Ich war acht oder neun Jahre alt, als ich mein erstes Surfboard sah. Meine Familie wohnte in einer ruhigen Gegend in Brentwood, Kalifornien, und meine Mutter nahm regelmäßig zwei Teenagerjungen, die in unserer Straße wohnten, im Auto mit, wenn wir nach Malibu an den Strand fuhren. Ihre riesigen Surfboards verstauten sie auf dem Rücksitz (oder dem »Rumpelsitz«, wie ich den aufklappbaren Notsitz in unserem Modell A-Ford nannte). Sie hießen Matt Kivlin und Buzzy Trent und waren die ersten Surfer, denen ich je begegnete.

In meinen frühen Teenagerjahren fuhr ich oft mit meinen Eltern nach Malibu. Meine Mutter bestand darauf, dass ich sie begleitete, auch wenn ich mit fünfzehn sehr viel lieber ins Kino gegangen wäre. Aber an schönen Tagen in einem dunklen Kinosaal zu sitzen, erlaubte sie mir nicht. An sonnigen Wochenenden zwang sie mich, mit an den Strand zu gehen. Sie war der festen Überzeugung, dass der Strand mehr zu bieten habe und gesünder für mich sei. Wie recht sie doch

Mit meinen Eltern Ausflüge nach Malibu zu machen hieß, mit ihnen und ihren Freunden herumzusitzen – sehr langweilig. Also ging ich oft und lang am Strand spazieren und stieß dabei eines Tages auf die Surfer am Malibu Pier. Es war unglaublich, ihnen beim Wellenreiten zuzusehen. Ich entschied auf der Stelle, ein Surfboard zu kaufen und alles daran zu setzen, die Kunst des Surfens zu erlernen.

Ich kaufte mir für dreißig Dollar bei Mike Doyle mein erstes Surfboard und ging damit ins Wasser. Ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich tat, beobachtete die »Jungs« auf ihren Boards und machte es ihnen, so gut es ging, nach. Diese kleine Gruppe von – hauptsächlich männlichen – Surfern faszinierte mich und ich schloss mich ihnen an. Sie pflegten einen gerade für ein fünfzehnjähriges Mädchen äußerst verlockenden Lebensstil. Die Jungs lebten am Strand (in einer buchstäblichen Bretterbude). Sie trugen alle Spitznamen. Eines Tages nannte mich jemand Gidget (ein Name zusammengesetzt aus girl und midget, dem Zwerg) – und so war mir nichts, dir nichts Gidget geboren. Diese gutaussehenden jungen Surfer und ihre hingebungsvolle Liebe für das Wellenreiten in Malibu amüsierten und faszinierten mich. Es wirkte so, als bestünde ihr Leben ausschließlich darin, die Sonne und das Meer aufzusaugen, ihre Boards zu wachsen und auf

Es war der Sommer des Jahres 1956. Ich ging in die zehnte Klasse. Ich hatte mich ins Surfen verliebt. In diesem Sommer, als ich fünfzehn war, konnte ich es kaum erwarten, jeden Tag nach Malibu zu fahren. Ich wusste, dass es sich um einen Sommersonnenspaß handelte, aber zugleich war das Surfen auch harte Arbeit.

Ich war von meiner neuen Leidenschaft und meinen neuen Freunden hellauf begeistert und begann, meinen Eltern von all meinen Erlebnissen zu berichten – von den Wellen und den »Kuks« (so nannte man die Surfer) in Malibu.

Eines Tages erzählte ich meinem Vater, dass ich gerne eine Geschichte über meine Sommertage in Malibu schreiben würde: über meine Freunde, die in einer Strandhütte lebten, über einen der Surfer, in den ich mich bis über beide Ohren verliebt hatte, darüber, wie sie mich ärgerten, darüber, wie schwer es war, auf einer Welle zu reiten – auf dem langen Board rauszupaddeln – und wie beharrlich ich daran arbeitete, surfen zu lernen und von der »Crew«, wie ich die Jungs in diesem Sommer oft nannte, akzeptiert zu werden.

Gidget ist ein fiktionales Werk, auch wenn der Roman auf meinen Erlebnissen beruht. Es ist eine wunderbare Geschichte; die Geschichte eines jungen Mädchens, wie ich eins war, das auf sich gestellt diese große Sportart, das Surfen, lernt, und es lernt auch, an einer Sache, die es unbedingt will, dranzubleiben, obwohl es damals nur sehr wenige Surferinnen gab. Einfach war das alles nicht. Die Erstausgabe von Gidget ist heute ein beliebtes Sammlerstück und ich freue mich sehr, dass man jetzt die Gelegenheit hat, die Geschichte wieder oder zum ersten Mal zu lesen. Ich habe das Buch immer geliebt. Und ihr werdet es auch tun, denke ich.

Es hat nie eine Zeit gegeben, in der ich den Strand nicht wunderbar fand. Ich habe es immer geliebt, Surfer zu beobachten, ganz gleich wo. Und ich liebte die Tage in Malibu. Mit fünfzehn stand ich zum ersten Mal auf dem Brett, ich surfte in den Sommern der Jahre 56, 57 und 58. 1958 ging ich im Herbst zum Studium ans Oregon State College, aber auch in den Sommern der Jahre 59 und 60 stand ich auf dem Board.

Hoffentlich werdet ihr das Buch mögen, und dann raus mit euch ins Wasser – und »hang ten«!

Danke, dass ihr es lest. Nicht aufhören mit dem Paddeln.

 

Alles Liebe,

Kathy (Gidget) Kohner Zuckerman