Schon die schiere Masse der Neuzugänge brachte auch eine Tendenz zur Veränderung der Sozialstruktur mit sich. Zwar blieb die Partei eine Minderheit. Weiterhin lockte sie auch, wie in der Endphase des Bürgerkriegs, viele Mitläufer an. Kaum zufällig füllten sich die bolschewistischen Reihen in enger Korrelation mit dem Kriegsglück. Dennoch sollte man zum einen Überzeugung als Beitrittsmotiv nicht ausschließen, da der Staat sich unter Anleitung der Partei, um welchen Preis auch immer, tatsächlich als fähig erwies, russischen Boden gegen fremde Invasoren zu verteidigen. Zum anderen ging das starke quantitative Wachstum mit einer Aufweichung des elitären Charakters der Partei einher. Auch wenn die Bolschewiki eine privilegierte und herrschende Auswahl blieben und bleiben wollten, spricht alles dafür, dass sie sich der Gesellschaft weiter öffneten als je zuvor seit dem Bürgerkrieg.

Dabei traten Unterschiede zwischen der Parteiorganisation in der Armee, deren Bedeutung im Krieg naturgemäß wuchs, und der zivilen zutage. Für die bolschewistischen Soldaten ergaben sich im Zeitraum zwischen Januar 1942 und Juni 1945 folgende Anteile: Arbeiter 33,8 %, Bauern 23,4 % und Angestellte 42,8 %, für die zivilen Parteimitglieder im selben Zeitraum: Arbeiter 27 %, Bauern 31 % und Angestellte 42 %. Mithin zeigt sich, dass die Arbeiter unter den bolschewistischen Armeeangehörigen relativ höher repräsentiert waren als in der ‹Zivilpartei›. Umgekehrt fällt unter den nichtmilitärischen Parteigenossen die hohe bäuerliche Quote auf. Zwar residierten die Parteikomitees immer noch vornehmlich in den Städten; trotz obrigkeitlichen Nachdrucks stand das Dorf erheblich zurück. Wenn im Krieg dennoch fast jeder dritte Bolschewik vom flachen Lande kam, wurde darin der empfindliche Verlust an ‹traditionellen› Kadern und der Gewinn neuer sichtbar. Bei alledem behaupteten aber Angestellte verschiedener Bereiche, darunter neben betrieblichem Verwaltungspersonal vor allem Staatsbedienstete und Parteifunktionäre, ihre beherrschende Stellung. Dazu dürfte auch die regional belegbare Tatsache beigetragen haben, dass nicht wenige der registrierten ‹Arbeiter› die Werkbank schon einige Zeit verlassen hatten und überwiegend zu Funktionären geworden waren.[10]

Bei alledem darf gerade im Krieg die Anfangssituation nicht mit der Endsituation gleichgesetzt werden. Es war kein Zufall, dass der große Andrang neuer Genossen in der zweiten Hälfte der Konfrontation stattfand. Dazu trug nicht nur der Mitläufer- und Überzeugungseffekt der militärischen Wende bei. Darüber hinaus änderte das Regime auch seine Politik gegenüber der Bevölkerung. Kennzeichnend für den Kriegsbeginn war tiefes Misstrauen. Mit guten Gründen fürchtete die Obrigkeit, dass sich große Teile der Bevölkerung für die Verschlechterung ihrer Lebensverhältnisse durch Zwangskollektivierung und Brachialindustrialisierung, für die Entrechtung durch die endgültige Etablierung der Parteidiktatur und nicht zuletzt für die permanente Angst angesichts willkürlicher Gewaltanwendung rächen würden. Vor allem auf dem Dorfe erkannte man ein erhebliches Potential für Kritik und Opposition. Hinzu kamen die katastrophalen Niederlagen der ersten Monate, die nicht eben dazu beitrugen, dem Regime Kredit zu verschaffen. Nicht zuletzt traute die Partei auch der Armeeführung nicht – nach deren weitgehender Liquidierung oder sonstigen Peinigung ebenfalls eine begreifliche Haltung.

