Zögernd blieb Ethan an der Hintertür zu Kylas Haus stehen. Er wusste, dass er nicht hier sein sollte. Doch wie konnte er sich fernhalten? Sie vernachlässigte ihre Familie, und er war schuld daran.
Sie geht mir aus dem Weg, dachte er, biss die Zähne zusammen und klopfte. In diesem Moment kam sie in die Küche und erblickte ihn.
Offensichtlich hatte sie gerade geduscht. Sie war barfuß, trug superknappe Shorts, die ihre langen, leicht sonnengebräunten Beine perfekt zur Geltung brachten, und ein winziges Top. Das feuchte Haar fiel ihr lockig über die Schultern.
Als er Kylas Blick begegnete, befürchtete Ethan einen Moment lang, sie würde ihn einfach ignorieren.
Doch dann kam sie zur Tür und öffnete ihm. „Ist was passiert? Ich wollte gerade ins Bett.“
Ins Bett? So sah sie aus, wenn sie ins Bett ging?
Ethans Blutdruck erreichte schwindelnde Höhen. Es wäre wohl doch besser gewesen, wenn er diesen Besuch auf den Morgen verschoben hätte. Im harschen Tageslicht wäre es ihm leichter gefallen, ihr mitzuteilen, was er ihr zu sagen hatte. Jedenfalls trug sie tagsüber ihre dunkelblaue Tracht. Die lenkte ihn weniger ab. Obwohl man auch ahnen konnte, dass sich unter der Schwesterntracht ein sexy Po verbarg.
„Ethan?“ Sie musterte ihn fragend. „Was ist denn nun?“
Er riss sich zusammen. „Du gehst schon ins Bett? Es ist noch nicht einmal neun Uhr.“
„Ich bin aber müde.“
„Darf ich reinkommen?“
Ihr Blick wurde plötzlich wachsam. „Wozu?“
„Weil ich mich entschuldigen möchte“, sagte er rau und kam gleich zur Sache. „Außerdem müssen wir über neulich Abend reden.“
Sie spielte nicht die Unwissende. Tat nicht so, als wüsste sie nicht, wovon er sprach. So ein Typ Frau war sie nicht. „Das ist doch über eine Woche her. Es ist nicht wichtig.“
„Ich habe versucht, mir einzureden, dass es nicht wichtig ist – vergeblich. Und dir geht es genauso. Du hast dich die ganze Woche über kein einziges Mal zum Abendessen bei Logan blicken lassen.“ Aus reinem Selbstschutz, wie er annahm.
„Ich war sehr beschäftigt, Ethan.“
„Ja, sehr beschäftigt, mir aus dem Weg zu gehen.“
Sie sah ihn herausfordernd an. „Und wenn schon. Du hast mir deutlich genug zu verstehen gegeben, dass du nichts von mir willst. Die Nachricht ist bei mir angekommen.“
„Und wenn ich dir sage, dass du die völlig falsch verstanden hast?“
„Dann lügst du. Deine Zurückweisung war spürbar.“
„Ich habe dich nicht zurückgewiesen, Kyla.“ Es war ihm ungeheuer wichtig, dass sie zumindest das begriff.
„Dann bin ich wohl doch nicht so bewandert im Interpretieren der Körpersprache. Bei mir ist dein Verhalten als Zurückweisung angekommen.“
Ihr Blick war kühl. Verzweifelt fuhr Ethan sich durchs Haar. „So war das aber ganz und gar nicht gemeint. Ach, es ist alles so furchtbar kompliziert.“
„Dann will ich es nicht noch komplizierter machen. Gute Nacht, Ethan.“ Als sie die Tür schließen wollte, drängte Ethan sich dazwischen und kam in die Küche.
