Es ist ein warmer Tag im September 2025. Am Stadtrand von Mainz ist ein großes Zelt aufgebaut. Man hört Musik. Zur Einweihung einer neuen Giga-Fabrik sind Vertreter von Politik, Medien und Wirtschaft angereist. Es ist bereits die dritte Batteriefabrik in Deutschland, die innerhalb kürzester Zeit entstanden ist, und die erste in Rheinland-Pfalz. Kurz vor der Bundestagswahl wollen sich führende Wirtschaftspolitiker:innen noch einmal von ihrer besten Seite zeigen, zumal die Batterieherstellung inzwischen ein boomender Markt ist. Immer mehr Elektroautos auf deutschen und anderen Straßen weltweit benötigen immer mehr Batterien. Elektromobilität gilt damit inzwischen als einer der größten Wachstumstreiber, auch und gerade für die deutsche Chemieindustrie. In ganz Europa wird in Forschungsprojekte investiert, um die Kapazität der Batterien weiter zu erhöhen, immer neue Giga-Fabriken sind im Bau. In den festlichen Ansprachen in Mainz ist von der »Reindustrialisierung Europas« die Rede – und auch vom Ziel, sich in der Batterietechnologie »endgültig unabhängiger von den Marktführern aus Asien« zu machen. »Hier geht es um die Selbstständigkeit Europas«, sagt eine Rednerin. »Wenn wir uns auf chinesische Hersteller verlassen hätten, wäre die europäische Industrie heute längst tot!«
In den USA war bereits im Januar Kamala Harris als neue US-Präsidentin vereidigt worden. In der zurückliegenden Wahl im November 2024 hatte sie sich knapp gegen den republikanischen Bewerber Mike Pence durchsetzen können. Ihrem Vorgänger Joe Biden war es nach den zermürbenden Jahren der Trump-Präsidentschaft gelungen, die Gräben innerhalb der US-amerikanischen Gesellschaft zu verkleinern. Dank einer Politik des billigen Geldes hatten viele Amerikaner vom boomenden Aktienmarkt profitiert. Auch das Arbeitsmarkt- und Infrastrukturprogramm der Biden-Administration hatte Wirkung gezeigt. Andererseits war die private und öffentliche Verschuldung in schwindelerregende Höhen gestiegen. In der Außenpolitik hatten die USA durch das Desaster in Afghanistan viel Vertrauen bei Verbündeten verspielt, konnten in den Folgejahren ihre Allianzen aber wieder stärken. Dies galt insbesondere für den Indo-Pazifik-Raum, der strategischen Hauptarena, um die Gegenmacht China einzudämmen. Denn China war und ist der globale Rivale der USA; längst ist es auf vielen Feldern zu einem »Decoupling« gekommen, also einer Entkopplung der beiden Großmächte, mittlerweile auch auf dem Feld der Technologie.
Das von Xi Ping geformte China, ein ebenso effizienter wie autoritärer kapitalistisch-kommunistisch-konfuzianisch geprägter Staat mit stark wachsender Cyber-Aktivität und -Überwachung, ist unvermindert bestrebt, seinen globalen Einfluss weiter auszubauen. Mittlerweile ist die De-facto-Diktatur für drei Viertel aller Länder zum wichtigsten Handelspartner geworden. Der 2020 ausgerufene 14. Fünf-Jahres-Plan ist in aller Konsequenz umgesetzt, wirtschaftlicher Erfolg scheint nun endgültig nicht mehr mit der Staatsform Demokratie verknüpft zu sein. Xi Jinping ist der unumstrittene Führer Chinas, der Kult um seine Person nimmt längst bizarre Züge an. Die Welt sieht Bilder von Aufmärschen und Versammlungen, in denen Soldaten, Funktionäre und Bauern in Ehrfurcht erstarrt und mit aufgerissenen Augen seinen Worten lauschen und in jeder Sprechpause eifrig klatschen, um auf diesem Weg »Sozialpunkte« auf der vorinstallierten staatlichen Smartphone-App zu sammeln. Und auch 2025 erweist sich die autokratische Struktur Chinas nicht als wirtschaftlicher Nachteil.
