10. KAPITEL

„Das muss man sich mal vorstellen! Da erhält man die Chance, sich mit seiner Schwester zu versöhnen, und dann stellt man fest, dass es zu spät ist.“ Evanna wendete das Hähnchen auf dem Grill. „Der arme Ethan. Kein Wunder, dass er immer so angespannt war. Der Ärmste.“

„Du bist gut.“ Ungläubig sah Kyla ihre beste Freundin an. „Bist du ihm denn gar nicht böse, weil er uns nichts gesagt hat?“

„Ach was, ich freue mich für Kirsty. Nun hat sie noch mehr Verwandte, die sie lieben. Außerdem ist jeder Mensch verschieden. Niemand ist perfekt.“

„Jetzt verteidigst du ihn auch noch. Er hat unsere Gastfreundschaft ausgenutzt.“

„Glenmore bietet Fremden seit Jahrhunderten eine Zuflucht. Wir sind immer sehr stolz auf unsere Gastfreundschaft gewesen, Kyla.“

„Aber wenn wir von Anfang an gewusst hätten, wer er ist …“

„Dann hätten wir ihn noch herzlicher willkommen geheißen.“ Evanna schob sich Kirsty auf die Hüfte und ließ die Kleine mit einem Holzlöffel spielen. „Es ist aufregend, dass Kirsty nun jemanden hat, der ihre Mutter als Kind gekannt hat.“

„Die Erinnerungen sind aber nicht besonders schön.“

„Ach, das ist doch jetzt halb so wild.“

„Kirsty wird ihn lieb gewinnen, und dann verlässt er die Insel.“

Evanna musterte sie forschend. „Wäre das so schlimm?“

„Nein, doch, ach, ich weiß es auch nicht.“

„Es geht dir gar nicht um Kirsty, sondern um dich, Kyla. Du hast dich in ihn verliebt und willst, dass er bleibt. Hast du ihm das gesagt?“

Am liebsten hätte sie alles abgestritten. Doch das brachte sie nicht übers Herz. „Wie denn? Er zeigt seine Gefühle ja nicht.“

„Aber du zeigst deine. Und du nimmst normalerweise kein Blatt vor den Mund.“ Evanna lächelte frech. „Also musst du es ihm sagen, damit er Bescheid weiß.“

Kyla zog eine Augenbraue hoch. „Und dann gestehst du meinem Bruder, dass du ihn liebst?“

Verlegen senkte Evanna den Blick. „Das ist etwas ganz anderes. Logan nimmt mich gar nicht wahr. Und er liebt mich nicht. Es wäre sehr peinlich, ihm meine Liebe zu gestehen. Aber Ethan liebt dich, da bin ich mir ziemlich sicher. Allerdings ahnt er wahrscheinlich nicht, dass du seine Gefühle erwiderst. Du musst ihn schon mit der Nase darauf stoßen.“

Kyla dachte an das ungezügelte Liebesspiel in der Burgruine. „Wenn er mich liebt, hätte er mir dann nicht die Wahrheit gesagt?“

Evanna legte das fertig gegrillte Hähnchen auf eine Platte. „Nein, denn er ist nun einmal sehr zurückhaltend.“

„Vielleicht ist er auch gar nicht der Richtige für mich.“

„Das musst du schon selbst herausfinden, Kyla. So, und nun iss was. Logan verspätet sich offensichtlich mal wieder.“

Nach dem Essen kehrte Kyla in ihr Cottage zurück, saß in der Küche und blickte nachdenklich aufs Meer hinaus. Sie fühlte sich ruhelos und war unkonzentriert. Schließlich entschloss sie sich zu einem Spaziergang am Strand. Ganz in Gedanken versunken ging sie am Ufer entlang, als jemand plötzlich ihre Schulter umfasste.

Ethan stand hinter ihr. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen“, sagte er mit dieser tiefen Stimme, die sie so sehr liebte.

„Wofür?“

„Weil ich mit dir geschlafen habe, bevor ich dir von Catherine erzählt habe. Ich wollte es dir wirklich sagen. Aber ich wurde völlig von meinen Gefühlen überwältigt, und …“ Er verstummte.

