34
Lara

Der Taifun tobte vier Tage lang, von denen Lara und Aren den größten Teil im Bett verbrachten. Nicht viel davon verbrachten sie tatsächlich mit Schlafen.

Wenn sie nicht im Bett waren, spielten sie Karten oder eins der eigenartigen ithicanischen Brettspiele, bei denen Aren ganz schrecklich mogelte. Oder sie las ihm stundenlang vor, während er mit entrücktem Ausdruck in den Augen lauschte, die Finger mit ihren verschränkte und den Kopf auf ihren Schoß bettete. Oder er erzählte ihr Geschichten aus seiner Kindheit in Ithicana, die zum größten Teil davon zu handeln schienen, wie er seinen Lehrern entwischte, um im Dschungel Unfug anzustellen, bis Jor ihn aufgespürt hatte. Er erzählte ihr von dem ersten Mal, als er, Taryn und Lia auf der Schlangeninsel um ihr Leben gerannt waren und sich abgewechselt hatten, während ihre Freunde von Booten auf dem Wasser aus zugeschaut hatten.

»Was ist mit Ahnna?«

Aren schnaubte. »Sie ist nicht dumm genug für derlei Leichtsinn.«

In seiner Stimme schwang eine gewisse Schärfe mit, und Lara stellte ihr Saftglas mit einem lauten Klirren auf den Tisch. »Du musst dich bei deiner Schwester für das, was du gesagt hast, entschuldigen. Es war unangemessen.«

Aren wandte sich ab, stopfte ein Buch wieder in das Regal und leerte sein Glas. »Ihretwegen wärst du fast gestorben.«

»Es war ein Unfall. Und falls du nicht aufgepasst hast, sie war diejenige, die uns beide gerettet hat.«

»Ist vermerkt.«

»Aren.«

Er füllte sein Glas noch einmal auf. »Ich habe schon Schlimmeres zu ihr gesagt und sie zu mir. Sie wird darüber hinwegkommen.«

Lara biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Sie verstand, dass es kein Widerstreben war, sich zu entschuldigen, sondern vielmehr das Wissen, dass man ihn bitten würde, sein Tun in Bezug auf Lara zu rechtfertigen. »Es besteht ein erheblicher Unterschied zwischen dem Wechsel grausamer Worte unter Geschwistern und Drohungen eines Königs der Kommandantin seiner Armeen gegenüber.«

Er stieß einen gequälten Seufzer aus. »Schön, schön. Ich werde mich entschuldigen, wenn ich sie das nächste Mal sehe.«

»Und das wird wann passieren?«

»Gott, bist du beharrlich.«

Lara schenkte ihm ihr süßestes Lächeln.

»Bei der Ratssitzung vor Beginn der Kriegstide, wenn wir uns über unsere Strategie beraten. Ahnna spricht für Südwacht, daher muss sie dort sein.«

Sie öffnete den Mund, um zu fragen, wo genau das Treffen stattfinden würde, aber dann schloss sie ihn wieder. In den vergangenen Tagen hatte Lara darauf geachtet, sich nicht nach Einzelheiten zu erkundigen, für die ein Spion sich vielleicht interessieren würde, um Aren keinen Grund zu liefern, an ihrer Loyalität zu zweifeln. Manchmal fragte sie sich, ob sich das jemals ändern würde, ob ihre Vergangenheit immer einen Schatten auf ihre Beziehung zu ihrem Ehemann werfen würde.

»Warum erzählst du nie von deinen Schwestern?«

Ihre Schwestern. Lara schloss die Augen und kämpfte gegen das unerwartete Brennen von Tränen an. Sie tat bewusst ihr Bestes, so wenig wie möglich an sie zu denken. Zum Teil tat sie es, um den Schmerz in ihrer Brust auszublenden, den die Erinnerungen mit sich brachten, das herzzerreißende Gefühl des Verlustes, das sie jedes Mal verspürte, wenn sie sich klarmachte, dass sie sie wahrscheinlich nie wiedersehen würde. Der andere Teil war ihre Furcht, dass sie, wenn sie zu häufig an sie dachte, versehentlich preisgeben könnte, dass sie noch lebten, und diese Information könnte ihren Vater erreichen. Um ihrer Schwestern willen durfte sie nicht einmal Aren die Wahrheit anvertrauen, denn wenn er jemals einen Grund fand, sich gegen sie zu wenden, könnte er das tun, indem er sich gegen ihre Schwestern wandte. »Sie sind tot.«