Um solchen Gefährdungen vorzubeugen, ergriff sie eine Reihe von Maßnahmen. Der erwähnte rasche Eintritt vieler registrierter Bolschewiki in die Armee war nicht allein Folge ‹normaler› Rekrutierung oder spontaner Verteidigungsbereitschaft. Vielmehr wurde bereits in den letzten Junitagen beschlossen, Mitglieder der Partei und ihr angeschlossener Organisationen (vor allem des Komsomol) gezielt dafür anzuwerben und sie als «Politkämpfer» an die Front zu schicken. In wenigen Tagen hatten die einzelnen Komitees zwischen 500 und 5000 Genossen für diesen Zweck bereitzustellen; bis zum Jahresende summierte sich diese Zahl auf ca. 132.000. Da sie überwiegend aus der Stadt kamen, versuchte man auf diese Weise zugleich, der unterstellten Unzuverlässigkeit bäuerlicher Rekruten entgegenzuwirken. Der Absicht nach wiederholte sich hier die Kampagne der «25.000» aus den ersten Monaten der dekretierten Totalkollektivierung. Doch genügte dies der Führung nicht. Angesichts der fortdauernden Unzufriedenheit der Bauern belebte man auch die Politabteilungen der MTS wieder, die einige Jahre zuvor abgeschafft worden waren. Ähnlich meinte man auch gegenüber den Generälen verfahren zu müssen. An den Fronten und in den Armeen wurden dreiköpfige Kriegs- bzw. Militärräte (voennye sovety) eingerichtet, denen je neben dem Oberkommandierenden und dem Stabschef auch ein Repräsentant der Parteiführung angehörte. Welches Gewicht man seiner Aufgabe beimaß, geht schon aus dem Rang einiger Funktionäre hervor, die man mit dieser Aufgabe betraute: Selbst die Fähigkeiten eines Ždanov oder Chruščev wurden offenbar an keiner anderen Stelle dringender benötigt. Sowjetischen Angaben zufolge verteilten sich bis Ende 1941 etwa 8800 hohe Funktionäre in dieser Eigenschaft über die Fronten. Daneben führte man in den unteren Heereseinheiten (von der Division abwärts) schon am 16. Juli 1941 den Kriegskommissar und auf Kompanieebene den Politleiter (Politruk) wieder ein, die erst kurz vor dem Krieg abgeschafft worden waren. Zugleich erstand als oberste politische Koordinations- und Anleitungsinstanz die Zentrale der PURKKA neu, die auch wieder dem gefürchteten Stalin-Getreuen L. Z. Mechlis unterstellt wurde. Mitte 1942 waren etwa 100.000 und 1943 ca. 240.000 solcher politischen Offiziere im Einsatz.[11]

Zumeist konnten sie sich bei ihrer Tätigkeit nicht nur der Unterstützung der Parteispitze, sondern auch des NKVD sicher sein. Denn an der Stellung des Innenressorts änderte der Kriegsausbruch nichts. So wie Berija allen zentralen Sonder- und Führungsgremien in Staat und Partei angehörte, behielten auch seine Schergen alles im Auge, was ihnen der Aufmerksamkeit wert schien. In mancher Hinsicht erweiterte der Krieg ihr Betätigungsfeld sogar. Denn nun wuchs die Erwartung größerer Wachsamkeit gegenüber jeglicher Unterminierung der Verteidigungsfähigkeit. Die Suche nach vermeintlichen Kollaborateuren und ‹Diversanten› ließ sich nahtlos mit der Absicht verbinden, die innere Kontrolle zu verschärfen. Wer Feindberührung hatte, geriet per se in den Verdacht der Unzuverlässigkeit. Zumindest schien er disponiert zu sein, die Nachrichtensperre zu durchbrechen, die in den ersten Kriegstagen verhängt wurde und bis zum satirisch anmutenden Verbot der Weitergabe von Gerüchten (bei Androhung standrechtlicher Erschießung) verschärft wurde. Angesichts dessen konnte es nicht ausbleiben, dass sich die Straf- und Arbeitslager zunächst weiter füllten und Entlassungen erst unter dem Druck wachsender Ernährungsprobleme vorgenommen wurden.[12]

Vom Arkanbereich geheimpolizeilicher Machenschaften abgesehen, änderte sich das Verhältnis zwischen parteilich gesteuerter Staatsführung, Armee und Bevölkerung seit der Peripetie des Krieges spürbar. Stalin erwies sich als lernfähig. Er begriff, dass das Übermaß an Kontrolle womöglich mehr Schaden anrichtete als Nutzen brachte. Vielleicht erkannte er auch den Widerspruch, der sich zwischen patriotischer Mobilisierung ohne Ansehen der Überzeugung und allgegenwärtiger Überwachung auftat. Nicht zuletzt stiegen Einfluss und Unentbehrlichkeit der Generäle. Als die Wehrmacht im Sommer 1942 scheinbar unaufhaltsam immer tiefer in das Landesinnere eindrang, ließ sich Stalin von der Notwendigkeit eines einheitlichen Kommandos überzeugen. Die politischen Kommissare, die den Militärs ein Dorn im Auge waren, wurden Anfang Oktober abermals abgeschafft. Der baldige Triumph von Stalingrad tat ein Übriges. Die Gunstbeweise häuften sich: Nicht nur Schulterstücke und Orden mit klangvollen Namen der russischen Nationalgeschichte (Suvorov, Kutuzov, Alexander Nevskij) kehrten zurück, sondern auch der bevorrechtigte Zugang zu neuen Kadettenschulen und andere ständisch anmutende Privilegien. Um dieselbe Zeit schrumpfte die Gefahr inneren Widerstands weiter und wuchs die Identifikation der Bevölkerung mit der Führung. Im Maße des Erfolges überwölbte die gemeinsame Abwehr des äußeren Feindes innere Spannungen und Gegensätze. Günstiger hätte die Entwicklung für das Regime, auch wenn es seine ideologischen Ziele zurücknehmen musste, kaum sein können.[13]