China hat Stück für Stück die Vorherrschaft im eurasischen Raum sowie in Afrika erobert. In den vergangenen Jahren ist die Seidenstraßen-Strategie mit immer neuen Infrastruktur- und Logistikprojekten weiter ausgebaut worden; als besonders erfolgreich hat sich die »Gesundheits-Seidenstraße« erwiesen. Während der COVID-19-Pandemie war es zunächst vor allem China, das Schwellen- und Entwicklungsländer mit Impfstoff versorgte und sich dadurch neuen Einfluss sicherte. Schon zuvor hatten chinesische Kredite und Baufirmen das Gesicht Afrikas verändert. Infrastrukturprojekte wie das städtische Nahverkehrssystem in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba, das China in den 2010er-Jahren für rund 500 Millionen Euro installierte, halfen dem Land, seine Macht auf dem afrikanischen Kontinent auszubauen. China hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Minen, Fabriken und Einkaufszentren finanziert und gebaut – und das nicht nur in Afrika und asiatischen Staaten. »Gebaut« und »geteert« wurde zudem im Netz. Die Strategie einer digitalen Seidenstraße, die aus Telekommunikationsnetzen ebenso wie aus Überwachungstechnologie besteht, verfolgt China auch im Jahr 2025 noch mit gleicher Vehemenz. Das einzige Problem: In der Chipproduktion hat China trotz aller Bemühungen den Anschluss an die Weltspitze noch nicht geschafft.
Auf dem chinesischen Markt und in den weniger entwickelten Teilen Asiens sowie in der Automatisierungstechnik dominiert China. Mit einer Mischung aus strategischer Technologiepolitik und Protektionismus ist es den USA und der EU aber gelungen, die Führerschaft in Schlüsseltechnologien wie Halbleiterproduktion, Mikroelektronik im Allgemeinen, Lasertechnologie und Spezialoptik zu verteidigen. Bei Zukunftstechnologien wie Quantencomputing, KI, Medizintechnik und digitalen Kryptowährungen liefern sich die USA und China bis heute ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Die Europäische Union hat im Jahr 2025 einen wichtigen Schritt hin zu mehr Souveränität getan. Maßgeblich dabei war die größte staatliche Intervention in der europäischen Nachkriegsgeschichte: der European Green Deal und das »Fit-for-55«-Programm der EU. Ihr ambitioniertes Ziel: bis 2050 die Nettoemissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und damit Europa als ersten Kontinent klimaneutral zu machen – und gleichzeitig Weltmarktführer für neue, CO2-freie Technologien, Produktion und Distribution zu werden. Dieser Green Deal wurde tatsächlich mit dem Ehrgeiz eines »Man-on-the-Moon-Projekts« angegangen, wie es EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die 2025 im Amt bestätigt wurde, nannte. So gelang es, die Transformation der europäischen Industrie in Richtung Dekarbonisierung einen entscheidenden Schritt voranzutreiben. Nachdem der Kontinent mehr als 200 Jahre auf fossile Rohstoffe gesetzt hat, zeigt er im Jahr 2025 ein neues Gesicht: Wasserstoff wird eine realistische Energiequelle. Sie stammt vor allem aus globalen H2-Partnerschaften, die die EU unter Führung Deutschlands mit Ländern wie Australien, Brasilien oder Marokko geschmiedet hat.
Zentral für den Erfolg des Green Deal war eine etwas sperrig klingende und anfangs nur von Expert:innen beachtete, aber hochwirksame Regulierung, die Anfang 2022 in Kraft getreten war: die EU-Taxonomie. Diese verfolgt das Ziel, mithilfe eines Klassifikationssystems für grüne und nachhaltige Investments Kapitalströme in Unternehmen und Projekte zu lenken. Damit hat die EU einen starken Anreiz für Unternehmen geschaffen, die Dekarbonisierung voranzutreiben und sich als soziale Akteure zu positionieren. Wer 2025 nicht verantwortungsvoll wirtschaftet, kann sich kaum noch Geld auf den Finanzmärkten beschaffen oder nur zu sehr ungünstigen Konditionen, weil immer mehr Fonds und Investmentbanken ausschließlich in Firmen, die »grün, nachhaltig und gerecht« agieren, investieren oder ihnen Kredite geben. Mithilfe der EU-Taxonomie gelang es, Investitionen in Billionenhöhe zugunsten der Dekarbonisierung weitgehend über den Kapitalmarkt zu finanzieren – ein regulatorischer Coup der EU, der Wirkung zeigt: So legen internationale Versicherungen und Pensionsfonds weltweit 2025 ihre Gelder überproportional in der Europäischen Union an.
