3.
»Wo kommt denn das her?«, fragte Jeff und deutete auf den dampfenden Topf, der in der Mitte des runden Tisches stand.
»Stand auf einem Servierwagen vor der Tür«, sagte Joanne und deutete auf den Haupteingang ihres Quartiers. Ein Metallwagen, der aus einer Großküche hätte stammen können, stand neben der Tür. »Ich bin gerade hier rein gekommen und hatte mich auf das Sofa gesetzt, als es an der Türe klopfte. Ich habe mich zunächst zu Tode erschrocken. Als ich aufmachte, dachte ich schon, da steht jetzt eine intelligente Echse oder ein anderer Außerirdischer. Stattdessen ein Topf mit heißer Suppe.«
Jeff trat an den Tisch und beugte sich vor. Er erkannte Bohnen, Erbsen, kleine Karotten- und Kartoffelstückchen und etwas, das nach Siedewurst aussah. Es roch sehr deftig und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er seit dem Abflug von Sigma-7 nichts mehr gegessen hatte. Und doch mahnte ihn eine innere Stimme zur Vorsicht. »Woher wohl die Zutaten kommen?«, fragte er sich laut.
»Sicher synthetisiert«, sagte Joanne, die einen Stapel Teller aus dem Schrank über der Küchenzeile nahm und auf dem Tisch verteilte.
»Aber das Rezept muss der Computer ja irgendwoher haben.«
Joanne lachte. »Der Äther ist voll mit Kochsendungen jeglicher Ausrichtung. Der Computer analysiert sicher schon seit langer Zeit unsere Sendungen. Daher hat er vermutlich auch unsere Sprache gelernt.«
Jeff kratzte sich am Kopf. Er hatte in den vergangenen Stunden auch schon darüber nachgedacht. Der Computer dieses Schiffes hatte schließlich zugegeben, dass er das Universum nach Informationen durchforstete. Wahrscheinlich erstellte er gerade eine umfassende Enzyklopädie über die Menschheit, die er dann an seine Erbauer weitersenden würde. Es war so schade, dass der Computer die Koordinaten seiner Heimatwelt nicht rausrückte. Es wäre sicher unheimlich spannend, über das Schicksal der Erbauer nachzuforschen. Millionen Jahre! Was mochte aus ihnen wohl geworden sein? Waren sie vielleicht längst ausgestorben? Oder hatten sie eine neue Stufe auf der Evolutionsleiter erreicht? Waren die Individuen dieses Volkes zu einer Art technologischer Superintelligenz verschmolzen, wie es der geniale Futurologe Bennett einmal für die Menschheit prognostiziert hatte? Sie hätten so viel lernen können. Andererseits lag die Heimat dieses Schiffes in einer fernen Galaxis und war für die Menschheit somit unerreichbar. Bis man den Hyperantrieb so weit verbessert hatte, dass andere Galaxien in Reichweite rückten, mochten noch ganze Generationen vergehen. Nun, er musste wohl mit dem leben, was sie an Bord dieses Schiffes von möglicherweise vorhandenen Artefakten lernen konnten. Oder von dem Bordcomputer. Wenn sie viel Glück hatten ...
»Träumst du?«, fragte Joanne.
Jeff blickte seine Kameradin erschrocken an. »Was?«
Joanne seufzte. »Du lässt dich einfach zu leicht durch deine eigenen Tagträume ablenken.«
Jeff fühlte sich ertappt. »Ich habe nicht ...«
Joanne lachte. »Doch, du hast! Und nicht zum ersten Mal.« Sie trat einen Schritt näher zu ihm heran. »Hast du dich noch nie gefragt, warum dich hier niemand ernst nimmt?«
Jeff schluckte. So deutlich war Joanne ihm gegenüber noch nie geworden. Was sollte er sagen?
»Du wirkst immer etwas abwesend«, sagte sie. »Ich habe manchmal den Eindruck, du hörst überhaupt nicht richtig zu, wenn man mit dir redet. Alles an dir schreit förmlich die Worte ›abgehobener Wissenschaftler‹. Und wenn du etwas sagst, klingen immer Selbstzweifel durch. Du bist der XO und sollst den Major vertreten. Das funktioniert nie, wenn sich deine Befehle eher wie Bitten anhören. Weißt du was? Du wärst besser an deiner Universität geblieben.«
Das hatte er auch schon festgestellt. Und doch gab es ihm einen Stich in die Brust, das aus ihrem Mund zu hören. Jeff schwieg.