So gab es bei Kriegsende mindestens zwei Organisationen im Staat, die bei allen Verlusten auch Gewinne verbuchen konnten: die Armee und die Partei. Die Armee hatte ihre Enthauptung im Terror äußerlich kompensiert und war mindestens zur zweitstärksten Institution aufgestiegen. Nicht nur an Ansehen und Einfluss, auch an schierer Größe und materiell-finanziellem Gewicht übertraf sie alles, was sie bis dahin erreicht hatte, bei weitem. Der Sieg, so teuer er erkauft sein mochte, legte den Grundstein für die herausragende politische Bedeutung, die sie trotz temporärer Rückschläge bis zur Perestrojka zu wahren wusste. Der Partei bescherten die Verteidigungsanstrengungen sicher ambivalente Erfahrungen. Auf der einen Seite verlor sie weiter an Macht und Einfluss. Der Entzug von Kompetenzen, den die persönliche Diktatur Stalins auf der Grundlage einer ohnehin gegebenen autoritären Entscheidungsstruktur in Friedenszeiten schon weit vorangetrieben hatte, wurde gleichsam nach unten erweitert. Sonderbevollmächtigte und Kommissare höhlten auch die Zuständigkeiten der regionalen und lokalen Parteiorgane aus. Ein Übriges tat das wachsende Gewicht der Armee. Auf der anderen Seite umfasste die Partei einen größeren Teil der Bevölkerung als je zuvor. Sie behauptete ihr politisches Organisationsmonopol nicht nur, sondern stärkte es zumindest numerisch. Diese Verschiebung mit dem großen Wort einer «substantiellen Demokratisierung» zu belegen, ist angesichts fortdauernder Funktionärsherrschaft und personaler Diktatur mit oligarchischem ‹Kranz› sicher irreführend. Auf der anderen Seite liegt aber auf der Hand, dass die Partei den Prestigeverlust der dreißiger Jahre in erheblichem Maße wettmachen konnte. Der Glanz des Sieges fiel auch auf sie – und zementierte ihre Macht in gleicher Weise wie die ihres Führers. Als sich Stalin in der Massenwahrnehmung vom gefürchteten Diktator zum auch verehrten pater patriae und unbezwingbaren Generalissimus (dem einzigen der Sowjetgeschichte) wandelte, profitierte davon trotz aller nationalen Mobilisierung nicht zuletzt die Partei.

In welchem Maße auch immer patriotische Parolen Führung und Volk dank des mächtigen Rückenwinds sich häufender Siege miteinander zu versöhnen vermochten – ausgeschlossen davon war von Anfang an die nichtrussische Bevölkerung. An der Front und in den deutschen Besatzungsgebieten verfielen sie kollektivem Kollaborationsverdacht. Aber auch jenseits der Kampfzone und ohne jegliche Feindberührung traf einige von ihnen der pauschale Argwohn, sie könnten im schlimmsten Fall unsichere Kantonisten sein. Bei den Deutschen, die zumeist seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Russland lebten, als ihre Urahnen dem Angebot der ‹aufgeklärten› Kaiserin Katharina II. zur privilegierten Ansiedlung gefolgt waren, kam hinzu, dass sie sich kaum assimiliert hatten und nach den Kriterien des späten 19. Jahrhunderts zum ‹Volk› des Aggressors gerechnet wurden. Was ihnen der sowjetische Staat zudachte, war in allen Fällen gleich grausam: Sie wurden ohne Rücksicht auf Schuld und Verluste unter geheimpolizeilicher Bewachung nach Osten verschleppt. Als weiteres Beispiel stalinistischer Untaten haben diese Deportationen nicht nur in der Fachöffentlichkeit große Aufmerksamkeit gefunden. Fraglos waren sie vom Charakter des Regimes weniger zu trennen als vom Krieg.

