Kapitel 25

W as zum Fick ist das?«

Diesmal entschied sich der Spezialist schließlich dafür, Smythe nicht daran zu erinnern, dass er, wenn sie wieder in einer der Basen waren, so viele Shots würde zahlen müssen, dass sie es wahrscheinlich auf ein paar Tage verteilen mussten. Das hatte den Vorteil, dass Sal die ihm geschuldeten Getränke wahrscheinlich an Madigan weitergeben würde. Das könnte der einzige Anreiz für sie sein, sie diese Reise überleben zu lassen – vorausgesetzt, sie war diejenige, die diese Entscheidung treffen durfte.

Trotz der Tatsache, dass diese Arschlöcher ihn entführt hatten, wollte er nicht, dass sie im Zoo starben. Das war etwas, das er seinem ärgsten Feind nicht wünschen würde, obwohl Courtney offensichtlich nicht so empfunden hatte, als sie der Frau gegenüberstand, die versucht hatte, sie zu zerstören und dann zu töten. Dass Madigan und Courtney hinter ihnen her waren, war eine weitere Sache, die er niemandem wünschen würde. Außerdem wurde ihm während seiner Zeit mit den vier britischen Söldnern klar, dass er nicht sicher war, ob er sie überhaupt tot sehen wollte. Abgesehen von den Roofies und der Entführung waren sie ziemlich kompetent und in der richtigen Gesellschaft könnten sie davon abgehalten werden, in Zukunft solche schlechten Entscheidungen zu treffen.

Er wusste, dass es noch zu früh war, aber er war ein Typ, der gerne über den Tellerrand hinausschaute. Wenn sie es alle lebendig überstanden, könnten diese vier ein gutes Team für die Zukunft sein, vorausgesetzt, sie würden eine Weile im Zoo bleiben.

Verdammt! Er hatte die Angewohnheit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, während sein Körper einfach nur die Bewegungen ausführte. Was Smythe meinte, war natürlich eine Kreatur, die er noch nie zuvor gesehen hatte und doch hatte sich ein gewisses Muster in dem scheinbar willkürlichen Mutantenchaos herausgebildet. Es war natürlich nicht leicht, das Muster zu erkennen, aber wenn man genau hinschaute, konnte man sehen, wie der Zoo die verschiedenen genetischen Merkmale auswählte und sie in eine Vielzahl verschiedener Tiere einpflanzte. Jetzt erkannte er es. Der Zoo entschied sich eindeutig dafür, bestimmte Eigenschaften zu übernehmen und sie in die nächsten Generationen zu übertragen, während andere weggelassen wurden.

Die kugelsicheren Panzer von riesigen Arthropoden schienen dort der letzte Schrei zu sein und Sal gefiel das nicht. Diese neuen Kreaturen waren einen guten Meter lang, ein paar Meter hoch und hatten einen Panzer, der ihren ganzen Körper zu umhüllen schien. Sie sahen aus wie Tausendfüßler, mit hunderten kleinerer Beine, die unter dem Panzer wütend arbeiteten. Er hoffte, dass dieser Bereich die Schwachstelle in ihrer Verteidigung sein würde. Die Kugeln, die sie auf die Kreaturen abfeuerten, schienen keine Wirkung auf sie zu haben. Ein Stachel auf dem Rücken wurde durch ein Paar Klauen verstärkt, zweifellos ein praktischer Mechanismus, um die Beute in den Stachel zu ziehen. Die Tatsache, dass sich die mit Gift gefüllte Waffe nicht an der Vorderseite befand, bedeutete, dass dies auch eine Schwachstelle sein konnte, an der man zuschlagen konnte.

»Ich hasse diese verdammten Stachel«, knurrte er streitlustig. Die Kugeln würden bestimmt nicht viel ausrichten, also hatte es keinen Sinn, Munition zu verschwenden. Er musste hingehen und aus der Nähe echten Schaden anrichten.

Ein Trio von Augen blickte ihn an, als er sich näherte.