Parallel dazu wurden bisher maßgebliche EU-Kriterien aufgeweicht. Keinem Staat ist es gelungen, nach der Corona-Krise seine Schulden wieder unter die im Maastricht-Vertrag festgelegte Grenze von 60 Prozent des Bruttosozialprodukts zu drücken. 2023 war der Stabilitäts- und Wachstumspakt in einem wichtigen Punkt geändert worden: Staatliche Investitionen in grüne Projekte und Infrastruktur werden seitdem separat von anderen Staatsausgaben behandelt, wodurch die EU-Mitgliedsstaaten nun deutlich mehr Flexibilität hinsichtlich ihrer Ausgabenpolitik haben. Die südeuropäischen Länder unter Führung von Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hatten dies gegen starken Widerstand der kleineren nordeuropäischen Länder durchgesetzt – flankiert von Frankreichs wiedergewähltem Präsidenten Macron und geduldet von der deutschen Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz.
Die Folgen waren drastisch: Allein in Deutschland liegt die Staatsverschuldung 2025 bei knapp 2,5 Billionen Euro und damit noch einmal deutlich über dem Rekordstand, der durch die erhöhten Ausgaben im Zuge der Corona-Krise erreicht worden war. Auch die EZB hat ihre Politik des billigen Geldes und niedriger Zinsen zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise und von Investitionen in den Green Deal fortgesetzt. Zusammen mit einem erheblichen – zum Teil durchaus gewollten, aber von den Bürger:innen und der Industrie heftig kritisierten – Anstieg der Energiepreise führte dies zu einem Anstieg der Inflationsrate über die 2-Prozent-Grenze, die sich die EZB gesetzt hat. Der Vorteil, den viele Ökonom:innen früher hinter vorgehaltener Hand, nun aber immer offener artikulieren: Inflation ist schon immer ein mögliches Mittel zum Schuldenabbau gewesen.
Bemerkenswerterweise und entgegen der Erwartung vieler Skeptiker:innen war es Draghi, Macron und Scholz ebenfalls gelungen, die lange angestrebte EU-Banken- und Kapitalmarktunion zu schaffen. Damit erhielt die Wirtschaft endlich leichteren Zugang zu paneuropäischen Finanzdienstleistungen mit einheitlichen Regeln, größeren Aktienmärkten vor der Haustür, Private Equity sowie dem dringend für Innovationen benötigten Wagniskapital. Der offene EU-Kapitalmarkt hat wiederum maßgeblich dazu beigetragen, die notwendigen Billionen-Investitionen für den Klimawandel zu mobilisieren.
Während die EU 2025 in puncto Klima oder auch Digitalwirtschaft und Datenschutz eine regulatorische Weltmacht ist, lässt sich dasselbe in der Außen- und Sicherheitspolitik nicht behaupten. Zwar haben sich einige Länder unter Führung Frankreichs und Deutschlands zusammengetan, um stabilisierende Auslandseinsätze vor allem in Afrika durchzuführen und dadurch das Aufkommen neuer Flüchtlingsströme zu verhindern. Dennoch ist die EU nach wie vor keine globale Ordnungsmacht und militärisch weiterhin von den USA und der NATO abhängig, denn die USA hält den nuklearen Schutzschirm zur Verteidigung der EU-Ostflanke aufrecht. Im Gegenzug erwartet Washington von den europäischen Partnern allerdings, dass sie den USA hinsichtlich der Politik gegenüber China folgen – der neue transatlantische »Grand Bargain«. Zu diesem gehört auch, dass sich primär die Europäer:innen um Stabilität in den Beziehungen zu Russland und der Türkei kümmern, was seit dem Ausscheiden von Wladimir Putin aus dem Präsidentenamt im vergangenen Jahr zunehmend gelingt.
