Diagramm 2: Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerung 1913–1940
Angaben über Wachstum und Entwicklung der Industrie ergänzen diese Befunde. Auch hier sind die offiziellen Angaben bei westlichen Experten stets auf allergrößte Skepsis gestoßen. Ein Anstieg der Industrieproduktion um 642 % oder 17 % jährlich 1928–1940 wurde von Anfang an als «stark übertrieben» betrachtet. Alternative Berechnungen kamen zu deutlich geringeren Ergebnissen, ergaben aber ebenfalls zwischen 7,1 % und 13,6 % pro Jahr. Damit bewegte sich auch die niedrigste noch auf dem Höchststand der Vorkriegsjahrzehnte, der in den Hochkonjunkturperioden 1891–1899 und 1909–1913 erreicht wurde. Der Löwenanteil des Zuwachses entfiel dabei auf die Großindustrie. Zwar wurden auch handwerklich organisierte Produktionszweige, die vor allem in der Nahrungsmittelherstellung zu finden waren, auf technisierte Massenfertigung umgestellt (und bewirkten vor allem dadurch ihr Wachstum). Aber die große Masse der Investitionen an Kapital, Arbeitskraft und Ressourcen entfiel auf die «Riesenfabriken» in bestimmten, mit Vorrang bedachten Sektoren. Hier neigte man zweifellos zur Überdimensionierung, die organisatorisch nicht mehr handhabbar war und Ineffizienz geradezu provozierte. Anfangs und nominal verzeichnete man aber außerordentlich hohe Expansionsraten (vgl. Diagramm 3).