Denn bei einigen fällt es selbst dann schwer, nachvollziehbare Motive auszumachen, wenn man sich auf denkbare Überlegungen der Akteure einlässt. Sicher gab es in den besetzten Gebieten Kollaboration. Die sowjetische Führung fürchtete in den ersten Kriegsjahren aus gutem Grund, die gewaltsam unterdrückte Unzufriedenheit könne sich unter dem direkten oder indirekten Schutz des Feindes explosionsartig Luft machen. Dass die baltischen Staaten im Einmarsch der Wehrmacht eine Chance erblickten, die soeben verlorene Unabhängigkeit zurückzugewinnen, konnte nicht ernsthaft überraschen. Auch in der Ukraine agierten Gruppen wie die «Organisation des ukrainischen Volkes» (OUN), die seit Jahrzehnten gegen Polen und die Sowjetunion für einen eigenen Staat kämpften und die deutsche Invasion als Gelegenheit betrachteten, ihr Ziel endlich zu erreichen. Allerdings erhielten solche Träume schon im Juli 1941 einen kräftigen Dämpfer, als die Nationalsozialisten eine selbsternannte ukrainische «Regierung» in Lemberg auflösen ließen. Später schlossen sich viele Ukrainer (35–40 % von etwa 300.000 Mann Ende 1944) der Armee aus Regimegegnern an, die der gefangene sowjetische General A. A. Vlasov mit deutschem Segen aufgestellt hatte. Auch wenn die Zahl der Aktiven letztlich gering blieb und die barbarische deutsche Politik alles tat, um selbst die Bereitwilligsten zu verprellen, war der Unabhängigkeitskampf der Bürgerkriegsjahre in der Ukraine nicht vergessen. Im Hinblick darauf mochte Stalin tatsächlich Anlass zu der ihm zugeschriebenen, berüchtigten Bemerkung gehabt haben, er würde am liebsten das gesamte ukrainische Volk wegschaffen lassen, wenn es nicht so groß wäre. Auch die in der Ukraine und Neurussland lebenden Deutschen kooperierten mit den Besatzern. Sie wurden schon wegen ihrer Sprachkenntnisse herangezogen, ob sie wollten oder nicht. Anders stand es in Weißrussland. Hier beschränkte sich die manifeste Sympathie auf isolierte Kreise, die überdies bald enttäuscht wurden. Insgesamt blieb die Kollaboration hier eine ebenso marginale Erscheinung wie die nationale Autonomiebewegung in den letzten Jahrzehnten des Zarenreichs.[14]

Begrenzt, wie sie alles in allem waren, schieden solche Vorkommnisse nicht nur als Rechtfertigung für vergeltende oder gar prophylaktische Maßnahmen aus. Selbst als subjektive Gründe, fern aller moralisch-ethischen Grundsätze und Erwägungen der Angemessenheit, vermögen sie nicht zu überzeugen. Gewalt und Leid trafen überwiegend Unbeteiligte. Angehörige von Nationalitäten wurden verschleppt, deren Siedlungsgebiete die Invasoren oft gar nicht berührten. Sie mussten für «Taten» büßen, die sie nicht einmal hätten begehen können. Und selbst bei den Wolgadeutschen, die den Angreifern kulturell sicher eng verwandt waren und denen die Front ein halbes Jahr lang recht nahe kam, wurde die vorbeugende Kollektivhaftung in einem Maße praktiziert, das höchstens durch Panik und blinde Rache, nicht aber durch nüchterne Gefahrenabwägung erklärbar war. In diesem Fall deutet auch alles darauf hin, dass es bereits Vorbereitungen für eine Aktion zumindest gleicher Art, wenn auch vielleicht nicht gleichen Umfangs gab. Schon 1935 hatte man damit begonnen, Deutschstämmige – ebenso wie Finnen und Polen – aus den grenznahen Gebieten im Westen auszusiedeln. Listen und Pläne waren weitgehend fertig, als der deutsche Überfall Anlass gab, sie mit grausamer Vollständigkeit zu verwirklichen. Die ersten ‹Geiseln› wurden bereits im Juli weggeschafft. Am 28. August veröffentlichte der Oberste Sowjet einen entsprechenden förmlichen Beschluss, der die Aktion mit der Anwesenheit von ‹Tausenden und Zehntausenden von Diversanten und Spionen› unter den Wolgadeutschen begründete. Die Betroffenen wurden nach zwei- bis vierstündiger Vorwarnung von Spezialtruppen des Innenressorts zu den Sammelpunkten geführt und in Güterwaggons gepfercht, die sie in die Verbannungszonen in Südsibirien (Novosibirsk, Omsk), im Altaigebirge, in Kazachstan und benachbarte Regionen – so das Dekret – brachten. Die Fahrt dauerte mehrere Wochen, Proviant und vor allem Wasser (in der Hitze der Steppe dringend benötigt) waren knapp. Wie viele der insgesamt 894.600 Personen, die auf diese Weise bis Ende Dezember aus ihrer alten Heimat deportiert wurden, an den Strapazen zugrunde gingen, ist nicht bekannt. In jedem Falle mündete die fast zweihundertjährige, erfolgreiche Geschichte der deutschen Siedler in eine Tragödie, deren Folgen bis heute nachwirken.[15]

