Blick ins Zentrum des Gartens mit großzügiger Travertin-Terrasse unter der alten Lärche.
„Alte Bäume prägen einen Garten und sind unwiederbringlich. Sie einfach zu fällen, damit man sich Arbeit spart, ist indiskutabel. Ein Baum sorgt für Schatten, ist Lebensraum, eine einzigartige Gestalt im Raum, eine Landmarke“, so das Credo von Max Georgi. Mit diesen Argumenten überzeugt der Landschaftsarchitekt und Baumsachverständige seine Kunden fast immer davon, Bäume mit Identität und Individualität im Garten zu belassen, wenn sie gesund sind und keine Gefahr von ihnen ausgeht.
Blick zur Poolterrasse unter dem Urwelt-Mammutbaum, einem eigenen Gartenraum.
Intensive, mediterran inspirierte Staudenpflanzung um den Poolbereich.
Gartenpforte mit alter Kletterhortensie – solch alte Gehölze mit Ausstrahlung machen die Atmosphäre eines Gartens aus.
Aufgang zum Pool: Die Trockenmauer fasst den alten Kirschbaum mit Maserknollen ein und weist ihm damit einen besonderen Platz zu.
Umso mehr freute er sich, dass dies bei der Familie, drei Generationen unter einem Dach, erst gar nicht nötig war. Sie haben eine enge Bindung zu ihren Pflanzen; zu jedem Strauch, jedem Baum gibt es eine kleine Geschichte, sodass bei der Umgestaltung des Gartens ein buntes Potpourri an Gehölzen zu berücksichtigen war: Kostbarkeiten, wie die große Lärche im Zentrum des Gartens oder die alten Kirschbäume mit markanten Maserknollen, außerdem diverse Sträucher und Formgehölze. An Pflanzen bestand also kein Mangel – was fehlte, war eine zusammenhängende räumliche Gestaltung. Dazu kam der Wunsch nach einem Pool, der in die bestehende Anlage integriert werden musste, ohne optisch aus dem Rahmen zu fallen. „Das Augenmerk lag dabei auf der Raumbildung durch eine charaktervolle und vielseitige Pflanzenverwendung. Dafür haben wir vom Bestand so viel wie möglich erhalten und wiederverwendet“, sagt Max Georgi, der zusammen mit Landschaftsarchitekt Roland Braunwarth dafür ein aufwändiges Pflanzkonzept erstellte.
Zunächst wurden allzu dichte Bestände ausgelichtet bzw. Stauden und Gehölze zwischengelagert, um später an anderer Stelle wieder gepflanzt zu werden. So konnte der Gartengestalter eine neue Raumaufteilung mit verschiedenen Aufenthaltsbereichen schaffen, die durch Blickbeziehungen miteinander verbunden sind: Etwa den neuen Terrassensitzplatz aus edlem Travertin unter dem lichten Schatten der Lärche, der reichlich Platz für die ganze Familie bietet.
Derselbe Naturstein findet sich auch als Einfassung am Pool, der zusammen mit dem Holzdeck und der mediterran inspirierten Bepflanzung zum Highlight des Gartens avanciert ist. Den Höhenunterschied zum leicht angehobenen Pool gleicht ein Stauden-Hochbeet mit geschwungener Trockenmauer aus, das dem alten Kirschbaum zugleich einen Logenplatz verschafft. „Man kann sich dort herrlich zurückziehen, hat aber durch die leicht erhöhte Position den übrigen Garten gut im Blick“, erzählt Max Georgi. Die neuen Elemente fügen sich harmonisch ein und werden dem Charakter des alten Gartens gerecht, sodass dessen Charme bewahrt wird.
Den optischen Zusammenhalt zwischen den Räumen stellen die neu arrangierten Eibenkugeln und ein umlaufendes Staudenband her. „Die intensive Staudenverwendung sorgt für ein andauerndes Blütenspektakel, von den Schlüsselblumen im März bis zu den Astern im Oktober“, betont Max Georgi. Wiederkehrende trockenheitsliebende Stauden und luftig-leichte Gräser wie Federgras (Stipa tenuissima), Katzenminze (Nepeta faassenii) und Prachtkerze (Oenothera lindheimeri) knüpfen ein Band, das sich durch die Staudenpflanzungen zieht. Blütenvielfalt wechselt sich mit Schattenpflanzungen unter großen Gehölzen ab. Blattschönheiten wie Funkien, Purpurglöckchen und elegante Farne fühlen sich am Fuße der alten Lärche wohl. Dass eine solch artenreiche Bepflanzung ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit verlangt, schreckt die Gartenbesitzer nicht. Im Gegenteil – sie empfinden Gartenarbeit als etwas Wohltuendes!
Dresden Naußlitz, Sachsen
700 m2
360° Landschaftsgestaltung Georgi
Böhmak Landschaftsbau
Eisfeld Fotografie
„Für drei Generationen ist der Garten nun ein Ort, der Erinnerungen weckt und neue schafft. Denn die erhaltenen und teils verpflanzten Gehölze verschmelzen perfekt mit der neuen Gestaltung.“
PLAN
1Wohnhaus
2zentraler Sitzplatz unter alter Lärche
3freiwachsende Blühsträucher und Formgehölze als Sichtschutz
4Pool mit Holzdeck
5Hochbeet mit Trockenmauer