Die erste Welle von Kreaturen war größtenteils von den Bodenminen ausgelöscht worden und das Team musste nur sicherstellen, dass niemand einen Weg hindurchgefunden hatte. Das Abfeuern der Leuchtraketen hatte nicht die erhoffte Aufmerksamkeit erregt, was bedeutete, dass sie vielleicht ganz allein da draußen waren. Als die erste Welle zurückgedrängt wurde, keimte in den vier Männern Hoffnung auf, Sal jedoch hatte seinen Optimismus wohlweislich auf ein gesundes Maß beschränkt, denn er konnte sehen, dass bereits eine weitere Horde unterwegs war. Unter den Neuankömmlingen waren noch mehr Affenwesen, obwohl er keine der größeren in den vorderen Reihen sehen konnte. Möglicherweise hielten sie sich diesmal zurück oder waren anderweitig beschäftigt.

Trotz seines Wissens über den Dschungel wusste er immer noch nicht genau, wie er funktionierte. Er hatte natürlich ein paar Theorien, die sich hauptsächlich darum drehten, dass die Fortpflanzungszyklen stark von dem Schleim in den Kreaturen beeinflusst wurden, der die Evolution in den frühen Stadien ihrer Entwicklung erzwang. Aber da er nicht wusste, was mit den Tieren geschah, wenn sie nicht gerade versuchten, Menschen zu töten, hatte er nur Theorien. So wie er den Zoo kannte, konnte er an einem Tag recht haben und am nächsten falsch liegen. Es war immer am besten, unvoreingenommen zu sein.

Er trat näher heran und konzentrierte sich, als der Tausendfüßler sich drehte und versuchte, seinen Stachel auf ihn zu richten. Sal wusste, dass er nicht zu viel Zeit mit Analysen verschwenden sollte. Er zog das Schwert aus der Scheide auf seinem Rücken und stürzte sich schneller auf sie, als die Kreatur versuchen konnte, ihren Stachel in ihm zu versenken. Sein Stiefel erwischte sie genau an der Breitseite und warf sie auf die Seite.

Der Stachel bäumte sich in einem weiteren Versuch auf, ihn anzugreifen, aber die Unterseite der Kreatur war ungepanzert, wahrscheinlich um die Bewegung der Beine zu ermöglichen. Er war sich nicht sicher, ob die Gliedmaßen auch Stacheln hatten, aber er würde das Risiko ohnehin nicht eingehen. Mit einem markerschütternden Schrei stach er die Klinge dreimal an den Ort, an dem er die inneren Organe vermutete. Tatsächlich stieß die Kreatur einen Schmerzenslaut aus und rollte sich hastig zusammen, um sich zu verteidigen.

Sal wich dem nun langsamen Stachel aus und grinste selbstgefällig, als das Blut in den Dschungelboden sickerte. Das Monster selbst würde keine große Bedrohung mehr darstellen, aber es kamen noch mehr von ihnen und sie hatten keine Minen mehr.

Er führte das Team aus der Verteidigungsposition, in der sie sich befanden. Sie konnten sich nicht auf den Feuerring verlassen, den sie hielten und er wollte sich nicht aus ihrer Position entfernen müssen. Nur wenige Meter entfernt wimmelte es in den Bäumen noch immer von Leben, eine unermessliche Masse von Killern, die nur darauf warteten, dass sie versuchten, sich aus dem Staub zu machen. Es war schon schwierig genug, ihren kleinen Bereich vor den Monstern auf dem Boden zu verteidigen. Es wäre unmöglich, dasselbe zu tun, während sie unterwegs waren und versuchten, sie sich auch noch von oben vom Leib zu halten.

Einige der Tausendfüßler waren unter dem Elektrozaun durchgeschlüpft – dessen Akku inzwischen fast leer sein musste – und krochen langsam, aber unerbittlich auf die Gruppe zu. Smythe, Campbell, Dutch und Murphy gaben es auf, Munition an den Feind zu verschwenden und beschlossen, ihre Salven als Deckung zu nutzen, um die Kreaturen im Nahkampf zu attackieren.