Nicht genug damit, traf der Bannstrahl auch ethnisch-kulturell weit entfernte und am Kriegsgeschehen völlig unbeteiligte nichtrussische Nationalitäten. Im November 1943 mussten die Karačäer, im Dezember 1943 die Kalmücken, im März 1944 die Čečenen und Ingušen, im April 1944 die Balkaren und im Mai 1944 die Krimtataren ihre Siedlungsräume verlassen, die ihnen gemäß der formal geltenden föderativen Staatsverfassung zumeist als autonome Gebiete ausdrücklich zugewiesen worden waren. In allen Fällen bereitete die Geheimpolizei die Aktion vor, handelte sie ohne Warnung äußerst brutal, wurden die Verschleppten in entlegenen Regionen ihrem Schicksal überlassen und bedeutete der Beschluss daher nicht nur den Verlust von Wohnung und Heimat, sondern auch Elend und Tod. Wie viele Menschen genau betroffen waren, kommt nur stückweise ans Licht. Bezüglich der Ingušen und Cevenen meldete Berija dem GKO und dem «Genossen Stalin» persönlich am 1. März 1944, dass 478.479 Personen abtransportiert worden seien. Unter Einschluss der Kalmücken und Karačäer bezifferte er die Gesamtzahl der Deportierten wenige Tage später auf 650.000. Mit besonderer Rücksichtslosigkeit vertrieb man nach der Rückeroberung der Krim als letzte die Tataren, die dort seit dem Mittelalter ansässig waren. Sie wurden aus den Betten geholt, durften außer Handgepäck nichts mitnehmen und mussten mitten im südlichen Sommer besonders lange in geschlossenen Waggons ausharren, bis sie ihre Bestimmungsorte im fernen Uzbekistan erreichten.[16]

Gerade die letztgenannten Verschleppungen werfen die Frage nach den Gründen auf. Im Falle der Wolgadeutschen kann man Kollaborationsfurcht, wie begründet immer, nicht ausschließen. Die Krimtataren lebten einige Zeit unter deutscher Besatzung; zu den Balkaren und Karačäern in der westlichen Mitte des kaukasischen Vorlandes drang die Wehrmacht im Herbst 1943 immerhin noch vor. Groznyj, die Hauptstadt der čečenisch-ingušischen ASSR, und Ėlista, das Zentrum des kalmückischen Gebiets, auf der östlichen Seite erreichte sie aber nicht mehr. Hilfeleistung für den Feind konnte die Sowjetführung deshalb nicht ernsthaft vermuten. Vielmehr sind andere Motive wahrscheinlicher. Den betroffenen Minderheiten im nördlichen Kaukasusgebiet war nicht nur die geographische Lage und große ethnische, kulturelle und religiöse Distanz zum dominanten Großrussentum gemeinsam. Darüber hinaus zeichneten sich einige von ihnen durch besonderen Widerstand gegenüber der Zentralgewalt in der Vergangenheit aus. Vor allem die ‹wilden› Bergvölker der Čečenen und Ingušen hatten ihren Anspruch auf Eigenständigkeit immer wieder geltend gemacht. Bei allen nichtrussischen Minderheiten war die Kollektivierung auf erbitterte Ablehnung gestoßen. Noch in den späten dreißiger Jahren kam es zu Unruhen, die nur mit Waffengewalt niedergeschlagen werden konnten. Aus Moskauer Sicht galten die kaukasischen Völker als aufsässig und unzuverlässig. Vor diesem Hintergrund bot die Ausnahmesituation des Krieges einen willkommenen Vorwand, das Ärgernis an der Wurzel zu packen. Dabei verfuhr das Regime nach bewährtem Muster und eliminierte, was störte, ohne Rücksicht auf Menschenleben und sonstige ‹Kosten› aus seinem Gesichtskreis. Hinzu kam, dass hinter der Tünche eines vorgeblichen proletarischen Internationalismus immer deutlicher ein wachsender Nationalismus sichtbar wurde, der aus ‹Klassenfeinden› ‹Volksfeinde› machte und einer aggressiven Xenophobie Nahrung gab. So gesehen erübrigt es sich, nach aktuellen und konkreten Motiven für die Deportation ganzer Völkerschaften zu suchen: Dieses Vorgehen entsprang, in vielen Fällen vor dem Hintergrund einer weit zurückreichenden Konfliktgeschichte, dem terroristisch-totalitären Grundzug, sozusagen der Normalität des Regimes selbst. Zugleich spricht vieles dafür, im Krieg den entscheidenden Katalysator zu sehen, der – wie bei fast allen «ethnischen Säuberungen» des 20. Jahrhunderts – aus Spannungen und einer Disposition grausame Realität machte.[17]