Kyla sah ihn an. Er redet von Sex, dachte sie enttäuscht. „Tut mir leid, dass ich dich heute Morgen angeschrien habe, aber ich war so wütend auf dich.“

„Ich weiß, und du hattest auch allen Grund dazu.“ Ernst erwiderte er ihren Blick. „Bist du immer noch wütend?“, fragte er dann leise.

„Ich weiß es nicht. Die ganze Zeit überlege ich, wie viele unserer Gespräche du dazu genutzt hast, mehr von uns zu erfahren.“

Er ließ sie los. „Das ist nicht dein Ernst! Glaubst du wirklich, meine Beziehung zu dir sei nur ein Mittel, mehr über Catherine herauszufinden?“

„Du hast mich im Restaurant über sie ausgefragt.“ Kyla war noch immer fassungslos. „Und du hast verheimlicht, dass sie deine Schwester war. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich etwas gesagt habe, was ich lieber für mich hätte behalten sollen.“

„Sie war meine Stiefschwester, und ich wollte wissen, wer sie war“, erklärte er ruhig. „Ich kannte sie ja gar nicht richtig. Die Frau, die ich gekannt habe, wäre nie auf diese Insel gezogen. Catherine, wie ich sie in Erinnerung habe, war zutiefst egoistisch. Ich wollte von dir hören, wie du sie erlebt hast. Hättest du von unserer verwandtschaftlichen Beziehung gewusst, wärst du voreingenommen gewesen.“

„Du solltest dich mit Logan unterhalten. Er hat sie am besten gekannt.“

„Aber er hat sie mit anderen Augen gesehen als du.“

In dem Punkt hatte er wohl recht. Vielleicht bin ich doch zu hart mit ihm ins Gericht gegangen, dachte Kyla. „Okay, du möchtest mehr über Catherine erfahren? Das kannst du haben.“ Sie musste sich einen Augenblick lang sammeln. „Ich fand sie etwas wild und ungezügelt. Sie machte gern verrückte Sachen und hat mit jedem Mann geflirtet, dem sie begegnet ist. Man konnte sie auf nichts festnageln, und sie war unzuverlässig, wenn es um gesellschaftliche Verpflichtungen ging. Sie stöckelte auf hohen Absätzen bei Regenwetter zum Pub und vergaß ständig, sich einen Mantel überzuziehen. Aber sie steckte voller Lebensfreude und hat sich hier sehr wohlgefühlt. Sie hat den Strand geliebt, und Logan hat ihr das Segeln beigebracht.“

„Hat sie sich gefreut, schwanger zu sein?“

„Oh ja! Sie hat von der Familie gesprochen und davon, dass sie dieses Mal alles richtig machen wolle. Als ich sie gefragt habe, was sie damit meine, ist sie ausgewichen. Na ja, jetzt weiß ich wohl Bescheid. Ihr Tod war tragisch. Logan ist noch immer nicht darüber hinweg.“

„Das kann ich mir vorstellen.“

„Die Komplikationen hatten sich ganz plötzlich eingestellt. Catherine hätte sofort ins Krankenhaus geflogen werden müssen, doch bei dem Wetter ging das nicht. Logan macht sich noch heute Vorwürfe, aber die Ärzte im Krankenhaus haben ihm versichert, dass er nichts hätte tun können.“ Kyla lächelte traurig. „Jedenfalls will er mit Geburtshilfe nichts mehr zu tun haben, und Hausgeburten lehnt er kategorisch ab.“

„Das ist nur zu verständlich. Aber so, wie ich deinen Bruder einschätze, braucht er sich wirklich keine Vorwürfe zu machen. Er hat getan, was er tun konnte. Und er war für Catherine da. Ich hätte sie so gern auf dieser Insel erlebt“, sagte Ethan rau. „Als ich den Brief gelesen habe, empfand ich plötzlich einen großen Verlust. Es ist traurig, dass ich die neue Catherine nicht mehr erlebt habe. Wir hätten uns sicher gut verstanden.“ Ethan wandte sich ab und blickte übers Meer.