„Ich gehe erst, wenn du dir angehört hast, was ich zu sagen habe. Ich muss es dir erzählen. Wahrscheinlich hätte ich längst mit dir darüber reden sollen, aber das konnte ich nicht.“
Zögernd ließ sie die Tür los, machte sie aber nicht zu. „Also gut, ich höre. Du wirst mir jetzt erzählen, dass der Kuss ein Fehler war.“
„Es war kein Fehler! Allerdings hatte ich ihn nicht geplant.“
„Planst du denn alles in deinem Leben?“
„Nein. Aber ich muss dir etwas erklären, bevor wir da weitermachen können, wo wir aufgehört haben.“
Es knisterte wieder zwischen ihnen. Draußen wehte eine kühle Brise, doch in der Küche war die Atmosphäre heiß und voller Erwartung. Plötzlich hatte Ethan einen ganz trockenen Mund und konnte kaum noch sprechen. Als Kyla schluckte, wusste er, dass es ihr ähnlich ging.
„Du brauchst mir nichts zu erklären.“
„Doch“, widersprach er heiser. „Es ist wirklich wichtig, Kyla.“
„Okay, dann schieß los!“
Ethan lachte verlegen über ihre humorvolle Aufforderung. Wenn er nur wüsste, wo er anfangen sollte! In seinem Hirn herrschte plötzlich gähnende Leere, und er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte.
„Bist du verheiratet?“, fragte sie leise.
Schockiert sah er sie an. „Wie kommst du denn darauf?“
„Weil das wahrscheinlich der einzige Grund ist, diese Geschichte zwischen uns auf sich beruhen zu lassen.“
„Ich bin nicht verheiratet.“
„Dann ist ja alles in Ordnung.“
Das klang so selbstverständlich und zuversichtlich. Kyla war ein überaus positiv denkender Mensch.
„Nun mach dir keine Sorgen, Ethan! Du brauchst keine Schuldgefühle zu haben. Wenn du es nicht für richtig hältst …“
„Das tue ich aber!“, stieß er hervor, zog sie an sich und küsste sie – heiß und verlangend, wie er es sich die ganze Woche lang gewünscht hatte. Er ignorierte alle Warnungen seines Verstandes und beschloss, Kyla später alles zu erklären.
Sie hatte ihm die Arme um den Nacken gelegt und sich an ihn geschmiegt. Ethan spürte ihren schlanken Körper an seinem. Die Berührung erregte ihn noch mehr. Hatte er sich je so verzweifelt nach einer Frau gesehnt wie jetzt nach Kyla? Ganz sicher nicht. Er verdrängte alle Gründe, warum er sie nicht im Arm halten und küssen sollte.
Er wollte auch nicht daran denken, dass sie ihn wahrscheinlich hassen würde, wenn sie die wahren Beweggründe für seinen Aufenthalt auf Glenmore herausfand.
Jetzt zählte nur sein heißes Begehren, Kyla zu besitzen, endlich mit ihr eins zu werden.
Er hielt mit beiden Händen ihren Po umfasst, als jemand laut an die Tür klopfte.
Ethan reagierte nicht, doch als das Klopfen heftiger wurde, stieß Kyla ihn von sich, sodass er den Kuss beenden musste.
Sie lächelte, als sie seinen unterdrückten Fluch hörte. „Ich weiß, der Zeitpunkt ist wirklich lausig gewählt. Aber ich sehe lieber mal nach, wer das ist.“
Ethan rieb sich den Nacken und hoffte, dass der Störenfried möglichst schnell abgewimmelt werden konnte. „Wer mag das denn um diese Zeit noch sein? Erwartest du jemanden?“
„Nein. Aber hier stehen die Leute zu jeder Tages- und Nachtzeit vor der Tür, wenn sie ein ernstes Problem haben.“ Sie schnitt ein Gesicht, zog ihr Top zurecht und ging zum Vordereingang, um die Tür aufzumachen. „Aisla?“
Ethan hörte, wie überrascht sie war, und fragte sich, was, um alles in der Welt, Aisla wollte, noch dazu bei diesem Sturm, der sich über der Insel zusammenbraute. Ob sie wieder Probleme wegen ihrer Diabetes hatte?
„Fraser ist verschwunden“, sagte sie mit vor Panik bebender Stimme.