Die Behauptung gehörte zum Standardrepertoire der sowjetischen Selbstlegitimation, dass der «Große Vaterländische Krieg» die entscheidende Nagelprobe für die ‹sozialistischen Errungenschaften› der dreißiger Jahre gewesen sei. Der Endsieg über einen so mächtigen Feind wie das Großdeutsche Reich habe nur auf der Grundlage des bereits vollzogenen radikalen Strukturwandels errungen werden können. Er beweise die prinzipielle Überlegenheit des Sozialismus über den Kapitalismus, als dessen Extremform Faschismus und Nationalsozialismus gemäß der bekannten Kominterndoktrin seit 1935 galten. Stalin selber hat diese umstandslose Vereinnahmung des durchaus wechselhaften Kampfes in die Erfolgsgeschichte seines Regimes als Erster in Umlauf gesetzt. «Der Krieg», so formulierte er am 9. Februar 1946, «brachte eine Art Examen für unsere Sowjetordnung». Was von der Auslandspresse als «gewagtes Experiment» verteufelt worden sei, habe sich in Wahrheit als Garant des großen Triumphes erwiesen. Einzig die «sowjetische Methode der Industrialisierung» mit ihrer Konzentration auf die Schwerindustrie habe in Verbindung mit der Auflösung der ‹bäuerlichen Kleinbetriebe› die russische «Rückständigkeit» in der gebotenen Schnelligkeit beseitigen können. Kosten und Opfer ließ Stalin ebenso außer Betracht wie die Frage, ob nicht auch eine andere wirtschaftliche Entwicklungsstrategie zu einem ähnlichen Ergebnis hätte führen können. Auch die nachfolgenden Herrscher und Historiker der Sowjetunion stellten diese Fragen nicht. Der «entwickelte Sozialismus» gab sich vor allem darin als Erbe der Stalinschen Ordnung zu erkennen, dass er keine Zweifel an der Notwendigkeit und Richtigkeit von Verstaatlichung und zentraler Planung in Industrie und Landwirtschaft duldete. Noch Gorbačev nannte den Zweiten Weltkrieg in seiner Rede zum siebzigjährigen Jubiläum der Oktoberrevolution eine «schonungslose Bewährungsprobe für die Lebensfähigkeit der sozialistischen Ordnung» und behauptete, unbeschadet seiner Kritik an der Gewaltsamkeit des stalinistischen Regimes: «Ohne Industrialisierung [sc. von der Art der durchgeführten] hätten wir dem Faschismus hilflos gegenüber gestanden».[1]

Auch die westliche Forschung hat die Kriegswirtschaft weitgehend unter diesem Blickwinkel betrachtet. Sie ist nicht nur dem Problem nachgegangen, wie die Anpassung an die ebenso plötzlichen wie ungeheuren Anforderungen vor allem der Rüstung gelingen konnte. Zumeist hat sie dabei auch die Voraussetzungen für den eindrucksvollen Erfolg der gesamten Mobilisierung im Auge gehabt. Die Frage, ob Stalin ‹wirklich notwendig› war, schloss in der Regel die Aufforderung ein, bei der Antwort den großen militärischen Erfolg mitzubedenken.[2]

Die leitenden Grundsätze für den Umbau der Wirtschaft unterschieden sich nicht von den Imperativen, denen die Regierung im Bemühen um mehr Effizienz vertraute. Zentralisierung und Aufhebung der regulären Verfahren standen auch hier im Vordergrund. Allerdings ergaben sie sich in mancher Hinsicht mit größerer Dringlichkeit und Klarheit: Es lag auf der Hand, dass alle ökonomischen Anstrengungen auf die Rüstungsproduktion zu konzentrieren waren. Dementsprechend verstummten die letzten Einwände gegen die Reduzierung der Konsumgüterindustrie auf das Minimum, das zur Versorgung der Bevölkerung nötig schien. Von selbst verstand sich auch, dass von Planung zunächst nicht mehr die Rede sein konnte. Improvisation und Flexibilität taten not, nicht die Erfüllung mittel- oder langfristiger Kontrollziffern. Allerdings musste zuvor möglichst viel von dem gerettet werden, was im vorangegangenen Jahrzehnt aufgebaut worden war. Der Konversion und Mobilisierung aller Ressourcen musste die Evakuierung vorangehen.