Das Glas rutschte ihm aus der Hand und zersplitterte auf dem Boden. »Im Ernst?«

Lara ließ sich auf die Knie sinken, um die Splitter aufzusammeln. »Alle, die von der Verschwörung meines Vaters wussten, sind getötet worden, mit Ausnahme von Serin.«

»Alle? Bist du dir sicher?«

»Ich habe sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Esstisch zurückgelassen, umringt von Flammen.« Sie erinnerte sich an das Gefühl von Marylyns goldblondem Haar unter ihren Fingern, als sie den Kopf ihrer Schwester aus der Suppenschale gehoben hatte. Sie erinnerte sich daran, wie sie, ihr Vater und der Rest ihrer Gruppe vom Gelände weggeritten waren und ihre Schwestern sich selbst und dem Schicksal überlassen hatten. Ein Glassplitter stach ihr in den Finger, und sie zischte und saugte das Blut aus der Wunde, bevor sie die restlichen Scherben auflas.

Arens Hand schloss sich über ihrer. »Lass das, Liebste. Jemand anderer wird das aufräumen.«

»Ich will nicht, dass Eli es tut.« Sie hob den nächsten Glassplitter auf. »Er versucht immer, alles zu schnell zu erledigen, und er wird sich sicher schneiden.«

»Dann werde ich es tun.«

Die Glassplitter fielen ihr aus den Händen, und sie beobachtete, wie die Perlen bernsteinfarbener Flüssigkeit auf den Scherben das Licht einfingen. Es gab immer noch so vieles, was sie ihm nicht erzählt hatte.

»Meine Kindheit war hässlich. Sie haben versucht, Ungeheuer aus uns zu machen. Gut möglich, dass sie Erfolg hatten.«

Das einzige Geräusch war das Prasseln des Regens draußen.

»An dem Tag des Angriffs auf Serrith … Es lagen ein Dutzend oder mehr tote Amarider auf und an dem Pfad, der von der Bucht hinaufführt.«

»Ich habe sie getötet, wenn deine Frage darauf hinausläuft.«

»Sie alle?«

»Ja. Ihr wart in der Minderzahl, und dein Tod war nicht … Er war nicht Teil meines Plans.«

Er stieß einen langen Atemzug aus, dann wiederholte er: »Er war nicht Teil deines Plans?«

Obwohl Aren die Wahrheit kannte und ihr verziehen hatte, konnte sich Lara trotzdem nicht ganz von der Furcht freimachen, dass er seine Meinung vielleicht ändern würde. Und dass sich diese letzten Tage als nichts anderes als eine Täuschung erwiesen: ein Trick, um ihr zu zeigen, was hätte sein können, wenn sie ohne Verrat im Herzen in diese Ehe gegangen wäre.

Er zog Lara auf die Füße. »Niemand darf davon erfahren. Es muss unbedingt ein Geheimnis bleiben. Es waren von Anfang an zu viele meiner Leute gegen diese Verbindung. Wenn sie herausfinden, dass du eine Spionin warst – und eine gut ausgebildete Meuchelmörderin –, die in unser Land geschickt wurde, um unsere Verteidigung zu infiltrieren, werden sie dir das niemals verzeihen. Sie würden deine Hinrichtung verlangen, und wenn ich dem nicht zustimme …«

Lara spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Nicht wegen der Gefahr für ihr eigenes Leben, sondern wegen der Gefahr für sein Leben. »Ist es besser, wenn ich gehe? Wir können meinen Tod vortäuschen, und alle Probleme, die meine Anwesenheit hier bereitet hat, werden gelöst sein.«