Joanne lächelte versöhnlich. »Sagst du den anderen Bescheid, dass es etwas zu essen gibt? Ich decke derweil den Tisch fertig.«
Jeff nickte. Es war eh fast sieben Uhr. Er wandte sich um und öffnete die Tür zu dem Gang mit den Schlafräumen. Zweimal klatschte er laut in die Hände. »Essen ist fertig!«
Es vergingen nur wenige Minuten, dann saßen alle bis auf Major Irons, der noch unter der Dusche war, um den runden Tisch. Corporal Fields blinzelte verschlafen in den großen, silbernen Topf und gähnte herzhaft. Green hatte sich gar nicht die Mühe gemacht, seinen Kampfanzug wieder anzuziehen, und saß in seiner Unterwäsche auf dem Stuhl. Jeff überlegte, ob er dazu etwas sagen sollte, aber er entschied sich dagegen, um sich nicht schon wieder unbeliebt zu machen.
»Riecht wie bei Muttern.« Finni lachte, langte nach der Schöpfkelle im Topf und schaufelte sich zwei große Ladungen des Eintopfs auf den Teller. Shorty hatte im Schrank über dem Kühlschrank geschnittenes Brot in einer Plastiktüte gefunden und vor sich auf den Tisch gelegt. Sogar gläserne Salz- und Pfefferstreuer hatte Joanne aus einer Schublade geholt.
Mac nahm Finni die Kelle aus der Hand und schöpfte sich selber auf. Finni hob seinen Löffel vom Tisch auf und tauchte ihn in den Eintopf.
»Rühren Sie das nicht an!« Irons scharfe Stimme in seinem Rücken ließ Jeff zusammenzucken. Erschrocken ließ Finni den Löffel fallen.
Jeff drehte sich um und sah den Major mit kühler Miene nach vorne treten.
»Woher kommt das?«, fragte Irons.
Joanne erklärte in wenigen Sätzen, wie sie den Topf draußen vor der Tür gefunden hatte.
»Corporal Fields!«
»Sir?«
»Nehmen Sie den Massenanalysator aus der Notfallausrüstung und untersuchen Sie das Zeug im Topf.«
Fields nickte und stand wortlos auf.
»Der Schiffscomputer hat uns wohl kaum gerettet, um uns dann zu vergiften«, murrte Castles.
»Leutnant Castles, dies ist ein außerirdisches Schiff und wird von einem außerirdischen Computer gesteuert. Ich unterstelle keine bösen Absichten, aber ich bezweifle, dass dieser über umfassende Kenntnisse des menschlichen Metabolismus verfügt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie aus Versehen toxische Stoffe bei der Nahrungssynthetisierung verwenden. Ich möchte sichergehen. Hätten wir gestern schon mit den Getränken aus dem Kühlschrank machen sollen.«
»Natürlich, Sir!«
Fields hielt nun einen kleinen Kasten in der Hand, den er mit einem Knopfdruck aktivierte, was der Apparat durch ein zweimaliges Piepsen quittierte. Langsam fuhr eine Art Antenne aus, die Fields in die Flüssigkeit im Topf tunkte.
»Leutnant Green«, sagte Irons ohne jede Emotion.
»Sir?«
»Wenn ich Sie außerhalb Ihres Schlafraums noch einmal ohne Kampfanzug antreffe, werde ich Sie für den Rest der Reise unter Arrest stellen. Ist das klar?«
Green nickte hastig, stand auf und verschwand durch die Tür zu den Schlafräumen.
Irons’ und Jeffs Blicke trafen sich. Der Major schüttelte kaum sichtbar den Kopf und presste die Lippen aufeinander.
Schon wieder falsch gemacht!
»Ich habe die Analyse«, sagte Fields.
»Und?«, fragte Irons.
»Keine toxischen Bestandteile. Ist für uns genießbar«, sagte Fields.
Irons nickte.
»Ist sogar recht nahrhaft«, schob Fields nach.