Eine spürbare Veränderung seit der Zeit der Corona-Pandemie ist der wesentlich stärkere Einfluss des Staates in der Wirtschaft und der Industriepolitik. In der Corona-Krise erwarben viele Staaten Anteile an Privatunternehmen. In den meisten Fällen konnte dieses Engagement bis 2025 noch nicht rückgängig gemacht werden, ganz allgemein besteht eine große Abhängigkeit von staatlichen Investitionsprogrammen. Die Europäische Union hat den EU Recovery Fund mit einem Volumen von 750 Milliarden Euro – davon rund die Hälfte erstmals als Gemeinschaftsschulden – aufgelegt, die USA das sogenannte Stimulus Package mit dem Rekordwert von rund zwei Billionen US-Dollar. Beide Programme haben den beteiligten Volkswirtschaften und den Aktienmärkten starken Auftrieb gegeben. Schwer haben es Investor:innen aus Nicht-EU-Ländern, vor allem in den »renationalisierten« Bereichen Pharma- und Medizintechnik. Medikamente werden als Folge der Pandemie wieder zunehmend in Europa hergestellt, auch um in Krisenfällen die Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten zu senken.
Im Jahr 2025 hat sich die Rolle von Unternehmen und CEOs weiter gewandelt. Vor allem die großen Konzerne leisten inzwischen einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels, ebenso wie zur Überwindung der wachsenden Ungleichheit in der westlichen Welt sowie in den Ländern des globalen Südens. Der »Stakeholder-Kapitalismus« ist nun Realität: Kein Unternehmen kann es sich 2025 noch leisten, nicht über eine ausgefeilte Nachhaltigkeits- und Verantwortungsstrategie zu verfügen. Es gibt bereits erste Verantwortungs-GmbHs.
Die neue Verantwortung der Unternehmen manifestiert sich insbesondere in drei Buchstaben: ESG. Die Abkürzung steht für Nachhaltigkeit in den Bereichen Environment (u. a. Umwelt und Klima), Social (u. a. soziale Gerechtigkeit, Arbeitsrechte, Diversität, Menschenrechte) und Governance (u. a. Aufsichtsstrukturen, Compliance). Bei Investitions- und Produktionsentscheidungen ist es im Jahr 2025 selbstverständlich, dass ESG-Kriterien Berücksichtigung finden. Wie zentral das Thema inzwischen ist, wird bei den Hauptversammlungen der großen Konzerne deutlich. Während in den 2010er-Jahren das Thema Verantwortung noch unter dem Kürzel CSR (Corporate Social Responsibility) zusammengefasst und auf Hauptversammlungen eher sporadisch diskutiert wurde – auch weil es sich oft um PR handelte –, spricht 2025 ein CEO ganz selbstverständlich in seiner Rede von Klimaschutz, sozialem Zusammenhalt, Kampf gegen Kinderarbeit, Reduzierung von Kobalt für Batterietechnologien und von der Verantwortung seines Unternehmens im Hinblick auf die Einhaltung von Menschenrechten. Das Verständnis und die Kommunikation mit all diesen Stakeholdern ist zentraler Bestandteil der CEO-Agenda geworden.
Und nicht zu vergessen: 2025 hat eine Reihe von weiblichen CEOs die Verantwortung in DAX-Konzernen übernommen – endlich.