Nahezu alle Darstellungen stimmen darin überein, dass die Verlagerung einer großen Zahl von Fabriken und sonstigen Unternehmen aus gefährdeten, frontnahen Regionen, ihr Transport über Tausende von Kilometern und ihr Wiederaufbau bis zur Produktionstüchtigkeit als herausragende und – neben der Mobilisierung enormer personeller Ressourcen für die Armee – kriegsentscheidende Leistung zu werten seien. Die Notwendigkeit einer solchen Anstrengung wurde den (im doppelten Wortsinne) betroffenen Staatslenkern offenbar umgehend klar. Bereits am 24. Juni, nur zwei Tage nach Kriegsbeginn, gründeten ZK und SNK gemeinsam einen Evakuierungsrat, dem auf höchster Ebene die Koordination der entsprechenden Aktivitäten oblag. Zum Vorsitzenden wurde Kaganovič ernannt, zu Stellvertretern der junge Kosygin (zu jener Zeit zugleich einer der Stellvertretenden Vorsitzenden des SNK) sowie der Gewerkschaftschef Švernik. Von Anfang an war ferner der Generalstab beteiligt. Dennoch darf man davon ausgehen, dass die zentralen Entscheidungen dort fielen, wo vermutlich auch die Einrichtung des Gremiums selbst beschlossen wurde – in der engsten Umgebung Stalins. Diese Nachordnung erhielt durch die Gründung des GKO, dem die allerhöchste Anweisungsbefugnis zustand, am Monatsende auch eine formelle Gestalt. Dem Evakuierungsrat wurde faktisch der Status einer Art Ausschuss des GKO zugewiesen. Auch als solcher war er noch mächtig genug, da ihm neben 85 Mitarbeitern aus dem Gosplan, dem SNK, den Gewerkschaften und betroffenen Volkskommissariaten eine Vielzahl von Sonderbeauftragten unterstand, die seinen Befehlen vor Ort Gehör verschafften. Für den anfänglichen Improvisationscharakter auch dieses Gremiums spricht seine gründliche Reorganisation am 16. Juli, in deren Verlauf Švernik an die Stelle von Kaganovič trat und neben anderen der hochrangige Parteifunktionär Mikojan aufgenommen wurde. In dieser Zusammensetzung amtierte der Evakuierungsrat zunächst bis Ende 1941, als er – wie sich herausstellen sollte, vorläufig – aufgelöst wurde.[3]

Was er zuwege brachte, kann sich, ungeachtet mancher Kenntnislücken, sehen lassen. Flucht und Evakuierung der Einwohner aus den weißrussischen Städten begannen bereits in den ersten Kriegstagen. Am 6. und 7. Juli wurden ähnliche Maßnahmen für Leningrad und Moskau angeordnet. Erhebliche Schwierigkeiten blieben dabei nicht aus, da nach dem deutschen Überraschungsangriff im Westen das schiere Chaos ausbrach und Hunderttausende auf eigene Faust flohen. So konnte aus Leningrad nur ein Teil der Frauen und Minderjährigen, die Vorrang haben sollten, in Sicherheit gebracht werden; immerhin verließen von ca. 3,2 Mio. Menschen, die vor Kriegsausbruch registriert waren (d.h. ohne die beträchtliche Flüchtlingszahl), ca. 730.000 Menschen die alte Hauptstadt, bevor die Bahnlinie am 8. September unterbrochen wurde und die Belagerung begann. Auch in Moskau, dem Nervenzentrum des ganzen Reiches, traf man durch den Abtransport der Wehrlosen und ‹Unentbehrlichen› (darunter nicht zuletzt das Personal hoher Behörden) Vorsorge für den Ernstfall. Allein in der ‹Paniknacht› vom 16. auf den 17. Oktober stürmten 150.000 Menschen die Züge in Richtung Osten. Bis zum Herbst konnten insgesamt 1,4 Mio. von 4,1 Mio. (1939) vor den deutschen Angreifern fliehen. Zielorte waren insbesondere die Städte an der Wolga, im Ural und Südsibiriens. Die Bevölkerung von Kazan’ und Sverdlovsk stieg in wenigen Monaten um fast 30 %, die von Stalingrad verdoppelte sich beinahe (von 445.000 auf beinahe 900.000). Auch darin lag ein Grund für die Verteidigung der Stadt bis zum letzten Mann: Die Stadt barst vor Schutzsuchenden, die aus Mangel an Transportkapazitäten nicht ans andere Wolgaufer gebracht werden konnten.

Die meisten größeren Orte konnten sich in der kurzen Zeit nicht auf die Aufnahme so vieler Flüchtlinge vorbereiten. Nirgends reichten Unterkünfte, Wasser, Nahrung oder die medizinische Versorgung aus. Wie überall verursachten Flucht und Vertreibung Verzicht und Not. Selbst wenn die Planer Menschenleben schonen wollten, kam es angesichts der Knappheit von Transportmöglichkeiten und des allgemeinen Wirrwarrs zu Pannen, deren Folgen die Betroffenen zu ertragen hatten. Wie viele Menschen insgesamt das schlimme Schicksal von Flucht oder Evakuierung erlitten, lässt sich nur grob schätzen. Im letzten Friedensjahr lebten nach der Annexion des Baltikums und der polnischen Ostprovinzen etwa 194,1 Mio. auf sowjetischem Territorium. Bis November 1941 besetzte die Wehrmacht ein Gebiet mit etwa 77,6 Mio. Menschen (40 %), so dass im restlichen Reich ca. 116,5 Mio. übrig blieben. Wenn man drei Mio. Kriegstote annimmt, ergibt sich für 1942 gegenüber der offiziell angegebenen Zahl von 130 Mio. eine Differenz von 16,5 Mio. Davon dürften 7,5 bis 10 Mio. offiziell evakuiert worden sein, während ca. 6,5 bis 9 Mio. ihre Heimat auf eigenen Entschluss verließen. Obgleich inzwischen andere Ausgangszahlen genannt werden und die Berechnung anzugleichen wäre, steht der Grundtatbestand außer Frage: dass der deutsche Überfall auch eine Fluchtbewegung von gewaltigem Ausmaß auslöste.[4]