»Die Nährwerte?«
»Einundsechzig Kilokalorien pro hundert Milliliter. Kohlenhydrate, Proteine, Fette, sogar Vitamine. Alles vorhanden, was der menschliche Körper braucht.«
»Ich frage mich, woher dieses Schiff weiß, wie Proteine gefaltet werden«, überlegte Joanne. »Das kann dieser Computer doch nicht aus unseren Fernsehsendungen gelernt haben.«
»Vielleicht wurden unsere Körper gescannt, als wir an Bord gekommen sind«, meinte Jeff. »Kombiniert mit Informationen aus planetaren Funksignalen kann man da jede Menge ablesen.«
»Das Galaxynet«, sagte Castles plötzlich.
Jeff nickte. Das wäre eine Lösung.
»Bitte?«, fragte Irons.
»Das Galaxynet des imperialen Universitätsverbundes strahlt alle Informationen der wissenschaftlichen Datenbanken fortlaufend aus. Das enzyklopädische Wissen der Menschheit wird darüber gesendet und kann von jedem aufgefangen werden, der zuhört. Da wird auch drinstehen, wie Proteine gefaltet oder Vitamine synthetisiert werden.«
»Ich dachte, das Galaxynet wird über Hyperfunk übertragen«, sagte Joanne.
»Ja, aber man hat trotzdem die traditionellen Funksender nie abgeschaltet«, sagte Green, der gerade wieder den Raum betrat, diesmal im Kampfanzug.
»Wieso denn nicht? Ist doch überflüssig«, sagte Finni.
Jeff schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Wir haben schon Kolonien gehabt, die von der Menschheit lange Zeit vergessen wurden und deren Hyperfunk ausgefallen ist. Die haben dann wenigstens über klassischen Funk die Möglichkeit, vom gesammelten Wissen zu profitieren. Erinnert ihr euch nicht an Praxus-4?«
Niemand antwortete.
»Ein Erdbeben hatte die Kolonie verwüstet und den Hyperfunksender lahmgelegt. Wegen der Lithium-Krise wurde Praxus-4 vergessen und war fast fünfzig Jahre lang isoliert. Dank des Wissens aus dem Galaxynet konnten die Nachkommen der ersten Siedler ein neues Hyperfunkgerät bauen und auf sich aufmerksam machen.«
Irons nickte. »Jetzt, wo Sie es sagen, erinnere ich mich, einmal einen Bericht darüber gelesen zu haben. Aber wir entfernen uns vom ursprünglichen Thema. Letzten Endes wissen wir nicht, wie das Schiff diese Suppe herstellen konnte. Es bleiben noch sehr viele offene Fragen und wir wollen uns jetzt darüber unterhalten, wie wir vorgehen werden.«
»Dürfen wir endlich etwas essen?«, fragte Green.
Irons seufzte. »Die Analyse war ja eindeutig. Also bitte sehr.«
Green und Finni begannen sofort, die Suppe laut von ihren Löffeln zu schlürfen. Joanne verzog das Gesicht, löffelte dann selber die Suppe aus ihrem Teller, allerdings in deutlich niedrigerer Lautstärke. Jeff probierte den Eintopf. Nach einigen Schlucken musste er zugeben, dass das Essen gar nicht mal schlecht schmeckte. Vielleicht etwas zu salzig für ihn. Er nahm eine Scheibe Brot, die ihm Joanne reichte, und tunkte sie in die Suppe.
»Wollen Sie nicht essen, Major?«, fragte Castles.
Irons schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Appetit. Ich werde später einen der Konzentratriegel essen.«
»Das hier schmeckt aber deutlich besser.«
»Das Leben dreht sich auch um andere Dinge als nur um kulinarische Genüsse«, sagte Irons.
Castles nickte. »Da haben Sie recht, Major. Es gibt da noch etwas anderes, was ich lieber tun würde als zu essen.« Wie in Zeitlupe wandte er den Kopf und grinste Joanne an, die erst nach einigen Sekunden aufblickte. Sie tippte mit dem Zeigefinger an ihre Stirn.
»Träum weiter, Castles«, sagte sie und wandte sich wieder ihrem Teller zu.
»Es können lange und einsame sechs Monate an Bord dieses unheimlichen Schiffes werden. Meine Tür steht immer für dich offen«, sagte er in melodramatischem Tonfall.