„Hast du Logan inzwischen gesagt, wer du bist?“

„Ja. Er scheint sich zu freuen, dass Kirsty nun einen Onkel hat. Hoffentlich überfordert diese Rolle mich nicht. Du kennst ja meine zerrütteten Familienverhältnisse. Ich bin es gewohnt, auf mich allein gestellt zu sein, und daran, dass mich niemand braucht.“

„Das klingt aber nach einem sehr einsamen Leben“, sagte Kyla leise.

„Ein anderes kenne ich nicht.“

„Aber im Leben geht es doch darum, einander zur Seite zu stehen.“ Sie sah ihm tief in die Augen und sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen und leidenschaftlich geküsst zu werden – wie in der Morgendämmerung in der Burgruine. Doch Ethan rührte sich nicht, sah sie nur an, als suche er in ihrem Blick nach einer Antwort.

Schließlich schob er die Hände in die Taschen und machte sich auf den Rückweg zu seinem Cottage.

Mit Tränen in den Augen sah Kyla ihm nach. So fühlte es sich also an, wenn einem das Herz brach.

„Und das war alles?“ Ungläubig blickte Evanna ihre Freundin über den Tisch im Café hinweg an. Man hatte eine wunderbare Aussicht auf die im Hafen liegende Fähre. „Über euch beide hat er nichts gesagt?“

„Nein.“ Entmutigt stieß Kyla den Löffel in das vor ihr stehende Schokoladeneis. „Es wird Zeit, dass ich mich zusammenreiße. So geht es jedenfalls nicht weiter.“

„Hast du denn auch nichts gesagt?“

„Was hätte ich denn tun sollen? Ihn anflehen, mich zu lieben? Ich habe auch meinen Stolz, Evanna.“

„Also weiß er nicht, was du für ihn empfindest.“

„Das ist doch auch gar nicht das Problem. Es geht um seine Gefühle.“ Kyla legte den Löffel aus der Hand und beobachtete, wie die Fähre ablegte. „Die sind das Problem.“

„Und was willst du jetzt tun?“

„Soll ich vielleicht vor meinem Cottage ein Poster anbringen und Ethan meine ewige Liebe schwören?“, fragte Kyla und schob den Eisbecher weit von sich.

Evanna lachte. „Das wäre eine Möglichkeit. Wärst du noch in der Schule, würdest du ‚K liebt E‘ in den Tisch ritzen, und Miss Carne würde dich nachsitzen lassen.“

„Ich bin schon gestraft genug.“

Evanna drückte ihr aufmunternd die Hand. „Du gibst doch sonst nicht so leicht auf. Was hat Ethan denn jetzt vor? Reist er ab?“

„Er hat nichts gesagt. Dann würde er ja etwas von sich preisgeben.“ Kyla lachte traurig. „Wahrscheinlich erfahren wir erst, dass er die Insel verlässt, wenn Jim uns erzählt, dass er mit seinem Sportwagen auf die Fähre gefahren ist.“

„Du musst mit Ethan reden, Kyla.“

„Ich habe meinen Stolz.“

Evanna seufzte. „Dein Stolz wärmt dir in den kalten Winternächten aber nicht das Bett, Kyla MacNeil. So, nun iss dein Eis. Schokolade ist in deinem Zustand genau das Richtige.“

Am nächsten Morgen kam Aisla zu Kyla in die Sprechstunde. „Ich wollte mich bei dir bedanken. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn du nicht daran gedacht hättest, dass Fraser im Verlies sein könnte.“

Kyla lächelte beruhigend. „Ich bin froh, dass wir ihn gefunden haben. Das CT war übrigens ohne Befund. Fraser hat Glück gehabt.“

„Ja, er ist mit einer Gehirnerschütterung davongekommen. Wahrscheinlich wird er noch eine Weile unter Kopfschmerzen leiden. Dr. Walker hat sich vorhin die Platzwunde angesehen und gesagt, dass sie gut heilt. Es ist wirklich unglaublich, dass er meinen Fraser aus diesem schmutzigen dunklen Verlies gerettet hat.“

„Er ist sehr mutig, und er ist ein guter Arzt.“

Aisla seufzte. „Er wird uns allen fehlen.“

Kyla wurde bleich. „Wieso, hat er was gesagt?“

„Nein, aber er ist doch nur zur Vertretung auf der Insel. Daran hat er mich erinnert, als ich vorhin versucht habe, ihn zum Bleiben zu überreden. Der Mann passt zu uns, warum sollte er wieder fortgehen?“

„Wahrscheinlich, weil wir ihm nicht bieten können, was er braucht.“ Kyla stand auf und begleitete Aisla zur Tür. „Es freut mich, dass es Fraser wieder besser geht. Du kannst dich jederzeit melden, wenn du Fragen hast.“ Nachdem sie Aisla verabschiedet hatte, ging sie direkt zu Ethan. „Was genau brauchst du?“, fragte sie ohne Umschweife.

