Komplettiert wird der neue, von der Bauhausvilla abgerückte Bereich mit einer Lounge.
Einen Garten für solch ein denkmalgeschütztes Gebäude gestalten zu dürfen, ist ein Geschenk – so empfanden das die Landschaftsarchitekten vom Team gartenplus. Ein Schüler des Architekten und Bauhaus-Gründers Walter Gropius hatte in den 1930er Jahren dieses Wohnhaus im gleichnamigen Stil entworfen, das in unserer Zeit einen kubischen Anbau in angemessenem Abstand erhielt.
Japanisches Berggras und Herbst-Anemonen fühlen sich in den schattigeren Partien wohl.
Als Rasenersatz dient Fiederpolster, eine mehrstämmige Steineiche ersetzt die abgängige Birke, dazwischen leuchtet Japan Goldband-Gras.
Richtig positioniert: der Poolkörper als Verlängerung des Anbaus.
Schönheit der Strukturen: Mehrstämmiger Osmanthus heterophyllus mit Enkianthus-Kugeln und Japan Goldband-Gras.
„Aus dem Zusammenspiel von Bauhaus und Moderne ergibt sich ein spannendes Ensemble, vereint durch das reduzierte Architekturdenken beider Epochen. Ein Garten mit Pool und weiteren Sitzplätzen sollte das Gesamtwerk komplettieren“, berichtet Bernd Franzen vom Team gartenplus. Die Voraussetzungen dafür konnten kaum besser sein: die hochwertige Architektur, die Verwendung edler Natursteine wie Basalt als Terrassenbelag sowie raumbildende Solitäre wie eine Eibe (Taxus baccata) und ein Judasbaum (Cercis siliquastrum). Das Vorgefundene wurde mit der gebotenen Sensibilität in die Umgestaltung eingebunden, ebenso wie markante Baumgestalten der angrenzenden Nachbargärten („geborgte Landschaft“). Eine Herausforderung bestand dabei darin, die neuen Elemente wie Pool, Gartenessplatz und einen alternativen Sitzplatz in den vorhandenen Garten so einzubinden, dass daraus ein harmonisches Ganzes wird. Die zweite Herausforderung war architektonischer Natur und lag in der Zusammenführung der vielfältigen Linienführungen der Gebäude.
Klar war dagegen von Anfang an, wo der Pool platziert werden muss – zumindest für das Team von gartenplus. „Die Bauherren waren unsicher, wo der Pool richtig angeordnet ist. Für uns war mit dem ersten Besuch klar, wo er hingehört – als Verlängerung des Anbaus und somit als konsequente Fortführung dieser Hausachsen. Dadurch entsteht ein moderner Gartenwohnbereich, der sich dem Neubau zuordnet und respektvollen Abstand zum denkmalgeschützten Altbau einhält“, erklärt Bernd Franzen. Beheizt wird der Pool übrigens über eine Photovoltaikanlage. Dafür sind auf dem Flachdach des Neubaus Sonnenpaneele montiert (von außen nicht sichtbar), und im Haus sorgt ein Blockheizkraftwerk dafür, dass die nicht benötigte Energie gespeichert und in das Stromnetz eingespeist werden kann. Komplettiert wird der neue, von der Bauhausvilla abgerückte Bereich mit einem Essplatz im Grünen und einer Lounge, um dort die Abendsonne zu genießen.
Auch im Vorgarten ging das Team sorgsam mit dem Altbestand um, übernahm attraktive Ziergehölze wie eine Felsenbirne und eine Kletterhortensie und wandelte die große Rasenfläche mit abgängiger Birke in eine lebendige Bepflanzung um. Als Rasenersatz dient Fiederpolster (Cotula squalida 'Platt‘s Black', neu Leptinella squalida), das den Vorgarten mit seinen schwarzbraunen Fiederblättchen wie ein dichter weicher Teppich überzieht. Trittplatten aus Basaltlava führen hindurch, aus dem gleichen Naturstein bestehen auch die eingestreuten Sitzfelsen. Dazwischen leuchtet Japan Goldband-Gras (Hakonechloa macra 'Aureola') mit seinen gelblichen Blattschöpfen auf. Kugelförmige Prachtglocken (Enkianthus perulatus) färben sich im Herbst in kräftiges Rot und bieten einen weiteren starken Farbklecks. Als Ersatz für die abgängige Birke steht nun eine mehrstämmige Steineiche (Quercus ilex) mit stolzen 10 m Höhe im Vorgarten, die sich in wintermilden Regionen wohlfühlt. Highlight des Vorgartens ist aber unbestritten die kleine Ulme (Ulmus minor 'Jacqueline Hillier'), in Bonsaiform gewachsen, die zudem eine Nahrungsquelle für Insekten und eine attraktive Herbstfärbung bietet. Ein gelungener Auftakt zu einem Garten, der die Architektur wirken lässt und Alt und Neu zu einem stimmigen Ganzen zusammenführt.
Köln, Nordrhein-Westfalen
850 m2
gartenplus – die gartenarchitekten
Jansen und Arens GmbH & Co. KG
Ferdinand Graf Luckner
„Die Investition in die Wohn- und Lebensqualität ist nicht weg – die Immobilie hat deutlich an Wert gewonnen, und das nicht nur in materieller Hinsicht!“
PLAN
1Bauhaus-Villa
2neuer Anbau
3überdachter Sitzplatz am Pool
4mehrstämmige Steineiche
5Trittplatten aus Basaltlava
6kugelförmige Prachtglocken