Er konzentrierte sich auf den Mutanten, der ihm am nächsten war und duckte sich schnell unter dem Stachel weg, den die überraschend agile Bestie nach ihm schwang. Mit einem hastigen Stoß schob er die Klinge zwischen die Panzerplatten und trennte ein paar der Beine ab. Der Stahl war hart genug, dass er sich nicht verbog, als er die Klinge mithilfe der Hebelwirkung, die der Panzer ermöglichte, nach oben drückte und den Tausendfüßler auf den Rücken drehte. Mit seiner Pistole gab er zwei Schüsse in den weichen Unterleib ab.

Er musste Munition sparen, aber er musste die Mutanten auch so schnell wie möglich beseitigen, wenn er Proben sammeln wollte. Den Speicher der Festplatte des Anzugs hatte er bis zur Hälfte gefüllt – eine beeindruckende Leistung – aber er wollte so viele Daten wie möglich mitnehmen.

Er hatte zwar schon mehr als genug für zwei oder sogar drei Dissertationen, bei denen anderen Professoren die Kinnladen herunterklappen würden, aber er wollte trotzdem gut vorbereitet sein. Außerdem konnte alles, was nicht beim Ausschuss eingereicht wurde, zu Geld gemacht werden und er wollte so viel Geld wie möglich aus dieser Sache herausholen.

Vorausgesetzt natürlich, dass sie hier lebend rauskommen würden. Seine Zweifel wurden immer größer, je mehr sich der Zoo auf ein mögliches großes Finale vorbereitete. Die weicheren Ziele wurden zuerst reingeschickt, um die Kugeln aufzusaugen. Er war lange genug dabei, um zu wissen, dass der Zoo durch diese Art von Kanonenfutter lernte, wie er etwas, das er zerstören wollte, am besten beseitigen konnte. Es war, als gäbe es eine Art Hierarchie unter den Monstern. Einige galten als minderwertig und waren daher entbehrlich, während die mächtigeren, stärkeren Kreaturen sich zurückhielten und warteten, bis ihre Beute schwach und erschöpft war.

Sal hasste die Vorstellung, dass sich unter den Kreaturen eine Kultur entwickelt hatte. Die meisten von ihnen waren nicht empfindungsfähig, aber es gab einige, die am Rande einer Empfindungsfähigkeit kitzelten, die es ihnen ermöglichte, die Teams, die in den Zoo gingen, schnell zu erledigen. Abgesehen von den Schrecken, die dies mit sich brachte, war er sehr neugierig darauf, was als Nächstes passieren würde.

Der nächste Tausendfüßler versuchte, ihn zu erreichen und er wich hastig aus, bevor er ihm eine der Splittergranaten zwischen die Beine schleuderte. Der Sprengsatz verfing sich an den Anhängseln auf der anderen Seite und prallte noch eine Sekunde lang leicht unter ihm ab, bevor der Sprengstoff sein Inneres zu Brei verwandelte. An der Außenseite des Panzers war jedoch nichts zu sehen.

Das war beunruhigend.

Er zog sich zurück, um sich neu zu formieren und vergewisserte sich, dass er noch Kugeln hatte, bevor er schnell das Blut von seinem Schwert wischte. Da kein offensichtliches Ziel in Sicht war, ging er zurück zum Rest des Teams. Das war eine kleine Gnadenfrist, die wahrscheinlich nicht lange anhalten würde. Die Arthropoden schienen nicht gewillt zu sein, sich in die Waffen des menschlichen Teams zu stürzen. Sal fragte sich kurz, wie hoch sie in der Nahrungskette standen.

»Was ist los?«, fragte Sal. Murphy hatte sich zurückfallen lassen, sodass Campbell gezwungen war, seinen Sektor zu decken.