Er saß am Schreibtisch und blickte ihr wachsam entgegen. „Wie meinst du das?“

„Ich weiß nicht, was genau du brauchst.“ Rastlos ging sie vor dem Schreibtisch auf und ab. „Du hast doch hier alles. Es gibt keinen besseren Ort zum Joggen. Oder sind dir Asphalt und Abgase lieber als Sand und saubere Seeluft? Du schwimmst gern, vor dir liegt ein richtiger Ozean, was brauchst du da verchlorte öffentliche Schwimmbäder?“

„Kyla …“

„Oder fühlst du dich beruflich unterfordert? Das kann nicht sein, weil diese Insel ein Mikrokosmos ist. Hier findest du alle möglichen Beschwerden. Die Menschen werden geboren, und sie sterben, und dazwischen werden sie krank und müssen ärztlich versorgt werden. Die meisten Fälle können wir hier auf der Insel behandeln, ansonsten stehen uns die Kollegen im Krankenhaus auf dem Festland zur Verfügung. Du kannst hier jede Menge praktische Erfahrungen sammeln, viel mehr als an einem Lehrkrankenhaus in London. Und so herausfordernd wie Afrika ist diese Insel allemal.“

Bevor er Einwände machen konnte, fuhr sie schnell fort: „Oder liegt es an den Leuten?“ Endlich blieb sie vor ihm stehen und blickte ihn an. Er saß reglos da und erwiderte ihren Blick. „Hier interessiert sich jeder für seine Mitmenschen. Die Leute nehmen Anteil. Wir leben hier in einer Gemeinschaft. Hier ist das Leben nicht anonym wie in der Großstadt. Wir sind einander wichtig. Du bist uns wichtig. Du bist mir wichtig. Ich liebe dich, Ethan.“ Verlegen wandte sie den Blick ab. Jetzt hatte sie zu viel gesagt! Doch das war ihr nun auch schon gleichgültig. Vielleicht hatte Ethan ja auch schon erraten, dass sie ihn liebte.

Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum. Kylas Herz pochte aufgeregt. „Du liebst mich?“, fragte er leise, und sie wich zurück.

„Ja, aber das ist kein Problem. Du kannst auf der Insel bleiben, ohne dass wir eine Beziehung haben. Wir könnten …“

„Wie kommst du darauf, dass ich abreisen will?“

„Aisla hat mich gerade daran erinnert, dass du nur zur Vertretung hier bist. Ich weiß, dass das Leben auf der Insel anders ist, als du es gewohnt bist. Du lebst eher zurückgezogen und für dich. Aber das kann sich doch ändern. Catherine hat sich auch geändert.“

„Kyla …“

„Die Magie dieser atemberaubenden Landschaft hält dich auch gefangen, das sehe ich dir an, wenn du morgens am Strand joggst. Du wirkst völlig entspannt, wenn du die Seeluft einatmest. Ich weiß, dass du das Leben hier liebst. Du bist für deine Patienten da. Du hast sogar einen kleinen Jungen aus dem Verlies gerettet.“

Ethan wusste sich nicht anders zu helfen, den Redefluss zu stoppen. Er beugte sich vor und verschloss Kyla den Mund mit einem langen Kuss.

Ihr wurde schwindelig, die Knie wurden ihr weich, als Ethan die Hände in ihr Haar schob und sie küsste und küsste und küsste.