Aren reagierte nicht, und als sie endlich den Mut aufbrachte, den Blick zu heben, sah sie ihn ins Leere starren. Dann schüttelte er scharf den Kopf. »Ich habe dir Treue und Hingabe geschworen, und ich habe vor, mich daran zu halten.«

Laras Brust schnürte sich zusammen. »Mein Vater wird Meuchelmörder schicken, um mich töten zu lassen. Jeder, der mir nahesteht, wird in Gefahr sein.«

»Nicht, wenn diese Leute keine Ahnung haben, wo du bist.«

»Sie wissen, dass ich in Mittwacht bin, Aren. Und es ist nicht so uneinnehmbar, wie du zu denken scheinst. Mein Vater wird meinen Verrat nicht so ohne Weiteres durchgehen lassen.«

»Ich bin mir der Sicherheitsprobleme Mittwachts bewusst. Das ist auch der Grund dafür, warum wir nicht hier bleiben werden.« Er nahm sie in die Arme. »Und dein Vater wird die Sache ruhen lassen, wenn er glaubt, der Preis für Rache sei mehr, als er zu zahlen wünscht.«

Rache war ihrem Vater jeden Preis wert. »Lass mich nach Maridrina zurückkehren. Lass mich ihn töten und dem hier ein Ende bereiten.«

»Ich werde dich nicht benutzen, um meine Feinde zu ermorden.«

»Er ist auch mein Feind. Und der Feind des maridrinischen Volkes.«

»Da widerspreche ich dir nicht.« Arens Hand wanderte an ihrer Wirbelsäule auf und ab. »Aber mit der Ermordung deines Vaters wirst du das genaue Gegenteil dessen bewirken, worauf wir hinarbeiten. Selbst wenn Serin nicht würde beweisen können, dass Ithicana hinter der Ermordung des Königs steckt, würde er uns die Schuld in die Schuhe schieben, und es würde nicht lange dauern, bis das maridrinische Volk Silas, den Tyrannen, vergisst und anfängt, Rache für Silas, den Märtyrer, zu verlangen. Dein ältester Bruder ist aus demselben Holz geschnitzt wie dein Vater, und ich habe nicht vor, ihm eine Armee zu überlassen, die auf ithicanisches Blut aus ist.«

Aren zögerte kurz. »Wenn sie uns angreifen«, sprach er schließlich weiter, »könnten wir Valcotta wahrscheinlich dazu überreden, sich mit uns zu verbünden und Maridrina zu zermalmen, aber es wäre dein Volk, das leiden würde. Und am Ende wären wir wieder genau da, wo wir vor fünfzehn Jahren waren, und unsere beiden Völker würden einander hassen.«

»Dann unternehmen wir also gar nichts?« Alles, was er sagte, war wahr, aber Lara konnte die Bitterkeit aus ihrer Stimme nicht heraushalten.

»Wir beobachten. Wir bereiten uns vor. Aber …« Er zog eine Schulter hoch. »Alles, was wir an diesem Punkt tun könnten, würde wahrscheinlich mehr schaden als nutzen.«

»Wenn Valcotta weiter maridrinische Händler an dem Versuch hindert, in Südwacht zu landen, wird mein Heimatland weiter hungern.«

»Alles würde sich lösen, wenn dein Vater auf den Krieg mit Valcotta verzichten würde. Den Bauern erlauben würde, ihre Felder zu bestellen, und die Kaufleute ihrem Gewerbe nachgehen ließe.«

Aber das würde er nicht tun. So viel wusste Lara mit Bestimmtheit, denn ihr Vater würde niemals eine Niederlage hinnehmen.

»Wie die Dinge liegen, wird die Sturmsaison helfen, indem sie die Valcottaner zurück in ihre Häfen treibt. Vencias Hafen ist Südwacht am nächsten, und dein Volk wird Kapital aus den kurzen Pausen zwischen den Stürmen schlagen. So unmöglich es ist, das zu glauben, die Sturmsaison ist für deine Landsleute besser als die Zeit der friedlichen See. An Maridrinas Ufern werden Lebensmittel ankommen.«

Aren würde sie nicht belügen – Lara glaubte fest daran. Sie vertraute ihm. Selbst wenn es sie umbrachte, nichts zu unternehmen.