»Ich empfange etwas auf dem Funkgerät«, antwortete Murphy. »Es sieht so aus, als ob jemand auf unseren Notruf geantwortet hat. Endlich.«

»Auf welchen?«, fragte er und ertappte sich sofort bei seinem Fehler, als die vier Männer ihn seltsam ansahen.

»Was meinst du mit ›auf welchen‹?«, fragte Dutch mit einem misstrauischen Gesichtsausdruck.

»Nichts, ist nicht wichtig«, wehrte Sal schnell ab und schüttelte den Kopf. Er erinnerte sich daran, dass sie nichts von dem Notruf wussten, den er in dem Moment abgesetzt hatte, als sie den Zoo betraten, in der Hoffnung, dass sein Heavy Metal Team wissen würde, wo er zu finden war, wenn sie in Reichweite waren. »Was für eine Antwort bekommst du?«

»Es ist eine automatische Antwort, die an uns gerichtet ist.« Murphy sah ihn anstelle von Dutch an. »Sie gibt uns ihren Sektor an und bittet uns, nicht auf sie zu schießen, wenn sie sich nähern. Die Richtung, die ich hier sehe, ist Nord-Ost.«

»Nun, wir sollten nicht auf Freunde schießen«, erwiderte er und nickte energisch. »Wir haben schon genug von diesen Mistkerlen, die uns umbringen wollen, da müssen wir uns nicht auch noch selbst auf die Liste setzen.«

Aus dem Norden waren leise Schüsse zu hören und Sal war ein wenig enttäuscht, dass Courtney und Madigan nicht als Erste bei ihnen ankamen. Aber er konnte ja nicht wählerisch sein, wenn es um die Leute ging, die ihnen das Leben retteten.

»Kannst du mich mit ihnen verbinden?«, fragte er und Murphy nickte, bevor er ihn schnell mit dem Team verband, das sich langsam näherte.

»Hallo, wir haben euch im Visier«, rief er und identifizierte etwa fünfzehn Mitglieder der neuen Gruppe, die auf seinem HUD auftauchten. »Sollen wir euren Anflugsektor freigeben?«

»Das würde ich sehr zu schätzen wissen«, sagte eine Männerstimme mit amerikanischem Akzent. »Hier ist Sergeant Alex Diggs von der amerikanischen Basis. Hey, Salinger Jacobs, bist du das da drüben?«

»Ja«, antwortete er ein wenig verwirrt. »Hast du nach mir gesucht?«

»Du hast ja keine Ahnung, Jacobs.« Die scharfe Antwort klang für seinen Geschmack etwas zu schadenfroh. »Ich habe eine kleine Wette mit dem Kommandanten darüber abgeschlossen, ob wir dich rechtzeitig erreichen können.«

»Rechtzeitig, um … uns vor den Monstern zu retten?«, fragte er, ein wenig abgelenkt von der Tatsache, dass der Feind wieder nach vorne stürmte.

»Sicher«, antwortete Diggs mit einem Lachen. »Aber es ging auch darum, rechtzeitig zu dir zu kommen, bevor Kennedy und Monroe dich umbringen.«

»Was?« Das war ein harter Schlag. Sal richtete seine Waffen auf die Kreaturen, aber er schoss erst, als sie näher waren. Munition zu sparen, hatte immer noch oberste Priorität.

»Mach dir keine Gedanken darüber. Es ist nichts, worüber du jetzt nachdenken musst«, beschwichtigte der Sergeant. »Aber haltet uns aus eurer Schusslinie heraus, wenn wir uns nähern, verstanden?«

»Nein, ich glaube, ich will immer noch hören, worüber zum Teufel du bei dieser Wette sprichst«, sagte Sal und feuerte auf den ersten Ansturm von Mutanten, hauptsächlich auf die Heuschrecken und Panther, die sich auf sie stürzten, um so viel wie möglich von ihrem Feuer zu absorbieren. Ein paar Gruppen von Affen hielten sich zurück und waren bereit, durchzubrechen, wenn die Vorhut fiel.

