Ein kleiner Rundweg führt durch den parkähnlich angelegten Garten.
Aus dem Vorhandenen etwas Neues machen – das schont nicht nur Ressourcen, daraus kann mit planerischem Können und gärtnerischem Geschick etwas Besonderes entstehen: Ein lebendiger Familiengarten mit persönlicher Note, in dem jeder seinen Platz findet – auch die Tierwelt. Alles Vorhandene herausreißen und durch Neues zu ersetzen, war nicht die Sache der Gartenbesitzer, und auch nicht die von Davit Arican. Im Gegenteil – für den Gartenplaner war es von besonderem Reiz, die Wünsche der Familie – ein neuer Schwimmteich und eine möglichst großzügige Gartengestaltung – weitgehend mit dem umzusetzen, was er auf dem Grundstück vorfand.
Im Zentrum: Ein kleiner Schwimmteich, der gleichzeitig das Zuhause der Kois ist.
Schwimmen mit den zutraulichen Kois, die sich sogar streicheln lassen.
Für den Bodenbelag unter dem überdachten Sitzplatz wurden gebrauchte Holztafeln wiederverwendet.
Die Sitzmauer besteht aus ausrangierten Klinkersteinen.
Entstanden zu Coronazeiten, als es immer wieder zu Lieferengpässen kam, hatte Davit Arican das Glück, auf Materialien und wertvolle Gehölze zurückgreifen zu können, die hier bereits vorhanden waren. So ist dies ein Re- und Upcyclingprojekt, das diese Bezeichnung verdient. Schöner Nebeneffekt der Gestaltung mit gebrauchten Materialien inklusive Patina: Der Garten sieht von Anfang an so aus, als wäre es nie anders gewesen. Insbesondere, wenn dazu noch ältere Gehölze hinzukommen. „Bei der Sichtung der Bestandspflanzen sind mir einige Sträucher aufgefallen, die im Schatten größerer Gehölze kümmerten. So haben wir z.B. eine Tulpenmagnolie (Magnolia x soulangeana) an einen vollsonnigen Standort verpflanzt. Auch die mehrstämmige Felsenbirne (Amelanchier) und die Blutpflaume (Prunus cerasifera 'Nigra') wurden aus dem Dickicht befreit und solitär gestellt“, berichtet der Gartenplaner. Kein einfaches Unterfangen, fanden die Arbeiten doch mitten im Sommer statt, sodass die Ballen entsprechend groß ausgestochen und sehr viel gewässert werden mussten. Die Familie kümmerte sich jedoch so gut um ihre Pflanzen, dass alle angewachsen sind. Stauden und Gräser runden die Pflanzungen um den Schwimmteich ab und locken Insekten an. Prachtkerzen (Oenothera lindheimeri), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) und Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) sorgen an vollsonnigen Standorten für farbenfrohe Abwechslung.
Im Schatten schließen Elfenblume (Epimedium), Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) und Schaumblüte (Tiarella cordifolia) die Bodendecke und beleben sie mit ihrem Blattschmuck und zarten Blüten. Für die Wege und die Sitzmauer wurden ausrangierte Klinkersteine wiederverwendet. Die Holztafeln aus Hartholz (Bongossi), welche ursprünglich als Überfahrplatten für schwere Baumaschinen dienten, wurden gesäubert und unter der überdachten Sitzfläche als neuer Bodenbelag eingebaut. Für die Liegefläche am Schwimmteich kamen alte eingelagerte Eichendielen zu neuen Ehren.
Mit den Bestandsgehölzen und den recycelten Materialien ließ sich die Aufgabe, den kleinen 320 m2 großen Garten möglichst groß wirken zu lassen, perfekt umsetzen. Davit Arican hat sich für geschwungene organische Formen entschieden, „da der Garten dann großzügiger wirkt.“ Ein kleiner Rundweg führt durch den parkähnlich angelegten Garten, der Erlebnisse und verschiedene Ruheplätze auf kleinstem Raum bietet. Im Zentrum der Gestaltung steht ein kleiner Schwimmteich, der gleichzeitig das Zuhause der familieneigenen Kois ist. Man schwimmt quasi mit den zutraulichen Kois, die sich sogar streicheln lassen. Unmittelbar nach Umsiedlung der Kois aus dem alten Teich in den größeren Schwimmteich stellte sich übrigens Nachwuchs ein – ein sicheres Zeichen, dass sich die Karpfenart dort wohlfühlt. Kein Wunder, denn die Filtration des Schwimmteiches erfolgt ganz ohne Chemie über eine große Regenerationszone, die mit u. a. Iris, Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) bepflanzt ist. Ein Hingucker im Regenerationsbereich ist der Moräne-Quellstein – gleichermaßen beliebt bei den zwei Hunden der Familie sowie den gefiederten Gartenbesuchern.
Dank der Leidenschaft und des Engagements der Besitzer hat sich der Garten nach nunmehr drei Jahren prächtig entwickelt. Durch die organischen Formen und Materialien entstand eine ruhige Atmosphäre mit maximaler Aufenthaltsqualität. Die Familie kümmert sich liebevoll um den Garten, verbringt gerne Zeit dort und steckt viel Aufmerksamkeit in die Pflege ihrer Stauden und Gehölze. Ein schönes Kompliment für den Planer, wenn ein Garten so wertgeschätzt wird!
Moers, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen
320 m2
Planungsbüro Davit Arican
A und S GrünBau
Ferdinand Graf Luckner
„Aufgabe war es, den kleinen Garten mit organischen Formen und einem Rundweg sowie verschiedenen Sitzplatzgelegenheiten möglichst groß wirken zu lassen.“
PLAN
1Wohnhaus und Hauptterrasse
2überdachte Terrasse mit Dachbegrünung
3Feuerstelle mit Sitzbank
4Holzdeck
5Schwimmbereich und Regenerationszone
6Gehölze und Stauden