Diagramm 8: Schematische Darstellung des Aufbaus des sowjetischen Bildungswesens (1973)
Quelle: Anweiler, Kuebart, Meyer, Bildungspolitik 1958–1973, 369
Im Zenit seiner Entfaltung (1973) besaß das sowjetische Bildungswesen mithin ungefähr folgende Gestalt (vgl. Diagramm 8). Die Vorschuleinrichtungen Kinderkrippe und Kindergarten mündeten in eine achtjährige allgemeine polytechnische Arbeits-«Mittelschule», die Jungen und Mädchen mit der Vollendung des siebten Lebensjahrs, danach ein Jahr früher zu beginnen hatten. Die ersten vier Klassen dieser Schule bildeten die Grundschule; nach Vollendung von acht Klassen war die sog. «unvollendete mittlere Bildung» erreicht. Danach eröffnete sich die Wahl zwischen der Fortsetzung dieser Schule um weitere zwei Jahre, die zur «vollendeten mittleren Bildung» führten, oder dem Eintritt in beruflich-technische Spezialschulen einschließlich technikumähnlicher mittlerer Fachschulen. Im Regelfall wurde die Zehnjahresschule im Alter von 17 Jahren abgeschlossen, die praxisorientierte Spezialschule mit 18 oder 19. Dabei galten die neunte und zehnte Klasse der allgemeinen polytechnischen «Mittelschule» als eigentliche Vorbereitung auf die Hochschule und Durchgangstor zu höheren Positionen in allen Bereichen von Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.