„Wieso ist er verschwunden?“
„Ich weiß es nicht. Mir hat er gesagt, er würde bei Hamish übernachten. Aber als ich vorhin wegen eines Strickauftrags mit seiner Mutter telefoniert habe, wusste die nichts davon. Und Hamish hat auch keine Ahnung, wohin Fraser wollte.“
Kyla runzelte nachdenklich die Stirn. „Er hat sehr viel Fantasie. Wahrscheinlich ist er spielen gegangen und hat die Zeit vergessen.“
„Aber es wird bald dunkel.“ Aisla schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass er nicht allein auf Streifzug gehen soll! Aber er ist so selbstständig und lässt sich nichts sagen. Er stiehlt sich einfach davon, sobald ich ihm den Rücken zuwende. Ich bin eine schreckliche Mutter.“
„So ein Unsinn! Du bist eine sehr gute Mutter. Bleib ganz ruhig, Aisla. Wahrscheinlich isst er bei einem seiner Freunde zu Abend und hat vergessen, dir Bescheid zu sagen. Hast du schon bei Paul Weston und Henry Mason angerufen? Vielleicht ist er dort.“
„Nein, ist er nicht, und sie haben ihn auch nicht gesehen.“
„Dann rufe ich jetzt Ann Carne an.“ Kyla hatte bereits den Hörer in der Hand. „Vielleicht weiß sie, was ihn heute beschäftigt hat.“
Ethan gesellte sich zu ihnen. Die möglichen Konsequenzen, seine Anwesenheit in Kylas Cottage zu offenbaren, waren ihm egal. „Wo spielt Fraser normalerweise?“
Verstört blickte Aisla ihn an. „Ich weiß auch nicht. Am liebsten ist er am Strand. Dort kann er stundenlang sitzen und von Wikingern und Wracks träumen und sich Geschichten ausdenken.“
Kyla legte den Hörer auf. „Ann Carne sagt, er war am Vormittag in der Schule und hat sich dann wegen eines Arzttermins entschuldigt. Er hat ihr einen Entschuldigungszettel gegeben.“
Aisla war fassungslos. „Ich habe ihm keine Entschuldigung geschrieben. Und Hamish hat nichts davon gesagt, dass Fraser heute Nachmittag nicht in der Schule war. Das darf doch nicht wahr sein!“
„Es gibt bestimmt eine ganz einfache Erklärung.“ Kyla schlüpfte in ihre Joggingschuhe und zog sich einen Mantel über, der an der Garderobe hing. „Wir müssen nur logisch denken und dürfen nicht in Panik geraten. Allerdings sollten wir Nick Hillier verständigen. Falls nötig, trommelt er einen Suchtrupp zusammen. In der Zwischenzeit sehen wir uns schon mal um. Ich suche den Strand ab.“
In Krisensituationen wenden sich alle an Kyla, dachte Ethan. „Ich hole nur schnell meine Jacke und die Autoschlüssel. Dann komme ich mit. Es ist besser, wenn wir zu zweit sind.“
„Und du gehst jetzt wieder nach Hause“, riet Kyla Aisla. „Wenn Fraser dort auftaucht, sagst du uns Bescheid. Ich nehme mein Handy mit. Ruf bitte auch Nick an.“
Im Handumdrehen war Ethan zurück und begleitete Kyla zum Strand. Dunkle Wolken fegten über den Himmel, und die Wellen brachen sich tosend an den Felsen am anderen Ende der Bucht.
„Der Sturm wird heftiger. Sollten wir nicht die Küstenwache alarmieren? Falls Fraser auf den Klippen unterwegs war, könnte er abgerutscht und ins Meer gefallen sein.“ Beunruhigt ließ Ethan den Blick über die aufgewühlte See gleiten. Er mochte gar nicht daran denken, dass die Wellen den Kleinen mitgerissen haben könnten.