»Oh, nun, die Details der Wette beinhalteten, ob wir dich zuerst finden würden oder ob wir dich von all den Biestern, die im ganzen verdammten Zoo herumwuseln, zerfleischt vorfinden würden oder ob Kennedy und Monroe dich zuerst angegriffen hätten«, erklärte Diggs. Im Hintergrund ertönten Schüsse, als die Neuankömmlinge näher an die Stelle heranrückten, an der das kleine Team Stellung bezogen hatte.

»Ich weiß, dass ihr kommt, um uns zu helfen, aber das ist eine beschissene Wette«, grummelte Sal. »Aber im Ernst: Danke, dass ihr uns hier draußen den Arsch rettet, Jungs.«

»Sag uns Bescheid, wenn du willst, dass wir die kidnappenden Söldner ›aus Versehen‹ abknallen, während wir uns nähern«, antwortete der Mann fröhlich. »Ich denke, wir sind dir alle etwas schuldig. Na ja, mehr als nur etwas.«

»Das wird nicht nötig sein.« Sal schüttelte entschieden den Kopf. »Außerdem sind diese Typen harmlos, wenn man mal von den Roofies und der Entführung von Spezialisten absieht. Letztlich wird die Entscheidung darauf hinauslaufen, dass … na ja, du weißt schon …«

»Kennedy und Monroe, kapiert.« Diggs gluckste. »Genau. Ich kann jetzt eure Tracer sehen, also sollten wir nah dran sein. Aus irgendeinem Grund werden wir hier von den verdammten Monstern aufgehalten, auch wenn sie sich auf euch zu konzentrieren scheinen.«

»Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht haben wir einen der Oberhäuptlinge hier getötet.«

»Wirklich?«

»Woher zum Teufel soll ich das wissen?« Er lachte und zückte sein Schwert, während er sein Sturmgewehr nachlud. Ein paar Panther mit Reißzähnen versuchten, sich auf sie zu stürzen, aber sie wichen zurück, als er sein Schwert aggressiv schwang und sie zurückstieß. »Sag deinen Männern, sie sollen in Deckung gehen. Ich mache einen Weg für euch frei.«

»Wird gemacht.« Diggs machte sich offenbar nicht die Mühe, seine Befehle zu hinterfragen, denn der Befehl ging sofort raus. Sal holte die Granate hervor, die Murphy ihm gegeben hatte. Er hatte natürlich nicht vergessen, wie mächtig sie war und wollte sie so weit wie möglich in die größte Ansammlung von Tieren schleudern. Er hoffte, dass genug von ihnen die Explosion absorbieren würden, damit die Neuankömmlinge nicht davon erfasst wurden.

Allerdings gab es keine Garantien. Der Plan gefiel ihm nicht besonders, aber selbst mit den fünfzehn Männern, die als Verstärkung arbeiteten, würden sie nicht lange durchhalten, wenn die Mutanten ihnen in den Rücken fielen. Jetzt, wo sie mehr Kräfte hatten, mussten sie vorwärtsdrängen.

Sal stellte die Granate auf fünf Sekunden ein, bevor er sie tief in den dichtesten Haufen von Tieren warf. Er wusste, was auf ihn zukam, denn die Erinnerung an die letzte Explosion war immer noch präsent – sie mussten in Deckung gehen.

Eine kleine Schwierigkeit, die er zu spät erkannte. Sie befanden sich mitten auf dem verdammten freien Feld.

»Bereitet euch auf …« Die Explosion raubte ihm mit einem schmerzhaften Aufprall die Luft und für ein paar Momente konnte er nicht mehr atmen. Selbst wenn er den Anzug anhatte und der Großteil der Explosion von der Fleischmasse der verschiedenen Monstrositäten aus dem Zoo absorbiert wurde, reichte die Druckwelle von Murphys Granate aus, um ihn zu Boden zu schleudern.

Die anderen waren natürlich besser dran, denn sie hatten sich darauf vorbereitet, bevor er sie dazu aufgefordert hatte. Immerhin hatten sie den Großteil des Gesprächs mit den Neuankömmlingen mitbekommen.