Er schwieg lange, dann fügte er hinzu: »Aber die Sache hat zwei Seiten, Lara. Nur sehr wenige Ithicaner haben jemals unsere Gestade verlassen. Nur sehr wenige von ihnen sind jemals einem Maridriner begegnet. Das Ergebnis ist, dass sie glauben, dein Vater sei die Summe deines Volkes. Du musst mir helfen, das zu ändern. Du musst ihnen klarmachen, dass die Maridriner nicht unsere Feinde sind. Musst sie dazu bringen, mehr zu wollen als nur ein Bündnis auf dem Papier und Worte unter Königen, sondern ein Bündnis zwischen unseren Völkern. Und das ist die einzige Möglichkeit, wie wir jemals Frieden finden werden.«

»Ich kann mir nicht vorstellen, wie das passieren könnte, solange mein Vater noch lebt.«

»Er wird nicht ewig leben.«

Lara stieß einen langen Atemzug aus. »Aber mein Bruder ist, wie du richtig gesagt hast, genau wie er. Er wird die Utopie, die du dir vorstellst, ausnutzen.«

»Ich stelle mir keine Utopie vor, Lara. Sondern etwas Besseres.« Er küsste sie auf die Schulter, und seine Lippen waren warm. »Es wird höchste Zeit, dass wir aufhören, unseren Feinden zu erlauben, unser Leben zu bestimmen, und anfangen, es für jene zu leben, die wir lieben. Und für uns selbst.«

»Ein Traum.«

»Dann mach ihn wahr.« Er griff in seine Hosentasche und holte einen kleinen, seidenen Beutel hervor. »Ich habe etwas für dich.«

Lara drehte den Kopf, und ihre Augen weiteten sich, als er die zarten Kettenglieder aus Gold, Smaragden und schwarzen Diamanten hervorholte, die im Licht funkelten. »Du hast erwähnt, dass du eine Schwäche für Grün hast.«

Vorsichtig strich er ihr das Haar auf eine Seite und legte ihr die Kette um den Hals. »Sie hat meiner Mutter gehört. Mein Vater hat sie vor Jahren für sie anfertigen lassen, und sie hat sie so gut wie nie abgelegt. Die Diener haben sie in ihren Gemächern gefunden, nachdem …« Er brach ab und schüttelte den Kopf, um das in ihm aufsteigende Gefühl zu verscheuchen. »Sie hat immer gesagt, die Kette sei dazu bestimmt, getragen zu werden.«

Lara zeichnete mit einem Finger das Gold und die Juwelen nach, dann zog sie ihn zurück und ballte die Hand zur Faust. »Ich kann das nicht annehmen. Ahnna sollte die Kette haben.«

»Ahnna hasst Schmuck. Und außerdem bist du die Königin von Ithicana. Du bist diejenige, die sie tragen sollte.«

Aren nahm ihre Hände in seine, drehte sie zu dem großen Spiegel an der Wand herum und drückte ihren Finger auf den großen schwarzen Diamanten in der Mitte ihres Schlüsselbeins, wo ihr Puls pochte. »Nordwacht.« Dann bewegte er sich an der Kette hinab und benannte dabei die größeren Inseln.

»Serrith.« Er hielt inne, küsste ihre Schulter und kratzte mit den Zähnen über ihren Hals, spürte das Beben ihres Körpers, bevor sie sich an ihn drückte und den Kopf an seine Schulter fallen ließ. »Mittwacht.« Ihrer beider Finger wanderten über die Wölbung ihrer rechten Brust und hielten auf einem großen Smaragd inne. Aren stieß ein nachdenkliches Brummen aus, dann zeichnete er weiter die Juwelenkarte nach und machte bei Südwacht halt, bei dem Smaragd, der in ihrem Dekolleté ruhte.