„Er ist nicht ins Wasser gefallen. Daran brauchst du gar nicht zu denken.“ Kyla beschleunigte ihren Schritt. „Fraser ist nicht dumm. Außerdem waren wir vorhin selbst am Strand. Wir hätten ihn sehen müssen.“
„Es sei denn, er ist an einen anderen Strand gegangen.“
Sie blieben stehen, blickten sich suchend um und riefen nach dem Jungen. Doch ihre Rufe wurden von dem immer heftiger werdenden Sturm davongetragen.
„Wieso nimmt er bis zur Mittagszeit am Unterricht teil und verschwindet dann? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.“ Kyla schob sich das Haar aus dem Gesicht und blickte nachdenklich auf das aufgewühlte Meer hinaus. „Wenn du die Schule schwänzen willst, dann gehst du doch gar nicht erst hin. Warum hat er sich nach dem halben Schultag entschuldigt?“
„Meinst du, das spielt eine Rolle?“
„Ich bin nicht sicher. Aber ich werde noch mal kurz mit Ann Carne telefonieren. Ich gehe schnell ins Haus. Hier draußen wütet der Sturm so laut, dass ich wahrscheinlich kein Wort verstehen würde. Ach, Ethan?“ Besorgt sah sie ihn an. „Vielleicht sollten wir doch die Küstenwache verständigen. Kommst du mit?“
Gemeinsam kehrten sie in Kylas Haus zurück. Während Ethan am Handy die Küstenwache alarmierte, sprach Kyla mit Ann Carne.
Schließlich legte sie den Hörer auf. „Ich glaube, ich weiß jetzt, wo Fraser ist.“
„Ja?“
„Die letzte Schulstunde heute Vormittag war Geschichte. Es ging um die Kelten und die Wikinger.“
Ethan sah sie nur verständnislos an. „Und wieso kannst du daraus schließen, wo der Junge ist?“
„Weil diese Insel Schauplatz einer äußerst blutigen Schlacht zwischen den Kelten und den Wikingern war.“
„Und Frasers Lieblingsfach ist Geschichte.“ Plötzlich ging Ethan ein Licht auf. „Wo fand die Schlacht statt?“
„Bei der Burg.“
„Aha.“ Er hatte bereits den Autoschlüssel in der Hand. „Auf geht’s.“
Fröstelnd zog Kyla den Mantel enger um sich und betrachtete besorgt den Himmel, während Ethan das Gaspedal durchtrat. „Der Sturm nimmt weiter zu. Hoffentlich finden wir Fraser bald.“
„Ich kann nur hoffen, dass er tatsächlich bei der Burg ist. Vielleicht sind wir auch völlig auf dem Holzweg. Kann ich in der Nähe der Ruine irgendwo parken?“
„Du kannst noch ein Stück weiterfahren. So, da vorn kannst du parken. Den restlichen Weg müssen wir zu Fuß gehen.“ Kyla löste den Sicherheitsgurt und war schon ausgestiegen, bevor Ethan den Motor ausschaltete. „Die Kinder kommen manchmal zum Spielen her. Tagsüber sind Burgführer da, die Gruselgeschichten über das Verlies erzählen.“
„Das ist ja genau das Richtige für einen Jungen seines Alters, der zudem eine lebhafte Fantasie hat.“
„Du sagst es.“
„Eigentlich müssten die Burgführer ihn doch gesehen haben, oder?“
„Nicht unbedingt. Sie arbeiten nur von zehn bis vierzehn Uhr. Wahrscheinlich hat er gewartet, bis sie gegangen waren, damit er ungestört auf Entdeckungstour gehen konnte.“
„Bisher hatte ich noch gar keine Gelegenheit, mir die Ruine anzusehen“, sagte Ethan.
