Die wunderbare Kletterrose im Eingangsbereich musste natürlich erhalten werden.
„In erster Linie ging es um mehr Platz zum Sein. Der alte Garten war fragmentiert, fiel an mehreren Stellen stark ab und bot lediglich eine Aufenthaltsfläche. Eine teils verdorrte Thujahecke und zwei unattraktive Scheinzypressen nahmen enorm viel Platz ein und hatten den Garten noch kleiner gemacht“, schildert Anja Gut die Ausgangssituation. Den Auslöser für die Umgestaltung gab schließlich der Garagenbau des Nachbarn direkt an der Grundstücksgrenze.
Terrassierte Böschung mit integriertem Sitzplatz, Kräutern (Allium schoenoprasum, Satureja montana), Gräsern (Briza media, Stipa) und Blütenstauden (Dianthus cruentus, Escholzia californica).
Ein Teil des Gartens wurde bewusst eine Stufe herabgesetzt – so entstand ein intimer Raum.
Die südexponierte Böschung wurde mit trockenheitsverträglichen Blütenstauden bepflanzt, welche ein mediterranes Flair verbreiten.
Sitzplatz mit vertikalen sägerauen Lärchenholz-Brettern als Sichtschutz (Eigenproduktion der Salamander Naturgarten AG).
Zunächst überlegte sich die Gartenplanerin eine neue Raumaufteilung, um mehr nutzbare Bereiche zu schaffen und die tiefer liegende Obstwiese an den Garten anzubinden: „Entscheidend für das Gelingen der Umgestaltung war die Anordnung der neuen Räume.“ Anja Gut setzte einen Teil des Gartens bewusst eine Stufe tiefer: Zum einen kam dies dem Verlauf des abfallenden Terrains entgegen, zum anderen entstand dadurch ein neuer intimer Gartenraum, der von den Wegen zwischen Gebäude und Eingang räumlich getrennt ist, ohne dass der Garten dabei zweigeteilt wird. „Wir haben versucht, durchgängige Aufenthaltsbereiche zu definieren. Daher gibt es in der Mitte des Gartens einen großen Dreh- und Angelpunkt, einen Platz, der multifunktional genutzt werden kann. Darum gruppieren sich weitere kleine nutzbare Bereiche“, erklärt die Planerin. Ein Sonnensegel liefert am zentralen Platz eine räumliche Komponente und ersetzt zwei Scheinzypressen, die durch den Garagenbau des Nachbarn Schaden nahmen und gefällt werden mussten.
Ihre Stämme, mittlerweile vom Efeu erobert, ließ man bewusst als Reminiszenz an den alten Garten stehen. Nun schließt eine schnell wachsende Salweide (Salix caprea), eine Baumart mit hohem ökologischem Wert, den Raum gegen die Straße hin ab. Gartenschränke aus Holz nehmen die Nachbargarage aus dem Blickfeld – eine platzsparende und zugleich praktische Idee für kleine Räume, um Störendes effektiv auszublenden. Entlang der Straße wurde die raumgreifende Hecke durch eine individuelle Sichtschutzlösung mit sägerauen Brettern aus Lärchenholz (Eigenproduktion Salamander Naturgarten AG) ersetzt. Diese beansprucht wenig Platz und wirkt dank Halbtransparenz nicht allzu wuchtig. So grenzt sich der kleine Garten nicht hermetisch gegenüber der Landschaft ab, sondern öffnet sich auf der Südseite in Richtung Obstgarten. Die südexponierte Böschung hinab zum Obstgarten machte Anja Gut durch die Terrassierung mit Stahlbändern erst nutzbar und bepflanzte sie mit Trockenheit verträglichen Blütenstauden. In die Stufenanlage integrierte sie eine Sitzbank – ein besonders schöner Sitzplatz, um die Abendsonne in all der Staudenfülle zu genießen.
Dank der Öffnung der Gartenmitte und der Abschirmung nach außen ist es ihr gelungen trotz begrenzter Fläche mehr Platz zum Sein zu schaffen, ohne bei der artenreichen Bepflanzung Abstriche machen zu müssen. Neben dem zentralen Sitzplatz gibt es nun viele weitere Möglichkeiten sich zurückzuziehen und den Garten zu genießen, etwa auf der kleinen Holzterrasse, auf der Sitzmauer am Wasserbecken oder mitten in den Stauden auf den Stufen der Terrassierung. Trotz intensiver Umgestaltung ist der Charakter des alten Gartens bewahrt, das Verspielte, Kreative, Einfallsreiche – all das spiegelt der neue Garten mit vielen liebenswerten Details wider.
Region Baden, Kanton Aargau, Schweiz
230 m2
Hariyo Freiraumgestaltung GmbH
Salamander Naturgarten AG
Dittli Visuelle Gestaltung und Fotografie
„Auf kleinem Raum ist ein vielschichtiges, ästhetisches Gartenjuwel entstanden, so individuell und kreativ wie die Gartenbesitzer selbst.“
PLAN
1Wohnhaus
2Hauptsitzplatz
3Sitzmauer und Wasserbecken
4Holzdeck
5Terrassierung mit Stahlbändern
6Obstwiese