Jensen Landschaftsarchitekten

Von Zedern und uralten Mammutbäumen

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Die historische Zuwegung als wassergebundene Wegedecke wurde erhalten und ist nun „Autofrei“.

„Uns erwartete mit dieser leicht verfallenen Villa ein wahres Juwel von 1890, beschattet von einem Baumbestand aus Mammutbäumen, Zedern und Esskastanien. Der übrige Garten verstärkte mit seinem Wildwuchs den Dornröschen-Charme des Ensembles. Ein Gefühl von historischer Ehrfurcht, Neugier und Tatendrang machte sich breit.“ So schildert Landschaftsarchitekt Sebastian Jensen seine ersten Eindrücke.

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Blick auf die schneebedeckten Berge, die denkmalgeschützte Villa und den Pool, in dem sich dies alles spiegelt.

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Der alte Baumbestand aus Mammutbäumen, Zedern und Esskastanien macht den Charme des Villengartens aus. Im Vordergrund: Natursteinmauer, umrankt von Jasmin (Jasminum officinale).

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Meraner Wege: wassergebundene Wegedecke mit seitlich hochkant gestellten polygonalen Porphyrplatten und einer Pflasterrinne.

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Pflanzlich-konstruktive Verschattung mit einer Glyzine (Wisteria).

Die Bäume dort stammen aus der Entstehungszeit der Villa; die Mammutbäume sind wahrscheinlich noch älter, übrigens eine Baumart, die prägend für das Meraner Stadtbild ist. Dank der alten Baumriesen ist der Garten eine Schattenoase an heißen Sommertagen, wenn sich in dem Tal kein Lüftchen rührt. Ein Grundstück mit solch alten Gehölzen ist ein Geschenk und zugleich eine Verpflichtung, die unwiederbringlichen Baumindividuen zu erhalten.

Das sah auch Landschaftsarchitekt Sebastian Jensen mit seinem Team so. Gleichzeitig galt es, die vielen Wünsche der Auftraggeber zu erfüllen und dabei den verträumten Charme des Villengartens zu bewahren. Diese wünschten sich einen Garten im „Meran-Stil“ mit Pool, Poolhaus und Orangerie. Entscheidend dabei war, dass das Team aus Landschaftsarchitekten um Sebastian Jensen frühzeitig an der Gesamtkonzeption beteiligt wurde, damit die geplanten Bauten möglichst wenig Gartenfläche verbrauchen. „Noch bevor die eigentliche Gartenplanung anstand, wurden wir an der Positionierung der Orangerie, des Pools samt Poolhaus, der Zufahrt sowie der aufgrund der knappen Parkmöglichkeiten wichtigen Erdgarage planerisch beteiligt“, berichtet Sebastian Jensen. Dank der frühzeitigen Zusammenarbeit zwischen dem Architekturbüro Franz Kosta und den Landschaftsarchitekten wurde die Verzahnung im Außenbereich optimiert.

Zudem konnte die historische Zuwegung erhalten werden, die nun als wassergebundene Wegedecke (typisch für die Region) durch den parkartigen Garten führt. „Fuhr man vorher durch das historische Tor mit dem Auto direkt auf die Villa zu und parkte quasi im Garten, besteht durch unsere Konzeption heute eine direkte Zufahrt in die neu angelegte Tiefgarage, und der Garten ist wieder frei von Autos“, erklärt Sebastian Jensen. Pool und Poolhaus brachte er in angemessenem Abstand zur historischen Villa in einem Eck des Grundstücks unter. Der Pool steht parallel zur Villa, sodass sich die Tiefe des Grundstücks erfassen lässt. Der Blick auf die schneebedeckten Berge, die denkmalgeschützte Villa und den Pool, in dem sich dies alles spiegelt, bleibt frei.

Für sein Bepflanzungskonzept holte sich der Hamburger Landschaftsarchitekt Inspirationen aus den Gärten von Schloss Trautmannsdorf in Meran. Immergrüne Jasminhecken umhüllen nun den Garten entlang der Grundstücksgrenzen mit ihrem lieblichen Duft, Kamelien und Strauchrosen schmücken ihn mit ihrem reichen Blütenschmuck. Das "Meraner Röschen" (Rosa banksiae Ait. var. lutea), durfte nicht fehlen und klettert an einem der Mammutbäume dem Licht entgegen. „Der Garten vermittelt eine kraftvolle Ruhe und private Atmosphäre. Die Gestaltung wird von leisen Tönen ohne Effekthascherei geprägt. Man hat den Eindruck, alles sei schon immer so gewesen“, beschreibt Sebastian Jensen die Atmosphäre. So passt sich der Garten in die parkartige Umgebung ein – nicht zuletzt dank der mächtigen Zedern und Mammutbäume. Gerade noch rechtzeitig konnte verhindert werden, dass die Bagger beim Haus- und Leitungsbau noch größere Schäden an den Wurzeln der mächtigen Baumriesen verursachten. Sebastian Jensen schaltete einen Baumpfleger ein, um bereits beschädigte Hauptwurzeln fachgerecht zu versorgen. Auch die Absenkung des Grundwasserstandes durch Baumaßnahmen bedeutet Stress für alte Gehölze. Doch es sind gerade die betagten Baumgestalten, die dem Garten seinen Charme verleihen und ihn zu einem der schönsten Aufenthaltsorte machen, der sich denken lässt.

LAGE DES GARTENS

Meran, Südtirol

GRÖSSE DES GARTENS

3 000 m2

PLANUNGSBÜRO

Jensen Landschaftsarchitekten

AUSFÜHRUNG

verschiedene Unternehmen aus Italien

FOTOGRAFIE

Jensen Landschaftsarchitekten

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„Um neben den geplanten Neubauten mit größtmöglichem und baurechtlich zulässigem Volumen noch möglichst viel Gartenfläche zu bewahren, war die frühzeitige Beteiligung unseres Teams an der Gesamtkonzeption von entscheidender Bedeutung.“

SEBASTIAN JENSEN

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PLAN

1Villa

2Pool mit Poolhaus

3berankte Pergola

4Esskastanie

5Mammutbaum

6Zeder