Joanne schüttelte den Kopf und ignorierte ihn. Jeff schmunzelte. Er wusste, dass sich Joanne an diesem Theater nicht störte, aber er konnte ahnen, dass der mit dunklen Augen und einem lasziven Lächeln gesegnete Castles nicht selten Erfolg beim anderen Geschlecht haben musste. An der spröden Joanne würde er sich jedoch die Zähne ausbeißen.
»Hören Sie mit dem Unsinn auf«, sagte Irons scharf. »Wir sind an Bord eines außerirdischen Raumschiffes von der Größe eines Mondes und dessen Schiffscomputer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ich finde nicht, dass in dieser Situation geschmacklose Scherze angemessen sind.«
»Sicher, Sir«, antwortete Green in einem Tonfall, der nicht gerade von Übereinstimmung zeugte.
»Wie sollen wir nun vorgehen, Sir?«, fragte Jeff.
»Zunächst stellen wir einige Verhaltensregeln auf«, erklärte Irons. »Ich sagte es schon und wiederhole es noch einmal, dass niemand das Quartier ohne Erlaubnis verlässt. Keine Spaziergänge. Zweitens.« Er blickte Green an. »Wir behalten die Kampfanzüge an. Immer. Auch beim Schlafen.«
Green ließ entgeistert den Löffel auf den Teller klirren. »Wieso das denn?«
»Wir wissen nicht, was uns hier erwartet. Ich möchte, dass wir eine permanente Einsatzbereitschaft bewahren. Die Handfeuerwaffen bleiben immer am Körper. Sie ziehen die Uniform lediglich für die persönliche Hygiene aus und sofort danach wieder an.«
Jeff stöhnte innerlich auf. Die Kampfanzüge waren zwar nicht so mehr starr wie die vergangener Generationen, aber sie im Schlaf zu tragen, würde kein Vergnügen werden. Von dem nach einigen Tagen unweigerlich auftretenden Gestank mal ganz abgesehen. »Ist das nicht etwas übervorsichtig?«
»Lieber etwas vorsichtig als etwas tot«, sagte Irons. »Weiter: Wenn jemandem hier irgendetwas komisch vorkommt - und sei es auch noch so belanglos -, dann werden ich oder mein XO umgehend informiert, ist das klar?«
Joanne und Castles nickten. Green zuckte mit den Schultern.
»Außerdem möchte ich, dass wir nachts eine Wache hier postieren.«
»Wieso?«, fragte Finni.
»Dass plötzlich ein Wagen mit Essen vor der Tür erscheint, beunruhigt mich. Wer hat ihn dort hingestellt? Ich will nicht, dass sich nachts Roboter oder Drohnen oder was auch immer hier herumtreiben, während wir schlafen.«
»Trauen Sie dem Computer nicht?«, fragte Joanne.
»Noch einmal: Wir wissen trotz des freundlichen Empfangs nicht im geringsten, womit wir es hier zu tun haben. Ich will unserem Gastgeber keine bösen Absichten unterstellen, aber ich halte es für sinnvoll, einige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Wir wechseln uns nachts in Schichten von je zwei Stunden ab.«
»Wie verhalten wir uns bezüglich der Erforschung unserer Umgebung?«, fragte Jeff.
Irons nickte. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Wir müssen auf jeden Fall systematisch vorgehen und unseren Erkundungsradius allmählich erweitern, während wir eine Karte der Umgebung erstellen. Wir beginnen morgen früh damit. Ich schlage zwei Zweierteams vor, die gleichzeitig aufbrechen. Die übrigen halten hier die Stellung, nehmen die über Funk gesammelten Daten auf und erstellen die Karte.«
Er wandte sich an Owl. »Werden wir unsere Funkgeräte hier nutzen können?«
Der Funker wiegte einen Moment lang unsicher den Kopf, dann schüttelte er ihn. »Nein. Es ist zu viel Metall um uns herum. Die Funkgeräte dürften nur in einem sehr eingeschränkten Radius funktionieren.«
Irons stöhnte. »Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich möchte mit den Erkundungstrupps gerne immer in Kontakt stehen. Wenn etwas passiert, werden wir sonst nie davon erfahren. Sollten wir darauf angewiesen sein, einen Trupp zu suchen, würden wir ihn in diesem Irrgarten wahrscheinlich niemals finden.«
»Vielleicht kann ich helfen, Sir.«
Jeff wandte überrascht den Kopf. Es war ungewohnt, von Green einen ungebetenen Lösungsvorschlag zu bekommen. Andererseits war der Mann ein recht guter Ingenieur.