Als er den Kuss schließlich beendete, blinzelte sie. „Das ist unfair. Warum tust du das, wenn ich versuche, mich zu konzentrieren?“

„Ich wollte dir nur zeigen, dass mir die Inselbewohner wichtig sind.“

Sie schluckte und hielt sich an ihm fest. „Ich bin aber nur eine Inselbewohnerin.“

„Aber die wichtigste“, sagte er leise und lächelte zärtlich. „Ich hatte keine Ahnung, dass du mich liebst. Das ändert einiges.“

„Du hast es nicht gewusst?“ Sie errötete beschämt. „Denkst du etwa, ich ziehe mich in der Burgruine für jeden Mann aus?“

„Eigentlich nicht.“ Spielerisch ließ er eine Hand durch ihr langes Haar gleiten. „Aber ich hatte Angst, dass meine Geheimniskrämerei alles zwischen uns zerstört haben könnte.“

„Ich war wütend und verletzt, weil du kein Vertrauen zu mir hattest.“

„Und jetzt, Kyla? Was empfindest du jetzt?“, fragte er gespannt.

„Jetzt bin ich traurig, weil du gehst.“

Er ließ sie los, trat ans Fenster und sah hinaus. Hinter den saftigen Wiesen glitzerte das Meer. „Ich bin hergekommen, weil ich verstehen wollte, wie das Leben auf der Insel Catherine so verändern konnte. Jetzt weiß ich es, und das Inselleben hat auch mich verändert. Ich habe hier meinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden. Hier existiert kein Egoismus, hier ist jeder für den anderen da.“

„So muss es Catherine auch ergangen sein. Sie hat mir mal erzählt, dass sie sich plötzlich zugehörig fühlt.“

„Ja.“ Ethan wandte sich wieder um.

„Ich hatte Angst, dass du mich verlässt, dass dir nicht wichtig ist, was wir füreinander empfinden.“

„Niemals!“

„Aber …“

Mit wenigen Schritten war er bei ihr und legte ihr lachend die Hand auf den Mund. „Wenn wir verheiratet sind, muss ich dich wohl ab und zu knebeln, um auch mal zu Wort zu kommen. Sonst wirfst du mir wieder vor, ich würde nichts sagen.“

Hatte sie sich verhört? Sie wollte noch einmal nachfragen, doch ihr Mund war ja verschlossen.

„Du hast recht, ich liebe Glenmore, die Meeresbrise, den weichen Sandstrand. Es ist wunderbar, im Ozean zu schwimmen, und vom medizinischen Standpunkt gibt es hier für mich auch genug zu tun. Natürlich liebe ich Kirsty und möchte zusehen, wie sie aufwächst. Aber hierbleiben werde ich aus einem anderen Grund.“ Zärtlich sah er ihr tief in die Augen. „Ich bleibe deinetwegen hier. Ich liebe dich, Kyla. Ich liebe alles an dir, deine Herzenswärme, deine Großzügigkeit, dein Temperament und die Art und Weise, wie du deine Familie liebst. Ich wünsche mir, zu dieser Familie zu gehören.“

Jetzt nahm er die Hand von ihrem Mund und blickte Kyla erwartungsvoll an. Doch sie war so unendlich gerührt, dass sie keinen Ton herausbrachte.

„Kyla?“

Ihre Antwort klang wie ein Krächzen. „Ich habe nicht … Du hast gesagt …“

Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Ja?“

„Du hast gesagt, dass du mich heiraten willst.“

„Das stimmt.“ Er sah sich um. „Allerdings hätte ich dir den Antrag lieber in einer romantischeren Umgebung gemacht.“

„Ach, die Umgebung ist mir egal.“ Kyla konnte ihr Glück kaum fassen und blickte ihn nur sprachlos an.

„Dann ist die Antwort also Ja?“

„Und du bleibst hier?“

„Ja, denn du gehörst hierher, Kyla. Und wo du bist, will ich auch sein. Wie soll ich sonst für den Bevölkerungszuwachs sorgen?“

„Ethan!“

„Nun tu nicht so pikiert! Ich kann es gar nicht erwarten, lauter kleine Kylas um mich herum zu haben.“ Er küsste sie zärtlich. „Ich liebe dich, Kyla. Willst du mich heiraten?“

Sehnsüchtig schmiegte sie sich an ihn. „Ja, natürlich“, antwortete sie und erwiderte überglücklich seinen Kuss.

– ENDE –