„Es lohnt sich. Wenn wir demnächst mal Zeit haben, führe ich dich gern herum.“ Kyla begann zu laufen. Wo mochte Fraser stecken? Sie kletterte über eine verfallene Steinmauer, um zum Hauptteil der Burg zu gelangen. „Fraser! Wo bist du, Fraser?“ Der Wind trug ihre Rufe fort, und verzweifelt drehte sie sich zu Ethan um, der ihr gefolgt war. „Selbst wenn er hier ist, wird er uns bei diesem heulenden Sturm nicht hören.“
„Dann müssen wir uns eben auf die Suche machen.“
„Das sagt sich so leicht. Diese Ruine ist das reinste Labyrinth. Außerdem wird es immer dunkler.“ Sie hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass bald die Nacht hereinbrechen würde. Als Ethan ihr eine Taschenlampe in die Hand drückte, hätte Kyla fast geweint vor Glück. „Danke, wenigstens hat einer von uns einen kühlen Kopf bewahrt.“
„Du auch, Kyla.“ Ethan knipste seine eigene Taschenlampe an und richtete den Lichtstrahl auf die Ruine. „Sonst wären wir jetzt nicht hier. Komm, wir machen uns auf die Suche. Wenn Fraser hier irgendwo steckt, muss er ja das Licht sehen.“
„Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich habe nachgedacht, Ethan. Fraser würde nicht wollen, dass seine Mum sich Sorgen macht. Absichtlich versteckt er sich also nicht.“
„Aber er hat doch die Schule geschwänzt.“
„Stimmt, und er hat bestimmt geplant, nach Schulschluss nach Hause zu kommen, damit Aisla überhaupt nicht merkt, dass er den Nachmittagsunterricht geschwänzt hat. Erinnerst du dich noch, dass er mich neulich wegen seiner Mutter um Hilfe gebeten hat? Ich sollte so tun, als käme ich zufällig vorbei. Das ist doch der beste Beweis, dass er sich um sie sorgt und sehr an ihr hängt. Er würde nichts tun, was sie beunruhigen könnte.“
„Du willst damit sagen, dass ihm etwas passiert sein muss.“
„Ja, leider.“ Kyla holte tief Luft. „Und dann sieht er wahrscheinlich auch das Licht der Taschenlampe nicht.“
„Wir müssen das Gelände sorgfältig absuchen. Du gehst in die eine Richtung, ich in die andere.“
„Sei aber bitte vorsichtig. Hinter den Schutzwällen geht es steil bergab. Dort steht zwar ein Zaun, aber bei diesem Sturm wird man schnell darüber hinweggeweht.“ Hoffentlich war Fraser nicht dort unterwegs gewesen.
Kyla zog den Reißverschluss ihres Mantels zu und begann, die Ruine systematisch abzusuchen. Gut, dass sie sich hier auskannte!
Doch sie konnte Fraser nicht entdecken. Als sie schließlich wieder mit Ethan zusammentraf, war sie äußerst beunruhigt.
„Nichts. Hier ist niemand. Es war dumm, herzukommen.“
„Zu Hause ist Fraser auch nicht. Ich habe gerade mit Nick Hillier telefoniert. Ich wollte Aisla nicht beunruhigen, deshalb habe ich direkt mit ihm gesprochen.“ Ethan zog Kyla hinter eine Mauer, wo sie wenigstens etwas geschützt waren vor dem tobenden Sturm. „Du hast vorhin gesagt, dass die Burgführer Geschichten über das Verlies erzählen.“
„Ja, aber man kommt dort nicht mehr hin. Das Verlies ist schon seit Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt. Es ist zu gefährlich für Besucher und …“ Kyla verstummte und schüttelte entsetzt den Kopf. „Nein, das hat er bestimmt nicht getan.“
Ethan umfasste ihre Arme und schüttelte Kyla behutsam. „Wo ist der Eingang?“
„Man gelangt durch einen unterirdischen Gang dorthin. Aber der ist gesperrt. Am Ende des Ganges ist ein Tor, und das ist verschlossen. Es gibt also keine Möglichkeit …“
„Und woher weißt du von dem Tor, Kyla MacNeil?“ Er schüttelte sie erneut, ließ sie dann los und rannte in Richtung Verlies.
„Weil ich das Verlies erforscht habe, als ich in Frasers Alter war“, gab Kyla kleinlaut zu und folgte Ethan.