Der Garten zeichnet sich durch unterschiedlich nutzbare Räume aus und ist dank der Gehölze im Sommer angenehm kühl.
Nichts ist so beständig wie der Wandel, sagt ein Sprichwort – und das trifft besonders auf Familien und ihre Gärten zu. Die Bedürfnisse ändern sich mit den Jahren, mit den Lebensumständen. Da muss der Garten am besten so erdacht und flexibel gestaltet sein, dass er sich ebenfalls „weiterentwickeln“ kann. Diesen Garten begleiten die beiden Schweizer Gartenplaner Anja und Michael Gut bereits seit 15 Jahren – vom ersten Entwurf bis zum heutigen Tag. Der Garten, so wie er sich jetzt präsentiert, ist in diesem Zeitraum in mehreren Etappen entstanden, wurde immer wieder verändert und an aktuelle Erfordernisse angepasst.
Um die Böschungen für Bepflanzungen nutzbar zu machen, wurde viel mit Trockenmauern gearbeitet.
Ein Garten ohne Rasen, welcher von der Pflanzenvielfalt lebt und eine hohe Biodiversität aufweist.
Trockenmauer aus Rorschacher Sandstein.
Trockenheitsliebende Gewächse wie Thymian oder Rosmarin dürfen sich auch in den Fugen der Natursteintreppe breit machen.
Ein Familiengarten, der in Etappen entstand und sich immer wieder wandelte.
„Wir haben verschiedene Zwischenstufen für die Entwicklung des Gartens entworfen, angepasst an die sich verändernde Nutzung. Es war herausfordernd, den wandelnden Ansprüchen mit dem Wachstum der Familie Rechnung zu tragen und das Ganze so zu planen, dass die Gestaltung wandelbar ist“, erklärt Michael Gut.
Als die Familie das Grundstück erwarb, bestand der Garten aus einem Spielrasen für die Kinder und vielen Böschungen, Pflanzflächen konzentrierten sich eher auf die Ränder. Aufenthaltsbereiche entstanden, wie der Kiesplatz, die Holzterrasse nahe am Haus und der kleine Eingangsbereich beim Haupteingang. Da zu einem späteren Zeitpunkt das untere Halbgeschoss ausgebaut wurde, kam eine weitere Aufenthaltsebene hinzu, direkt vor dem neuen Untergeschoss. Als der Spielrasen nicht mehr gebraucht wurde, wandelten die beiden Gartenplaner die Fläche in einen Sitzplatz mit Brunnen inklusive Pflanzflächen um. „Das schönste an diesem Projekt ist zu sehen, wie der Garten einem ständigen Wandel unterworfen ist und wie die Bewohner damit umgehen. Jede Entwicklungsstufe hatte ihren eigenen Reiz“, stellt Michael Gut fest.
Gehölze als Sichtschutz sowie große Bäume wie eine Sal- und eine Silberweide (Salix caprea bzw. Salix alba) als Schattenspender zogen gleich anfangs in den Garten ein, denn das Grundstück befindet sich inmitten eines EFH-Quartiers und ist wegen seiner südexponierten Lage im Sommer enorm heiß. Je älter die Kinder wurden, desto mehr Staudenflächen und Pflanzen kamen hinzu, später noch ein Bienenbaum (Tetradium daniellii) und ein Nutzgarten. Heute gibt es keinen Quadratmeter Rasen mehr, und überall dort, wo keine Aufenthaltsflächen sind, wachsen Blütenstauden, Gräser oder Nutzpflanzen. „Es ist nicht so, dass der Entwurf, der vor 15 Jahren gemacht wurde, dem heutigen Garten entspricht. Wir haben aber auch klar gemacht, dass dies nur eine mögliche Vision ist“, erklärt Michael Gut.
Auch die Böschungen sind mittlerweile mit Trockenmauern für Bepflanzungen nutzbar gemacht. Die Gartenbesitzer entwickelten sich zu leidenschaftlichen Pflanzenliebhabern und wollten daher möglichst verschiedene Standorte. Diese wurden teils künstlich geschaffen, wie die wechselfeuchte Rabatte, die zum Untergrund hin abgedichtet ist; ebenso wurden magere Standorte mit durchlässigem Boden belassen. Heute gibt es unterschiedlich nutzbare Gartenräume, die dank der Gehölze im Sommer angenehm kühl bleiben. Es ist ein Garten, der von seiner Pflanzenvielfalt lebt und eine immense Biodiversität aufweist. „Insgesamt beherbergt der Garten wohl um die 500 verschiedene Pflanzenarten und –sorten, darunter Raritäten wie z.B. die mediterrane Asphodelus fistulosus, eine Sammlung verschiedener insektenfreundlicher Doldenblütler und Euphorbien. Außerdem lieben wir Kunden mit Pflanzenaffinität – das Interesse an Pflanzen und ihrem Garten ist über die Jahre mitgewachsen“, freut sich Michael Gut.
Mittelland, Schweiz
500 m2
Hariyo Freiraumgestaltung GmbH
Salamander Naturgarten AG
Dittli Visuelle Gestaltung und Fotografie
„Ein Garten im stetigen Wandel – mit Veränderung der Ansprüche der Familie, mit unterschiedlichsten Nischen und Plätzen, definiert durch das Spiel von Licht und Schatten unter den Bäumen.“
PLAN
1Wohnhaus
2Terrasse
3Hauptsitzplatz
4Kiesgarten
5Nutzgarten
6Brunnen