»Es gehört dir«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ithicana. Alles, was ich habe, gehört dir. Um es zu beschützen. Um es besser zu machen.«

»Das werde ich«, flüsterte sie. »Ich verspreche es.« Lara drehte sich um, bettete die Stirn an seine Brust und konzentrierte sich auf das Gefühl seiner Hände. Auf den Klang seines Herzens.

Plötzlich erstarrte er. »Horch.«

»Ich höre nichts.«

»Ganz genau. Der Sturm ist weitergezogen. Das bedeutet, dass er südlich von hier geendet haben wird, die Fährleute aus Vencia sind also bereits auf dem Wasser, um nach Südwacht zu fahren.«

Wie seltsam, dass sie ihr Vertrauen in die Stürmische See setzte, die sie zuvor mehr als alles andere gefürchtet hatte. Und jetzt hoffte sie, dass sie ihrer beider Völker beschützte. Langsam floss die Anspannung aus ihr ab. »Da man jetzt ohne Gefahr nach draußen gehen kann, hätte ich große Lust auf ein ordentliches Bad.«

»Euer Wunsch sei mir Befehl, Euer Majestät«, knurrte er ihr ins Ohr, warf sie sich über die Schulter und ging zur Tür. Im Flur begegneten sie Eli, der auf einer Schulter einen vollgestopften Sack trug.

»Ich gehe zur Kaserne, Eure Majestäten. Irgendwelche Botschaften, die Ihr übermitteln wollt?«

Aren zögerte. »Ja. Sag Jor, dass ich ihn sehen will. Nach dem Mittagessen.« Er tätschelte Lara vielsagend den Hintern und lachte, als sie ihm ein Knie in die Brust rammte. »Aber fürs Erste brauche ich ein Bad.«

 

Als sie mehrere Stunden später gerade ihre Mahlzeit aus gegrilltem Fisch in Zitrussoße beendeten, wurde die Tür des Hauses aufgestoßen.

Ungeachtet seiner schlammbespritzten Stiefel stürmte Jor ins Speisezimmer und nahm ihnen gegenüber Platz. »Majestäten.« Der Blick seiner funkelnden Augen ging zwischen Lara und Aren hin und her, während er sich ein Stück Kuchen vom Tablett griff. »Wie schön, dass Ihr beide endlich nett zueinander seid.«

Laras Wangen wurden warm, und sie nahm einen Schluck Fruchtsaft in der Hoffnung, dass das Glas ihre Verlegenheit verbergen würde.

»Und der arme Junge brauchte nur in ein von Haien verseuchtes Meer zu springen und Euch den Hintern zu retten, um sich Eure Zuneigung zu verdienen.« Er stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir solche Heldentaten gefallen. Ich werde mich wohl von dem Traum verabschieden müssen, Euch zu übernehmen, wenn Aren sich bei einer seiner Dummheiten umbringt.«

»Verpisst Euch, Jor.«

Lara lächelte nur. »Zur Eurem Glück habe ich eine Schwäche für ältere Männer.«

»Ältere Männer?« Kuchenkrümel flogen aus dem Mund des Wachpostens. »Ich möchte Euch wissen lassen, kleines Fräulein, dass ich erst …«

»Genug, genug.« Aren füllte den Becher vor Jor. »Das ist nicht der Grund, warum Ihr hier seid.«

»Ja, erzählt mir, warum ich meinen alten Hintern den Hügel heraufschleppen musste, um Euch zwei Turteltauben zu besuchen.«

Lara drehte sich auf ihrem Stuhl um, um Aren neugierig zu betrachten.

»Wie sieht der Himmel aus?«, fragte er.

»Steckt den Kopf zur Tür hinaus und seht selbst.«

»Jor.«

»Der Himmel ist klar.« Der Hauptmann der Garde kaute langsam an einem weiteren Stück Kuchen, während er die Stirn argwöhnisch in Falten legte. »Warum?«

Arens Hand schloss sich um Laras, und er zeichnete mit dem Daumen einen Kreis auf ihre Handfläche. »Sagt allen, dass sie ihre Sachen packen und die Boote vorbereiten sollen. Ich denke, es wird Zeit, nach Hause zu fahren.«