Mit einer weiteren Dimension müssen sich CEOs, ob weiblich oder männlich, 2025 verstärkt auseinandersetzen: den Folgen der anhaltenden geopolitischen Systemrivalität zwischen China und dem Westen und dem damit einhergehenden Wettbewerb auf dem Feld der Hochtechnologie. Die USA haben eine sogenannte »Tech Containment«-Politik gegenüber China entwickelt und wollen die europäischen Alliierten zunehmend darin einbinden. Die Folge: Unternehmen werden gezwungen, sich zu entscheiden, welche Technologien sie bei wem einkaufen und wo sie sie einsetzen. Im Technologiebereich ist es nicht mehr länger eine Frage der besten Lösungen und der Architektur, sondern zunehmend der Geografie, wo Entwicklung, Produktion und Distribution von Produkten sowie Datenverarbeitung angesiedelt werden. Unternehmen bauen infolgedessen zum Teil teure Mehrfachstrukturen auf – für den amerikanischen und den chinesischen Markt und etwa beim Datenmanagement zunehmend für jedes einzelne Land.
Nicht nur den globalen Technologiekonzernen ist es nun verwehrt, auf allen Märkten mit einem einheitlichen Angebot aufzutreten – dies betrifft in immer größerem Maße alle Unternehmen, denn Technologie ist inzwischen zentral für jedes Geschäftsmodell geworden. 2025 haben viele ihre digitale Transformation entweder abgeschlossen oder doch deutlich vorangetrieben, sie sind technologiegetrieben. Prozesse sind digitalisiert worden, Daten bilden die Grundlage für Entscheidungen, repetitive Aufgaben werden von künstlicher Intelligenz durchgeführt, Fabriken sind umgebaut, Hardware und Software kommen zusammen, der allgemeine Automatisierungsprozess hat eine neue Stufe erreicht. Die geotechnologische Teilung der Welt führt insofern dazu, dass im einen Land nicht gilt, was im anderen Standard ist. Dies verursacht Ineffizienzen und treibt die Kosten.
Apropos Kosten: Weil durch das Internet of Things (IoT) alles mit allem verknüpft ist, wird auch alles gehackt – zahlreiche Unternehmen haben das sogenannte cyber rat race verloren, konnten »Eindringlinge« nicht abwehren und sind insolvent gegangen.
Weil Digitalisierung und die dafür notwendigen Technologien so zentral geworden sind, weil sie 2025 der Rohstoff sind für alle Industrien und Prozesse, werden sie inzwischen als politisches Instrument eingesetzt.
Und genau da tun sich viele vor allem mittelständische Unternehmen schwer, den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Viele Mittelständler stellen 2025 fest, dass sie es jahrelang versäumt haben, sich auf diese stark politisch getriebene Zeit vorzubereiten. Denn es zeigt sich: Mehr als jemals zuvor sollten Unternehmen wissen, in welchem politischen Umfeld sie jeweils agieren.
Ob 2025 so aussehen wird? Wir wissen es nicht.
Mit Prognosen sollte man generell vorsichtig sein. Wer hätte Anfang 2020 geahnt, dass wenige Wochen später eine Pandemie alles auf den Kopf stellen würde? Auf der anderen Seite hat die Weltgemeinschaft auch gezeigt, zu was sie in der Lage ist: Innerhalb eines Jahres war es Wissenschaftler:innen gelungen, Corona-Tests bereitzustellen, die Behandlung anzupassen und einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu entwickeln. So schnell wie nie zuvor im Kampf gegen ein Virus. Im Grunde stimmt das zuversichtlich, trotz aller Krisen, Kriege und Verwerfungen, die das Leben auf dem Planeten belasten.
Fest steht jedoch: In diesem Jahrzehnt, in der Zeit bis zum Jahr 2030, müssen Unternehmenslenker:innen, Aufsichtsräte und Investoren größte Priorität auf das richtige Management von geopolitischen Risiken, Klimawandel, ESG und Technologie legen. Davon hängt mittelfristig ein Großteil des Unternehmenswerts ab.
Dafür müssen wir auch nicht ins Jahr 2025 blicken. Außen- und sicherheitspolitische Machtverschiebungen haben längst CEO-Relevanz bekommen, müssen von Vorständen im Blick behalten werden. Denn sie beeinflussen Strategien, Geschäftsmodelle, Investitionen und Handel.
Das beobachten wir in unserer täglichen Arbeit in unseren verschiedenen Rollen und insbesondere in der geopolitischen Beratung – und das versuchen wir in diesem Buch zu vermitteln.