Sex auf dieser Badematte hatte. Vielleicht fragt sie sich auch bloß, ob es Absicht ist, dass alles in diesem Bad in einem sterilen Weiß gehalten ist.
Beide Antworten würden sie vermutlich nicht erheitern.
»Wenn du sagst, dass du gesund bist, glaube ich es dir auch«, murmelt sie plötzlich. »Zumindest, dass du dich für gesund hältst. Außerdem nehme ich die Pille.«
Wieder lasse ich meinen Mund über ihre Haut wandern, bis zu ihrem Nacken, wo ich sie sanft beiße. »Ich weiß.«
Zwei so simple Worte, die sie augenblicklich erstarren lassen.
In deinem Kopf beginnt es zu rattern, nicht wahr?
Vielleicht ist es gar nicht so abwegig, dass ich es weiß.
Vielleicht habe ich den Blister in deiner Handtasche schimmern sehen.
Aber da ist trotzdem so ein Gefühl, dass ich es nicht wissen darf, richtig, Elliot?
Und da ist noch etwas, das eigenartig ist, oder?
Die Erkenntnis ist zum Greifen nah, doch dir will partout nicht einfallen, was es ist.
»Woher?«, fragt sie nur und hofft bestimmt aus tiefstem Herzen, dass meine Antwort nicht so abgründig ist, wie befürchtet.
Was erwartet sie von mir? Der leibhaftige Asher Grant ist es, der hinter ihr steht, und durch mein recht engagiertes Zutun durfte sie ja inzwischen feststellen, dass ich etwas … speziell bin.
»Ich sagte doch, dass ich mich über dich informiert habe.« Erneut sind meine Worte nur ein raues Flüstern in ihrem Ohr.
»Ja, aber … was weißt du denn sonst noch alles über mich?« Endlich dreht sie den Kopf in meine Richtung – und bevor sie es sich wieder anders überlegen kann, umfasse ich ihr Kinn, um ihr Gesicht in dieser Position zu fixieren. Ruppig drücke ich meinen Mund auf ihren.
»Alles, Elliot. Ich weiß alles über dich.«