Als er aufblickte, stürmte das fünfzehnköpfige Team durch das Loch, das in die Reihe der Monster geschlagen worden war. Sie bewegten sich zügig und effizient und hielten das Feuer aufrecht, bis sie sich dem Bereich näherten, in dem Sal und die Söldner ihre Verteidigungslinie errichtet hatten.

»Jacobs?«, fragte der Anführer, als sie den Elektrozaun passierten, der tatsächlich nicht mehr aufgeladen war, wie er vermutet hatte.

»Das bin ich.« Sal hob seine Hand, immer noch ein wenig außer Atem.

»Das war ganz schön mutig, was du da abgezogen hast.« Diggs gluckste, nahm seine Hand und schüttelte sie fest. Er konnte die Kraft sogar durch seinen Anzug spüren. »Aber ich denke, dass du immer mutig bist, oder? Bei deiner Wahl der Frauen?«

Er rollte mit den Augen. »Klar, so ist mein Leben. Ich fühle mich zu starken und unsensiblen Frauen hingezogen.«

»Muss man das noch erwähnen?«

»Was, den unsensiblen Teil?« Er wischte den Schmutz von seinem Anzug, eine fruchtlose Übung, aber sie beschäftigte seine Hand. »Na ja, ich kann es nicht genau wissen. Ich war immer nur mit den beiden Frauen zusammen.«

»Du hast ein Händchen in der Partnerwahl, das ist alles, was ich sage.« Der Sergeant zuckte mit den Schultern und richtete seine Aufmerksamkeit auf ihre Verteidigung.

»Es ist eher so, dass sie mich ausgewählt haben«, murmelte Sal, versuchte sich aber wieder zu konzentrieren, während das neue Team daran arbeitete, stärkere Verteidigungsanlagen zu errichten. Sie hatten zum Beispiel mehr Minen und nutzten die kurze Atempause, die ihnen die gewaltige Explosion verschaffte, welche selbst die gefährlichsten Raubtiere zu vertreiben schien.

»Lasst uns etwas Munition verteilen«, rief Diggs dem Rest seines Teams zu. »Ja, sogar an die kidnappenden Bastard-Söldner. Ich will, dass jede Waffe hier draußen aus allen Zylindern feuert und so wie sich der Zoo verhält, werden wir das wohl auch brauchen. Außerdem hat euer Arsch sowieso Hochzeit, wenn Sergeant Kennedy euch in die Finger bekommt.«

»Wer?«, fragte Smythe mit einem erschrockenen Blick auf Diggs.

»Sie gehört nicht mehr zu uns«, antwortete er und reichte dem Mann zusätzliche Magazine. Er gestikulierte mit dem Kopf dorthin, wo Sal stand. »Sie ist eine seiner Freundinnen. Die andere ist Doktor Monroe. Sie ist genauso verrückt und hat nicht den … sagen wir mal, guten Willen der Ersten.«

»Moment, Freundinnen?«, fragte Campbell und rückte näher an sie heran. »Hat er Freundinnen in der Mehrzahl gesagt? Ich bin mir sicher, dass er das gesagt hat.«

»Wer zum Teufel ist dieser Kerl?« Dutch schüttelte ungläubig den Kopf, während er die zusätzlichen Kugeln in seinen Vorrat steckte. Er warf einen fragenden Blick auf Sal, der mit den Schultern zuckte und grinste. Die Antwort musste warten, denn es schien, als ob der Zoo wieder zu Kräften gekommen war und die von der Granate zerfetzte Zahl mit Hunderten und Aberhunderten aufgestockt hatte.

Und jeder Einzelne von ihnen sah sauer aus.

»Es sieht so aus, als ob wir eine lange Nacht vor uns haben«, murmelte Sal leise. Er streckte sich und entspannte seinen Rücken, während er sich mental auf einen weiteren Kampf vorbereitete.