Größere Aufmerksamkeit hat bei alledem die Rettung von Maschinen und Produktionsaggregaten aller Art gefunden. Auch diese Aktion begann bereits kurz nach Kriegsbeginn und dauerte zunächst bis Dezember 1941. Sie erreichte einen ersten Höhepunkt im Juli/August und einen zweiten im Oktober, als Moskau seine schlimmsten Stunden durchlitt. Die Schwierigkeiten waren enorm, da Schienennetz und Ausrüstung der russischen Eisenbahn ohnehin viel zu wünschen übrig ließen. Im Herbst schien der Kollaps unabwendbar; die Umlaufzeit eines Waggons hatte sich verdreifacht (von 6 auf 16 Tage), die Streckenleistung sank auf die Hälfte (von 160 km auf 84 km). Angesichts des drohenden Untergangs gab man dennoch nicht auf. Ganze Unternehmenskomplexe wurden demontiert und jenseits der Wolga wieder zusammengesetzt, darunter über hundert Flugzeugfabriken, deren größte 25.000–30.000 Arbeiter beschäftigte, 5000–10.000 vollbeladene Waggons und 150.000–200.000 Quadratmeter Raum benötigte. In nur sechs Wochen brachte man 320.000 Tonnen Ausrüstung des großen Stahlwerks von Zaporož’e in 16.000 Waggons nach Osten. Insgesamt wurden schon im dritten Quartal 1941.1360 größere Unternehmen, vornehmlich aus der Rüstungsindustrie, evakuiert; bis Jahresende stieg ihre Zahl auf 1523. Ihr prozentualer Anteil an allen 32.000 Unternehmen des Reiches war dabei gering, ihre Bedeutung aber erheblich. Man hat geschätzt, dass die Investitionen dreier Jahre des ersten Fünfjahresplanes – entsprechend etwa einem Achtel allen ‹fixen Kapitals› – im Jahre 1941 in ca. 1,5 Mio. Waggonladungen auf diese Weise für die weitere Nutzung gerettet wurden. Hinzuzurechnen wären Wert und Ladungsumfang von ca. 150 Betrieben, darunter vierzig großen, die im Sommer 1942 in einer zweiten Evakuierungsphase aus dem Don- und Wolgagebiet ausgelagert wurden. Auch für diese Aktion wurde eine eigene Kommission eingerichtet. Sie vergaß im Übrigen ebenso wenig wie die erste, auch Nutz- und Schlachtvieh, das zum Überleben der hungergeplagten Flüchtlinge unentbehrlich war, mitzunehmen.[5]

Der Wiederaufbau der evakuierten Anlagen verlief gewiss nicht so planmäßig und reibungslos, wie sowjetische Darstellungen im Rückblick behaupteten. Manches ging beim Transport zu Bruch, manches wurde Opfer des Winters, fast überall fehlten qualifizierte Arbeitskräfte für die ‹Remontage›, und vielerorts sorgten Energie- und sonstige Probleme der Infrastruktur dafür, dass restaurierte Betriebe anfangs nur mit halber Kraft arbeiten konnten. Im Durchschnitt vergingen zwei bis vier Monate, bevor die Produktion wieder anlief. Im Ural befanden sich auch Ende 1942 noch 55 ‹zerlegte› Fabriken. Im Ganzen aber konnten diese Probleme vor allem seit Beginn des Frühjahrs überwunden werden. Bis Mitte 1942 hatten über 1200 Betriebe ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Vorrang kam dabei den rüstungstechnisch nutzbaren zu. Unternehmen der Leicht- und Nahrungsmittelindustrie wurden oft erst in den nächsten beiden Jahren wieder ‹zusammengesetzt›. Geographisch verteilten sie sich über einen größeren Raum als zuvor. Allerdings bildete die Evakuierungskommission Schwerpunkte, die sich meist aus den örtlichen Voraussetzungen ergaben. Offiziösen Daten zufolge wurden 226 der 1941 insgesamt ‹verschickten› Unternehmen im Wolgagebiet, 667 im Ural, 224 in Westsibirien, 78 in Ostsibirien sowie 308 in Kazachstan und Mittelasien wieder aufgebaut. Damit verstärkte die Evakuierung eine charakteristische Entwicklung der Vorkriegszeit: die Ostverlagerung der Schwerindustrie. Ökonomisch wandte sich die Sowjetunion unter Stalin von Europa ab und besann sich im Streben nach eigener Kraft und Autarkie auf die enormen, unerschlossenen Reserven im Ural und in Sibirien.[6]