Irons gab Green ein Handzeichen, fortzufahren.
»Ich kann es nicht garantieren, aber ich habe eine Idee, wie wir ohne Funk miteinander sprechen können.«
»Schießen Sie los.«
Der Ingenieur kratzte sich an der Nase. »Wir könnten die Metallwände des Raumschiffes nutzen, um elektrische Impulse weiterzuleiten. Ich würde einige der Handhelds dafür modifizieren.«
»So eine Art Morsezeichen?«, fragte Joanne.
Green schüttelte den Kopf. »Wir würden miteinander sprechen können, auch wenn die Qualität nicht sehr gut sein wird.«
»Wie lange würde das dauern?«, fragte Jeff.
Green zuckte mit den Schultern. »Einige Stunden vielleicht. Aber wie gesagt, ich kann es nicht garantieren. Es funktioniert nur, wenn die Wände alle aus dem gleichen Material sind.«
»Fangen Sie an, sobald wir mit der Besprechung fertig sind.«
»Wer soll die Erkundungstrupps bilden?«, fragte Joanne.
»Wir wechseln uns ab«, antwortete Irons. »Ich bleibe allerdings immer hier im Quartier, um die Einsätze zu koordinieren. Leutnant Green wird ebenfalls zunächst hierbleiben, falls es Probleme mit der Kommunikation gibt. Den Anfang macht Leutnant Castles mit Private Short und Captain Austin mit Private McGuinness.«
Jeff nickte emotionslos. Auf Erkundung zu gehen, machte ihm nichts aus, aber musste es ausgerechnet Mac sein? Der grobschlächtige Elektriker verachtete Jeff und würde seinen Befehlen nur widerwillig gehorchen. Irons musste das klar sein, aber vielleicht dachte er auch, dass die gemeinsame Mission den Zusammenhalt stärken könnte. Jeff hatte seine Zweifel, ob dieser Plan aufgehen würde.
»Wir treffen uns morgen um 0600 zum Frühstück«, erklärte Irons. »Um 0700 brechen Sie dann zur Erkundung auf. Ich möchte so schnell wie möglich eine Übersicht über unsere nähere Umgebung haben.«
»Wie gehen wir mit diesem Schiffscomputer um?«, fragte Joanne.
Irons nickte. »Gute Überleitung zum nächsten Punkt.« Der Major lächelte. »Ich möchte so viel wie möglich über dieses Schiff, seinen Computer und seine Erbauer erfahren. Das setzt natürlich eine detaillierte Kommunikation mit dem Computer voraus. Wir kennen die Psychologie der Außerirdischen nicht, die sich durchaus im Verhalten des Computers widerspiegeln kann, was auch diese merkwürdige Auszeit zeigt. Wir müssen darum mit einer gewissen Vorsicht vorgehen. Vorerst werde ich der Einzige sein, der mit ihm spricht. Haben das alle verstanden? Leutnant Green! Hören Sie auf, mit Ihrem Handheld zu spielen, und hören Sie zu!«
Der Angesprochene legte den flachen Computer beiseite und hob den Kopf. »Ich habe schon verstanden, Sir.«
»Da bin ich mir nicht immer so sicher. Also, wenn jemand intelligente Fragen für den Computer hat, dann bitte an mich weiterreichen.«
»Ob sich der Computer meldet, wenn er wieder verfügbar ist?«, fragte Joanne. »Ist immerhin schon vier Stunden her. Ganz schön lange Selbsttests.«
Irons nickte. »Computer!«, rief er laut.
Jeff hob den Kopf. Er erwartete beinahe, jeden Moment eine schwebende Gestalt im Raum zu erblicken. Aber es kam keine Antwort.
Irons seufzte wieder. »Na schön, ziehen wir uns zurück. Corporal Owens, bitte räumen Sie den Tisch ab. Leutnant Castles, würden Sie die erste Wache übernehmen?«
»Sicher. Wer soll mich ablösen?«
»Das entscheiden Sie.«
Castles wandte den Kopf und grinste Jeff an.
Nun denn.